Posts mit dem Label Wein werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Wein werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 26. Dezember 2022

Anna Gabelsbergers Innovativ-Menü im Restaurant Schwögler

Die Ältern unter uns wissen, dass es den Landgasthof Schwögler in Bad Abbach schon wesentlich länger gibt, aber Helmut Schwögler feiert im Jahr 2023 die ersten 15 Jahre des Familienbetriebs unter seiner persönlichen Regie als Restaurant Schwögler. Und das mit einer großen Party am 25. Februar mit feinen Weinen verschiedener Winzer, Cocktails, Musik aus den 90ern und selbstverständlichem feinen Speisen, die "den Schwögler" zu einer kulinarischen Institution im Raum Regensburg haben werden lassen. 

In diesem Falle einem "flying" servierten 6-Gänge-Dinner nebst Mitternachtssnack aus der Küche von Anna Gabelsberger, Helmut Schwöglers Küchenchefin, und ihrem Team.

Obwohl selbst ein hervorragender Koch, der in jungen Jahren - geprägt von klassischer französisch inspirierter Sterneküche und der damals revolutionären, wilden Küche seines Schwagers Stefan Marquard - in Ostbayern für Furore und hohe Bewertungen in den maßgeblichen Restaurantführern sorgte, hat sich Helmut Schwögler nach und nach aus dem "Maschinenraum" seines  Restaurants zurückgezogen.  Zum einen, um sich verstärkt der Optimierung seines Weinangebots und seiner Leidenschaft für (Südtiroler) Weine zu widmen, zum anderen, um als charmanter Gastgeber, besser: Conférencier kulinarischen Erlebnisreisen, in seinem Restaurant für seine Gäste präsenter zu sein denn je.

Nach vielen erfolgreichen Jahren mit Herbert Kuffer als Küchenchef und einer kurzen Episode mit dem selbstverliebten, hinter den Erwartungen zurückbleibenden Tobias Stegmann führt seit Herbst 2019 eine Frau das Regiment in Helmut Schwöglers Küche: Anna Gabelsberger heißt die junge Dame und nie hat Helmut Schwögler einem seiner Küchenchefs mehr Kompetenzen und Freiheiten eingeräumt als ihr. Ob das eine gute Idee war ...?

von Robert Bock

Montag, 13. Dezember 2021

Hummels Gourmetstube in Wischenhofen "revisited"

Stefan und Stefanie Hummel rechnen für mich seit vielen Jahren zu den herausragenden Gastronomen im Großraum Regensburg. 

Ihr Gasthaus Hummel in Wischenhofen, eine halbe Autostunde nordwestlich von Regensburg, zählt einerseits, was den Typus eines klassischen bairischen Landgasthauses angeht, im Alten Saal zum besten was einem als Gast Sonntags passieren kann, wenn man sich mittags zu klassischer bairischer Wirtshausküche niederlassen will.

Zum anderen brilliert die Küchenbrigade um Wirt, Küchenchef und Küchenmeister Stefan Hummel, Sous-Chef Michi (vormals Storstad, Regensburg) und Azubi Kevin in der kleinen, aber feinen, räumlich vom traditionellen Wirtshaus abgegrenzten Gourmetstube, dass der Gaumengenüssen aufgeschlossene Gast nur so mit der Zunge schnalzt.

So ich zuletzt am 5. März 2019. Vor Corona. Neulich endlich wieder: Mitten in der mittlerweile vierten Coronawelle mit Infektionszahlen, die alle hinter uns liegenden Wellen in den Schatten stellt. So manchen kreativen Koch und Gastronomen hat die Pandemie wirtschaftlich und nervlich mitgenommen. Existenzangst und fehlende Aussicht auf ein Ende der Misere waren nie ein guter Nährboden kreativer Kochkunst. Werde ich Hummels Gourmetstube die Krise ankennen, die das Gastgewerbe seit Monaten nicht aus ihrem Griff entlassen will ...?

von Robert Bock

Samstag, 11. Januar 2020

Perfekter Abend bei Schwögler in Bad Abbach

Bereits zum sechsten Mal in der Geschichte meines Blogs widme ich dem Restaurant Schwögler in Bad Abbach einen Beitrag.

Meine Kritiken waren aus gutem Grunde stets in der Tendenz positiv, aber Anlass zu konstruktiver, dem Anspruch des Lokals angemessener Kritik gab es bisher leider immer.

