Freitag, 1. Januar 2016

Kaffee und Kuchen in der Konditorei Opera in Regensburg

Wenn nur dieses sonderbare Publikum und dieser Geruch nach Altenheim nicht in den Räumlichkeiten schwebte ... Des ausgezeichneten Kuchens und Kaffees wegen könnte man jederzeit und öfters in die Prüfeninger Straße 44a fahren, um dort ein paar höchst angenehme, wenngleich überflüssige Kalorien auf die Hüften zu packen.

Meine charmante Begleitung und ich stolperten eher unbeabsichtigt nach einem Mittagessen, in den Bischofshof Braustuben um die Ecke, ins Opera und sagten uns: Ein Nachtisch hat noch Platz ...

Ich bin schon lange Kunde, hab dort schon Kuchen genossen, als sie noch in der Stadt ansässig waren und die Chefin eine andere. Eine hochangesehene Meisterin des Fachs, die in den vergangenen Jahren in Hamburg für Furore sorgte, im Frühjahr 2016 aber wohl wieder ihre Zelte in Regensburg aufschlagen wird, wie die Spatzen von den Dächern pfeifen ...

Auch wenn ich dem SSV Jahn einen Stadionbesuch abstattete, kehrte ich vorher hier ein, der Nervennahrung wegen: Zucker soll ja gegen Ärger helfen. Und wer den Jahn kennt, der kennt den Ärger ...
von Robert Bock

Wer das Publikum an diesem Mittag allerdings wo freigelassen hat, das weiß ich nicht. Ist das Opera inzwischen ein Ableger des Orphée in der Unteren Bachgasse? Auch dort sitzen bevorzugt Damen Ü50 alleine oder zu zweit, auch dort wird jeder Mann im halbwegs passenden Alter, der das Lokal betritt flugs von oben bis unten vermessen ohne das Geplauder zu unterbrechen oder vom neuen Mankel, Houellebecq oder Walser aufzublicken. Kommt derjenige nicht gar wie ein Clochard daher, zeigt Frau, was es heißt im Flirten erfahren zu sein.
Ach ja ... Schön zu beobachten. Ein Grund, warum ich gerne in Cafés gehe, um hinterher etwas zum Schreiben zu haben ... Allerdings nicht alleine, sondern stets in Begleitung ebenso schöner, charmanter wie, was Süßes angeht, verfressener Damen ... Das ist der dringend geratenen kritischen Distanz zum Ü50-Flirtgeschehen förderlich.

Wir bestellen schlichten Kaffee: Ausgezeichnet: Stark, heiß, schwarz: Ein prima Crema italienischer Machart.

Dazu ich: Eine Torte mit Mohnboden - enorm wuchtiges Aroma gerösteten und hernach gemahlenem Mohns! - einer nicht zu schweren Mascarponecreme und einem roten Fruchtspiegel, der unglaublich nach Kornell-Kirsche schmeckte. Ich vergaß hernach zu fragen und als ich im Zuckerdillierium war, wars mir egal.

Meine Begleitung hatte Lust auf eine Limetten-Tarte. Das Opera ist hierfür berühmt. Zurecht. Der Boden ist haferflockig mit schöner Vollmilchschokolade, die Creme säuerlich mit einem Hauch grünem Kardamom.

Zahlen (11,50 EUR) und nichts wie raus ... Es müffelt hier drin nach ungewaschener Kleidung und mit Stoff bezogenen Stühlen eines Seniorenstifts. Nein wirklich ... An diesem Dienstag war das so. Ich schwörs!

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