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Samstag, 22. Januar 2022

Durchs leckre Kurdistan: In der Lokanta in Regensburg

Freitagnachmittag kurz nach vier. Der Winter zieht alle Register. Ein eisiger Wind weht aus undefinierbaren Richtungen durch die Gassen der westlichen Regensburger Altstadt und peitscht uns den Schnee ins Gesicht. Ich habe keine Handschuhe an und die Schlaufen der Einkaufstaschen schneiden in meine eiskalten Hände. 

Meine Begleiterin und ich wollen in ein Lokal, das mit Fug und Recht die Bezeichnung "Regensburger Institution" verdient: Die "Schwedenkugel", seit bald 30 Jahren familien- und heute von Cengiz und Nihat Kaplan geführt, auch bekannt als das oder die "Lokanta"

Türkisch-kurdische Küche serviert man hier. Ich bin seit Mitte der 1990er Jahren bereits häufiger hier eingekehrt, jedoch liegt mein letzter Besuch wenigstens ein Jahrzehnt zurück. Zu einem "Griechen" wären wir zwar lieber gegangen, aber die griechische Gastronomie im Raum Regensburg ähnelt  nach wie vor kulinarischen Touristenfallen und hat so gut wie nichts mit authentischer griechischer Küche zu tun. Deshalb heute lieber kurdische Küche ... 

von Robert Bock ...

Freitag, 16. Oktober 2020

Zu Gast in Anton Schmaus' Sushi-Restaurant Aska

Ein Gastronom und Spitzenkoch vom Schlage eines Anton Schmaus und seine charmante Gattin Anna lassen sich von einer Virus-Pandemie nicht unterkriegen. Die harte Lockdownphase im Frühjahr haben seine Restaurants in Regensburg mittels aus der Not heraus geborener kreativer Strategien genutzt, um mit der Vermarktung von Kochkunst auf Sternekücheniveau im Außer-Haus-Geschäft neue Wege zu beschreiten.

Am Sitz des Schmaus'schen Flagships, dem mit einem Michelinstern ausgezeichneten Restaurant Storstad hoch über den Dächern der Regensburger Altstadt, hat der Viechtacher Spitzenkoch und Chefkoch des DFB, wo früher seine Weinbar war, ein kleines, aber feines japanisches Restaurant namens Aska etabliert. Dort bereitet der aus Osaka stammende Sushi-Meister Atsushi Sugimoto authentisches japanisches Sushi zu. Ob altehrwürdige japanische Sushi-Tradition, ihr legendäres Streben nach Perfektion und die langwierige Ausbildung ihrer Meister einen schmeckbaren Unterschied für den europäischen Gaumen bedeuten, das wollte ich neulich dort herausfinden ...

von Robert Bock

Samstag, 15. Dezember 2018

Neues vom Gänsbauer in Regensburg

Franziska Kraus und ihr Küchenchef Martin Götzfried verwöhnen die Gäste des Restaurants Gänsbauer in der Keplerstraße in Regensburg nach den Grundsätzen der Slow Food Bewegung und mit Lebensmitteln aus nachhaltigem, biologischem Anbau. Als einziges Restaurant in Regensburg ist der Gänsbauer, und das seit 2016, bio-zertifiziert.

Im Juni 2016 war ich hier erstmals zu Gast. Seither hat sich personell Entscheidendes getan: Franziska Kraus, damals noch in ihren Lehr- und Wanderjahren bei der großen Johanna Maier in Filzmoos im Salzburger Land, hat das Szepter, des Familienbetriebes übernommen und statt Christian Banken ist Martin Götzfried für die Küche verantwortlich. Die Philosophie des Gänsbauer blieb unverändert: Aus nachhaltig produzierten Lebensmitteln - weitmöglichst aus der Region und der Saison entsprechend - herauszukitzeln, was an Eigenaromatik in ihnen steckt. Mit Erfolg?
von Robert Bock

Donnerstag, 29. März 2018

Storstad-Notizen

Was soll ich über Anton Schmaus noch schreiben, was nicht bereits über ihn und sein Restaurant Storstad geschrieben wurde?