Über die Jahre hinweg haben Helmut Schwögler und ich uns besser kennengelernt und mittlerweile bewegt sich unser Verhältnis irgendwo zwischen "guter Bekannter" und "Freund", Begriffen, die viel zu unscharf sind, um den Facettenreichtum der Sympathie zweier Menschen treffsicher und unmissverständlich zu erfassen.

Es gibt vieles, was ich an Helmut als Mensch schätze: Sein großes Herz, seine Hilfsbereitschaft, seine Großzügigkeit, seinen Ehrgeiz, seine Kunst, seine Mitarbeiter zu begeistern und zu motivieren, seine Fähigkeit mit Kritik wie ein Mann umzugehen, konstruktive Vorschläge anzunehmen, über sie nachzudenken und gegebenenfalls auch umzusetzen. Im Laufe des Jahres 2019 habe ich ferner gelernt, dass er sich von Rückschlägen  ("Causa Stegmann") mitnichten unterkriegen läßt, sondern gemeinsam mit seinem Team, das wie eine Wand hinter seinem Chef steht, erst so richtig zur Höchstform aufläuft.

Würden letzte Zweifel meinerseits bestanden haben, spätestens an meinem Geburtstag Anfang Januar, hätten sie sich in Luft aufgelöst. Den habe ich nämlich in Helmuts Restaurant gefeiert und dem Patron unbeschränkte Freiheit eingeräumt, meiner charmanten Begleiterin und mir ein Menü nebst Weinbegleitung zusammenzustellen ...
von Robert Bock

Freitag, 20. Dezember 2019

Über dem Gasthaus Jakob funkeln die Sterne

Mitte Dezember ist es in Niederbayern gegen 18 Uhr bereits stockfinster. Kein Mondschein am Himmel, von Ferne funkeln die Sterne.

Ich verlasse die A3 an der Anschlussstelle Bogen-Schwarzach. Nach Perasdorf, genauer nach Haigrub habe ich dem Navi aufgetragen, zu lotsen.

Es dauert nicht lange und ich finde mich auf engen, kurvigen Sträßchen wieder und hoffe, dass die Erde nicht vielleicht doch eine Scheibe ist, dass sich hinter der nächsten scharfen Kurve nicht Finis terrae vor mir auftut und ich mit aufjaulendem Motor über den Rand der Erdenscheibe in einen alles verschlingenden Weltenabgrund stürze ...
von Robert Bock

Samstag, 21. September 2019

Müller-Thurgau-Maniacs (XVII): Thomas Fröhlich | Weingut Ilmbacher Hof | Iphofen | Franken

Dass ein Winzer seinen Müller-Thurgau nicht aufgibt, sondern ihn sogar in Magnumflaschen füllt, habe ich so noch nicht erlebt.

Thomas Fröhlich liebe, so sagt er mir unumwunden, den Müller-Thurgau mehr, als den Silvaner.

Damit fällt er in Mainfranken aus dem Rahmen. Dort hat man sich - unterstützt von den übergeordneten Verbänden - darauf geeinigt, das gemeinsame Alleinstellungsmerkmal des fränkischen Weinbaus in der vielleicht urtypischsten Rebsorte Frankens zu kommunizieren.

Freilich baut auch sein Weingut Ilmbacher Hof in Iphofen einen sagenhaften Silvaner an und aus, aber Thomas' Liebe seines Herzens ist - selbstverständlich hinter seiner Frau Andrea und seinem Sohnemann - sein Müller-Thurgau.
von Robert Bock

Dienstag, 5. März 2019

Hummelissimo!

Heut ist Stefan Hummel fällig! Heut schau mer mal, was die Fine-Dining-Abteilung des Gasthaus Hummel auf dem Kasten hat ...

Drei Jahren ist es schon her, da habe ich mich zuletzt auf den Weg nach Wischenhofen gemacht. An einem Sonntagmittag. Im großen Saal habe ich damals hervorragend gemachte bairische Traditionsküche genossen.

