Posts mit dem Label Brotzeit werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Brotzeit werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 14. September 2015

Sonntagmittag im Landgasthof Lautenschlager in Karlstein

copyright 2015 Robert Bock
Madame ist sauer: Ihr hellblaues Kaschmirjäckchen hat Rußflecken abbekommen und sie hat es leider erst bemerkt, als wir längst auf der Heimfahrt von Karlstein nach Regensburg sind.

Warum, in Gottes Namen, fragen sich möglicherweise nicht nur unbedarft denkende Menschen wie wir, wirft ein Gastwirt - womöglich erstmals in dieser Saison - seine Heizung an einem Sonntag im August an, an dem draußen die Sonne auf 26 Grad im Schatten heizt und die Terrasse vollbesetzt mit Gästen ist, so dass es zeitweise ziemlich penetrant nach rußendem Ofen stinkt und Rußpartikel den Gast berieseln wie kohlrabenschwarzer Pulverschnee?

Dumm gelaufen für den Gasthof könnte man sagen, dass ausgerechnet Madame und ich heute dem Landgasthof Lautenschlager in der Schloßparkstraße 3 in Karlstein/Regenstauf unseren Premierenbesuch abstatten und ein an sich recht angenehmes Mittagessen dort von derlei unerfreulichen Begleiterscheinungen beeinträchtigt wird ...
von Robert Bock

Dienstag, 1. September 2015

Brotzeit im Mühlhamer Keller in Osterhofen

copyright 2015 Robert Bock
Im zu Osterhofen gehörigen Örtchen Mülham findet sich direkt an einer weiten Schleife der zwischen Straubing und Vilshofen noch nahezu ungebändigt dahinfließenden Donau, ein bei Radtouristen, Ausflüglern und Einheimischen beliebtes bayerisches Wirtshaus mit Biergarten: Der Mühlhamer Keller (Mühlham 18, 94486 Osterhofen)

"Donau's schönster Biergarten" verspricht die Website des Wirtshauses vollmundig und "so sche ko's leb'n sei".

Die Mehrheit der Gäste dürfte ihr Leben vermutlich für so wichtig halten, dass sie ihm Großschreibung gönnt.

Möglicherweise nimmt man aber nach einer stattlichen Zahl von Arco-Weißbieren das Leben auch nimmer gar so ernst und freut sich, im angeblich drittbesten Biergarten Deutschlands in der Kategorie 200-500 Plätze des Jahres 2014 zu sitzen. Dies ergab eine bundesweite "Gästebefragung" der Website Biergartenfreunde.de, wie man der Internetpräsenz des Mühlhamer Kellers entnehmen kann.
von Robert Bock

Donnerstag, 13. August 2015

Südtirol-Special, Teil 1: Über den Reschenpass ins Meraner Land

copyright 2015 Robert Bock
Madame und ich lieben Südtirol. Kaum öffnet sich der Blick hinter dem Reschensee auf das in der Sonne glitzernde ewige Eis des Ortlermassivs, wird die Luft so zart und duftig, Licht und Schatten so scharf voneinander abgegrenzt - man spürt sofort, hier liegt ein Land, das von den Göttern bevorzugt wurde.

Schwingt man gemütlich die weiten Serpentinen Richtung Mals und Schluderns hinab, beschreibt der Vinschgau eine Linkskurve und der Blick wendet sich gen Osten. Apfelbäume so weit das Auge reicht - und es wird klar, warum schon droben auf dem Reschen die Händler allerorten dreierlei Dinge anpreisen: Speck - Wein - Obst. - "Finde den Fehler", fordere ich Madame auf und wie aus der Pistole geschossen entgegnet sie: "Obst". Jawohl - kann uns gestohlen bleiben. Ausnahmsweise nicht, wenn wir Ende September, Anfang Oktober zur Apfelernte dort sind: Ein Golden Delicious frisch vom Baum - man mag es nicht für möglich halten, dass ein Apfel so formidabel schmecken kann ...

