Donnerstag, 28. Januar 2016

Sterneküche im Landgasthof Buchner in Welchenberg

Der Landgasthof Buchner in Niederwinkling-Welchenberg darf sich seit der aktuellen Ausgabe des Guide Michelin mit einem Michelin-Stern schmücken.

Madame und ich statteten dem Traditionsgasthof (seit 1658; in 5. Generation in Familienbesitz) einen Besuch ab, um uns ein persönliches Bild zu machen. Höchst subjektiv, wie immer.
  
4,7 von 5,0 möglichen Punkten im Online-Auftritt des Guide Michelin und ein Stern - das ist schon ein Wort und wollen erst einmal erreicht und künftig natürlich auch verteidigt sein ... Von nackten Zahlen abgesehen schreibt der Guide Michelin: "Die Brüder Andreas und Mathias Achatz (bereits die 5. Generation) führen den Landgasthof gemeinsam mit ihren Eltern. Gekonnt verbindet man in der Küche Tradition und modern-kreative Einflüsse von Stationen in hervorragenden Adressen, dazu schöne Weine, die auch in der Vinothek erhältlich sind."

Die Messlatte unserer Beurteilung legen wir daher hoch, höher als wir sie im Regelfall legen. Dafür kann Familie Achatz nichts - das haben sie den Gourmetkritik-Gurus zu verdanken. Sollte Familie Achatz -  beim Anlesen dieser Rezension nun das Blut gefrieren: Seien sie beruhigt - wir haben ein Lokal bislang selten so zufrieden verlassen, wie an diesem kalten Sonntagabend im Januar. Aber naja: irgendwas ist halt dann doch immer ...
von Robert Bock

Donnerstag, 21. Januar 2016

VyVu revisited

Wo geht man als Mann mit dreieinhalb ausgesprochen charmanten Damen "exotisch" essen? Zwei der drei extra aus dem fernen Sibirien eingeflogen - eine drei Jahre alt, des Russischen aber bereits mächtig, wie ich es nie sein werde.

Eine Blamage vor unseren Gästen muss selbstverständlich ausgeschlossen sein ... Exotisch soll es also werden, wünscht sich der weitgereiste Besuch und darunter stellen sie sich keine bairische Küche vor ... Bleibt im Grunde nur das vietamesische Restaurant VyVu in der Prinz-Ludwig-Straße 9 übrig, meint Madame. So soll es sein. Heute also unser Wiederholungsbesuch.

Würde das VyVu halten, was es beim Erstbesuch versprochen hatte? Oder würde der junge Stern am Firmament der Regensburger Asia-Restaurantszene vor dem Hintergrund unbestechlicher, subjektiver und gnadenlos ehrlicher Restaurantkritik verglühen ...?
von Robert Bock

Donnerstag, 14. Januar 2016

Im Wirtshaus zum Geiss in Straubing

Seit 1462 existiert am Theresienplatz 49 in Straubing das Wirtshaus zum Geiss. Die Geiss ist somit eines der ältesten Wirtshauser der Welt.

Wäre da nicht vier Jahre zuvor in Eilsbrunn der Röhrl gegründet worden, vielleicht sogar das älteste.

Sei's drum - solche Titel ziehen möglicherweise Busse voller Senioren auf Kaffeefahrt an und für einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde kann sich der Gast zunächst einmal nicht viel kaufen ... 

Gastronomische Klasse und ganzheitlicher Genuss für den Gast will Tag für Tag, Teller für Teller neu erarbeitet sein. Auch in Straubing. Auch in der Geiss ...  

"Bayerisch, urig, anders, regional, besonders, traditionell" wollen Chefin Michaela Stöberl und Küchenchef Salvatore Fierro, ein fränkischer Halbitaliener oder (italienischer Halbfranke?) sein. Ich kenne das 2010 sanierte Wirtshaus noch aus den frühen 1980er Jahren, als ich hier wöchentlich im Nebenzimmer bei den "Grünen" Helmut Kohl als Kanzler und die WAA in Wackersdorf verhindern wollte - es hat sich seither nicht viel, es hat sich alles verändert. Aus einer zigarrenrauchschwangeren Bierwirtschaft mit zwielichtigem Ruf, ist ein schickes, modernes bayerisches Wirtshaus des 21. Jahrhunderts geworden.
von Robert Bock

Samstag, 9. Januar 2016

Wohin ...? Fressnapf oder Shangri-La?

