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Samstag, 12. Oktober 2024

Beim Steiner Wirt in Tiefenbach

Hoch droben im Landkreis Cham, unweit der tschechischen Grenze, liegt im Naturpark Oberer Bayerischer Wald die Gemeinde Tiefenbach mit ihren 24 Gemeindeteilen. Einer davon heißt Stein. Dort leben - laut Wikipediaeintrag - 82 Menschen und die Hauptattraktion des Dorfes sei "der "Steiner Wirt" – ein sehr altes traditionsreiches Gasthaus mit Übernachtungsmöglichkeiten".

Rund 30 Jahre ist es her, da habe ich im besagtem Steiner Wirt (Gasthof-Pension) ein Wochenende verbracht. Damals kochte dort Inhaber und Wirt Josef Braun, der beeindruckende Stationen (u.a. das Hotel Victoria in Montreux und den Bayerischen Hof in München) in seiner Laufbahn als Koch und Küchenmeister vorweisen kann, eine bodenständige und doch damals durchaus modern interpretierte bayerisch-oberpfälzer Küche, die mir - auch weil ich derart Kochkunst in diesem abgelegenen Teil der Oberpfalz damals nicht erwartet hatte - so hervorragend gefiel, dass ich dieses gleichermaßen erholsame wie genussreiche Wochenende im Steiner Wirt in all den Jahren nie vergessen habe ...

von Robert Bock

Montag, 4. März 2024

Am dritten Dritten, draußt am Hoitzerhof in Hungersacker

Lisa Heitzer, Spyridoula Kagiaoglou und Michaela Suntinger
Lisa Heitzer vom Hoitzerhof in Hungersacker bei Wörth an der Donau und die Österreicherin Michaela Suntinger haben im Gehöft von Lisas Familie ein Refugium des Geniessens geschaffen, das im Großraum Regensburg seinesgleichen sucht.

Die im Rahmen ihrer Lehr- und Wanderjahre weitgereiste Hotelfachfrau und Sommeliere Lisa und die aus dem Mölltal am Fuße des Großglockner stammende gelernte Köchin Michaela, die ihre Kunst in Kärnten und in der Schweiz von der Pike auf gelernt hat, zelebrieren die Themen Regionalität und Saisonalität in ihrem Restaurant Draußt konsequent bemüht dabei keine faulen Kompromisse einzugehen. Sie setzen Akzente in Küche und Weinkeller dort, wo sie im Sinne ihrer kulinarischen Idee sinnvoll oder unumgänglich sind. 

Denn auch wenn der ostbayerische Raum eine Fülle an hervorragenden Lebensmitteln und leidenschaftliche Erzeuger beheimatet, es wird nicht alles, was das Tüpfelchen aufs i setzt in hiesigen Breiten in bestechender Klasse produziert - manche Zutaten, die den Unterschied machen, aus unterschiedlichen Gründen heraus, schlicht gar nicht.

Aufmerksam gemacht auf dieses gastronomische Kleinod von einigen Kunden meiner "Olivenölqueen" Spyridoula Kagiaoglou aus Lappersdorf, haben wir dem Restaurant Draußt auf dem Hoitzerhof anlässlich des Geburtstages der Griechin in Begleitung ihres ältesten Sohnes und dessen Freundin einen Besuch abgestattet und das viergängige Menü bestellt ...

von Robert Bock

Montag, 1. Mai 2023

Am Maifeiertag im Landgasthof Spitzauer in Nittendorf

Bald wird es ein Jahr her sein, dass der traditionsreiche, idyllisch an der Naab gelegene Landgasthof Spitzauer in der Löweneckstraße 1 in Nittendorf wieder seine Pforten geöffnet hat.

Die gelernte Hotelfachfrau Stefanie Bösl hat das seit Generationen in Familienbesitz befindliche Lokal nebst 30-Zimmer-Frühstückspension von ihren Eltern übernommen und mehr als nur die Fenster weit aufgetan, um frischen Wind durch Küche und Gaststube wehen zu lassen.

Oft bin ich in den letzten drei Jahrzehnten an diesem Wirtshaus vorbeigefahren, aber bislang nie dort eingekehrt. Dies sollte sich am Maifeiertag zur Mittagszeit aus spontaner Lust auf bairische Sonntagsküche ändern ...

von Robert Bock ...

