Posts mit dem Label Weiter weg werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Weiter weg werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Freitag, 9. März 2018

Seit' an Seit' mit Spitzenköchen (II) - AromiA in Würzburg

Zu meiner Rechten arrangiert Kay Baumgardt, der Hexer unter Deutschlands jungen wilden Patissiers, eine Dessertkomposition auf Basis von Gurke, Joghurt, Gin und salzigem Apfel in runden Schälchen.

Hochkonzentriert ist er, arbeitet in atemberaubendem Tempo und das mit sagenhafter Präzision.

Kay Baumgardt (li.)
Sein junger Helfer, dem ihn das Würzburger Sterne-Restaurant Kuno 1408 zur Seite gestellt hat, braucht nur wenige Minuten, bis er sich in den Rhythmus des Meisters eingegroovt hat.

Kurze, präzise Anweisungen, deutlich im Ton und unerbittlich korrigiert Baumgardt, wenn, was sein Helfer macht, dem Ideal des Meisters nicht entspricht.
Fortwährend kommuniziert Baumgardt mit seinem staunenden Publikum. Keineswegs lenkt ihn das ab. Multitasking par excellence ...


450 zahlende Gäste haben 99 Euro für einen Steh- und 149 Euro für einen Sitzplatz beim AromiA-Festival bezahlt, um sich in der Mall der ehemaligen Leighton Barracks, die sich auf dem Gelände der Landesgartenschau 2018 in Würzburg befindet, von mehr als 20 Star- und Sterneköchen, fränkischen Spitzenwinzern und anderen Profis des guten Geschmacks verwöhnen zu lassen.

Ich habe keinen Cent bezahlt. Ich schufte heute hier, verköstige als rechte Hand an einer von elf im Programm annoncierten Stationen von "Stargastköchen", die Gäste: Drei Horsd'oevre froid, jeweils 450 Portionen. Nichts wird davon übrigbleiben - nur meine Erinnerung an zwei unvergessliche Tage.
von Robert Bock

Dienstag, 20. Februar 2018

Zitronat-Zitronen und Lasagne - Im Milians in Straubing

Versuchungen sollte man nachgeben, empfahl einst der Schriftsteller und Bonvivant Oscar Wilde, denn wer wisse, ob sie wiederkämen?

Bin ich wochentags in meiner alten Heimat Straubing und die Zeiger der großen Turmuhr des Stadtturmes bewegen sich auf die Mittagsstunde zu, mache ich immer wieder gerne einen Abstecher in die Fraunhoferstraße 17 zu Milians Küche und Kaufladen.

Dort kümmert sich die geschäftsführende Inhaberin Patricia Brücker mit ihrem Team um Sommelier Steffen Schubert darum, dass es den Feinschmeckern Straubings an nichts mangelt.

In erster Linie verkauft man exquisite Lebensmittel, Weine und Spirituosen von kleinen Erzeugern aus der ganzen Welt, doch kann man dort auch Mittags einkehren. Immer wieder begeistert mich die Freude und Freundlichkeit mit der alle, aber tatsächlich alle, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Milians-Teams ihren Aufgaben nachgehen und sich um Kunden und Gäste kümmern. Es hat viele gute Gründe, weshalb Milians sich in relativ kurzer Zeit zu einer festen Größe in Feinschmeckerkreisen entwickelt hat. Und das weit über die Grenzen Straubings hinaus.
von Robert Bock

Freitag, 16. Februar 2018

Schlachtschüssel im Brunnerhof in Schwandorf-Richt

Ich gebe zu, ich habe eine Schwäche für Bauernhofcafés, Hecken-, Straußenwirtschaften und dergleichen; lese ich im Vorüberfahren irgendwo die magischen Worte Gasthof mit eigener Metzgerei, dann ist es um mich und alle Diätvorsätze geschehen.

Am Faschingsdienstag hat es mich nach Schwandorf verschlagen. Nördlich des Pfaffensteiner Tunnels ändern sich in der Wahrnehmung eines Regensburgers unvermittelt Menschenschlag und Landschaft. Und je weiter man ins Kernland der Oberpfalz vordringt, desto dunkler raunt der Dialekt.

