Montag, 21. Mai 2018

Verkostungsnotiz: Frau Müller aus Schweinfurt

Frau Müller | 2017er Müller-Thurgau feinfruchtig QbA | Weingut Dahms | Schweinfurt-Sennfeld | Franken 

Jürgen und Alexander Dahms haben erneut zugeschlagen. Die beiden Müller-Thurgau-Maniacs haben einen feinfruchtigen Müller-Thurgau aufgelegt. In einer schicken dunkelgelben Roy-Lichtenstein-Etikettierung, hört er, in schwungvollem Schiftzug gesetzt, auf den Namen Frau Müller.

Mir wurde die Freude und Ehre zuteil Frau Müller zu verkosten. Hier meine Notizen:

Im Glas (Spiegelau Authentis Weißweinkelch): Hellgelb mit grünen Reflexen.

Nase: Gelber Apfel, Aprikosen, kandierte Ananas, Honig (dezent) / opulent und wuchtig ohne zu übertreiben.

Zunge&Gaumen: Knackige, frische Säure; gut balanciert mit an der Zungenspitze charmanten Frucht, die gegen den Gaumen zu ins grün-grasig-kräutrige tendiert. Feinporige Mineralität, feinperliges Moussieren, Kräuter, Zitrusfrüchte (Grapefruit), Granny Smith-Apfel, Aprikosen, Weiße Gummibärchen, Eisbonbon (Scheurebe-Anteil?).

Fazit: ...
von Robert Bock

Freitag, 18. Mai 2018

Beim Backhendlbändiger von Steinsberg

Den Ehrentitel "Godfather of Spanferklhaxn", den ich Johann Pilz einst nach meinem Erstbesuch der Waldschänke Pilz in Steinsberg verliehen habe, führt er mit Stolz und Selbstbewußtsein.

Sogar in diversen Printmedien, dem "Roten Ochsen" beispielsweise, wird er mittlerweile als solcher tituliert.

Doch Johann Pilz kann mehr als Spanferklhaxn, auch wenn diese mit Knödl und dunkler Soße nach wie vor (s)ein Renommiergericht sind: Backhendl beispielsweise, serviert auf einem hinreissenden Spargelragout. Davon durfte ich mich, begleitet von drei mir lieben Menschen, am Vatertag 2018 mit allen Sinnen in der Stube seines Gasthauses überzeugen.
von Robert Bock

Freitag, 11. Mai 2018

auswärts essen in Bücherl's Kochschule

Eine neue Kochschule hat am ersten Mai-Wochenende in Regensburgs Stadtteil Haslbach zur Eröffnungsparty geladen. Standesgemäß zieht sich das Opening über zwei Tage hin.  Das entzerrt den Andrang - da ist vorausschauend und klug.


Christian Bücherl heißt der Hausherr von Bücherl's Kochschule in der Wernbergstraße 2, die sich im ersten Stock der Räume der Schreinerei "andersartig" befindet und künftig die Kochschulszene der Region bereichern wird.

Ungezwungenes Beisammensein bei live gekochten Häppchen und schönen Weinen ist angekündigt. Das will ich mir, verfressen wie ich bin,  als leidenschaftlicher Hobbykoch auf keinen Fall entgehen lassen. Doch bloß gemütlich herumfläzen und mir's gut gehen lassen`? Nein, ist nicht heute ...
von Robert Bock

Samstag, 5. Mai 2018

Immer dem Seidla nach - Auf dem Bierquellenwanderweg

Kulinarische Wanderwege sind eine feine Erfindung. Vor allem, wenn die Etappen zwischen den Wirtshäusern lang genug und das Terrain anspruchsvoll ist. Dann schmeckt nicht nur das Essen doppelt bis dreimal so gut und man hat bereits ex ante wohlfeile Ausreden, weshalb man das Kalorienbudget ordentlich zu überziehen gedenkt. Zudem fließt der Schweiß an einem warmen Tag in Strömen und schreit nach isotonischen Durstlöschern.

In den Brauereigasthöfen entlang des Oberfränkischen Bierquellenwanderweges (nahe Pegnitz an der A9, Ausfahrt Trockau), fällt die Wahl selbstredend auf den edlen Gerstensaft, den die vier kleinen Dorfbrauereien entlang des Wanderweges in vorzüglicher, individueller Qualität in Halbliterkrügen (fränkisch: Seidla) zu deftiger fränkischer Hausmannskost ausschenken.

