Posts mit dem Label Landgasthof werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Landgasthof werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Freitag, 27. Januar 2017

Werner Faisst lädt zur Tafelrunde nach Heilinghausen

Kurz zuckt er zusammen, als ihm bewußt wird, wen er da gerade zusammen mit der Olivenöllieferantin seines Vertrauens zu einem kulinarischen Abend in kleinem Kreis eingeladen hat ... Aber schnell fängt sich einer der meines Erachtens besten Köche des Landkreises wieder.

Die Einladung des, wie ich erfahre, als "gefürchtet" beleumundeten Restaurantkritikers von auswärts essen regensburg, hält Werner Faisst aufrecht.

Der angeblich gefürchtete Kritiker hat ihm gerade ein paar schwere Kanister Olivensaftes der neuen Ernte von der Peloponnes ins Allerheiligste seines Restaurants, in die Küche des Landgasthofs Heilinghausen geschleppt. Niedere Fron im Freundschaftsdienst der griechischen Olivenölqueen aus Tegernheim. Jeden Tag eine gute Tat, gutes Karma sammeln, und meiner alten Liebe Griechenland und seinen gebeutelten Menschen ein wenig auf die Beine helfen.

Der Herr Kritiker aus dem Internet, also. So so ... Er kümmere sich ja um derlei neumodisches Internet-Zeug wie Blogs und Facebook nicht, und verstehe im Grunde gar nicht, was das sei. Das mache die Katl, seine Tochter für ihn, sagt Werner Faisst mit seinem rollendem Allgäuer Timbre in der kräftigen, durchdringenden Stimme. Außerdem, fügt er hinzu, stehe er als alter Hase im Geschäft mittlerweile über der Meinung der schreibenden Zunft - ihm sei alleine das Urteil seiner Gäste wichtig. Zu denen suche er, so gut dies sein stressiger Küchenjob zulasse, den persönlichen Kontakt, um sich zu vergewissern, ob alles gepasst habe oder gegebebenfalls auch einmal nicht.
von Robert Bock

Montag, 26. Dezember 2016

Zum Weihnachtsmenü beim Korea-Wirt in Altenthann

Die schönste Art sich ordentlich Appetit oder gar Kohldampf zu holen und ihn in der Waldgaststätte Otterbachtal zu stillen, ist, nämliches Tal zu Fuß zu erwandern. Von Hammermühle oder Unterlichtenwald aus etwa, wo sich Einstiege in den gut beschilderten Wanderweg bieten.

Wir haben am ersten Weihnachtsfeiertag reserviert und das Wetter ist nicht dazu angetan,  einen mehrstündigen Spaziergang durch die fantastische Naturidylle zu unternehmen. Wir nehmen das Auto, halten uns nach Donaustauf Richtung Falkenstein und biegen kurz vor Altenthann Richtung Südosten auf die, in steilem Gefälle zum Talgrund führende, gut asphaltierte Straße ein, die uns nach rund einem Kilometer ans Ziel führt. Bruckhaus 1, Altenthann lautet die Adresse. Oberpfalz, weder Nord-, noch Südkorea ...

Es ist das erste Mal, dass ich im Winter hier einkehre. Das wunderschön, inmitten von Fischteichen in einem engen Kerbtal gelegene Anwesen des "Korea-Wirts", wie der Volksmund das Gasthaus nennt, offenbart bei nasskaltem Wetter völlig andere Facetten  als im Sommer. Am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag werde es ein leckeres Weihnachtsmenü geben, versprach die Facebook-Präsenz des Lokals. Auf das sind wir scharf ...
von Robert Bock

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Gans oder gar nix: Im Gasthof Kellner in Gundelshausen

Reservieren sei nicht nötig, beruhigt mich der Seniorchef am Telefon. Man verfüge über derart reichlich Raum, dass an einem Sonntagmittag für zwei hungrige Gäste, die sich erst zwei Stunden vor ihrem Aufbruch ins Wirtshaus über das Wohin geeinigt hätten, stets ein Plätzchen frei sei.