Schwandorf also ... Was hat er denn in diesem Nest verloren?, fragt sich womöglich der eine oder andere und erführe er, dass ich nicht einmal in der pulsierenden Metropole selbst (SAD, the City that never sleeps ...) eingekehrt bin, sondern in einem westlich der City gelegenen Weiler namens Richt, er kräuselte vermutlich die Brauen. Besser allerdings für ihn, er legte seine Hochmut ab, denn im Hofcafé des Brunnerhofes kann man ausgezeichnet oberpfälzisch-bodenständig speisen.
von Robert Bock

Samstag, 6. Januar 2018

Der Gottbegnadete von Welchenberg

Viele Wirtsfamilien legen zwischen Neujahr und Dreikönig ein wohlverdientes Atemholen ein. Das Advents- und Weihnachtsgeschäft war fordernd, die Akkus sind leer - ich habe vollstes Verständnis, auch wenn mich Jahr für Jahr im Vorfeld meines Geburtstages die gleiche leidige Frage umtreibt: Wohin, wenn die meisten guten Lokale Regensburgs - und insbesondere das Beste - leider geschlossen haben ...?

Mathias Achatz hat an einem 31. Dezember das Licht der Welt erblickt und er entstammt einer Gastronomendynastie, die auf eine Tradition seit 1882 zurückblickt. Wahrscheinlich ahnt er, wie schwierig es ist, an einem 3. Januar einen Tisch in einem guten Restaurant zu ergattern. Das Restaurant Buchner öffnet vielleicht auch deswegen in dieser Zeit des Jahres die Stube seinen anspruchvollen Gästen.

Dort, im niederbayerischen Welchenberg, ist der gerade 30 Jahre junge Koch, der mittlerweile im dritten Jahr mit einem Stern im Guide Michelin und 15 Punkten im Gault&Millau ausgezeichnet ist, der Küchenchef. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass er und sein Bruder Andreas den elterlichen Betrieb in fünfter Generation einst übernehmen werden.
von Robert Bock

Freitag, 20. Oktober 2017

Im Restaurant Miesberg in Schwarzenfeld

Am nördlichen Ende des Oberpfälzer Seenlands, wo Naab und Schwarzach sich vermählen, liegt seit mittlerweile über 1000 Jahren der Markt Schwarzenfeld. Rund um seine höchste Erhebung leben heute rund 6200 Menschen. Jener Hügel ist der Miesberg.

Auf ihm findet sich neben der Dreifaltigkeitskirche und dem Passionistenkloster ein Restaurant mit einer Küche, das man in einem kleinen Ort wie Schwarzenfeld nicht unbedingt erwarten würde.

Dort regieren seit Januar 2016 der u.a. aus der Schule des Neuburger Sternekochs Hubert Obendorfer ("Eisvogel") stammende 28 Jahre junge Markus Neudert über die Küche und seine Partnerin  Franziska Wilfahrt über den Service. Die jungen Wirtsleute erwarben damals das ehemalige Katholische Jugendheim auf dem Miesberg und traten die Nachfolge der in Schwarzenfeld geschätzen Wirtsleute Maria und Schorsch Dietl an, die an Ort und Stelle 19 Jahre lang die "Miesbergstuben" betrieben hatten.

Bairisch-schwäbische Küche ohne Firlefanz wird von Wilfahrt/Neudert im Restaurant Miesberg annonciert. Damit kann ich mich sehr gut anfreunden, jedoch liegt Schwarzenfeld zwar ein Stück abseits meines üblichen Reviers, aber die Website des Restaurants hat mein Interesse geweckt und so ergab es sich im frühen Oktober dort mittags einzukehren ...
von Robert Bock

Freitag, 6. Oktober 2017

Beim Graf in Eich

David L. ist ein treuer Leser meines Blogs und meint es gut mit mir, hat mir doch nach der Lektüre meines Birnthaler-Artikels über Facebook einen Tipp gegeben.

Ein paar Kilometer nördlich, schreibt er, hätte es statt Convenience-Knödl und Massenabfertigung für Touristen im Landgasthof Zum Eicherberg - Eich 5, 93183 Kallmünz - ehrlich gemachte klassische Sonntagsbratenküche mit garantiert handgemachten Knödln gegeben. Die Einrichtung stamme leider vom selben "Täter" wie beim Birnthaler, fügt er hinzu, aber hier machten die Gaumenfreuden das Augenleiden wett.

Wer meinen Blog verfolgt, weiß, dass mir persönlich handgedrehte, hausgemachte Knödl in einer Zeit um sich greifender Verwahrlosung der Kochkunst und unprofessionellen Schlendrians in bairischen Wirtshausküchen, ein wichtiges Qualitätskritierum und Indiz für Traditionsbewußtsein sind. An einem Sonntag im August erwache ich mit Glust auf Schweinsbraten mit Knödln und entsinne mich also David L.'s Tipp ...
von Robert Bock

Samstag, 23. September 2017

In der Alten Mainmühle zu Würzburg

Das fränkische Gasthaus am Main, so lautet der Claim auf Website und Kassenbon. Dichter am Main kann der Würzburgbesucher tatsächlich kaum speisen.