Vorgenommen hatte ich mir bereits damals, irgendwann auch den innenarchitektonisch schicken, räumlich abgegrenzten "Feinschmeckerbereich" des Traditionsgasthauses auf einem Hügel über dem Naabtal, eine halbe Stunde Fahrt von Regensburg entfernt, nordwestlich gelegen, zu besuchen. Dass es so lange gedauert hat, dies in die Tat umzusetzen, bedauere ich nach dem heutigen Abend. Ohne vorab zu viel zu verraten: So gut habe ich selten gegessen ...
von Robert Bock

Samstag, 15. Dezember 2018

Neues vom Gänsbauer in Regensburg

Franziska Kraus und ihr Küchenchef Martin Götzfried verwöhnen die Gäste des Restaurants Gänsbauer in der Keplerstraße in Regensburg nach den Grundsätzen der Slow Food Bewegung und mit Lebensmitteln aus nachhaltigem, biologischem Anbau. Als einziges Restaurant in Regensburg ist der Gänsbauer, und das seit 2016, bio-zertifiziert.

Im Juni 2016 war ich hier erstmals zu Gast. Seither hat sich personell Entscheidendes getan: Franziska Kraus, damals noch in ihren Lehr- und Wanderjahren bei der großen Johanna Maier in Filzmoos im Salzburger Land, hat das Szepter, des Familienbetriebes übernommen und statt Christian Banken ist Martin Götzfried für die Küche verantwortlich. Die Philosophie des Gänsbauer blieb unverändert: Aus nachhaltig produzierten Lebensmitteln - weitmöglichst aus der Region und der Saison entsprechend - herauszukitzeln, was an Eigenaromatik in ihnen steckt. Mit Erfolg?
von Robert Bock

Samstag, 17. November 2018

Das wahrscheinlich beste Schäufala der Welt

Trifft es sich, dass ich zur passenden Zeit an Würzburg vorbeifahre, verlasse ich die Autobahn an der Anschlussstelle Kitzingen-Schwarzach und mache Station im Gasthof zum Stern in Sulzfeld.

Jeder Umweg lohnt sich, denn die Küche des Stern zählt für mich persönlich zur absoluten Spitzenklasse in der Kategorie "traditionelle fränkische Landgasthofküche".

Abgesehen davon mag ich das mittelalterliche Städtchen sehr gerne und wer noch nie in Sulzfeld war, sollte sich wenigstens eine halbe Stunde Zeit nehmen, die engen Gässchen innerhalb der uralten Stadtmauern per pedes zu erkunden.
von Robert Bock

Donnerstag, 1. November 2018

Kandlbinders Überraschungen

Kündigen sich an einem sonnigen Sonntag besondere Gäste an, soll es ein besonderes Restaurant sein, in das ich sie entführe.

Meine Wahl fällt auf die Einkehr zur Alten Post in Ponholz. Dort hat mich Martin Kandlbinder zuletzt vor eineinhalb Jahren auf hohem Niveau bekocht. Trägt meine Zuversicht, dass er sein hohes Niveau zumindest wird halten können?

Das Winzerehepaar Christa und Rainer Zang aus Nordheim am Main, Pioniere des ökologischen Weinbaus in Franken und Schöpfer herausragender Bio-Weine, besuchen Regensburg heute zum ersten Mal. Nach einem ausgiebigen Stadtbummel werden wir mutmaßlich hungrig sein ...
von Robert Bock

Freitag, 31. August 2018

Im Gasthof "Zum Schiff" in Obereisenheim

Nähert man sich flussabwärts der Volkacher Mainschleife, stößt man am rechten Mainufer aufs Örtchen Obereisenheim.

Wahrscheinlich wäre Obereisenheim ein mainfränkischer Weinbauort von vielen, dürfte man sich nicht hochoffiziell als Heimat des fränkischen Silvaners bezeichnen.

Die ersten Silvaner-Reben wurden 1659 hier und später in Castell gepflanzt: „Österreicher Fechser“ nannte man die Stecklinge damals.

Besonders einladend wirkt dem Durchreisenden das große, 90 Gästen Platz bietende Terrassendeck des Hotel-Gasthofes "Zum Schiff". Unter schattiger Pergola läßt sich dort wunderbar dem Main und dem Fährmann bei der Arbeit zuschauen und gut-bürgerliche, fränkische Küche genießen. Ihretwegen bin ich heute hier.
von Robert Bock

Freitag, 24. August 2018

Rainer.Wein


Wenn es in Deutschland Weine gibt, die mich Flasche um Flasche flashen, dann sind es die Weine von Rainer Zang aus Nordheim am Main.

