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Freitag, 24. März 2017

Im griechischen Restaurant eleon in Nürnberg

Wer mich regelmäßig liest weiß, dass ich kein Fan der griechischen Restaurants im Raum Regensburg bin. Und das ist freundlich umschrieben ...

Meiner Meinung nach offerieren sie  - von wenigen Einsprengseln auf der ein oder anderen Karte abgesehen - keine authentische griechische Küche, sondern Essbares, das mit dem Begriff germanisierter Touristenfraß  hinreichend präzise klassifiziert ist.

Zudem wird - hier mehr, dort weniger - schamlos zu Fertigware aus Glas, Eimer und Dose gegriffen. So verzehrt der zahlende Gast mehr eine Karikatur griechischer Küche, statt den kulinarischen Erlebnissen auf dem hohem Niveau teilhaftig zu werden, die Hellas' Tavernen bieten, sofern es solche sind, in denen auch die Einheimschen verkehren.
von Robert Bock

Vorweggeschickt

Meine persönliche Griechenlanderfahrung reicht weit über Urlaubserlebnisse hinaus. Ich habe eine Weile in Athen gelebt und gearbeitet. Die Klassiker der griechischen Küche zuzubereiten beherrsche ich. Rund 14 Jahre lang war ich mit einer Griechin liiert und habe das Zubereiten von weit über 50 authentischen griechischen Küchenklassikern von ihrer Mutter und Großmutter erlernt. Griechische Gerichte verstünde ich - behauptet nicht nur meine gute Freundin Spyridoula, die es als Griechin, hervorragende Köchin und Kochdozentin beurteilen kann - besser zuzubereiten, als jeder Grieche, den sie in Deutschland kenne.

Und weil das so ist, erlaube ich mir meine Klappe aufzureißen, und mit dem Finger auf die versammelten Frechheiten auf hiesigen Speisekarten zu deuten, die sich als "authentisches griechisches Essen" ausgeben. Mit den bescheidenen Mitteln des geschriebenen Wortes, die mir geboten sind, will ich versuchen, den miesen kulinarischen Ruf der in Wahrheit unglaublich vielfältigen und schmackhaften griechischen Küche aufzupolieren und den Blick der Leserschaft dieses Blogs und andernorts für echte und pseudo-griechische Küche schärfen.

Das Gros der hiesigen griechischen Gastronomen kam in Deutschland zur Welt und kennt die Heimat der Großeltern oft nur aus den Ferien bei Yiayia und Pappous. Sie kochen exakt die Karte nach, die ihre Eltern schon kochten, und das ist das Problem: Grundlegende küchentechnische Inkompetenz auf männlicher Seite, gepaart mit Wahrnehmungsverzerrung bzgl. der Größe ihrer archídia und (leider) zu geringem ökonomischem Veränderungsdruck, weil ihre gastrosophisch schlichte Gästeschaft das Zeug, das sie ihnen auftischen, zynischerweise gut findet.

Solange es einigermaßen läuft, läßt man es laufen, initiiert seltenst einen in einer unsteten Welt allfälligen Gang mit der Zeit und läßt nicht selten die Einrichtung seiner Lokale verwahrlosen. Das Saloniki in Schwabelweiß ist so ein Fall, über den ich in der Vergangenheit berichtet habe. Dass sich dort mittlerweile etwas grundlegend verändert hätte, wäre mir nicht zu Ohren gekommen.

Ein schicker Schlitten vor der Tür scheint manchem kleingewachsenem Hellenen-Macho wichtiger, als das Aufbäumen gegen die Erosion der geschäftlichen Substanz. Ab und zu geht einer, der Umsatz von Gewinn nicht unterscheidet, pleite (Schuld sind regelmäßig Andere ...) Zuletzt in Regensburg das Liston. Doch rütteln derlei Ikarus-Episoden den Rest der Zunft wach ...?

Von der Pieke auf gelernt haben die griechischen Wirte und ihr Küchenpersonal professionelle Gastronomie über den nationalen Tellerrand der austauschbaren Standardkarten hinaus selten bis nie, was sie aber keineswegs davon abhält sich für kompetent zu halten: Der altbekannte Dunning-Kruger-Effekt läßt grüßen ... Ein griechischer Pass macht keineswegs automatisch einen guten Koch griechischer Gerichte - etsi ine.

Häufig stehen griechische Hausfrauen in der personell unterbesetzten Küche und sehen sich der Dreifachbelastung von Wirtschaft, Kindererziehung und Haushalt ausgesetzt, derweil ihre Gatten einander die Welt erklären und mit ihren Kombologia spielen.

