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Donnerstag, 29. Dezember 2016

Das war's: Mein kulinarisches 2016 ...

Und wieder neigt sich ein Jahr seinem Ende zu. Erschreckt es Euch auch, wie rasch die Zeit vergeht ...?

Das Jahresende soll Anlaß sein, inne- und Rückschau zu halten auf die insgesamt 64 Artikel des Jahres 2016: Kritiken gastronomischer Betriebe, kulinarische Reisenotizen,  Winzer- und Weinportraits.

Welche Erlebnisse blieben mir beglückend in Erinnerung? Welches waren die Top-Beiträge gemessen an der Zahl der Seitenaufrufe durch Euch, liebe Leserinnen und Leser? Welche Weine und Winzer konnten mich im sich neigenden Jahr begeistern?

Kommt, begleitet mich auf eine kleinen Reise entlang meiner persönlichen Höhepunkte des Jahres 2016, lasst uns die Trüffel herauspicken ...
von Robert Bock

Das Jahr 2016 begann für mich im Januar kulinarisch auf hohem Niveau. Zu meinem 50. Geburtstag im Landgasthof Buchner in Welchenberg.

Küchenchef Mathias Achatz war im Jahr zuvor mit einem Stern im Guide Michelin geadelt worden. Großes Menü, großes Kino, große Weine - die Fahrt nach Niederbayern lohnt sich jederzeit für den verwöhnten Gaumen.

Was ich bitte, beim (Wieder-)Lesen des Artikels zu berücksichtigen: Mittlerweile verwendet Mathias Achatz (wie z.B. auch Anton Schmaus (Storstad, Sticky Fingers) und Helmut Schwögler) das griechische Weltklasse-Olivenöl meiner guten Freundin Spyridoula und nicht mehr das damals im Artikel munierte, eines Sternelokals unwürdige italienische Produkt. Wer bei Buchner Welchenberg bei Tisch sein Weißbrot in das Olivenöl aus der Menage tunkt, weiß nun, was und wer ihm diesen Gaumenkitzel bereitet. Bei italienischen Ölen kann man sich dessen ja leider nicht sicher sein ...


Im Februar gelang es Davide de Lorenzis, Wirt und Pizza-Chef der Pizzeria da Carmine in Regensburg, mich mit seiner sensationellen "Pizza da Carmine" - benannt nach seinem Stammhalter - zu begeistern.
Aber auch die anderen Pizzen aus Davides Ofen sind über jeden Zweifel erhaben. Nach wie vor kenne ich in Regenburg keine Pizzeria (aber ich kenne sie mitnichten alle!), die es mit seiner Kunst aufnehmen kann. Das Lokal in der Isarstraße bleibt ins Jahr 2017 hinein meine persönliche erste Adresse in Sachen Pizza.

Im Februar und März standen zwei bemerkenswerte Besuche im Landgasthof Schwögler auf der Agenda. Helmut Schwöglers Service-Team blieb beim ersten Besuch hinter unseren Erwartungen zurück. Die Küche hingegen konnte überzeugen.

Helmut Schwögler, Vollprofi durch und durch, wollte das nicht auf sich sitzen lassen und lud uns zu einem Wiederholungsbesuch ein, um zu beweisen, dass sein Service um keinen Deut hinter der hervorragenden Küchenleistung zurückstehe. Für Gastronom wie Kritiker war der zweite Besuch eine Gratwanderung der Glaubwürdigkeit. Ob sie beiden gelang, muss der geneigte Leser entscheiden ...


Ein Highlight im März war ferner der Besuch des Gasthofs Röhrl "Zum Schwarzen Adler" in Pfakofen. Hervorragende, handwerklich sauber gemachte bairische Küche mit internationalem Touch ein paar Kilometer südlich von Regensburg. Zudem ein äußerst erfolgreicher Ausbildungsbetrieb, was die lange Liste der Preisträger bei Wettbewerben für Jungköche beweist.

In Wischenhofen überzeugten uns im April Service und Küche des Gasthof Hummel.  Weshalb sucht man bairische Küche diesen Niveaus im Innenstadtgebiet von Regensburg mittlerweile vergeblich?

Eine rhetorische Frage, auf die sich jeder selbst seinen Reim mache ...



Der Mai entführte meine Leser nach Oberfranken zum Gasthof Gradl in Leups, wo man das hausgebraute Bier - das wahrscheinlich beste Bier der Welt - und original oberfänkische Brotzeiten geniessen kann. Der Gradl und seine Gäste: Ein Mikrokosmos, den man wenigstens einmal erlebt haben sollte ...

In Mainfranken begeisterte uns, ebenfalls im Mai, der Gasthof Stern in Sulzfeld am Main mit hervorragender Küche. Wer in die Gegend kommt, sollte dort unbedingt Station machen. Bei den umliegenden Winzern den Kofferraum mit Weinkisten füllen und im Stern ordentlich spachteln. Traumhaft!