Wir beschränken uns aber lieber auf Speck, Wein und ergänzen situativ um allerlei Spezialitäten für die die Südtiroler Küche zurecht berühmt ist: Schlutzkrapfen, Kasnocken, Knödel in verschiedensten Variationen, Vinschgerl, Schüttelbrot und Berg-/Graukas von Ziege, Schaf und Kuh. Schöpsernes (Braten vom Schaf/Hammel), frische Buttermilch auf einer Almhütte, Kaiserschmarrn, Gröstl mit Lamm und Röstkartoffeln ... Hab ich Apfelstrudel vergessen? Marillenstrudel? Topfenstrudel - wie konnte das passieren? Nicht zu vergessen: Die Einflüsse der italienischen Küche, die sich inzwischen sehr interessant mit dem tirolerischen Essverständnis verknüpfen. Man findet in Südtirol tatsächlich italienische Restaurants und sogar Pizzerien, die sich nirgendwo in Italien verstecken müssen ... Eines dieser Exemplare will ich in meinem dreiteiligen Südtirol-Special, das nahtlos in ein Istrien-Special übergehen wird, unter anderem vorstellen, das diese Kluft zu meistern weiß ...
von Robert Bock

Samstag, 18. Juli 2015

Brotzeit in der "Alten Schule" in Wolfskofen

Amal ganz ohne Schmarrn: So ein sonniger Feierabend unter der Woche schreit doch regelrecht nach einem Biergartenbesuch, oder ...?
Die Frage nur: Wohin? Eine erneute Pleite wie zuletzt im Spitalkeller hätte unser harmoniebedürftiges bajuwarisches Gemüt nicht verkraftet. Wenn schon in der Stadt Bastion für Bastion ehemals königlich-bayerischer Biergartenkultur dem Weltkulturerbe-Tourismus und dem ungebremsten Zuzug anspruchs- wie traditionsloser Preissn geopfert zu werden scheint, wie wäre es dann mit einem Ausflug aufs Land?

Südöstlich der Stadt, hinaus auf der B8, vorbei an Rosenhof, liegt das 180-Seelen-Dorf  Wolfskofen. Dort könne man sinnigerweise ganz "Old School" im Gasthaus Alte Schule in einem gmiatlichen Biergarten unter alten Kastanienbäumen und einem süffigen Kneitinger Bier im Glas, Biergartenbrotzeiten ohne überkanditelten Schischi und Anbiederung an  zeitgeistige, neobajuwarischer Gleichmacherei der Speisekarten finden, wurde uns verraten.
von Robert Bock

Sonntag, 28. Juni 2015

Gasthaus Winzerer Weinstuben in Winzer


Josef Kögl, der Wirt des Gasthauses Winzerer Weinstuben, dem wir heute unseren ersten Besuch abstatteten, ist Österreicher - um präzise zu sein kommt er aus der Steiermark. An sich fuhr ich in den beschaulichen Vorort im Nordwesten der Stadt in der festen Absicht mich heute persönlich für Cordoba 1978 zu rächen, indes: es sollte anders kommen ...

Der Abend war sonnig und die Luft so ungewöhnlich lau für diesen bislang recht mauen Sommer, dass wir uns für einen Platz im kleinen Garten gegenüber des Gasthauses entschieden. In Winzer fahren an einem Sonntagabend geschätzt 2,2 Autos pro Stunde durchs Dorf und so plätscherte der Dorfbrunnen zum Vogelgezwitscher und das Ambiente war somit wie gemalt für eine deftige Abendbrotzeit.

Die Karte offenbart ein schlüssiges, geradliniges gastronomisches Konzept mit einer überschaubaren Auswahl klassischer Gerichte der süddeutschen und österreichischen Küche. Klare Linie auch auf der Weinkarte: Überwiegend bestehend aus klug zusammengestellten Österreichern, ein paar Deutschen und sogar - ausschließlich als Flaschenweine - ein Müller-Thurgau und ein Spätburgunder von Regensburger Weinbauern. Die günstigste Flasche Weißwein geht um die 15 EUR an den Gast: da gibt es nichts zu meckern.
von Robert Bock