Dienstag, 11. Oktober 2022

Im Restaurant Holzfellas in Wiesau in der Oberpfalz

Mancher Regensburger neigt dazu, in seiner von der UNESCO zum kulturellen Welterbe geadelten Enklave im südlichen Zipfel der Oberpfalz gar g'miatlich den Donauwassern beim Vorbeiströmen gen Wien und Budapest hinterherschauend, alles was an Oberpfalz nördlich des Pfaffensteiner Tunnels liegt, als hinterwäldlerische Provinz zu kategorisieren, in der sich mit Schupfnudeln, Schornbladln und Zoiglbier das kulinarische Oevre der regionalen Kulinarik in etwa schon erschöpft hat.

Betreffenden sei angeraten, rund 110 Kilometer Strecke straight nach Norden, an Weiden vorbei (ja, selbst das sollte man sich zumuten, wenn man den Tunnel schonmal hinter sich hat!), Richtung Hof nach Wiesau (Kreis Tirschenreuth) in die Industriestraße 8 auf sich zu nehmen. Nicht aber, ohne vorher einen Tisch im Restaurant Holzfellas zu reservieren, denn die Chancen stehen - meiner unmaßgeblichen Meinung nach - gut, dass sich dieses Lokal zu einem "kulinarischem Hotspot" entwickeln könnte. Vergleichbar dem Restaurant Soulfood im oberpfälzischen Auerbach, wo sich Michael Laus Jahr für Jahr einen Stern im Guide Michelin erkocht.

Vergangenen Samstag hatte ich Gelegenheit in besagtem Restaurant Holzfellas in Wiesau ein 5-Gänge-Menü zu goutieren, das mir jedenfalls diese Richtung andeutet ...

von Robert Bock ...

Montag, 13. Dezember 2021

Hummels Gourmetstube in Wischenhofen "revisited"

Stefan und Stefanie Hummel rechnen für mich seit vielen Jahren zu den herausragenden Gastronomen im Großraum Regensburg. 

Ihr Gasthaus Hummel in Wischenhofen, eine halbe Autostunde nordwestlich von Regensburg, zählt einerseits, was den Typus eines klassischen bairischen Landgasthauses angeht, im Alten Saal zum besten was einem als Gast Sonntags passieren kann, wenn man sich mittags zu klassischer bairischer Wirtshausküche niederlassen will.

Zum anderen brilliert die Küchenbrigade um Wirt, Küchenchef und Küchenmeister Stefan Hummel, Sous-Chef Michi (vormals Storstad, Regensburg) und Azubi Kevin in der kleinen, aber feinen, räumlich vom traditionellen Wirtshaus abgegrenzten Gourmetstube, dass der Gaumengenüssen aufgeschlossene Gast nur so mit der Zunge schnalzt.

So ich zuletzt am 5. März 2019. Vor Corona. Neulich endlich wieder: Mitten in der mittlerweile vierten Coronawelle mit Infektionszahlen, die alle hinter uns liegenden Wellen in den Schatten stellt. So manchen kreativen Koch und Gastronomen hat die Pandemie wirtschaftlich und nervlich mitgenommen. Existenzangst und fehlende Aussicht auf ein Ende der Misere waren nie ein guter Nährboden kreativer Kochkunst. Werde ich Hummels Gourmetstube die Krise ankennen, die das Gastgewerbe seit Monaten nicht aus ihrem Griff entlassen will ...?

von Robert Bock

Dienstag, 12. Oktober 2021

Kandlbinder Küche in Ponholz überrascht

Es ist schon bald drei Jahre her, dass ich bei Martin Kandlbinder zuletzt essen war. Längst an der Zeit also, mal wieder bei ihm reinzuschmecken ...

Mittlerweile heißt sein Restaurant in Ponholz nicht mehr "Einkehr zur Alten Post", sondern - zeitgemäß und dessen nicht kopierbares Alleinstellungsmerkmal akzentuierend - "Kandlbinder Küche".

Die Kochkunst des Chefs war in der Vergangenheit nämlich stets das Programm - flankiert von noblem, geschmackvollem Ambiente und tadellosem Service. Martin Kandlbinders kreative und handwerklich auf hohem Niveau stehende Küche war Event genug und verlieh seinem Restaurant eine unverwechselbare Handschrift.