Meine charmante Begleiterin und ich haben uns an einem Aprilsonntag die Südschleife vorgenommen. 10,8 Kilometer und 350 Höhenmetern klingen nicht spektakulär - aber sie haben es  in sich.
von Robert Bock

Montag, 30. April 2018

Müller-Thurgau-Maniacs (XVI): Julia Glaser | Weingut Glaser-Himmelstoss | Dettelbach und Nordheim am Main | Franken

In Mainfranken scheinen überdurchschnittlich viele Winzerinnen und Winzer ihren Müller-Thurgau zu lieben, auch wenn sie ihn Rivaner nennen. Wer einen Blick auf die Liste meiner Ehrentitelträger wirft, versteht, was ich meine: 8 von 15 Winzerinnen und Winzern sind in Franken beheimatet.

Mit dem Weingut Glaser-Himmelstoss aus Dettelbach und Nordheim am Main findet das erste V.D.P.-Weingut Eingang in die Liste der "Müller-Thurgau-Verrückten".

Konkret in Person der "Juniorchefin" Julia Glaser, die, nach Abschluss ihrer Winzerausbildung vor zwei Jahren und ihrem Studium von Weinbau und Önologie in Neustadt an der Weinstraße, in das Familienweingut, das sie selbst als "Drei-Generationen-Weingut" bezeichnet, heimgekehrt ist, um dort Verantwortung für Gegenwart und Zukunft des Betriebes zu übernehmen.

"Altbewährtes erhalten und Neues zulassen", schreibt mir Julia Glaser. Nach dem Motto, was gut sei, bleibt, halte man an Traditionen fest, man sei sich aber für spannende Neuerungen nicht zu schade. Und wer weiß, vielleicht werde aus etwas, was im Kleinem anfange, ja irgendwann ein bewährter Bestandteil ihres Tuns ...
von Robert Bock

Freitag, 13. April 2018

Notizbuchgekritzel: Ogawa, Regensburg

Foto: August 2017
Heute Abend im Ogawa gewesen ... Keine Kamera dabei, von daher keine Bilder und ex ante eigentlich kein Ansinnen über diesen Lokalbesuch auch nur eine Zeile zu formulieren ...

Letztmals war ich hier im August 2017, damals fiel die Kritik eher ernüchternd aus: das Ogawa hatte mich enttäuscht und damals deutlich an Niveau eingebüßt ...

Heute: Gemessen an der Erwartungshaltung die man bei einem Buffet-Asiaten maximal ansetzen darf, eine blitzsaubere, teils hervorragende Performance. Großes Angebot an Speisen, wie gehabt. Nun gibt es aber z.B. wieder ordentlich gemachte Dim Sum in drei Varianten. Die Sesambällchen hervorragend, in ihrer Konsistenz der Füllung an türkisches Lukum erinnernd, wenn da nicht diese ausgeprägte wundervoll nussige Sesamnote nebst Crunch gewesen wäre. Die besten Sesambällchen, die ich je gegessen habe, waren Bestandteil eines üppigen Dessertangebotes. Die kleinen und großen Kinder erfreuten sich vor allem des Schokoladenbrunnens: Bananenstück aufspießen, drunterhalten, ihr habt verstanden, worum es geht ... Leider in der Dessertabteilung sehr, sehr viel Convenience-Zeug - das Eis schlimm, aber was willst du für 16,80 EUR A-Y-C-E erwarten?! - aber zu meinem Glück auch allerhand frisches Obst.
von Robert Bock

Donnerstag, 29. März 2018

Storstad-Notizen

Was soll ich über Anton Schmaus noch schreiben, was nicht bereits über ihn und sein Restaurant Storstad geschrieben wurde?

Storstad ist ein Wort aus dem Schwedischen. Selbst das weiß in Regensburg längst jeder, der ein Faible für gutes Essen hat, und bedeutet Großstadt.

Der Name des einzigen Regensburger Sterne-Restaurants irritiert ...

Großstadtflirren über den Dächern der mittelalterlichen Altsstadt?
Wer vom Land stammt, dichtet Regensburg bisweilen großstädtisches Flair an. Es ist so lange noch nicht her, da urteilte der Satiriker Wiglaf Droste (Berlin, Leipzig), das Beste an Regensburg sei der Zug nach München. Es ist eben alles eine Frage der Perspektive ...

Großstadt finde in den Köpfen statt, formulierte Anton Schmaus in einem Interview mit der MZ im Herbst 2014; sei, was man draus macht. Ist es die helle, offene Architektur im skandinavischen Stil? Ist es die bunte Vielfalt der Gäste, der ungezwungene Umgang des Servicepersonals untereinander und mit den Gästen? Die dröhnende Rockmusik, die tagsüber beim Mis en place die erstaunlich kleine Küche beschallt und das ehrgeizige junge Team um Anton Schmaus und seine kongeniale rechte Hand Josef Weig zu neuen Taten treibt? Der Stil der Küche, der, ähnlich des bunten Vielvölkergemischs einer echten Metropole, ein Schmelztiegel verschiedenster Kulturen ist ...?
von Robert Bock