Storstad ist ein Wort aus dem Schwedischen. Selbst das weiß in Regensburg längst jeder, der ein Faible für gutes Essen hat, und bedeutet Großstadt.

Der Name des einzigen Regensburger Sterne-Restaurants irritiert ...

Großstadtflirren über den Dächern der mittelalterlichen Altsstadt?
Wer vom Land stammt, dichtet Regensburg bisweilen großstädtisches Flair an. Es ist so lange noch nicht her, da urteilte der Satiriker Wiglaf Droste (Berlin, Leipzig), das Beste an Regensburg sei der Zug nach München. Es ist eben alles eine Frage der Perspektive ...

Großstadt finde in den Köpfen statt, formulierte Anton Schmaus in einem Interview mit der MZ im Herbst 2014; sei, was man draus macht. Ist es die helle, offene Architektur im skandinavischen Stil? Ist es die bunte Vielfalt der Gäste, der ungezwungene Umgang des Servicepersonals untereinander und mit den Gästen? Die dröhnende Rockmusik, die tagsüber beim Mis en place die erstaunlich kleine Küche beschallt und das ehrgeizige junge Team um Anton Schmaus und seine kongeniale rechte Hand Josef Weig zu neuen Taten treibt? Der Stil der Küche, der, ähnlich des bunten Vielvölkergemischs einer echten Metropole, ein Schmelztiegel verschiedenster Kulturen ist ...?
von Robert Bock

Freitag, 9. Februar 2018

Vys und Vus zweiter Streich

Bánh Mì Chi 2 - Vietnamese Streetfood. Seit Ende September 2017 haben Vu und Vy Tran in der Regensburger Markthalle am Dachauplatz einen Ableger ihres Restaurants VyVu im Osten der Stadt eingerichtet. Streetfood im vietnamesischen Stil gibt es dort und Bánh Mì Chi bedeutet soviel wie "Das Brot der großen Schwester".

Vy Tran ist nämlich die älteste ihrer Schwestern und das Brot, das sie und ihr Mann Vu, den die meisten Regensburger Toni nennen, bei Schifferl backen lassen, basiert auf einem alten Familienrezept. Äußerlich erinnert es an ein Baguette, ist aber etwas breiter und kürzer geraten. Reismehl ist unter anderem enthalten und es ist außen knusprig, innen fluffig. Hätte ich darüber nicht vorab gelesen, mir wäre seine Besonderheit, ehrlich gesagt, vermutlich nicht aufgefallen.
von Robert Bock

Freitag, 15. September 2017

Früher war zwar nicht alles besser, das Frühstück im Goldenen Kreuz schon



Wer lang genug auf der Welt ist, um das - ja, man muss es so sagen - legendäre Frühstück im Goldenen Kreuz am Haidplatz aus den 1990er und Nuller-Jahren des 21. Jahrunderts noch zu kennen, erschrickt womöglich dieser Tage, bestellt er sich, wie ich nostalgisch gestimmt, den Klassiker des dortigen Frühstücksangebots.

Als ich zu Studentenzeiten noch in der Innenstadt wohnte, suchte ich das Goldene Kreuz an Wochenenden gerne auf. Fünf Deutsche Mark für einen Teller mit Wurst, Schinken, Käse, Honig und Marmelade nebst einem Haferl Kaffee. Kein kleines, kein großes Früchstück - genau richtig für meinen Geschmack. Der runde Preis war damals unschlagbar und für den schmalen Studentengeldbeutel Luxus, den ich mir - Sommers wie Winters - gelegentlich gönnte.
von Robert Bock

Mittwoch, 1. März 2017

Alles Palletti?

Unser schönes Regensburg ist so unendlich reich an Sehenswürdigkeiten ...

Nun streiten sich Historiker angeblich, welche Sehenswürdigkeit die älteste ist: Die Porta Praetoria, die Steinerne Brücke, der Dom oder das Palletti in der Pustet-Passage.

Unstrittig scheint, dass es in dieser illustren Auswahl an Monumenten im Palletti den besten Kaffee gibt.