Unmittelbar am östlichen Brückenkopf der Alten Mainbrücke, die den Strom hier, vergleichbar mit der Prager Karlsbrücke oder unseren Steinernen Brücke zu Regensburg, überspannt, residiert das mehrgeschossige fränkische Gasthaus Alte Mainmühle in touristisch optimaler Lage.

Man ist geneigt hier eine Touristenfalle zu vermuten, wie es sie in Regensburg mittlerweile leider allzu häufig gibt. Allerdings liest sich die in Deutsch und Englisch verfasste Speisekarte überraschend bodenständig, die Weinkarte - ausschließlich fränkische Weine - nicht minder, und - das ist das Alleinstellungsmerkmal an einem heißen Mittwochmittag im August - es ist ein schattiger Tisch mit Blick auf den Main und die Festung Marienberg im Obergeschoss der zweistöckigen Terrasse frei.
Um uns herum viele US-Amerikaner. Man erkennt sie, ohne dass sie den Mund auftun müssen, denn die linke Hand ruht in ihrem Schoß, während sie speisen. Die meisten sind anscheinend seit Jahrzehnten verheiratet. Ehejahre erschöpfen das Gespräch ...
von Robert Bock

Samstag, 2. September 2017

In der Vinothek Iphofen

Wer noch nie im fränkischen Iphofen war, sollte das nachholen.

Für mich zählt das Städtchen im nördlichen Steigerwald mit seinen fünftausend Einwohnern zu den schönsten Orten Deutschlands: Wer Rothenburg ob der Tauber oder Dinkelsbühl mag, wird Iphofen lieben.

Gegenüber den beiden genannten klassischen süddeutschen Zielen für Fachwerk- und Mittelalterfans, kann Iphofen zudem in die Waagschale werfen, dass dort - dank der Gipskeuperböden an den sanften bis steilen Lagen des Schwanberges - Weißweine von Weltformat gedeihen und 20 Weinbaubetriebe, darunter mit Wirsching, Ruck und Arnold drei V.D.P.-Weingüter, dem Weinfreund mit ihrer Hände Arbeit wonnevolle Stunden schenken. Konzentriert präsentiert werden die Iphofener Weine zu feinem Essen in der Vinothek Iphofen, von der in diesem Feature die Rede sein soll.
von Robert Bock

Mittwoch, 23. August 2017

Im Gasthof zum Fichta in Weiglathal

Ist Euch das Schicksal hold und entführt Euch einmal Richtung Oberfranken, versäumt keinesfalls rund 20 Kilometer vor Bayreuth die Autobahn Richtung Berlin an der Anschlußstelle Trockau zu verlassen und in einem der großartigsten oberfränkischen Wirtshäuser einzukehren, die ich bis dato kennenlernen durfte:

Den Gasthof zum Fichta in Weiglathal, wo man nicht nur warme fränkische Küche und Brotzeiten zum Niederknien serviert, sondern auch eines der wenigen Biere, das sich mit dem wahrscheinlich besten Bier der Welt vom Gradl in Leups und Martin Dietls "12,5" messen kann: Das wundervoll süffige, tiefgründig dunkle Bier der Brauerei Übelhack aus Weiglathal.

Kein Wunder, denn Leups liegt keine fünf Kilometer entfernt. Beide Wirtshäuser sind Stationen des Bierquellenwanderwegs, den ich mir fest vorgenommen habe, einst zu absolvieren. Hier in Oberfranken braut man auf wenige Quadratkilometern verteilt noch Biere, für die sich jede Anreise lohnt. Und das sage ich als Weintrinker!
von Robert Bock

Freitag, 11. August 2017

Seit' an Seit' mit Spitzenköchen

Als ich vor vielen Jahren die Bundeswehr hinter mich brachte, reichte es nur zu den für einen einfachen Wehrdienstleistenden vorgesehenen zwei "Pommes" auf den Schulterklappen.

Heute stehe ich, der Obergefreite a.D., beinahe auf Tuchfühlung neben sternedekorierten Offizieren und schlage eine "Küchenschlacht", die mir in Erinnerung bleiben wird.