Dem Guide Michelin ist diese Küche seit vielen Jahren das Prädikat "Bib Gourmand" wert. Diese Auszeichnung (unterhalb der berühmten "Sterne") wird für sorgfältig zubereitete und zugleich preiswerte Mahlzeiten vergeben. Meiner Ansicht nach (und nachlesbar in meinen zurückliegenden Kritiken) ist das zu wenig. Einen Stern hätte die Küche der ehemaligen "Alten Post" meiner Ansicht nach verdient gehabt.

Aber ist dies nach monatelanger, an den Nerven eines sensiblen Koch-Künstlers und dessen wirtschaftlicher Substanz zehrender Corona-Krise noch immer der Fall ...?

von Robert Bock ...

Donnerstag, 2. Juli 2020

Biergartenrunde in der Waldschänke Pilz in Steinsberg

Großer Salat mit Backhendl
Je älter ich werde, desto größer meine Freude an gemütlichem Verweilen in einem schönen Biergarten.

Süffiges Bier, eine rechtschaffene boarische Brotzeit oder ein ordentlich zubereitetes Essen unter schattigen Bäumen bei schönen Gesprächen mit einer nicht zu großen Runde mir lieber Menschen gehören dazu wie der Bierfilz unterm Hoibekriagl. Und wenn dann noch ein lindes Lüfterl im Laub der Bäume für Licht- und Schattenschattenspiele sorgt ... Jawohl, dann kommt das einem Vorgeschmack aufs Paradies gleich.

An einem Dienstag im Juni des Coronajahres 2020 gelang so ein denkwürdig erholsamer Abend im gemütlichen und gepflegten Biergarten der Waldschänke Pilz in Steinsberg. Euer Navi findet hin, wenn Ihr ihm Reiterberg 3 in Regenstauf befehlt. Ohne Ortskunde kann man sich in der wunderschönen, hügeligen Landschaft ansonsten gern verfahren ...
von Robert Bock ...

Mittwoch, 20. Mai 2020

Biergartenfastenbrechen auf dem Adlersberg

Erst wenn du wieder auf deinen eigenen vier Buchstaben auf schmaler Planke im Biergarten sitzt, einem die großartigste Frau der Welt mit einem eiskalten dunklen Bier zuprostet, derweil die Schweinshaxn warm und wohlig nach Heimat duftend ihrem Verschwinden harrt, wirst dir am tiefsten Grunde deines Herzens gewahr, was dir während dieser beschissenen Corona-Wochen gefehlt hat ...

Biergartenfasten, zumal von Vater Staat erzwungenes, kann, einem Baiern auferlegt, bei fortgesetzter Dauer zu Renitenz führen. Die Geduld freiheitsliebender Menschen hat, nachdem sich das Corona-Virus in unseren Breiten als nicht annähernd so todbringend entpuppt hat, wie von Berufspessimisten und Alarmisten vorhergesagt, ihre Grenze längst erreicht.
von Robert Bock

Freitag, 26. April 2019

Durchs Otterbachtal zum Korea-Wirt

Einer der schönsten Flecken Erde im Raum Regensburg ist für mich das Otterbachtal, wenige Kilometer nordöstlich der Walhalla.

Man muss es sich zu Fuß oder mit dem Bergradl erschließen, denn mit dem Auto ist es unzugänglich.

Es ist ein herrlicher Frühlingstag. Die Obstbäume blühen und das Grün noch frisch und leuchtend hell. Ortsauswärts der Ortschaft Unterlichtenwald habe ich auf einem Wanderparkplatz mein Auto abgestellt.
Bachaufwärts, immer den Markierungen mit dem grünen Dreieck und dem Burgensteig-Ritter nach, führt der Weg und sachte plätschert der Otterbach als steter Begleiter bis zum Ziel: Der Waldgaststätte König im Otterbachtal - vulgo: Dem Korea-Wirt.

Es ist lang her, seit ich zuletzt hier war. Weihnachten 2016.  Lohnt sich der Weg noch immer?
von Robert Bock

Dienstag, 5. März 2019

Hummelissimo!

Heut ist Stefan Hummel fällig! Heut schau mer mal, was die Fine-Dining-Abteilung des Gasthaus Hummel auf dem Kasten hat ...

Drei Jahren ist es schon her, da habe ich mich zuletzt auf den Weg nach Wischenhofen gemacht. An einem Sonntagmittag. Im großen Saal habe ich damals hervorragend gemachte bairische Traditionsküche genossen.

