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Samstag, 3. September 2016

In Eibl's Weinstube am Sauberg in Bach a.d. Donau

Ich bin ja ein großer Freund des Baierweins und bewundere die kleine, aber wachsende Zahl von Nebenerwerbs- und Hobbywinzern in einem der ältesten und traditionsreichsten Weinbaugebiete Mitteleuropas, das sich heute lediglich entlang der Südhänge der Donau von Kelheim bis hinter Wörth a.d. Donau erstreckt, aber früher große Teile der Oberpfalz, Niederbayerns und Oberbayerns umfasste.

Heute ist dieses altbairische Weinbaugebiet nur noch ein kümmerliches Relikt stolzer Zeiten, in der Regensburg eine Wein- und keine Biergegend war. Seit mehr als 40 Jahren - ich war bereits als Schulbub mit meinen Eltern hier am Sauberg zu Gast - gibt es die Weinstube, die heute Eibl's Weinstube am Sauberg heißt, in Bach a.d. Donau, Hauptstraße 72. Damals gab es den hoch über dem Parkplatz schwebenden Freisitz mit seinem dichten, schattenspendenen Dach aus Weinlaub noch nicht. Die Aussicht aber war schon damals ein Genuss.
von Robert Bock


Monika und Karl Eibl bauen gleich am Hang hinter dem Haus ihren eigenen Wein an. Ein paar Rote, ein paar Weiße: Bacchus, Elbling, Müller-Thurgau. Mir war heute nach einem Viertel Bacchus (2,90 EUR) - etwas über 5g Restsüße und weniger Säure als die alternative weiße Cuvee aus Elbling und M-Th mit ihren ca. 3g Restzucker klingen nicht gar so krass nach Dreimännerwein.

Diesen Ruf hat der Baierwein aus früheren Zeiten weg, als hohe Säurewerte bei minimalem Restzucker aufgrund kühler Witterung und wenig Sonnentagen dafür veranwortlich zeichneten, dass der Baierwein geschmacklich Richtung Essig tendierte.

Es brauchte angeblich zwei Männer, die den dritten festhielten, um ihm den Wein gewaltsam einzuflößen, daher der Name: Dreimännerwein.

Auch der Eibl'sche Bacchus ist trocken bis herb und besticht nicht gerade durch die ansonsten feine und verspielte, mitunter opulente Frucht, die diese Rebsorte entwickeln kann, wenn sie auf Höchstqualität statt hohen Ertrag getrimmt wird. In Franken gibt es einige Winzer, die diese Rebsorte zu einem Erlebnis machen.

Aber die Gäste der Weinstube, so auch ich, bestellen eben aus Lokalpatriotismus gerne unsere heimischen Weine und nicht selten kommt es trotz ertragsorientierter Anbaupolitik zu Engpässen gegen Ende der Saison. Gut, es gibt auch eine Menge Österreich auf der Weinkarte - aber wer will schon Wein aus Österreich trinken, wenn hinter seinem Rücken ein Weinberg in voll belaubter Pracht steht?

Um 13 Uhr sperren die Eibls auf (Montag Ruhetag) und um 13:30 ist die Terrasse an diesem Donnerstag schon gut gefüllt.

Männliche Senioren in kieselfarbenen Funktionsklamotten und weibliche "Teenager Spätlese" mit Tigerprint-Shirts in Blau und Braunschattierungen. Ein Senior hat einen Akkordeonkoffer dabei. Meiner Begleitung und mir schwant nichts Gutes ...

Zum Essen  kündigt die Schiefertafel am Aufgang heute hausgemachte Tellersulz mit (8,10 EUR) oder ohne (5,90 EUR) Bratkartoffeln an.

Wir bestellen beide "mit" - und das sollte sich als gute Entscheidung erweisen. Die Brotzeitkarte listet allerlei an kalten und warmen Speisen auf. Ich war schon öfters hier und die Brotzeitplatten, die hier zu erschwinglichen Preisen serviert werden, können sich sehen lassen.

Die Sulz ist wunderbar, der Stand nicht zu flüssig, nicht zu fest und auch der Säuregrad hervorragend getroffen. Kein Vergleich z.B. mit der "Kugelsulz" in einem Regensburger Biergartenflagschiff im Westen, mit der man in Wimbledon Ass auf Ass schlagen könnte. Der kalte Braten hat, wie es sich gehört, einen dicken Fettrand, zwei Scheiben Ei, Essiggurke, Tomate runden das Ensemle ab. Ich persönlich kann an dieser Sulz typischer regionaler Machart keinen Kritikpunkt finden. Prima!

Die Bratkartoffeln sind sehr schön kross gebraten, ohne Speck und Zwiebeln, dafür mit reichlich Kümmel. Ein paar Röllchen Schnittlauch hätten das Auge erfreut. Sulz und Bratkartoffeln sind zusammen eine gelungene Brotzeit am späten Mittag und in Kombination mit Wein, Wetter und Aussicht eine Vorlage, meiner geneigten Leserschaft eine glasklare Empfehlung für einen Ausflug an die Hänge des Saubergs auszusprechen.

Wer sich an einem Sonntag zur Einkehr nach Bach a.d. Donau begibt, sollte auch dem Baierwein-Museum am westlichen Ortseingang einen Besuch abstatten. (Mai bis September 13:00 bis 16:00 Uhr)

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