Espresso, Cappuccino, Latte Macchiato und wie sie alle heißen, die italienischen Wachmacher: auf der beinahe schon als antik zu bezeichnenden Maschine gelingt jede Spezialität vortrefflich.

Auch die Kuchenvitrine ist stets eine Inaugenscheinnahme wert. Wir haben heute einen Apfelkuchen ausgewählt. Die Aromatik offenbart schon beim ersten Bissen Außergwöhnliches: Kokosmilch? Kardamom? Was ist in dieser herrlich cremigen Deckschicht drin? Doch nicht etwa Tonka-Bohne ...?
von Robert Bock

Mittwoch, 15. Februar 2017

Weißwurstfrühstück im Spitalgarten zu Regensburg

Wir schreiben den 10. Februar im Jahre des Herrn 2017. Ein Tag wie eine Verheissung: Die Sonne lacht aus blauen Himmeln und mir ist, als ließe der Frühling weit vor der Zeit sein blaues Band durch die Lüfte flattern.

Ich sitze auf der Terrasse des Spitalgartens mit Blick auf den Dom und die schier ewig währende Baustelle der Steinernen Brücke.

Vor mir und meinem Gast aus Nordrhein-Westfalen dampft eine schöne Schüssel Weißwürscht.

Ich reisse einen Fetzen von meiner röschen Brezn ab, nehme einen Schluck vom Pale Ale der Manufaktur-Reihe der Spital-Brauerei und frage mich, ob ich je so früh im Jahr in einem Biergarten gesessen bin. Das Wetter ist tatsächlich biergartentauglich und am Ende des Tages werde ich beim Blick in den Spiegel gar einen Anflug von Rötung auf meiner Haut erkennen.
von Robert Bock

Freitag, 10. Februar 2017

Im Krauterer am Dom zu Regensburg

Oskar Neff ist Kanadier. Er ist der Küchenchef des Krauterer am Dom und zeigt den einheimischen Kollegen wie oberpfälzer Küche funktioniert. Na, wenn das keine Quadratwatsch'n ist ...?

Bayern 2 berichtete an Neujahr in einer Radioreportage über drei Lokale, die die recht einfache Küche der Oberpfalz pflegen und hiesige kulinarische Traditionen am Leben erhalten bzw. neu beleben.

Den Steidle-Wirt habe ich meiner geneigten Leserschaft neulich bereits vorgestellt, heute begeben wir uns ins Herz der alten Reichsstadt: An den Krauterer Markt gegenüber der Fassade des Doms St.Peter, wo bis vor wenigen Jahren noch rund um den Brunnen die Radiweiber ihr Gemüse aus Weichs feilboten und heute Touristen aus aller Herren Länder ihre Köpfe in den Nacken legen.
von Robert Bock

Freitag, 13. Januar 2017

Entenjung im Gasthaus Steidle in Regensburg

Im Gasthof Steidle, Am Ölberg 13, in der Regensburger Altstadt bereite man original Oberpfälzer Küche zu, verkündete eine Radioreportage am Neujahrstag auf Bayern 2.

Von Enten- und Ganserljung war aus dem Munde der Wirtin und Köchin Lisa Weindl höchstselbst die Rede: alles was in oder an einer Ente oder Gans an Essbarem befinde: Herz, Magen, Leber, Kragen, Flügerl. In einer g'schmackigen handgemachten Soß' mit - selbstverständlich! - handgemachten Semmelknödeln.

Ich lag mit einem auf doppelte Größe angeschwollenen Schädel von Silvester im Bett, und war von jetzt auf gleich hellwach! Steidle-Wirt? Am Ölberg? Wie kann das sein, dass ich da noch nie zum Essen war ...?
von Robert Bock

Samstag, 15. Oktober 2016

Im Degginger in Regensburg

Früher befand sich in der Regensburger Altstadt im altehrwürdigen Degginger-Haus in der Wahlenstraße die Buchhandlung Hugendubel - heute "Das Degginger": Ein Kulturprojekt der Stadt Regensburg nebst angeschlossener Gastronomie, die täglich wechselnde warme Gerichte, Barbetrieb sowie Kaffee & Kuchen bietet.
An einem Samstag im Oktober verschlug uns kalter Wind, der buntes Laub durch die Gassen wirbelte, und Lust auf eine heiße Tasse Kaffee ins Degginger. Und was wir dort erlebten, hat uns nicht nur kulinarisch gefallen ...
von Robert Bock