Anton Schmaus (Storstad, Regensburg), zehn Meter entfernt zu meiner Linken, Alexander Huber (Huberwirt, Pleiskirchen) direkt neben ihm und Mathias Achatz (Buchner, Welchenberg) keine 10 Meter mir unmittelbar gegenüber, tragen alle drei - und das völlig zurecht! - einen Stern des Guide Michelin.

Unmittelbar zu meiner Linken bereitet in konzentrierter Ruhe eine weitere Koryphäe der Kochkunst, ein preisgekrönter Kochbuchautor und Experte der Molekularküche, Heiko Antoniewicz mit seinem, mit Adrien Hurnungee und Wolfgang Laschtowitz illuster besetztem Team, gerade ein hinreissendes Fischgericht zu.

Zu meiner Rechten: Die Fassade des Vier-Sterne-Hotels Waldschlössl in Neukirchen beim heiligen Blut. Der Hobby-Gastronomiekritiker steht mitten im Getümmel eines der Mega-Events für feierlaunige Feinschmecker in Deutschland, dem Kulinarikfestival 2017 von Ludwig "Lucki" Maurer und schickt und schickt und schickt authentische griechische Küche im modernen Gewand ...
von Robert Bock

Freitag, 4. August 2017

Im Klosterbräu in Oberalteich

Den Bogenberg und seine Wallfahrtskirche kennt in Ostbayern vermutlich jeder.

Wer sich von Regensburg und Straubing aus dem Heiligen Berg der Niederbayern nähert, dem fallen die barocken Zwillingstürme der prächtigen Klosterkirche St. Peter und Paul auf, die, Bogen westlich vorgelagert, aus der fruchtbaren Ebene des Gäubodens gen Himmel ragen. Der ist so Weiß und Blau wie das bairische Rautenwappen, dessen Heimat Bogen ist.

Seit die Benediktiner das um 1100 gegründete Kloster im Zuge der Säkularisierung 1803 aufgegeben haben, dämmert das imposante Anwesen mal mehr, mal weniger einen Dornröschenschlaf.

Auch die Gastronomie der Anlage war hiervon bis vor kurzem nicht ausgenommen. Nachdem zuletzt vor fünf Jahren ein Italiener seinen Laden dort dichtmachte, wurde es gastronomisch gesehen ruhig in Oberalteich, um den Ausdruck "doudln" zu vermeiden ...
Doch jetzt ist wieder Leben eingekehrt! Martin Dietl, Braumeister des Dietlbräu 2016, ist angetreten, sich einen Jugendtraum zu erfüllen: Das niederbairischste Wirtshaus Niederbayerns will er Schritt um Schritt dort zum Blühen bringen, den Klosterbräu Oberalteich ...
von Robert Bock

Dienstag, 25. Juli 2017

d'Weiberwirtschaft z'Kalsing revisited

Meine Leidenschaft des Fabulierens über Erlebnisse in Gastronomiebetrieben bringt es mit sich, dass ich keine tiefgreifende Beziehung zu einem Wirtshaus oder Restaurant aufbauen kann, das ich, im Sinne eines "Stammgastverhältnisses" regelmäßig aufsuche.

Wäre dem der Fall, wüßte ich nicht worüber ich schreiben sollte und wer würde, davon abgesehen, schon Woche für Woche Berichte über das selbe Wirtshaus lesen wollen?

Trotzdem kommt es gelegentlich vor, dass ich in einem Lokal, das mich begeistert hat, ein zweites oder drittes Mal in relativ kurzem Zeitabstand einkehre.

Mich erreichen Anregungen aus dem Kreis meiner Leserinnen und Leser, doch mal hier oder dort vorbeizuschauen, da sei es deren Meinung nach besonders mies ... To whom it may concern: Warum, bitteschön, sollte ich mir auf eigene Rechnung einen Restaurantbesucht antun, von dem ich vorab ausgehen muss, dass ich mich ärgern werde ...? Der guten Story wegen, weil mein Publikum viel lieber Verrisse liest, statt Lobeshymnen?! Hält man mich gar für einen Masochisten?!
von Robert Bock

Freitag, 21. Juli 2017

Sommerfest im Jedermann, Straßkirchen - Fotoimpressionen

Das Restaurant Jedermann in Straßkirchen
Wirt und Küchenchef Sebastian Völkl läd zum Sommerfest in sein schickes Restaurant und illustre Prominenz läßt sich nicht lange bitten ... Fotoimpressionen eines gelungenen Sommerabends im Niederbairischen ...

von Robert Bock

Freitag, 7. Juli 2017

Einkehr in der Höhe (Teil 2)

Nachdem ich im Teil 1 dieses Südtirol-Specials zur Einkehr in der Höhe auf die Leiteralm und das Gasthaus Steinegg am Meraner Höhenweg entführt habe, geht's im zweiten Teil hoch übers Tal der Etsch in die Siedlung Sirmian hoch oberhalb des zwischen Meran und Bozen gelegenen Weinbaugemeinde Nals und ins Passeiertal nach Riffian, genau gesagt nach Vernuer.