Manuel Kellner sei ein ausgesprochen talentierter junger Küchenchef und verwende seit geraumer Zeit ihr Olivenöl, das unter anderem auch Anton Schmaus, Mathias Achatz und Helmut Schwögler verwenden, hatte mir meine Freundin Spyridoula verraten. Sie versteht viel vom Kochen, schließlich gibt sie selbst Kochkurse. Ihr Urteil wiegt hoch bei mir ... Zeit wird's also, sich mit eigenem Gaumen ein Bild von den Fähigkeiten des Hochgepriesenen zu verschaffen: Auf zum Gasthof Kellner nach Gundelshausen!

Gundelshausen? Where the f... ?! Nahe Kelheim, nahe Bad Abbach - wer Rennrad fährt kennt das Nest, denn es liegt am Fuße einer der forderndsten Steigungen in unserer Gegend, hinauf nach Bergmatting. Oft bin ich dort durchgeradelt, nie hielt ich an. Heut mit dem Auto, heut ist schließlich das Anhalten der Exkursion Anlaß ...
von Robert Bock

Samstag, 23. Juli 2016

Beim Huf in Tremmelhausen

Ob es in Regensburg - ausgenommen Zuagroaßte und Preissn - jemanden gibt, der dieses Ausflugslokal nordwestlich der Stadt nicht kennt, darf angezweifelt werden.

Falls nicht unter dem offiziellen Namen "Höhwirt", der über der Eingangstüre prangt, so doch unter dem Namen der Inhaber, der Familie Huf.

Gemma oder radeln mer nauf zum Huf, machma Brotzeit und trink mer a Hoibe vom Prössl seim süffign Bier! Wie oft mag dieser Schlachtruf wohl in Regensburg und seiner näheren Umgebung - ausgenommen Donnerstags, da hat der Höhwirt nämlich Ruhetag - an einem Wochenende mit schönem Wetter, erklingen?
von Robert Bock

Freitag, 8. Juli 2016

Im Prösslbräu in Adlersberg

Der heilige Franz von Assisi soll ein großer Freund der Tiere gewesen sein.

Vermutlich hätte er die äußeren, ledrigen Blätter eines Salatkopfes den Schnecken überlassen - im Prösslbräu auf dem Adlersberg, nordwestlich unweit Regensburgs gelegen, wirft man sie auch nicht weg, hier serviert man sie dem Gast als Bestandteil des Beilagensalates.

Es mag unkonventionell anmuten, eine Restaurantkritik ausgerechnet mit dem Beilagensalat aufs Gleis zu setzen, aber dieser spezielle Beilagensalat bietet sich als schwer zu unterbietender kulinarischer Tiefpunkt unseres Besuches deswegen an, weil es anschließend nur noch aufwärts gehen konnte.

So verbleibt dem Leser zumindest der Eindruck einer gewissen Steigerung des im Geiste nachempfundenen Genusses beim Lesen einer Kritik - und damit soll auch dem Wirtshaus gedient sein, denn so niederschmetternd wie der heute servierte Beilagensalat ist die Qualität der Speisen - und schon gar nicht der Biere! - im Prösslbräu im Schnitt beileibe nicht.
von Robert Bock

Freitag, 1. Juli 2016

Im "Brauner Bär und weiße Taube" in Fahr am Main

Eine (W)Einkaufstour nach Mainfranken bedingt zwar reichlich Weinkonsum im Zuge der einen oder anderen Weinprobe, was jedoch macht man, wenn der kleine oder große Hunger sich rührt?

Den Gasthof Zum Stern in Sulzfeld am Main habe ich Euch zuletzt bereits vorgestellt, heute führt uns der Weg mainaufwärts, an der Mainschleife bei Sommerach und Volkach vorbei, nach Fahr am Main: Ein vergleichsweise kleiner, weniger bekannter Weinbauort, jedoch mit nichtsdestotrotz ausgezeichneten Winzern.