In der Tat könnte man sich in der Türe irren, denn im Gewerbeareal in der Vilsstraße im Regensburger Osten, stadtauswärts Richtung Donauarena, liegen beide Betriebe dicht an dicht: 
Der Heimtierfachmarkt und das Chinesisch-Mongolische Restaurant Shangri-La. Eines der ersten seiner Art im Raum Regensburg und von daher so etwas wie das hiesige Original ...

All-you-can-eat mit so ungefähr allem, was sich der Mitteleuropäer in seiner Unerfahrenheit unter asiatischer Küche vorstellt. Sogar dass der "Mongolische Grill" tatsächlich etwas mongolisches an sich habe, wird deswegen gerne einfach mal so angenommen. Weit gefehlt: Mit mongolischer Küche hat dieses Teppanyaki-ähnliche Grillen dort nichts zu tun: Krokodil, Känguru, Flusskrebse, Froschschenkel, Austern- und Shiitake-Pilze ... Nein - die Zutaten sind so mongolisch wie ...wie...wie meine Filzpantoffeln. Halt nein - meine Schlappen (die wärmsten, die ich je hatte!) stammen ja sogar aus der Mongolei ... Egal. Jedenfalls kein Hammel im eigenen Balg oder in der Milchkanne mit heißen Steinen gegartes Schaf, keine vergorene Stutenmilch. Etikettenschwindel. Amis habens erfunden und in Ulan Bataar einen Laden für Touristen aufgemacht, der seither das Vorbild dieser Art von Asia-Restaurants ist. Der ist allerdings super. Kommt Ihr mal nach Ulan Bataar, geht dort wenigstens ein einziges Mal hin. Kein Vergleich mit der europäischen Variante ...

Madame und ich sind heute nicht zum ersten Mal hier im Fressnapf. Halt, nein ... Falsche Tür: Im Shangri-La. Uns fällt auf: es sieht anders aus, als früher ... Neue Stühle? Die Bänke neu bezogen? Krokodillederimitat in Cafe-Latte-Braun. Ästhet darf man in solchen Lokalen nicht sein; schon gar nicht Freund des Schlichten oder des Bauhaus. Nein, meine Herren, ja ihr, die mit den getunten Opels vor dem McFit gleich nebenan: Ich meine keineswegs den gleichnamigen Baumarkt ...
von Robert Bock

Freitag, 1. Januar 2016

Kaffee und Kuchen in der Konditorei Opera in Regensburg

Wenn nur dieses sonderbare Publikum und dieser Geruch nach Altenheim nicht in den Räumlichkeiten schwebte ... Des ausgezeichneten Kuchens und Kaffees wegen könnte man jederzeit und öfters in die Prüfeninger Straße 44a fahren, um dort ein paar höchst angenehme, wenngleich überflüssige Kalorien auf die Hüften zu packen.

Meine charmante Begleitung und ich stolperten eher unbeabsichtigt nach einem Mittagessen, in den Bischofshof Braustuben um die Ecke, ins Opera und sagten uns: Ein Nachtisch hat noch Platz ...

Ich bin schon lange Kunde, hab dort schon Kuchen genossen, als sie noch in der Stadt ansässig waren und die Chefin eine andere. Eine hochangesehene Meisterin des Fachs, die in den vergangenen Jahren in Hamburg für Furore sorgte, im Frühjahr 2016 aber wohl wieder ihre Zelte in Regensburg aufschlagen wird, wie die Spatzen von den Dächern pfeifen ...

Auch wenn ich dem SSV Jahn einen Stadionbesuch abstattete, kehrte ich vorher hier ein, der Nervennahrung wegen: Zucker soll ja gegen Ärger helfen. Und wer den Jahn kennt, der kennt den Ärger ...
von Robert Bock