Freitag, 15. Juli 2016

Im Kneitinger am Arnulfsplatz in Regensburg

Kneitinger sei nur echt mit dem Bock, behauptet die Werbung der Brauerei - also, hab ich mir am Jazz-Weekend gedacht, tun wir dem Kneitinger am Arnulfsplatz den Gefallen und sorgen für Authentizität ...

Dass Kneitingerbier bei hinreichender Dosis beschwingt, ist kein Geheimnis, dass eine ausgelöste Schweinshaxn mit Kartoffel-Gurken-Salat Flügel verleiht, war Madame und mir neu. Doch dazu im Fortgang dieses Berichts über unsere Stippvisite zum Mittagessen später mehr.
von Robert Bock

Donnerstag, 25. Februar 2016

In der Brauereigaststätte Spitalgarten in Regensburg

Seit dem 2. Januar 2016 weht frischer Wind in einem der Traditionsgasthäuser und -biergärten Regensburgs: Conny und Anton Sperger aus Thalmassing - erfahrene Wirtsleute in Sachen bairischer Gastlichkeit mit zeitgemäßen Tupfern - haben das Ruder im Spitalgarten am St. Katharinenplatz 1 in Stadtamhof übernommen.

Das Ruder eines "Schlachtschiffes", wie ein Gastronomenkollege der Spergers diese Brauereigaststätte nebst ihres wunderschönen Biergartens mit Blick auf Dom und Steinerne Brücke, mir gegenüber einmal tituliert hat: Eine Herausforderung, die ohne ein gerüttelt Maß an Einsatz, Liebe, Leidenschaft und Erfahrung kaum zu stemmen sein dürfte.

Was Madame und mir, und wohl auch der Masse der Einheimischen, sehr gut gefallen dürfte: Die Spergers sind hier heimisch. Sie kennen die bairische Küche und Wirtshauskultur nicht vom Hörensagen oder von TV-Serien wie Dahoam is dahoam, sie haben sie mit der Muttermilch in sich aufgesogen. Unsere Meinung: Ein bairisches Wirtshaus bedarf  bairischer Wirtsleut, so wie ein Grieche griechische, und ein Inder indische Wirtsleut braucht. In dieser Hinsicht bin ich  wertkonservativ, auch wenn dieses Kriterium nicht notwendigerweise herausragende Leistung garantiert.

Wir wollten nicht den Start der Biergartensaison abwarten, wir waren an einem stinknormalen Samstag im Februar zum Mittagessen im Spitalgarten zu Gast. Nach gut sechs Wochen seit Neueröffnung sollte ein etwaig anfangs stotternder Motor friedlich Tuckern - Zeit also, vorbeizuschauen, um zu sehen, wie sich das neue Projekt der Spergers so anläßt.
von Robert Bock

Donnerstag, 4. Februar 2016

Sushi am laufenden Band: Im Kyoto in Regensburg

Running-Sushi-Bars sind in unseren Breiten beliebte Spielarten des All-you-can-eat-, gelegentlich auch des All-you-can-eat-as fast-as-you can-Prinzips.

Insbesondere dann, wenn nach Zeit abgerechnet wird. Entweder 30 oder 60 Minuten sind die übliche Taktung. An solchen Futterplätzen kann man den Homo sapiens im Hochgeschwindigkeitsmodus bei der Nahrungsaufnahme erleben - und sich als Beobachter des Geschehens entweder wundern, amüsieren oder fremdschämen.