Vorgenommen hatte ich mir bereits damals, irgendwann auch den innenarchitektonisch schicken, räumlich abgegrenzten "Feinschmeckerbereich" des Traditionsgasthauses auf einem Hügel über dem Naabtal, eine halbe Stunde Fahrt von Regensburg entfernt, nordwestlich gelegen, zu besuchen. Dass es so lange gedauert hat, dies in die Tat umzusetzen, bedauere ich nach dem heutigen Abend. Ohne vorab zu viel zu verraten: So gut habe ich selten gegessen ...
von Robert Bock

Freitag, 21. Dezember 2018

Im Palasia in Obertraubling

Ich koche ja selbst leidenschaftlich gerne, aber manchmal beschleicht mich eine schwer begreifliche Unlust, mich an den Herd zu stellen.

So neulich an einem trüben Sonntagmorgen. Ich habe eine gute Freundin zum Sonntagmittagessen bei mir eingeladen, doch alleine der Gedanke, mich jetzt in die Küche begeben zu sollen, um auch nur unwesentlich mehr als einen griechischen Mokka zu kochen, stimmt mich missmutig.

Heute ist mir danach, ein wenig  Abenteuer in mein Leben zurückzuholen! Nein, noch bin ich ADAC-Mitglied, aber da ich neulich wieder einmal bei meinem Favoriten Ogawa in Regensburg gegessen habe und mir eingefallen ist, dass ich von allen Buffet-Asiaten im Raum Regensburg nur das Palasia in Obertraubling noch nicht getestet habe, greife ich zum Telephon und informiere meinen Gast: Heute bleibt die Küche kalt, heut geh'n wir - nein, nicht in den Wienerwald!
von Robert Bock

Samstag, 24. November 2018

Z'Kalsing setzt man sich Etappenziele

Z'Kalsing, in der Weiberwirtschaft, setze man sich Etappenziele, erfuhr ich neulich über die Facebookpräsenz dieses charmanten Gasthauses in der 80-Seelen-Gemeinde zwischen Roding und Michaelsneukirchen.

Eines habe man erreicht, schrieb Wirtin und Küchenchefin Susanne Stangl nicht ohne berechtigten Stolz: Man habe Aufnahme in die 2019er-Ausgabe des im Buchhandel erhältlichen Slow Food Genussführers gefunden.

Endlich!, füge ich hinzu, denn nur wenige Wirtshäuser, die ich kenne, leben die Philosophie der Slow Food Bewegung so mustergültig wie die Weiberwirtschaft z'Kalsing. Grund genug für mich, hinzufahren. Erstmals nicht an einem Sonntag, sondern einem Donnerstag; spüren und erschmecken, was unter der Woche möglicherweise anders dort ist, als an einem Großkampftag mit Sonntagsbraten- und Knödelpublikum.
von Robert Bock

Donnerstag, 1. November 2018

Kandlbinders Überraschungen

Kündigen sich an einem sonnigen Sonntag besondere Gäste an, soll es ein besonderes Restaurant sein, in das ich sie entführe.

Meine Wahl fällt auf die Einkehr zur Alten Post in Ponholz. Dort hat mich Martin Kandlbinder zuletzt vor eineinhalb Jahren auf hohem Niveau bekocht. Trägt meine Zuversicht, dass er sein hohes Niveau zumindest wird halten können?

Das Winzerehepaar Christa und Rainer Zang aus Nordheim am Main, Pioniere des ökologischen Weinbaus in Franken und Schöpfer herausragender Bio-Weine, besuchen Regensburg heute zum ersten Mal. Nach einem ausgiebigen Stadtbummel werden wir mutmaßlich hungrig sein ...
von Robert Bock

Mittwoch, 22. August 2018

Grundsolide bairisch, weltoffen & gut: D'Weiberwirtschaft z'Kalsing

Die Welt um uns herum ist einem dynamischem Wandel unterworfen und von zunehmender Komplexität geprägt.

Ist es angesichts dessen nicht schön, dass in diesem Ozean der Unsicherheit ein paar Rettungsinseln treiben, die wir zum Beispiel Sonntagmittags ansteuern können und zuversichtlich hoffen dürfen, nicht enttäuscht zu werden?