Ein Traditionsbetrieb ist das Familienweingut Braun: Thomas und Heike Braun haben das Weingut 1998 von Thomas' Eltern übernommen und die dritte Generation um die Kinder Benedikt, Lucas und Emma ist auf dem besten Weg, die Tradition fortzusetzen. Die Brauns haben ein sehr beliebtes Gästehaus (3 Sterne, 11 Zimmer) mit hohem Stammgästeanteil hinzugefügt und betreiben eine urige, fränkisch-klassisch-derb eingerichtete Häckerwirtschaft mit gemütlicher Weinlaube im Hof des Anwesens. Deren Name dürfte an die Inhaber angelehnt sein: Brauner Bär und weiße Taube ...
von Robert Bock

Freitag, 27. Mai 2016

Das wahrscheinlich beste Bier der Welt: Beim Gradl in Leups

Nirgendwo in Deutschland existieren noch so viele kleine Brauereien wie in Oberfranken. Nirgendwo werden so charaktervolle, eigenständige Biere gebraut und nirgendwo gibt es dazu eine so hinreissende wie schlichte Brotzeit wie dort.

Ein Unikum unter diesen vielen charmanten Dorfbrauereien, und eines meiner und Madames Lieblingswirtshäuser, ist der Brauerei Gasthof Gradl im Weiler Leups bei Pegnitz.

Einladend sieht er nicht gerade aus, dieser Gasthof, aber wer über seinen Schatten springt, seinen Wagen im Innenhof abstellt und es sich auf einer der orangutanfarbenen Biertischgarnituren bequem macht, wird einer jener tiefgreifenden Erfahrungen teilhaftig, derer das Leben nicht allzu viele bereit hält.

Warten ist dem Novizen angesagt - warten auf einen Service, der nicht kommen wird, denn hier draußen ist Selbstbedienung. Intelligente Zeitgenossen erkennen das schnell am regen Rein und Raus ins Wirtshausinnere. Weniger intelligente Zeitgenossen sitzen womöglich noch immer dort und entschleunigen im leupser way of chilling.
von Robert Bock

Freitag, 20. Mai 2016

Winzerer Weinstuben: Spezialauftrag für Chefkoch Josef Kögl

Josef, ich hab ein Problem, schrieb ich Josef Kögl, den Chefkoch der Winzerer Weinstuben in Winzer bei Regensburg neulich über Facebook an: Madame will einen wichtigen geschäftlichen Gast aus der Ukraine zum halbformellen Abendessen ausführen. Ich solle (und wolle) gerne mit, sei aber - Entschuldigung für dieses böse, böse Wort - auf Diät.

Die Kilos, die ich mir im Zuge der "Marktforschung" für Euch Leserinnen und Leser meines Blogs angefuttert habe, müssten schmelzen. Wo das Problem sei?, schreibt mir der kernige Steyrer zurück. Ich machte LCHF, antwortete ich: "Low Carb High Fat". Was das konkret bedeute?, will Josef wissen. Ich antworte:
Weder Nudeln, Reis, Kartoffeln, Brot und sonstiges stärkehaltiges Gedöns - was man Schweinen halt so gibt, wenn man sie mästet - sondern beispielsweise fettes Fleisch, fetten Fisch, Eier, Meeresfrüchte, Butter, Butterschmalz, Schweine-/Gänseschmalz. Olivenöl, Pilze und Gemüse das oberhalb der Erde wächst, vorzugsweise grünes Blattgemüse.
von Robert Bock

Freitag, 6. Mai 2016

Im Gasthof Zum Stern in Sulzfeld am Main

Wer ins Maindreieck fährt, sei es zum Weineinkauf oder einfach nur so, kommt kaum umhin sich das wunderschöne mittelalterliche, südlich von Kitzingen gelegene Städtchen Sulzfeld anzuschauen.

Wer zudem Glück hat und einen der raren Tische im Gasthof Zum Stern in der Peuntgasse 5 ergattert, dem steht das wunderbare Vergnügen bevor, original Mainfränkische Küche aus regionalen Produkten, zubereitet wie von Mama oder Oma erleben zu dürfen.

Für Madame und mich ist ein Abstecher nach Sulzfeld jedenfalls ein sine qua non, wenn wir in der Nähe sind - selbst wenn der Kofferraum voll mit Rheingau-Weinen ist, wie diesmal, auf der Rückfahrt aus dem schönen Rheinland. Gut, dass das die Franken nicht wissen - möglicherweise erhielten wir künftig Einreiseverbot ...