Weil auch einer Griechin Tag nur 24 Stunden hat, wird allzu oft - nicht nur aus Kostengründen - zu Convenienceprodukten gegriffen: Dolmadakia von Hand zuzubereiten dauert eben um ein Vielfaches länger, als am Ring der Konservendose zu reißen ...

Angestelltes Personal wird oft nur mit dem Mindestlohn bezahlt  - entsprechend hoch ist die Fluktuation. Ich will nicht ungerecht sein: Diese Problematik prägt beileibe nicht nur Deutschlands griechische, sondern unsere Gastronomie in ihrer gesamten Breite.

So bin ich seit geraumer Zeit auf der Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen ... Gibt es tatsächlich keinen Griechen mit Niveau, der eine längere Anfahrt rechtfertigte ...? 

In Nürnberg hoffe ich fündig geworden zu sein: Das Restaurant eleon, Kleinweidenmühle 5. Es verspricht auf seiner Website, dass man hier geschmackvoll griechisch speisen könne.  


Tha doume, wie der Grieche sagt: Schau mer mal ...

Der Feinschmecker hat das eleon unter die besten 270 ausländischen Restaurants in Deutschland einsortiert. Damit liegt meine Benchmark a priori ziemlich hoch.

Das Studium der Speisekarte offenbart tatsächlich eine wunderbare Auswahl an kalten und warmen Mezédes - kleinen Vorspeisen, vergleichbar mit spanischen Tapas - die in Griechenlands Tavernen für die Einheimischen oft den zentralen Bestandteil eines Mahls ausmachen, wenn sie auswärts essen gehen.

Ti échete? - Was haben Sie?, fragt in Griechenland der Gast und der Garcon rattert aus dem Gedächtnis herunter, was es heute gibt. Man bestellt dies und jenes und die Tischgemeinschaft bedient sich von den Tellerchen, die mitten auf den Tisch gestellt werden. Ist ein Tellerchen leer, bestellt man nach oder auch nicht und trinkt vorab oder dazu einen mit Eis oder Wasser verdünnten Ouzo oder Tsípouro. Das ist ein Tresterbrand, vergleichbar mit italienischem Grappa.

Oft bestellt man gar kein Hauptgericht im Sinne mitteleuropäischer Konvention der Speisenabfolge. Man belässt es bei den Mezedakia und bestellt so lange nach, bis jeder satt und zufrieden ist. Zum Abschluß etwas Obst - oft gratis mit der Rechnung gereicht - und alles ist gut ... Einen "Ouzo hinterher aufs Haus" offeriert man in Griechenland nur in Touristenfallen. Ein Grieche genießt seinen Ouzo als Aperitif und nicht als Digestif - und selten pur.

Tzatziki, Taramosalata, Melitzanosalata, Tiropitakia, Saganaki, Dolmadakia - diese Mezedákia bieten selbst unsere Pseudo-Griechen an. Leider selten hausgemacht, sondern aus Eimer, Dose oder Glas.  

Der Gipfel der Frechheit ist in meinen Augen ein mit Frischkäse und/oder Quark gemachter oder gestreckter Tzatziki. Jeden Griechen von Format kratzt es an seiner Ehre, wenn sich darin nicht ausschließlich vollfetter griechischer Joghurt befindet. Früher gab es den in Deutschland nicht, da musste man sich mit Quark behelfen, weil deutscher Joghurt mit dem griechischen nicht viel gemein hat. Heute gibt es keine Ausreden mehr, denn griechischer Joghurt ist verfügbar und selbst die deutschen 10%-fetten Produkte "griechischer Art" funktionieren nötigenfalls ... Taramosalata aus dem Glas? Dolmadakia aus der Dose? Tricksen, täuschen, Kundenverarsche: Die Regel, nicht die Ausnahme.

Es ist erbärmlich, aber das schlimmste ist: Die deutschen Gäste lassen es sich gefallen. Vielleicht verdienen sie es auch nicht besser? Wenn sie verstünden, was das Personal manchen Lokals unvorsichtigerweise in seiner Muttersprache über sie und manchmal sogar zu ihnen sagt, sie würden nie mehr wiederkehren ... Persönlich erlebt - nicht nur einmal, nicht nur in Regensburg.

Zurück nach Nürnberg: Man studiere das umfangreiche Angebot an Mezedákia im eleon (Klick!) und vergleiche es mit dem des eigenen "Lieblingsgriechen" am Ort. Mehr muss ich nicht sagen ...

Das Thema "Hauptgerichte" behandelt Wirt Apostolos Kassiteropoulos elegant mit überschaubaren, wöchentlich wechselnden Karten, die man über die Facebook-Seite des eleon aktuell einsehen kann.

