Donnerstag, 11. Mai 2017

Müller-Thurgau Maniacs (X): Steffen von der Tann aus Iphofen

Das Weingut von der Tann in Iphofen am Rande des Steigerwaldes in Franken hat nunmehr zwei Träger des Ehrentitels "Müller-Thurgau-Maniac" aufzuweisen, denn die Partnerin von Steffen von der Tann, Maggie Schauner, hat im vergangenen Jahr mit ihrem Premieren-Müller-Thurgau ein Tröpfchen auf die Flasche gezogen, das mir enorm imponiert hat.

Die Verleihung des Ehrentitels an seine Freundin habe keineswegs an seinem Ego gekratzt, sagt Steffen, eher habe es sein Selbstwertgefühl gestärkt, denn schließlich habe seine Maggie viel von ihm gelernt.

Trotzdem wirft er nun ein Jahr nach ihrem Erfolg den Hut in den Ring und bewirbt sich seinerseits mit zwei ziemlich unterschiedlich konzipierten Müller-Thurgau-Weinen um die Aufnahme in die Walhalla der Müller-Thurgau-Winzer ...
von Robert Bock

Dienstag, 9. Mai 2017

Besondere Biere (I): Helles Lagerbier "12,5" | Dietl Bräu 2016 | Hunderdorf | Niederbayern

Warum immer nur Wein verkosten und die Eindrücke schriftlich niederlegen?

Weil Biere für gewöhnlich austauschbar, flach und belanglos schmecken? Weil ihr Zweck, im Gegensatz zum Wein, für die gefühlte Mehrheit seiner Konsumenten in erster Linie darin zu bestehen scheint, den Durst zu löschen und in einem Zug einen gepflegten Rausch herbeizuführen ...?

Nein, mittlerweile entdecken viele winzige ("Mikrobrauereien") aber auch mittelgroße Brauereien das Thema "Bier-Genuss" und "Kennerschaft" und beschreiten, zum Beispiel mit exotischen Hopfensorten, Wege fernab der sämtlicher Ecken und Kanten beraubten Biere des Mainstreams der kulinarisch meist recht belanglosen Industriebiere.

Craft Biere füllen die Regale gut sortierter Getränkehändler, man trinkt solche Biere stilecht aus eigens hierfür optimierten Gläsern, die die teils überraschenden Aromen solcher Bier-Unikate in voller Pracht zur Geltung bringen. Bier in dieser Form und mit diesem Anspruch produziert, überzeugt auch mich, den eingefleischten Weinliebhaber, der nur gelegentlich zur Hopfenblütenkaltschale greift ...
von Robert Bock

Montag, 8. Mai 2017

Verkostungsnotiz (10): 2014er Cuvée Theod'or trocken | Weingut Kuntz | Impflingen | Pfalz


2014er Cuvée Theod'or trocken | Weingut Kuntz | Impflingen | Pfalz

Diese Rotweincuvée aus Sankt Laurent, Spätburgunder und Cabernet Sauvignon lag für 12 Monate in kleinen Eichen- und Kastanienholzfässern (Barrique).
Sein Name ehrt Theodor Schmurr. Herr Schmurr arbeitet seit 65 Jahren bei Familie Kuntz und, obwohl bereits 85 Lenze jung, steht nach wie vor im Weinberg seinen Mann. Wer mehr über diesen Haudegen des Pfälzer Weins erfahren will, der klicke HIER.

Im Glas ( Spiegelau Bordeauxkelch): Dunkelrot, dicht, zäh vom Kelch fließend.

In der Nase: Kirschen, rote Beerenfrüchte, schwarze Johannisbeeren, Piment, Pfeffer, Leder

An Zunge & Gaumen: Weiche Tannine, stoffig, Sauerkirsche, Süßkirsche, Portwein, dezente Holznoten, Vanille, Nelken.

Fazit ...
von Robert Bock

Samstag, 6. Mai 2017

Im Estiatório Hallerschloss in Nürnberg

Seit 1979 betreiben Nikos Maniadakis und seine Familie in der Herbartstraße 71 in Nürnberg keine Taverne (tavérna), sondern etwas Besseres, nämlich ein Restaurant (estiatório) namens Hallerschloss.