Wir schlugen Ostersonntags, kurz vor halbzwölf in Sulzfeld auf und hatten tatsächlich Glück: Wir kommen früh und der Gasthof ist selbstverständlich lange vorab ausreserviert. Das ist er am Wochenende meistens, an Ostern umso mehr - aber für ein Stündchen wäre noch ein Tischlein für uns frei, sagt uns die Wirtin in schönstem Mainfänkisch. Eine Stunde? Das werde genügen, meint Madame, die sich schon vor der Hinfahrt in den Rheingau auf die Rückreise über Sulzfeld gefreut hatte ...
von Robert Bock

Freitag, 22. April 2016

Im Gasthaus Hummel in Wischenhofen

Verläßt man von Regensburg kommend die A3 Richtung Nürnberg an der Anschlußstelle Laaber - dort wo Seidl-Confiserie die vorbeirauschenden Süßschnäbel dieser Welt zu einem Zwischenstop in seinem Werksverkauf verführen will - hält sich Richtung Osten, rollt durch die Ortschaft Brunn auf kurvigen Sträßchen in Richtung Wischenhofen, gelangt man dort unmittelbar nach dem Ortseingang zum Gasthaus Hummel, wo Stefan und Stefanie Hummel die nunmehr hundertjährige Familientradition in dritter Generation fortführen.

Einen gewagten Spagat vollführt das junge Gastwirtspaar, denn man hat den Betrieb zweigeteilt in ein Restaurant mit anspruchsvoller und auch preislich für ein Restaurant auf dem Lande ambitionierter Gourmetküche in eigenen abgetrennten schicken, innearchitektonisch sehr ansprechend gestalteten und modernen Räumlichkeiten sowie einem klassischen Gasthaus mit Saal, der Raum für reichlich Gäste und Feierlichkeiten wie Hochzeiten bietet und dessen Speisenangebot und Preisniveau dem entspricht, was man von einem guten bairischen Landgasthof erwartet.

Wir waren an einem Sonntagmittag dort: Uns war zum Kennenlernen des Gasthaus Hummel nach bodenständiger bairischer Sonntagsküche. Ob wir auch dem Gourmet-Restaurant irgendwann einen Besuch abstatten werden, wollten wir davon abhängig machen, wie es uns heute dort, was die "Basics" anging, gefiele ...
von Robert Bock

Donnerstag, 3. März 2016

Im Gasthof Röhrl "Zum Schwarzen Adler" in Pfakofen

An einem gewöhnlichen Sonntagmittag geht es im beschaulichen Dorf Pfakofen, etwa 20 Kilometer südlich von Regensburg, zwischen Hagelstadt und Aufhausen gelegen, zu, als wäre Kirchweihsonntag.

Wir haben für sechs Personen für zwölf Uhr mittags reserviert und das erweist sich als dringend nötig, denn obwohl der Gasthof Röhrl über jede Menge Stuben, Stüberln, kleine und große Säle verfügt: Der Parkplatz ist proppenvoll, die Gastzimmer auch. Von außen her und was Entrée und Empfang durch das Servicepersonal betrifft, macht das Lokal einen sehr guten Eindruck.

Der sollte sich aber binnen einer Minute leider relativieren, denn offenbar war man auf uns trotz Reservierung nicht vorbereitet ... Hastig wurde ein Tisch - ausreichend groß für bestenfalls vier schmale Personen - für sechs Personen eingedeckt. Leider in wenig mehr als vierzig Zentimetern Abstand neben dem Tisch, an dem eine zünftige Herrenrunde hinter einer Batterie von Weizengläsern lautstark Schafkopfkarten drosch ...
von Robert Bock

Donnerstag, 11. Februar 2016

Im Restaurant Schwögler in Bad Abbach

Wo bleibt der erste Stern?

Ist es die Möglichkeit? Die Profitester des Guide Michelin bewerten die Küchenleistung dieser gastronomische Perle fortgesetzt zu tief. Das ist Madames und meine Überzeugung. Und zu dieser stehen wir ...

