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Samstag, 20. April 2019

Schäufala im Schwan zu Sommerach

Neulich hat es mich mal wieder auf die Weininsel an der Mainschleife verschlagen. Diesmal ins Städtchen Sommerach. Zur Mittagszeit, auch das noch ...

Sommerach hat sich - im Unterschied zum Nachbarort Nordheim am Main - ein schlüssiges und erfolgreiches, auf Qualitätstourismus ausgerichtetes Fremdenverkehrskonzept zugelegt. Das macht's nicht unbedingt einfacher ohne Reservierung im altehrwürdigen Gasthof zum Schwan einen Platz zu ergattern.

Genau dahin aber will ich. Dorthin, oder fasten! Im Schwan habe ich vor ein paar Jahren einen ausgezeichneten gebackenen Karpfen gegessen und feinen Silvaner vom Sommeracher Katzenkopf genossen. Grund genug keine Kompromisse einzugehen.
von Robert Bock

Ich habe Glück! Gerade hebt eine Familienrunde in der urigen, holzvertäfelten Stube ihre Mittagstafel auf. Eng die Stuben, schmal die Tische. Liebespaare könnten ohne Mühe über ihre vollen Teller hinweg schmusen, so schmal.

Der durchschnittliche Gast an diesem Mittag dürfte öffentliches Rumgefummel seit 40 Jahren hinter sich haben. Essen sei der Sex des Alters, heißt's. So betrachtet, vibriert die Luft im Schwan im Knödeldunst, gelöffelt wird zum Vorspiel Spargelsuppe und hinterher geraucht, falls, draußen vor der Tür.

Einen Bärenhunger habe ich! Den Karpfen sehe ich auf der Karte, aber auf das Grätengefiesel habe ich heute keine Lust. Mainfranken, aber leider keine Meefischli auf der konsequent bodenständig-regional, saisonal orientierten Karte.  

Meefischli ...? Im Main heimische, sardellengroße Fischlein, die, nachdem in Mehl gewendet, im tiefen Butterschmalz herausgebacken und mit Remoulade serviert werden, werden leider auf mainfränkischen Speisekarten immer seltener. Ist's der Überfischung oder dem Mainfischersterben geschuldet? Auf jeden Fall schade. Folglich: Blaue Zipfel oder Schäufala ...?

Schäufala - und was für welche!

Geht Kruste besser? Nein. Geht Schweineschulter zarter als hier im Schwan? Nein! Geht Soße besser? Kaum. Klöß? Ja, die sind, obschon deren Bröselbutterhaube spitze, Durchschnitt und hauen mich nicht vom Hocker, gar drängt sich Zweifel auf, ob sie denn handgedreht sind. Das kann man anderswo in dieser Gegend, zum Beispiel im Stern in Sulzfeld am Main besser.

Das Blaukraut ist von der eher unspektakulären Sorte. Auch das kann man liebevoller zubereiten. Kein Beilagensalat zudem - ungewöhnlich geizig ist man hier im Schwan für fränkische Verhältnisse.

Dabei sind 14,90 € durchaus an der Obergrenze des an der Mainschleife Üblichen. Auswuchs des Premium-Konzepts des Ferienortes?

Der Silvaner der Wirtsfamilie Münch ist ordentlich, der Espresso hintnach ausgezeichnet. Der Service flott und herzlich. Gut gestärkt zurück auf die A3. Hier kann man, aber man muss nicht zwingend wieder her. Falls doch, sicherheitshalber mit Reservierung.


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