Besteht ein Gastronomiebetrieb seit stolzen 38 Jahren, wird das seine Gründe haben, mutmaße ich und setze das Hallerschloss auf die Agenda meiner Suche nach einem "Griechen", der in Deutschland seinen Gästen authentische griechische Küche und keine mittelmäßige, germanisierte Touristenfallenverpflegung auftischt. Insidertipps seitens einer Nürnberger Restaurantkritik-Gruppe auf Facebook lieferten mir zudem Anlaß zu Optimismus ...

Die Website des Restaurants  verspricht, Familie Maniadakis serviere ihren Gästen "Spezialitäten der kretischen und griechischen Küche", die "täglich frisch" von ihr zubereitet würden. "Komm hungrig. Geh glücklich", so der Claim auf dessen Botschaft ich mich naiv wie hoffnungsfroh einlasse ...
von Robert Bock

Donnerstag, 4. Mai 2017

Verkostungsnotiz (9): 2016er Scheurebe trocken QbA | Bullenheimer Paradies | Weinbau Dürr | Bullenheim | Franken

2016er Scheurebe trocken QbA | Bullenheimer Paradies | Weinbau Dürr | Ippesheim (Bullenheim) | Franken (Steigerwald)

Im Glas (Spiegelau Authentis Weißweinkelch): Hellgelb, klar

In der Nase: Zitrusfrüchte, unreife Ananas, Honigmelone, weiße Johannisbeeren, Zitronenmelisse

An Zunge & Gaumen: Zitrusfrüchte, Grapefruitschale, grüner Apfel, Blutorange, gelbe Mirabellen, Maracuja | dezentes Moussieren, leicht und elegant, frisch und mineralisch

Fazit ...
von Robert Bock

Dienstag, 2. Mai 2017

Müller-Thurgau-Maniacs (IX): Rainer Zang aus Nordheim am Main

Ich war mir nicht mehr sicher, drum hab ich nachgeschaut: Zwölf Jahre sind es mittlerweile her, da habe ich in Nordheim am Main einen Kurzurlaub verbracht.

Ich erinnere mich langer Läufe im Morgengrauen durch legendäre Lagen der Weininsel an der Mainschleife bei Volkach: Nordheimer Vögelein und Kreuzberg, Sommeracher Katzenkopf, Engelsberg und Rosengarten. Musik in den Ohren vieler Weinliebhaber und -kenner.

Das Maindreieck ist reich an legendären Weinlagen. Hier an der Mainschleife drängen sie sich dicht an dicht. Gleich gegenüber beispielsweise, am Nordufer des Mains der Escherndorfer Lump: Welch imposanter Weinberg, welch große Rieslinge und Silvaner an diesem steilen Hang gedeihen!

Dass ich damals Rainer Zangs Weingut besucht habe, halte ich für unwahrscheinlich. Zumindest erinnere ich mich dessen nicht. Und ich würde mich dessen bestimmt erinnern, denn Rainer Zang und seine Weine ragen aus dem Mainstream der Massenweine wie Felsen aus lebhafter Brandung.

So anachronistisch seine Philosophie auf den ersten Blick anmutet, so zukunftsweisend ist sie. Er setzte bereits auf "Naturweine", die in Spontanvergärung und langer Maischestandzeit zum Leben erwachen, da führte hierzulande kaum jemand den heute wohlfeilen Modebegriff "Orange-Wine" im Munde.
von Robert Bock

Sonntag, 30. April 2017

Brotzeit beim Kneißl in Wenzenbach

Endlich, endlich bequemt sich dieser verregnete April dazu in den Frühlingsmodus zu schalten! Raus aus der Bude ist das Motto dieses Sonntags vor dem 1. Mai, hinaus, hinaus an den Busen von Mutter Natur!

Ich mag den Radweg von Regensburg nach Falkenstein der auf einer alten Bahntrasse eingerichet wurde. Es gibt ein paar sehr, sehr schöne wanderbare Abschnitte die durch nahezu unberührte Natur führen und herrliche Aus- und Einblicke in Flora und Fauna entlang des idyllisch mäandrierenden, gluckernden Wenzenbachs schenken.

Von Wenzenbach nach Hauzendorf und retour zum Beispiel macht das Wandern oder Spazieren auf völlig unproblematischem Untergrund große Freude. Auch, weil sicher ist, dass man am Ende der Tour nach nicht ganz 20 Kilometern beim Kneißl in Wenzenbach Durst und Hunger auf gepflegte Weise stillen können wird.
von Robert Bock