Rainer ist mein unangefochtener primus inter pares unter den "Müller-Thurgau-Maniacs" und ich darf sagen, dass sich - seit er mir vor rund eineinhalb Jahren ein Probierpaket mit drei seiner Müller zugeschickt und ich über sein Weingut und seine Weine geschrieben habe - eine Freundschaft zwischen uns entwickelt hat.

Es blieb nach dem fulminanten Flash dieser drei Müller-Flaschen nicht aus, dass ich sein Weingut im Sommer letzten Jahres einfach besuchen musste, im März diesen Jahres trafen wir uns auf dem großartigen AromiA-Festival in Würzburg wieder und jetzt war ich erneut auf Stipvisite an der Mainschleife.
von Robert Bock

Freitag, 8. Juni 2018

High Noon in Dechbetten

Es liegt schon rund eineinhalb Jahre zurück, da wurde ich aus einer berühmt-berüchtigten Regensburger Restaurantkritik-Gruppe auf Facebook geworfen.

Was war geschehen? Ich hatte ein Foto eines ausgesprochen lieblos auf den Teller geworfenen Hauptganges einer Firmenweihnachtsfeier gepostet.

Eine mir persönlich vertraute Person, beflissen in der Kunst des Kochens und eines kompetenten Urteils fähig, hatte mit ihren Arbeitskollegen einen - drücken wir es euphemistisch aus - kulinarisch enttäuschenden Abend erlebt und mir das Foto zukommen lassen. Sehr viel mehr als den Namen des Lokals hatte ich an Text nicht gepostet: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Es verstrichen nur wenige Minuten und der Wirt des Lokals echauffierte sich über meine Unverschämtheit dieses wenig schmeichelhafte Foto zu posten.  Er hob, so meine Erinnerung an den Vorfall, zu einer ausführlichen Selbstrechtfertigung an, doch wie es oft im Leben ist: Qui s’excuse, s’accuse ...
von Robert Bock

Mittwoch, 6. Juni 2018

Verkostungsnotiz: 2017er Stairs'n'Roses Next Generation QbA

2017er Stairs'n'Roses Next Generation QbA | Cabernet blanc - Cal 6-04 | Julia Molitor-Justen & Dr. Daniel Molitor | Kinheim-Kindel | Mosel

Alc. 12% | 0,75L | Schraubverschluss | 8,00 €


Den beiden Müller-Thurgau-Maniacs Julia und Daniel wurde ein Sohn geboren. Julius heißt der Kleine, dessen Fußabdruck das Frontetikett ziert, und er stellt die nächste Generation dar, die dem Wein den Namen gibt.

Aber nicht nur, denn der Wein besteht aus den ersten Trauben des "Wild&Strong-Weinbergs" des Winzerehepaares von der Mosel: Wild = anti-autoritärer Minimalschnitt, Strong = pilzwiderstandsfähige Rebsorten der nächsten Generation: Cabernet blanc und Cal 6-04.

Ich hatte Gelegenheit diesen symbolbeladenen Tropfen zu probieren - hier meine Verkostungsnotiz:
von Robert Bock ...

Sonntag, 27. Mai 2018

Verkostungsnotiz: 2015er Riesling Spätlese trocken | Ipsheimer Burg Hoheneck | "Weingut an der Steige" Armin Düll | Ipsheim | Franken


12,0% | RZ 6,5g/L | S 6,6 g/L | 6,50 EUR/0,75L

Ipsheim liegt südwestlich von Neustadt a.d. Aisch, also nicht in Unterfranken, sondern in Mittelfranken, nicht direkt am Main, sondern im südöstlichen Bereich des Steigerwaldes.

Die Gegend wirkt verschlafen und das, obwohl die Weine dort durchaus einen zweiten und dritten Blick wert sind. So auch die trockene 2015er Riesling-Spätlese von Armin Düll, Weingut an der Steige im Ortsteil Mailheim.

Hier meine Verkostungsnotiz:


Im Glas (Spiegelau Authentis Weißweinkelch): Hellgelb mit goldenen Reflexen.
Nase: Apfel, Aprikosen, Kräuter, Honig (dezent)
Zunge&Gaumen: Knackige Säure, gut balanciert mit der Frucht, angenehme, feinporige Mineralität, feinperliges Moussieren, Kräuter, Zitrusfrüchte (Grapefruit), Granny Smith-Apfel, Aprikosen.