Der "neue" Gänsbauer in Regensburg ist mir seit Juni in positiver Erinnerung. Zwar offenbarte der Service gelinde Schwächen, steigerte sich jedoch im Lauf des Abends und erreichte das hohe Niveau der Küche.

Der Gänsbauer könnte unter der designierten künftigen Küchenchefin, die sich gerade bei Weltklasseköchin Johanna Maier den letzten Schliff holt, ein Sterne-Kandidat sein.

Spitzenklasse-Burger im Beach House in Regensburg im Juli, doch der Service war nicht auf der Höhe seiner Möglichkeiten. Mittlerweile hört man, man habe die anfangs recht wechselhafte Service-Performance im Griff.

Das wahrscheinlich beste Backhendl Ostbayerns in Landshut im Wintergarten und hinreissende Biergartenbrotzeiten im Landshuter Hof zu Straubing begeisterten uns im September.
Beide Lokale sind Wiederholungsbesuche wert

Mehr als ein Geheimtipp ist der Gasthof Kellner in Gundelshausen bei Kelheim, den wir im Oktober zum Ganserl-Essen aufsuchten. Der junge Küchenchef kocht grundehrliche bairische Küche zu fairen Preisen und ist für mich ein lohnendes kulinarisches Ziel für den Familienausflug an einem Sonntagmittag.

Ebenfalls einen Ausflug wert ist Straubing. Und wen dort tagsüber der kleine oder größere Hunger packt - zumal vielleicht auf einen hervorragend gemachten Salat, der folge unserem nach wie vor gültigen Rat, dem Milians einen Besuch abzustatten.

Im Dezember, der sich seinem Ende neigt, werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zwei Lokale in Erinnerung bleiben: Zum einen das Restaurant Pizzeria Pielmühle, wo Franco Esposito seit mittlerweile 30 Jahren saisonal orientierte italienische Küche auf handwerklich hohem Niveau bietet.


Zum anderen den "Korea-Wirt" im Otterbachtal bei Altenthann, wo Franz-Christian König, umgeben von wundervoller Naturidylle, ohne Convenience-Helferlein ehrliche deutsche Küche zu familienfreundlichen Preisen kocht. Keinesfalls sollte man, so unser dringender Rat,  den "Korea-Wirt", der eigentlich "Waldgaststätte Otterbachtal" heißt, verlassen, ohne ein Dessert bestellt zu haben ...










Gemessen an den Zugriffsstatistiken waren die Top-3-Artikel des Jahres 2016 folgende:

Platz 1: Das wahrscheinlich beste Bier der Welt: Beim Gradl in Leups 

Platz 2: Von Helmut Schwöglers Gewissen und Umgang mit Kritik

Platz 3: Schnabulieren in Schwandorf  ... Seit jenem Artikel schlage ich, wenn ich nach SAD fahre, vorsichtshalber den Mantelkragen hoch und zieh die Mütze tiefer ins Gesicht ... ;)


Weine und Winzer gab es auch 2016 wieder zu entdecken. Weinreisen nach Rheinhessen, in den Rheingau, ins Maindreieck und in den Steigerwald erschlossen mir viele neue Perspektiven.

Meine liebsten Weinentdeckungen 2016 waren die Weine eines der derzeit angesagtesten Winzers Deutschlands, der facettenreiche und zugleich süffige, Weine produziert, die - selbst in der Literflasche! - einfach Spaß machen: Christoph Hammel aus Kirchheim an der Weinstraße in der Pfalz. Vor allem sein 2015er Müller-Thurgau "Große Tradition" setzte meiner Ansicht nach Maßstäbe im Zuge der Renaissance dieser verkannten Rebsorte.

Noch schöner, filigraner und lebendiger geriet allerdings für meinen Geschmack Maggie Schauners 2015er Müller-Thurgau halbtrocken. Ihr erster Wein, den sie eigenständig ausgebaut hat, begeisterte mich, Flasche um Flasche im Abstand mehrerer Monate genossen, immer wieder aufs Neue. So spannend kann ein Müller-Thurgau sein! Aus Iphofen (Steigerwald, Franken), Weingut Von der Tann.

Unsagbar schöne und zudem für den Rheingau preiswerte Rieslinge und Spätburgunder erstand ich im Rahmen einer familiären Weinverkostung in Kiedrich. Christoph Lüft heißt der junge Mann, dem das Winzertalent vom Herrn Vater in die Wiege gelegt wurde. Ein Zufallstreffer, dessen ich mich gerne erinnere.

Soweit mein persönlicher Rückblick auf das Jahr 2016. Was wohl 2017 bringen wird ...?

Bleibt mir gewogen, liebe Leserinnen und Leser Guten Rutsch, alles Gute im Jahr 2017 und gebt euch kulinarisch nirgendwo mit Mittelmaß zufrieden!

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