Wer einigermaßen kulinarische Erfahrung gesammelt, Lokale mit Anspruch - mit und ohne Sternendeko - besucht hat und möglicherweise selbst ein wenig Kochen kann, wird - nein: MUSS - erkennen, welch ausgezeichnete Küche und angenehmes, zeitgemäßes und zugleich zeitloses wie geschmackvolles Ambiente das Restaurant Schwögler in Bad Abbach in sich vereint. Deswegen fragen Madame und ich:

Verehrte Redaktion des Guide Michelin,
was ist los mit Euch? Kennt Euer Navi Bad Abbach nicht, oder fehlt es an Sachverstand und/oder Objektivität, zu erkennen, dass Helmut Schwögler und seine leidenschaftlich agierende Küchenbrigade reif sind: Ein Stern wäre unseres Erachtens längst verdient und überfällig! Eine Erwähnung "Bib Gourmand" ist zu wenig!
Hochachtungsvoll ...
Allerdings: Küche und Ambiente sind das eine - der Service das andere. Liegt dort womöglich der Hund begraben ...?

von Robert Bock

Donnerstag, 28. Januar 2016

Sterneküche im Landgasthof Buchner in Welchenberg

Der Landgasthof Buchner in Niederwinkling-Welchenberg darf sich seit der aktuellen Ausgabe des Guide Michelin mit einem Michelin-Stern schmücken.

Madame und ich statteten dem Traditionsgasthof (seit 1658; in 5. Generation in Familienbesitz) einen Besuch ab, um uns ein persönliches Bild zu machen. Höchst subjektiv, wie immer.
  
4,7 von 5,0 möglichen Punkten im Online-Auftritt des Guide Michelin und ein Stern - das ist schon ein Wort und wollen erst einmal erreicht und künftig natürlich auch verteidigt sein ... Von nackten Zahlen abgesehen schreibt der Guide Michelin: "Die Brüder Andreas und Mathias Achatz (bereits die 5. Generation) führen den Landgasthof gemeinsam mit ihren Eltern. Gekonnt verbindet man in der Küche Tradition und modern-kreative Einflüsse von Stationen in hervorragenden Adressen, dazu schöne Weine, die auch in der Vinothek erhältlich sind."

Die Messlatte unserer Beurteilung legen wir daher hoch, höher als wir sie im Regelfall legen. Dafür kann Familie Achatz nichts - das haben sie den Gourmetkritik-Gurus zu verdanken. Sollte Familie Achatz -  beim Anlesen dieser Rezension nun das Blut gefrieren: Seien sie beruhigt - wir haben ein Lokal bislang selten so zufrieden verlassen, wie an diesem kalten Sonntagabend im Januar. Aber naja: irgendwas ist halt dann doch immer ...
von Robert Bock

Freitag, 20. November 2015

"Süß wie die Liebe, zart wie ein Kuss": Salzburger Nockerl in den Winzerer Weinstuben

Man muss als Regensburger nicht zwingend nach Salzburg fahren, wenn man Lust auf eine Legende unter den österreichischen Mehlspeisen verspürt:

Josef Kögl, Küchenchef der Winzerer Weinstuben im Regensburger Vorrot Winzer, zaubert seinen Gästen Salzburger Nockerln in einer beeindruckenden Portion, die zwei Personen - zumal als Nachspeise - problemlos zum Zuckerschock-Delirium gereicht. Und das für einen angemessenen Obulus für 11,90 EUR.

Kögl ist Österreicher, genauer: Steirer, und hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt. Was die Küche seiner Heimat angeht, macht dem Josef in Regensburg und dessen Umkreis so ohne Weiteres niemand etwas vor: Ob das seine göttlichen Marillenknödel, sein steirisches Verhackerts, seine Brettljause oder sein Wiener Backhendl mit Kartoffel-Gurken-Salat mit Kürbiskernöl ist: wir haben bereits in der Vergangenheit hier und hier über die Winzerer Weinstuben berichtet und sind bislang jedesmal zufrieden wieder nach Hause gefahren.

Tina Daisenberger, die Wirtin, kümmert sich mit großer Hingabe und einem Lächeln, das nie aufgesetzt, das stets von Herzen kommt, um ihre Gäste. Das Lokal hat viele Stammgäste - das war noch nie ein schlechtes Zeichen. Wo man sich gut bewirtet fühlt, dahin kehrt man, wie wir, eben gerne wieder zurück ...
von Robert Bock

Freitag, 13. November 2015

Im Gasthaus Lamm - dem Mitterwirt - in St.Martin in Passeier/Südtirol

Foto: Robert Bock
Fußballfans wie mir, ist St.Martin in Passeier bekannt, als der "Inkubator des Vierten Sterns": Was Spiez und Malente für frühere Generationen von Weltmeistermannschaften, das ist dieser Ort im Passeiertal, welches sich vom Timmelsjoch bis Meran gen Süden zieht, für Jogi's Helden von 2014. Hier, im Golf & Spa Ressort Andreus versah der Bundestrainer sein Team mit Geist und Schliff, bevor es nach Brasilien ging.