Fazit: ...
von Robert Bock

Mittwoch, 23. Mai 2018

Verkostungsnotiz: 2017er Weißburgunder Classic QbA | Weingut Viermorgenhof | Reinhard Molitor | Kinheim | Mosel

2017er Weißburgunder Classic QbA | Weingut Viermorgenhof | ReinhardMolitor | Kinheim | Mosel | 12,5 % Alc

0,75L | Schraubverschluss


Mein persönlich erster Weißburgunder von der Mosel, die ja in erster Linie für ihre Rieslinge berühmt ist und geschätzt wird.

Der Vater von Dr. Daniel Molitor, zusammen mit seiner Frau Julia Träger des Ehrentitels "Müller-Thurgau-Manic", zeichnet verantwortlich für diesen Wein.

Meine Verkostungsnotizen:


Im Glas (Spiegelau Bordeauxkelch Authentis): Hellgelb, grüne Reflexe, extraktreich, dicht.

Nase: Birne, Banane, Ananas, florale Noten - sehr duftig und facettenreich.

Zunge&Gaumen: Zitrusfrüchte, süße Grapefruit, Reineclode, Stachelbeere, ungeschälte Mandeln,| saftig, langer Abgang mit Noten gelben Apfels im Nachhall.

Fazit ...
von Robert Bock

Montag, 21. Mai 2018

Verkostungsnotiz: Frau Müller aus Schweinfurt

Frau Müller | 2017er Müller-Thurgau feinfruchtig QbA | Weingut Dahms | Schweinfurt-Sennfeld | Franken 

Jürgen und Alexander Dahms haben erneut zugeschlagen. Die beiden Müller-Thurgau-Maniacs haben einen feinfruchtigen Müller-Thurgau aufgelegt. In einer schicken dunkelgelben Roy-Lichtenstein-Etikettierung, hört er, in schwungvollem Schiftzug gesetzt, auf den Namen Frau Müller.

Mir wurde die Freude und Ehre zuteil Frau Müller zu verkosten. Hier meine Notizen:

Im Glas (Spiegelau Authentis Weißweinkelch): Hellgelb mit grünen Reflexen.

Nase: Gelber Apfel, Aprikosen, kandierte Ananas, Honig (dezent) / opulent und wuchtig ohne zu übertreiben.

Zunge&Gaumen: Knackige, frische Säure; gut balanciert mit an der Zungenspitze charmanten Frucht, die gegen den Gaumen zu ins grün-grasig-kräutrige tendiert. Feinporige Mineralität, feinperliges Moussieren, Kräuter, Zitrusfrüchte (Grapefruit), Granny Smith-Apfel, Aprikosen, Weiße Gummibärchen, Eisbonbon (Scheurebe-Anteil?).

Fazit: ...
von Robert Bock

Montag, 30. April 2018

Müller-Thurgau-Maniacs (XVI): Julia Glaser | Weingut Glaser-Himmelstoss | Dettelbach und Nordheim am Main | Franken

In Mainfranken scheinen überdurchschnittlich viele Winzerinnen und Winzer ihren Müller-Thurgau zu lieben, auch wenn sie ihn Rivaner nennen. Wer einen Blick auf die Liste meiner Ehrentitelträger wirft, versteht, was ich meine: 8 von 15 Winzerinnen und Winzern sind in Franken beheimatet.

Mit dem Weingut Glaser-Himmelstoss aus Dettelbach und Nordheim am Main findet das erste V.D.P.-Weingut Eingang in die Liste der "Müller-Thurgau-Verrückten".

Konkret in Person der "Juniorchefin" Julia Glaser, die, nach Abschluss ihrer Winzerausbildung vor zwei Jahren und ihrem Studium von Weinbau und Önologie in Neustadt an der Weinstraße, in das Familienweingut, das sie selbst als "Drei-Generationen-Weingut" bezeichnet, heimgekehrt ist, um dort Verantwortung für Gegenwart und Zukunft des Betriebes zu übernehmen.