Um zwei gänzlich gegensätzliche Gasthäuser geht es und zwei sich wie Tag und Nacht voneinander unterscheidende Erfahrungen. Das ist Südtirol, deswegen mag ich diesen Flecken Land so sehr: Es kann so viel dich überraschen ...
von Robert Bock

Freitag, 30. Juni 2017

Einkehr in der Höhe (Teil 1)

Meine treuen Leserinnen und Leser wissen, dass ich gerne nach Südtirol reise. Seit meiner Kindheit ist das so und es zieht mich bevorzugt ins Meraner Land.


Man könnte meinen, wenn einer die Gegend oft besucht hat, kenne er dort jeden Gastronomiebetrieb. In Südtirol scheint mir das, selbst beschränkt auf den Mikrokosmos des Meraner Beckens, des angrenzenden östlichen Vinschgaus und südlichen Passeiertals, ob der schieren Zahl der Lokale unmöglich.

Auch hat man im Lauf der Jahre bestimmte Wirtshäuser liebgewonnen, möchte sie gerne erneut besuchen aber die Urlaubstage sind gezählt und wie immer viel zu knapp veranschlagt ... Aber ich habe mir vorgenommen, in jedem Urlaub dort zumindest ein Lokal anzusteuern, das ich noch nie besucht habe. So auch kurz vor Pfingsten 2017.
von Robert Bock

Freitag, 16. Juni 2017

Im Restaurant Jedermann in Straßkirchen

Das niederbayrische Straßkirchen liegt zwischen Straubing und Plattling an der B8, hat offiziell 3170 Einwohner, die sich auf 15 Ortsteile verteilen, eine eigene Postleitzahl und Festnetzvorwahlkennung - aber kein eigenes Kfz-Kennzeichen.

Dafür aber gibt's dort in Person vom Hartl Sepp einen  Holzofenbrotbäcker, der ein sensationelles Brot bäckt und einen höchst bemerkenswerten Koch. Der hat dort 2013 in der Irlbacher Straße 1 das Restaurant Jedermann eröffnet, von dem heute die Rede sein soll.

Sebastian Völkl heißt der junge Mann, der nicht nur bemerkenswert gut kocht, sondern auch eine ebensolche Vita vorzuweisen hat: Bevor er sich dazu entschied  die Kunst des Kochens von der Pike auf zu lernen - und er tat dies bei keinem Geringeren, als dem Superstar der einstmals "jungen Wilden" unter Deutschlands Köchen Stefan Marquard in dessen Jolly Roger Cooking Gang - hat Sebastian Völkl nämlich Sozialpädagogik studiert und mit Diplom abgeschlossen. Ein intelligenter, gebildeter junger Niederbaier ist "der Sebastian" also, wie er sich auf der Website des Jedermann nennen läßt, und zudem mittlerweile Vater dreier Kinder.
von Robert Bock

Samstag, 10. Juni 2017

In der Ritterschänke Burg Randeck im Altmühltal

Hoch über der Altmühl thront oberhalb der niederbayerischen Ortschaft Essing, einem Adlerhorst ähnlich auf Jurafels errichtet, ein bemerkenswertes Restaurant: Die Ritterschänke Burg Randeck.

Nicht nur der grandiosen Aussicht wegen, die den Blick des Einkehrers über die Wipfel der Wälder gen Südenwesten schweifen läßt: Man verwöhnt dort seine Gäste auf gehobenem Niveau mit bairischer und internationaler Küche.

Maximilian Sturm, Metzgermeister und Wirt, bürgt mit hauseigener Metzgerei für Qualität und Kompetenz in Sachen Fleisch. Das Altmühltaler Lamm prägt in vielerlei Variationen, von altbairischen Lammbratwürsten bis mediterran zubereiteten Lammhaxen, die Speisekarte der Ritterschänke.