Schweinemastagrarier wundern sich in solchen Läden mutmaßlich eher selten: sie kennen vergleichbares Fressverhalten von ihren quiekenden Investitionsobjekten am Futtertrog im heimischen Stall. Beobachte ich einzelne Exemplare des Homo sapiens bei der Nahrungsaufnahme, beschleicht mich gelegentlich der Verdacht, dass in manchen Kulturen Schweinefleisch deswegen tabu sein könnte, weil sich Sus scrofa domestica und Homo sapiens arg zu ähneln scheinen ...
von Robert Bock

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Der Beweis: Ein exzellenter Kaiserschmarrn bedarf der Hexerei

In der Regensburger Altstadt, in der Obermünsterstraße 3, betreibt die Salzburgerin Caroline Gmachl seit 2012 ihre Hexerei.

Was das ist? Ja, was ist das ...? Ist es ein Laden, ist es ein Café oder Lokal, eine Koch- und Backschule? Ein gemütlicher Treffpunkt für die Freunde österreichischer kulinarischer Spezialitäten, gehalten im Stile einer Wohnküche?

Die Hexerei mag sich nicht so recht entscheiden - und genau das verleiht ihr ihren unverwechselbaren Charme. Das und ihre charmante Chefin mit dieser bezaubernden warmen österreichischen Melodie in der Stimme; dieses gemütliche Säuseln, das nach Mehlspeis, Melange und Wiener Walzer klingt, nach Entschleunigung, wohlig gefüllten Bäuchen und der Lektüre der Strudlhofstiege von Heimito von Doderer bei Klängen der Wiener Klassik.
von Robert Bock

Dienstag, 28. Juli 2015

Kaffeekultur im "190°" in Regensburg

copyright 2015 Robert Bock
Neuerdings kann man im Parkhaus am Dachauplatz wieder für eine Stunde kostenlos sein Auto deponieren. Ob das ausreichen würde, meine Bankgeschäfte zu erledigen und anschließend noch einen Kaffee zu trinken ...? Es ist schon nach zehn Uhr und ich habe heute nichts gefrühstückt. Nachdem ich im  selbstauferlegten Dienste der Restaurantkritik unterwegs bin, ist abseits des  "Auswärtsessens" der Tritt auf die Bremse angesagt.
In der Bank: am Schalter vor mir ein älterer Herr, der offenbar ein Sparkonto eröffnet. Die Bankerin klärt ihn vorschriftsmäßig über die Risiken des Online-Bankings und Datenschutzaspekte auf. Der Senior amüsiert sich: "Online? Wer - ich ...?" Auch das gibt's noch im Zeitalter der Digitalisierung ... Nach weniger als zehn Minuten habe ich erledigt, was virtuell nicht zu erledigen ist und habe noch 45 Minuten Zeit, bis die kostenlose Stunde Parken rum sein wird. Wohin? Am Brixener Hof 6, angegliedert an die  traditionsreiche Kaffeerösterei nebst Feinkosthandel Rehorik, gibt es seit einiger Zeit schon eine Café-Bar, namens "190°" und genau dorthin zieht es mich.
von Robert Bock

Samstag, 4. Juli 2015

Samstagfrüh im Orlando di Lasso


Man könnte den Eindruck gewinnen, der große Komponist habe noch selbst hier ein Tässchen Kaffee zu sich genommen, wenn man das Konditorei-Café Orlando di Lasso mit dem markanten verglasten ersten Stock betritt - aber nein, die Renaissance liegt dann doch schon eine Weile länger zurück, als die letzte innenarchitektonische Umgestaltung des Lokals, die geschmeidige 30 bis 40 Jahre her sein dürfte. Ich kann dem Charme so einer altmodischen Konditorei durchaus etwas abgewinnen, erinnert mich das Interieur an Kindheitstage und Kaffestündchen mit meiner Oma - allerdings nicht hier in Regensburg, aber Cafés dieser Art prägten die Gastronomie wohl jeder Stadt im Westen des geteilten Deutschlands.

Das Haus am Alten Kornmarkt 2 ist seit 100 Jahren ein Café - seit 1917 im Besitz der Familie Fuchs; 1952 wurde das Terrassencafé im ersten Stock etabliert. Wir nahmen heute vor der Türe Platz - an einem Samstagmorgen um dreiviertel Acht waren wir längst nicht die ersten Gäste und gegenüber auf dem Wochenmarkt bereits buntes Treiben.
von Robert Bock