Madame und ich waren Anfang Oktober gezielt, wenn auch nicht zum ersten Mal in diesem Ort, um ein Gasthaus im Ortskern kennenzulernen, das dort seit dem 17. Jahrhundert als Dorfwirtshaus dokumentiert ist: Das Gasthaus Lamm, auch "Mitterwirt" genannt.

Im einstigen Stammlokal des Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer bewirtet heute Familie Fontana mit bodenständiger Tiroler Küche und typischen Passeirer Spezialitäten. Man ist Mitglied bei Slow Food und der Gastronomenvereinigung "Südtiroler Gasthaus - Locanda Sudtirolese". Das verspricht die Verwendung guter, regional erzeugter Zutaten und eine tiefgründende Verpflichtung zum Erhalt gewachsener, regionaler kulinarischer Traditionen in einer  Epoche der Macdonaldisierung der Welt.

Köchin Hildegard Fontana wurde, als erste Passeirer Köchin überhaupt, mit einer Haube und 13 Punkten in den Gault Millaut aufgenommen. Genau das richtige Lokal für Madame und mich, um gepflegt den letzten Abend vor der Heimreise nach Regensburg zu verbringen.
von Robert Bock

Sonntag, 1. November 2015

Im Restaurant Apollonia in Sirmian/Südtirol

Foto: Robert Bock
Ganz ehrlich: Schaut dieser Teller nicht einfach hinreissend aus? 

Verehrte Leserschaft, ich kann versichern: das Gericht schmeckte ebenso hinreissend, wie es sich präsentierte. Auch wenn ich nur kosten durfte, denn Madame hatte sich für dieses Fischgericht entschieden.  

Was das ist? Gebratenes Saiblingsfilet aus Passeier auf Kürbis-Lauch-Gemüse und Kartoffel-Rösti mit Rote-Beete-Schaum. 17,30 EUR. Wer da meckert, hat in Lokalen der gehobenen Küche nichts verloren und begeistere sich meinetwegen an löschblattdicken Schnitzeln Wiener Art für die Hälfte, die über den Tellerrand hängen oder Fresse-so-viel-er-kann zum Flat-Rate-Tarif beim Buffet-Chinesen ...

Bodenständig, regional, ehrliche, ausgezeichnete Gerichte aus besten Zutaten, gepflegte heimische Weine und ein herzlicher Umgang mit dem Gast: Das Restaurant Apollonia in Südtirol, im Weiler Sirmian, hoch über dem Tal der Etsch, ist eine unserer Entdeckungen dieses Herbstes 2015.

Auf 930 Meter über dem Meer führt das enge Sträßchen in engen Serpentinen von Nals aus durch Obsthaine und Weingärten (hier oben gedeiht ein exzellenter Weißburgunder) und man meint schier, der Berg nähme kein Ende. Doch dann ist man doch irgendwann angelangt und die Aussicht nimmt einem schier die Luft zum Atmen: Weit schweift der Blick über das Tal der Etsch, über Bozen bis hinüber zu den Dolomiten: zum Rosengarten in seiner ganzen Pracht: Wow!
von Robert Bock

Dienstag, 6. Oktober 2015

Im Wirtshaus D'Feldwies in Übersee am Chiemsee

copyright 2015 Robert Bock
Man kann nicht nur Trachten in Übersee am Chiemsee kaufen, sondern auch gepflegt einkehren. Dem Wirtshaus D'Feldwies in der Greimelstraße 30 in Feldwies/Übersee haben wir heuer bereits zweimal besucht und fühlten uns beide Male dort wohl und gut bewirtet.

Zuletzt auf unserer Heimreise aus dem Urlaub im Süden im August, die uns zur Mittagszeit am Chiemsee vorbeiführte: "Wie schauts aus, Madame: Hunger?", frag ich - "Aber sicher!", sagt sie. und setzt den Blinker rechts ...

