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copyright 2015 Robert Bock |
Madame und ich lieben Südtirol. Kaum öffnet sich der Blick hinter dem Reschensee auf das in der Sonne glitzernde ewige Eis des Ortlermassivs, wird die Luft so zart und duftig, Licht und Schatten so scharf voneinander abgegrenzt - man spürt sofort, hier liegt ein Land, das von den Göttern bevorzugt wurde.
Schwingt man gemütlich die weiten Serpentinen Richtung Mals und Schluderns hinab, beschreibt der Vinschgau eine Linkskurve und der Blick wendet sich gen Osten. Apfelbäume so weit das Auge reicht - und es wird klar, warum schon droben auf dem Reschen die Händler allerorten dreierlei Dinge anpreisen:
Speck - Wein - Obst. -
"Finde den Fehler", fordere ich Madame auf und wie aus der Pistole geschossen entgegnet sie:
"Obst". Jawohl - kann uns gestohlen bleiben. Ausnahmsweise nicht, wenn wir Ende September, Anfang Oktober zur Apfelernte dort sind: Ein Golden Delicious frisch vom Baum - man mag es nicht für möglich halten, dass ein Apfel so formidabel schmecken kann ...
Wir beschränken uns aber lieber auf
Speck,
Wein und ergänzen situativ um allerlei Spezialitäten für die die Südtiroler Küche zurecht berühmt ist:
Schlutzkrapfen,
Kasnocken,
Knödel in verschiedensten Variationen,
Vinschgerl,
Schüttelbrot und
Berg-/Graukas von Ziege, Schaf und Kuh.
Schöpsernes (Braten vom Schaf/Hammel),
frische Buttermilch auf einer Almhütte,
Kaiserschmarrn,
Gröstl mit Lamm und Röstkartoffeln ... Hab ich
Apfelstrudel vergessen?
Marillenstrudel?
Topfenstrudel - wie konnte das passieren? Nicht zu vergessen: Die Einflüsse der italienischen Küche, die sich inzwischen sehr interessant mit dem tirolerischen Essverständnis verknüpfen. Man findet in Südtirol tatsächlich italienische Restaurants und sogar Pizzerien, die sich nirgendwo in Italien verstecken müssen ... Eines dieser Exemplare will ich in meinem dreiteiligen
Südtirol-Special, das nahtlos in ein
Istrien-Special übergehen wird, unter anderem vorstellen, das diese Kluft zu meistern weiß ...
von Robert Bock