Als meine charmante Begleiterin und ich zu Besuch waren, sah diese so aus:


Sieben wöchentlich wechselnde Gerichte - mehr braucht angesicht des üppigen Vorspeisenangebotes kein Mensch. Ich wette, kaum jemand weiß mit diesen Gerichten etwas anzufangen - mit Ausnahme von Souvlaki me pita.

Im eleon ist man - im positiven Sinne - zu stolz, um dem Gast Gyros anzubieten. Weder auf einer  dieser grotesken Poseidon-/Meteora-/Apollon- oder Olympia-Platte zusammen mit Kalamaria, noch als Gyros mit Metaxa-Sauce, sei dieser pseudo-griechische Fraß zu allem Überfluß auch noch überbacken, oder nicht.

Entdecke ich persönlich das Wort "Metaxa-Sauce" auf der Speisekarte eines "Griechen", gibt es für mich keinen Grund, Geld in seiner bestuhlten Imbissbude zu lassen. Dieses Detail disqualifiziert die Philosophie des Lokals.

Aber wenn's die Gäste doch verlangen?! Apostolos Kassiteropoulos pfeift auf Gäste, die so eines Fraßes wegen sein eleon besuchen würden. Er ist ein Grieche von Format und Ehre und weigert sich des Geldes wegen Gyros in Metaxa-Sauce auf die Karte zu setzen. Er weiß, welche Schätze die griechische Küche in Wahrheit zu bieten hat und will seine Gäste davon überzeugen, dass es mehr gibt, als Gyros, Souvlaki und Kalamari mit Pommes, Krautsalat  und tomatisiertem Reis. Wie hoch ich diesen Mann doch seines Rückgrats wegen achte ...!

Auch die Weinkarte des eleon kann sich sehen lassen. Weit entfernt ist das Angebot von pappigen, belanglosen Schädelspaltern a la Imiglykos (Hoibsiaßer, würde der Niederbaier übersetzen) und Samos aus der Gastro-Großflasche.

Die Speisekarte des eleon: Vorbildlich!


Doch hält die Qualität der Zutaten und ihrer Verarbeitung, was die Karte verspricht? Auf nach Nürnberg ...

Das Navi lotst uns auf abenteuerlichen Wegen ans Ziel: fußläufig ist das eleon westlich der Nürnberger Altstadt gelegen. Von außen macht das Lokal keinen "typischen Eindruck": Weder blauweiße Ornamente, noch kitschige Diskuswerfer weisen darauf hin, dass es sich hier um einen Griechen handelt. Der Aschenbecher in griechischem Tiefblau vor dem Lokal setzt einen Akzent.

Nicht einmal der Name eleon klingt - anders als die der ungezählten Athens, Mykonos', Rhodos', Olympias, Salonikis und Meteoras auf deutschem Boden - einschlägig verdächtig.

Der Eindruck setzt sich im Inneren des Lokals fort. Backsteinwände, weder Kitschfiguren, Metaxawerbung noch peinliche Wir-lernen-Griechisch-Servietten.

Etwas düster und schummrig ist das Ambiente für meinen Geschmack. Die Butzenscheiben mit farbigem Glas verstärken den Eindruck.

Wir haben zwei Wochen vorher reserviert und das ist auch dringend nötig. Der Laden brummt. Das beweist, dass ein Markt für authentische griechische Küche existiert. Zumindest in Nürnberg ...

Die junge Servicekraft unterhält sich mit der Köchin - Typ gestandene griechische Mama mit der altersangemessen typisch kurzen Einheitsfrisur - auf Griechisch. Hier sind wir richtig ...

Wir bestellen die große gemischte Vorspeisenplatte mit zwei Ouzo für zwei Personen (19,90 EUR) und von der Wochenkarte Gigantes me loukaniko -  Riesenbohnen mit griechischer Landwurst, Tomaten und Karotten im Ofen gebacken (8,30 EUR).

Die Fahrerin bleibt bei Ouzo und Wasser, ich bestelle einen Viertelliter des nicht näher bezeichneten weißen Hausweines.

Später werden wir uns obendrein noch je ein Tellerchen Keftédes me ouzo - Hackbällchen, verfeinert mit frischen Kräutern und Ouzo - und Patatokeftédes - würzige Kartoffelbällchen mit Schafskäse, Koriander und Muskat - kommen lassen.

Die Qualität der Fotos bitte ich zu entschuldigen, sie sind den schummrigen Lichverhältnissen geschuldet - die Qualität der Speisen verantworten hingegen Wirt und Küche.

