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Freitag, 20. Januar 2017

"Beim Hanza" in Tegernheim

Bauerhofcafes sind eine charmante Institution.

"Beim Hanza" in der Wiedmannstraße 3 in Tegernheim war ich seit 2004 nicht zum ersten Mal, aber jetzt ist es Zeit, dass ich diese, den Tegernheimern über die Jahre liebgewordene Institution, einem breiteren Publikum vorstelle.

Wozu es angesichts einer Legion an Kaffeehäusern, Konditoreien und Bäckerei-Cafes ein Bauerhofcafe nötig habe, fragt da einer? Ich antworte mit den Worten des Literaturnobelpreisträgers Halldór Laxness, die sich die Chefin Erika Weigert zum Betriebsmotto erkoren hat: "Wer immer nur nach dem Zweck der Dinge fragt, wird ihre Schönheit nie entdecken."
von Robert Bock

Seit 1875 betreibt Familie Weigert in Tegernheim Landwirtschaft. Bis 1998 im Vollerwerb. Dann gab man die Viehwirtschaft auf und die Stallungen suchten nach einer neuen Zweckwidmung.

Ein Bauernhofcafe schwebte den Weigerts vor und so begann man um die Jahrtausendwende den Traum in Wirklichkeit zu wenden. Der ungewöhnliche Name leitet sich vom alten Hausnamen der Familie ab: Der erstgeborene Sohn und Hoferbe wird traditionell auf den Namen Johann (Hans, Hanza) getauft ...

Erika Weigert ist im Besitz des Meisterbriefs für Hauswirtschaft. Der hängt hinter Glas im Flur als Ausweis fachlicher Kompetenz. Erika Weigert weiß, was sie tut. Sie hat es von der Pieke auf gelernt.

Nicht nur, wenn Sie Kuchen und Torten bäckt, sondern auch wenn sie Brotzeiten richtet und Schweinsbraten mit Knödeln oder Spanferkel-Rollbraten mit Brezenfüllung serviert.

"Beim Hanza" kann man nämlich nicht nur Kaffeetrinken und Eisbecher verputzen, nein, auch die Freunde deftiger Kost kommen am Sonntag von 13 bis 20 Uhr auf ihr Kosten.

Ab 15 Personen kann man auch außerhalb dieser Zeiten das Lokal für Betriebs- oder Familienfeste buchen und wird von Frau Weigert nach Wunsch bewirtet.

Die verwendeten Produkte stammen überwiegend aus Tegernheim und der Region. Das Bier von Graf Arco, die Weine aus Rheinhessen, die Wurst von einem Tegernheimer Metzger und das Mehl aus einer Mühle der Region. Die schön gestaltete und informative Speisekarte klärt umfassend über die Bezugsquellen auf.

Die große, helle Johannisstube bietet 60 Gästen Platz. Ein wunderschöner, blau gekachelter Ofen dominiert die Atmosphäre und verbreitet im Winter wohlige Wärme. Auf den schlichten, sehr bequemen Massivholzstühlen bleib ich gerne länger sitzen und erfreue mich der stimmigen Dekoration. Da steckt viel Liebe drin. 

Schon draußen erfreut das Auge ein Sammelsurium von altem Blechgeschirr, Haushaltsutensilien und verrosteten Fahrrädern aus Ur-Omas Zeiten.

Ist die große Stube voll, findet sich bestimmt ein Platz in der 25 Gäste fassenden Floriansstube und im Sommer im blühenden Paradies der Terrasse.

Wir bestellen heute zwei große Haferl Kaffee vom Regensburger Traditionshaus Rehorik (je 2,90 EUR) und je ein Stück Kuchen.

Ein Apfel-Nuss-Kuchen (2,70 EUR) - sehr saftig und weihnachtlich gewürzt - und ein Stück von der "Himmlischen Torte" (2,90 EUR) luftiger Bisquit mit Mandarinensahne).
Beide Kuchenstücke sind ordentlich groß und schmecken herrlich. Frau Weigert ist eine große Bäckerin, das steht fest. Deswegen teilen wir uns noch ein Stück Nusstorte (siehe ganz oben) - auch diese für 2,90 EUR und herrlich buttercremig mit feiner roten Marmeladenschicht, die überraschend fein mit den Haselnussaromen harmoniert.

Würden alle Gastronomen mit so viel Liebe und Leidenschaft ihrem Tagwerk nachgehen wie die Weigerts, wir Gäste lebten im Elysion und das bereits im Dieseits. 

Wer noch nicht "Beim Hanza" eingekehrt ist, hole das beizeiten nach.

Kostenlose Parkplätze gibt es reichlich, auch wenn die Damen das Einparken besser den Männer überlassen sollten ... ;)

1 Kommentar:

  1. Hallo, Herr Bock, Ihre Begeisterung fürs Bauernhofcafe kann ich gut nachvollziehen, war dort bei diversen Festen meiner Regensburger Familie zu Gast und immer sehr angetan !

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