Mittlerweile ist die vierte Generation der Familie Sturm im Begriff das Szepter in der Küche zu übernehmen: Johanna Sturm, die Küchenchefin, kann trotz junger Jahre auf eine beeindruckende Liste an Stationen in Top-Adressen verweisen. Darunter die des Chef-Patissiers unter 3-Sterne-Koch Christian Jürgens im Restaurant Überfahrt in Rottach-Egern, einem der besten Restaurants der Welt, und Chef de Partie im Hotel Grande Roche in Paarl (Südafrika).

Das riecht nach einem aufgehenden Stern der Gastronomie der Region - da will ich früh dabeisein, Zeuge eines möglichen steilen Auftstiegs werden ... Wenn der nur immer so treffsicher vorherzusagen wäre ...
von Robert Bock

Montag, 29. Mai 2017

Impressionen vom Fränkischen Bratwurstgipfel 2017

Schmausi's Espresso-Bratwurst mit Kaffee und Kakao
Jahr für Jahr im Mai steigt die Party des Jahres für alle Liebhaber der fränkischen Bratwurst. So auch 2017.

Sechzehn Metzger aus den drei Regierungsbezirken Frankens stritten am 28. Mai 2017 zum mittlerweile siebten Mal in Pegnitz um den Titel des fränkischen Bratwurstkönigs in den Kategorien "klassische Bratwurst" und "Kreativbratwurst".

Was das Dorf Wacken in Schleswig-Holstein den Heavy-Metal-Fans, ist die Kleinstadt Pegnitz in Oberfranken jenen, die ihre Leidenschaft für die Bratwurst pflegen. Kaiserwetter, mehr als 20.000 Besucher, sagenhafte feine und grobe Broudwerscht - sechszehn "klassisch", sechzehn "kreativ", süffiges oberfränkisches Bier, fränkischer Wein und ein Kuchenangebot, das seinesgleichen sucht. Ich wurde in Pegnitz geboren und bin, was dieses Streedfood-Deluxe-Festival angeht, deshalb mit Sicherheit voreingenommen. Wer meinen ausführlichen Bericht vom Bratwurstgipfel des Vorjahres gelesen hat, wird sich dessen erinnern ...

2017 war mein mittlerweile dritter Besuch des Gipfels: Wenn  dichte Schwaden Bratwurstdufts übers Festgelände am Wiesweiher wabern und ich einen tiefen Atemzug nehme, dann ahne ich, was in einem Weißen Hai vorgeht, der im Wasser einen Tropfen Blutes wittert ...
von Robert Bock

Samstag, 27. Mai 2017

Karpfenessen im Gasthof Winzerstube in Weimersheim

Ostern 2017 war, was das Wetter angeht, beileibe kein Highlight.

Der Wetterbericht versprach, dass zumindest der Vormittag des Ostersonntags im Norden Bayerns halbwegs trocken bleiben würde.

Was tun? Früh aus den Federn und auf nach Franken! Nein, nicht nach Bier-Franken und auch nicht nach Weinfranken - ins Grenzgebiet der beiden Getränkewelten Frankens, an den südlichöstlichen Teil der Mittelfränkischen Bocksbeutelstraße, eines Weinanbaugebietes, das selbst Weininteressierten relativ unbekannt ist.
Neustadt an der Aisch, ein 12.000-Seelen-Städtchen an der B8 gelegen kenne ich vom Hörensagen. Eher seiner Karpfengründe wegen ...
von Robert Bock

Samstag, 6. Mai 2017

Im Estiatório Hallerschloss in Nürnberg

Seit 1979 betreiben Nikos Maniadakis und seine Familie in der Herbartstraße 71 in Nürnberg keine Taverne (tavérna), sondern etwas Besseres, nämlich ein Restaurant (estiatório) namens Hallerschloss.

Besteht ein Gastronomiebetrieb seit stolzen 38 Jahren, wird das seine Gründe haben, mutmaße ich und setze das Hallerschloss auf die Agenda meiner Suche nach einem "Griechen", der in Deutschland seinen Gästen authentische griechische Küche und keine mittelmäßige, germanisierte Touristenfallenverpflegung auftischt. Insidertipps seitens einer Nürnberger Restaurantkritik-Gruppe auf Facebook lieferten mir zudem Anlaß zu Optimismus ...

Die Website des Restaurants  verspricht, Familie Maniadakis serviere ihren Gästen "Spezialitäten der kretischen und griechischen Küche", die "täglich frisch" von ihr zubereitet würden. "Komm hungrig. Geh glücklich", so der Claim auf dessen Botschaft ich mich naiv wie hoffnungsfroh einlasse ...
von Robert Bock