Man nehme die Ausfahrt Übersee auf der Autobahn A8 und keine zwei Minuten später gelangt man ans Ziel: Ein stattlich anzusehendes Chiemgauer Traditionswirtshaus, das an dieser Stelle seit 1554 existiert und auf eine bewegte Geschichte zurückschaut, über die man sich im Hausprospekt ins Bilde setzen kann. Um die Jahrtausendwende sei das Traditionswirtshaus zu einem Schandfleck verfallen, erfährt man auf der Homepage der Feldwies. Dann geschah Bemerkenswertes ...
von Robert Bock

Freitag, 25. September 2015

Im Brauereigasthof Jakob zu Nittenau

copyright 2015 Robert Bock
Wenn Madame sich zu einem Spontanurteil wie "Das war jetzt richtig, richtig gut!" hinreissen läßt, dann darf sich die Küche eines Gasthofes wirklich etwas darauf einbilden.

Und Hand aufs Herz: Sahen ihre Zart geschmorten Ochsenbackerl mit Kartoffelpüree und gebrateten Pfifferlingen zu 13,90 EUR nicht auch so aus, als wenn sie ausgezeichnet schmecken würden?

Madame war so freundlich mich probieren zu lassen und nicht nur sie, auch ich darf sagen: Da standen echte Könner am Herd des Brauereigasthofes Jakob in Nittenau im schönen Regental. Doch ich greife vor, also der Reihe nach ...
von Robert Bock

Montag, 14. September 2015

Sonntagmittag im Landgasthof Lautenschlager in Karlstein

copyright 2015 Robert Bock
Madame ist sauer: Ihr hellblaues Kaschmirjäckchen hat Rußflecken abbekommen und sie hat es leider erst bemerkt, als wir längst auf der Heimfahrt von Karlstein nach Regensburg sind.

Warum, in Gottes Namen, fragen sich möglicherweise nicht nur unbedarft denkende Menschen wie wir, wirft ein Gastwirt - womöglich erstmals in dieser Saison - seine Heizung an einem Sonntag im August an, an dem draußen die Sonne auf 26 Grad im Schatten heizt und die Terrasse vollbesetzt mit Gästen ist, so dass es zeitweise ziemlich penetrant nach rußendem Ofen stinkt und Rußpartikel den Gast berieseln wie kohlrabenschwarzer Pulverschnee?

Dumm gelaufen für den Gasthof könnte man sagen, dass ausgerechnet Madame und ich heute dem Landgasthof Lautenschlager in der Schloßparkstraße 3 in Karlstein/Regenstauf unseren Premierenbesuch abstatten und ein an sich recht angenehmes Mittagessen dort von derlei unerfreulichen Begleiterscheinungen beeinträchtigt wird ...
von Robert Bock

Donnerstag, 20. August 2015

Südtirol-Special, Teil 2: Zu Gast im Ungericht Hof in Kuens

copyright 2015 Robert Bock

Schöneres wie Meran sei kaum zu denken, schrieb der Schriftsteller Stefan Zweig anno 1910 an seine Freunde in Wien, und wer sich dieser Stadt und ihrer Umgebung wenigstens einmal in seinem Leben mit der nötigen Muße gewidmet hat, versteht aufs Wort, was er und andere Fans, ja "Jünger" dieser Stadt am Zusammenfluß von Etsch und Passer fanden und bis heute finden.

Übernachten würden wir allerdings dort nicht wollen; wie die meisten Urlauber, ziehen wir ein ruhiges Quartier umgeben von Natur dem mondänen K.u.K.- Charme der alten Kurstadt und seinen Grandhotels vor. Alternativen sind derer Legion: Algund, Dorf Tirol, Schenna, Kuens, Riffian ... Im jeweiligen Dorfkern aber leider auch hier: Massentourismus auf Schritt und Tritt. Abseits dessen: Fenster auf, Vogelzwitschern, das Rauschen kristallklaren Gebirgswassers im Ohr, eine  große Schöpfkelle voll Aussicht auf Weinberge, Apfelhaine und Berge ins Auge - schon läd der Akku auf, beinah von selbst.
von Robert Bock