Wir waren nicht begeistert, ja nicht einmal zufrieden. Oute krio, oute sesti - weder kalt noch warm, sagt der Grieche, wenn er, mit einer durchwachsenen Leistung konfrontiert, um Stellungnahme gebeten wird.

Der Tisch ist zu klein - damit fängt die Unzufriedenheit an

Wenn das Konzept explizit darauf abstellt, dass sich die Gäste wie in Hellas viele verschiedene Mezedákia kommen lassen, dann erfordert dies Platz. So aber gleicht das Hantieren um Teller, Karaffen, Flaschen und Gläser herum Mikado-Spiel: Wer zuerst dem Gegenüber den Rotwein über die Hose gekippt hat, hat verloren. Entspanntes Essen und Plaudern sieht für mich und meine charmante Begleiterin anders aus. Zudem stehen die Tische zu eng beieinander. Ein intimeres Gespräch ist so leider unmöglich, ohne die Nachbartische unfreiwillig zu Zeugen zu machen.

Die Soße der Riesenbohnen ist hervorragend, auch wenn das Gericht in summa mutmaßlich eher aus dem Topf, als aus dem Ofen stammt: Fruchtig, würzig - die kann man kaum besser machen. Mit der Wurst wurde leider gegeizt. Waren es vier Scheibchen oder fünf? Zu wenig. Dafür reichlich Gígantes - die aber hätten mindestens 20-30 Minuten mehr Hitzeeinwirkung vertragen. Hülsenfrüchte auf den Punkt zu garen will gelernt sein. Dilletanten geben Salz ins Kochwasser und wundern sich, weshalb die verfluchten Bohnen nicht weich werden wollen ...

Nicht ordentlich gegaart sind auch die Linsen des Salates, der Bestandteil der Vorspeisenplatte ist.
Dieser bunte Salat ist schön und in sich rund abgeschmeckt - nicht überwürzt. Echte Griechische Speisen sind nie überwürzt. Pseudo-Griechen verdecken den Eigengeschmack ihrer Zutaten, echte Griechen kitzeln ihn durch Zurückhaltung beim Würzen heraus.

Dem Uhrzeigersinn von rechts unten her folgend:
  • Vier dreieckige Pitules - kleine, mit Öl bestrichene Teigfladen. Geschmacklich gut bis normal aber keiner besonderen Erwähnung wert. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht hausgemacht.
  • Patatosalata - Kartoffelsalat mit irgendeinem streifig geschnittenem Salat, möglicherweise Marouli (Romana), vielleicht Endivie, vielleicht auch ein wenig Petersilie. Schöne Konsistenz, ausgewogene Säure, zu wenig Salz, aber insgesamt leider recht belanglos.
  • Kalamata-Oliven und eingelegte grüne, leicht scharfe Peperoni: Allmächt ... Kann man überall im Glas kaufen. Hierfür brauch ich nicht ins Restaurant. Man kann Oliven und Peperoni auch selbst einlegen und dadurch echte Alleinstellungsmerkmale kreieren, Apostole!
  • Gebratene Wurst - Soutsouki. Eine derart unangenehm schmeckende Wurst dieser Art kenne ich bislang nur aus türkischen Supermärkten, wo diese von Zusatzstoffen nur so strotzenden feingewolften und mit Knoblauch versetzten Fleischabfälle (sog. Separatorenfleisch) als Suzuk verkauft werden. In Griechenland schmecken solche Würste vom Metzger um Klassen besser und sehen völlig anders, nämlich gröber gewolft aus. Mich quälte diese Wurst auf der Vorspeisenplatte für den Rest des Abends eine ganze Wagner-Oper lang. Wer Wagners Opern kennt, weiß, die dauern lange ...
  • Taramosalata: Fischrogencreme - ja, endlich mal keine aus dem Glas! Dafür bin ich grundlegend dankbar. Hausgemacht ist sie, mit rotem Fischrogen und Kartoffeln. Wer allerdings der Küche erklärt hat, dass man eine mit Kartoffel gestreckte Taramoslata mit einem Pürrierstab zubereitet, sollte zur Strafe eine Woche nichts anderes als solchen Kartoffelkleister zu sich nehmen müssen. Am teuren Fischrogen wurde leider gespart, dem Gericht fehlt der typische, betörende Hauch von Meer. Das geht um Klassen besser!
  • Bouráni - scharfer Tomaten-Gemüsereis mittig. Ordentlich gemacht, aber keine Schärfe. Der Reis hat viel zu viel Biss.
  • Der Tzatziki: Positiv: wenig Koblauch - so gehört sich das! - und die Gurke ordentlich entwässert. Wenn dieser Tzatziki allerdings zu 100% aus griechischem Schafsmilchjoghurt gemacht wurde, was die Milchproduktkomponente angeht, fresse ich einen Besen. Die Konsistenz deutet glasklar auf die Zugabe von Quark und/oder Frischkäse hin und damit für den meines Erachtens schlimmstmöglichen Frevel nach Gyros mit Metaxasauce. Im Grunde ist die Küche nach meinen unmaßgeblichen persönlichen Maßstäben spätestens an dieser Stelle durchgefallen, doch es gab ja noch mehr ...
  • Ein Stück panierten Schafskäses (Saganaki), den man normalerweise so nicht zubereitet. In der Pfanne hat der herausgebraten und mit einem Zitronenschnitz serviert zu werden, im tiefen Fett fritiert wird er in Griechenland im Regelfalle nicht. Wir reden schließlich nicht über Back-Camenbert aus dem Kühlregal ... Und überhaupt: Warum nur ein Stück? Wir haben eine Platte für zwei Personen bestellt.
  • Ein einzelner Patatokeftes komplettiert die Runde. Wiederum: Weshalb nur einer auf einer Platte für zwei? Der Keftes ist sehr gut, weswegen wir uns ein Tellerchen mit drei weiteren dieser fluffigen und schön gewürzten Kartoffelpflanzerln kommen lassen.
  • Ansonsten viel zu viele rote Zwiebeln und überflüssiges Gemüsegedöns auf dieser preislich ambitionierten Vorspeisenauswahl für zwei Personen.
Drei Keftedes mit Ouzo will ich nicht unterschlagen: sehr groß für Keftedes, vom Ouzo nichts zu schmecken, insgesamt furztrocken. Keine Fleischbällchen, derer man sich über den Tag hinaus erinnern müsste. Und erneut: Zwiebeln, Zwiebeln, Zwiebeln. Wer soll so viele essen?