"Altbewährtes erhalten und Neues zulassen", schreibt mir Julia Glaser. Nach dem Motto, was gut sei, bleibt, halte man an Traditionen fest, man sei sich aber für spannende Neuerungen nicht zu schade. Und wer weiß, vielleicht werde aus etwas, was im Kleinem anfange, ja irgendwann ein bewährter Bestandteil ihres Tuns ...
von Robert Bock

Samstag, 24. Februar 2018

Müller-Thurgau-Maniacs (XV): Guido Walter und Jürgen Hofmann | Fritz Müller | Appenheim | Rheinhessen

Man muss wohl auf besondere Art durchgeknallt sein, um mit Müller-Thurgau-Weinen das anzustellen, was Guido Walter und Jürgen Hofmann mit den Trauben der Müller-Thurgau-Rebe tun.

Aber wenn MTH knallen soll, respektive der Korken, wenn man ihn aus seinem gläsernen Gefängnis befreit, dann funktioniert das nicht anders: Die beiden frisch gekürten Müller-Thurgau-Manaics produzieren unter der Marke Fritz Müller Schaumweine aus dem Rebensaft, den leider viel zu viele Winzer und Weintrinker links liegen lassen.

Winzer Jürgen Hofmann (rechts) aus dem rheinhessischen Appenheim und Weinhändler Guido Walter (links) aus München gebührt unser besonderer Respekt für ihre ökonomisch mutige wie oenologisch kreative Leistung, die Züchtung des alten Friedrich Müller aus Thurgau in der Schweiz in neuem Glanz schimmern zu lassen. Man muss den MTH schon in besonderer Weise lieben, um sich ihm so zu nähern wie die beiden.
von Robert Bock

Dienstag, 20. Februar 2018

Zitronat-Zitronen und Lasagne - Im Milians in Straubing

Versuchungen sollte man nachgeben, empfahl einst der Schriftsteller und Bonvivant Oscar Wilde, denn wer wisse, ob sie wiederkämen?

Bin ich wochentags in meiner alten Heimat Straubing und die Zeiger der großen Turmuhr des Stadtturmes bewegen sich auf die Mittagsstunde zu, mache ich immer wieder gerne einen Abstecher in die Fraunhoferstraße 17 zu Milians Küche und Kaufladen.

Dort kümmert sich die geschäftsführende Inhaberin Patricia Brücker mit ihrem Team um Sommelier Steffen Schubert darum, dass es den Feinschmeckern Straubings an nichts mangelt.

In erster Linie verkauft man exquisite Lebensmittel, Weine und Spirituosen von kleinen Erzeugern aus der ganzen Welt, doch kann man dort auch Mittags einkehren. Immer wieder begeistert mich die Freude und Freundlichkeit mit der alle, aber tatsächlich alle, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Milians-Teams ihren Aufgaben nachgehen und sich um Kunden und Gäste kümmern. Es hat viele gute Gründe, weshalb Milians sich in relativ kurzer Zeit zu einer festen Größe in Feinschmeckerkreisen entwickelt hat. Und das weit über die Grenzen Straubings hinaus.
von Robert Bock

Freitag, 22. Dezember 2017

Beim Hidden Champion von Bad Abbach

Das Restaurant Schwögler in Bad Abbach ist wahrscheinlich das einzige Restaurant Deutschlands, dem der Restaurantguide Gault&Millau für seine blitzsaubere Leistung zwar 13 Punkten beurkundet  hat, das aber in der jüngst erschienenen Druckausgabe nicht zu finden ist. Ein Hidden Champion im besten Wortsinne also, aber das unfreiwillig.

Völlig zu Recht haben sich Helmut Schwögler, sein Küchenchef Herbert Kuffer und das gesamte Team des Schwögler über die Benachrichtigung durch die Redaktion gefreut, man habe sie in den Gault&Millau 2018 aufgenommen. Auch die offizielle Urkunde schickte man ihnen zu, doch als sie dann den Restaurantführer druckfrisch in Händen hielten und sie Seite um Seite, Blatt für Blatt gewendet hatten, einmal vor, einmal retour - nur ungläubiges Staunen und Kopfschütteln ...

Ein derartiges Versäumnis ist eines Gault&Millaus nicht würdig, jedoch bereichert es dessen Fundus an Schildbürgereien der zurückliegenden Jahre um eine weitere unrühmliche Anekdote. Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert ...? Ich weiß nicht, welche Strategie der ZS-Verlag - der neue deutsche Lizenznehmer des Gault&Millau - verfolgt, aber so legt man die Säge an den Ast auf dem man sitzt.
von Robert Bock