Der Hauswein war leider ein Reinfall: Die Flasche stand vermutlich schon eine Weile offen herum, Keine Musik und keinerlei Finesse im Glas. Für einen - ich vermute - Roditis ein denkbar schwacher Weißwein. Gerade der Hauswein aber, sollte als Visitenkarte des Lokals dienen.


Rheingold ruft ...  


Wir bestellen zum Abschluß zwei Griechen aus dem Brikki (Mokka). Die schmecken wie sie schmecken sollen und wir bezahlen in der Summe 50 EUR glatt plus Trinkgeld.

Fazit: Die Latte der Erwartungshaltung lag hoch - zu hoch für die Küche des eleon.
Eine sehr schöne, authentische Speisenkarte erfordert auch die Kompetenz sie umzusetzen. Das ist der Küche an diesem Abend im eleon leider nicht durchgängig gelungen. Oute krio, oute sesti ...

Hat sich der Feinschmecker in seiner Einschätzung vergriffen? Frei Karl Kraus zitierend: Wenn die Sonne der (kulinarischen) Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten. Den Erfahrungshintergrund der Tester des Gourmet-Magazins, die echte griechische Küche betreffend, kenne ich nicht. Groß kann er nicht sein, wenn sich die Küchenleistung seit deren Besuch nicht verschlechtert hat.


Trotzdem wir enttäuscht wurden, schlug die Performance des eleon die jedes "Griechen" im Großraum Regensburg, bei dem wir je zu Gast waren, um Längen. Das sagt viel, das sagt alles aus über die Verfassung unserer hiesigen griechischen Gastronomie aus meiner persönlichen Sicht, die sich allerdings niemand aneignen muss ... Wer außerhalb Griechenlands einen Eindruck gewinnen will, was griechische Küche auch sein kann, dem sei von einem Abstecher nach Nürnberg trotz Ausführungsdefiziten nicht abgeraten.




3 Kommentare:

  1. Na das Non Plus Ultra ist es wohl auch gerade nicht, schon schade für den Ruf der Griechischen Küche hierzulande.

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  2. Hallo Robert,
    da du ja soviel über griechische Küche weisst und so toll griechisch kochen kannst, warum machst du nicht selber in Regensburg ein eigenes Lokal auf?
    Dann könntest du dich am guten Essen erfreuen, denn Kritik wird glaubwürdiger, wenn mann es selber besser macht.

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    1. Das erwäge ich allenfalls, sobald du in der Lage bist einen Satz ohne Orthografie- und Interpunktionfehler geradeaus zu schreiben, denn Kritik wird glaubwürdiger, wenn man sie nicht wie ein Volltrottel artikuliert ;) Abgesehen davon: Wozu sollte ich ein Lokal aufmachen müssen, um mich an gutem Essen zu erfreuen? Das kann ich auch daheim am eigenen Herd ...

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