D'Weiberwirtschaft z'Kalsing bei Roding zählt für mich zu diesen Rettungsinseln. Wirtin und Küchenchefin Susi Stangl kocht mit Herz, Verstand und Leidenschaft eine grundsolide, dem Rest der Welt, die immer näher zusammenrückt, mit Experimentierlust zugewandte, bairisch-oberpfälzische, gut bürgerliche Küche.

Sie verwendet hochqualitative Produkte, großteils von Lieferanten aus der Region und vorzugsweise nachhaltig produziert. Die Speisekarte ist dadurch saisonal am Marktangebot an Zutaten ausgerichtet. Kein Wunder, dass die Weiberwirtschaft sich zu einer echten gastronomischen Institution entwickelt hat.
von Robert Bock

Freitag, 20. Juli 2018

Das Krieger-Denkmal zu Mariaort

Ein Kriegerdenkmal findet sich hierzulande in beinahe jedem Dorf. Angesichts der geopolitischen Großwetterlage wünschte man sich, mehr Menschen würden nicht achtlos an ihnen vorbeilaufen, sondern die Namen der in zwei Weltkriegen ihres Lebens beraubten Männer in stiller Andacht lesen ...

In Mariaort mag es, ich weiß es nicht, womöglich ebenfalls ein Kriegerdenkmal geben, auf jeden Fall aber ein Denkmal namens Krieger: Den Gasthof Krieger, der hier seit mittlerweile 118 Jahre von Familie Krieger betrieben wird. 118 Jahre sind ein Pfund mit dem man wuchern kann, zumal es in der mir überschaubaren Zeit von etwa 30 Jahren Familie Krieger verstand, das Niveau auf hohem gut-bürgerlichem Niveau zu halten. Noch immer ...?
von Robert Bock

Freitag, 13. Juli 2018

In Goss we trust

Zwar lehrte uns Heraklit von Ephesos, man könne nicht zweimal in den gleichen Fluß steigen und obendrein ist sein berühmtes πάντα ῥεῖ meinem Blog als Motto vorangestellt, doch gibt es Wirtshäuser, da ändert sich von Besuch zu Besuch gefühlt nichts.

In den meisten Fällen bedauere ich das, aber im Fall des Brauereigasthofes Goss in Deuerling ist es der Grund an sich, dort wiederholt vorbeizuschauen, weil Chefin Gabriele Goss auf ihrem traditionellen Holzofen erstens hervorragend kocht und zweitens ihr Mann derart ausgezeichnetes, eigenständiges Bier braut, dass ich inständig hoffe, es möge sich auch künftig nichts, aber auch bittschön gar nichts ändern.

Gut, irgendwas ist ja immer, so auch in Deuerling, aber Küche und Bier überstrahlen die Verbesserungspotenziale derart souverän, dass ich mich kaum getraue zum Nörgeln anzusetzen ...
von Robert Bock

Freitag, 18. Mai 2018

Beim Backhendlbändiger von Steinsberg

Den Ehrentitel "Godfather of Spanferklhaxn", den ich Johann Pilz einst nach meinem Erstbesuch der Waldschänke Pilz in Steinsberg verliehen habe, führt er mit Stolz und Selbstbewußtsein.

Sogar in diversen Printmedien, dem "Roten Ochsen" beispielsweise, wird er mittlerweile als solcher tituliert.

Doch Johann Pilz kann mehr als Spanferklhaxn, auch wenn diese mit Knödl und dunkler Soße nach wie vor (s)ein Renommiergericht sind: Backhendl beispielsweise, serviert auf einem hinreissenden Spargelragout. Davon durfte ich mich, begleitet von drei mir lieben Menschen, am Vatertag 2018 mit allen Sinnen in der Stube seines Gasthauses überzeugen.
von Robert Bock

Freitag, 16. Februar 2018

Schlachtschüssel im Brunnerhof in Schwandorf-Richt

Ich gebe zu, ich habe eine Schwäche für Bauernhofcafés, Hecken-, Straußenwirtschaften und dergleichen; lese ich im Vorüberfahren irgendwo die magischen Worte Gasthof mit eigener Metzgerei, dann ist es um mich und alle Diätvorsätze geschehen.

Am Faschingsdienstag hat es mich nach Schwandorf verschlagen. Nördlich des Pfaffensteiner Tunnels ändern sich in der Wahrnehmung eines Regensburgers unvermittelt Menschenschlag und Landschaft. Und je weiter man ins Kernland der Oberpfalz vordringt, desto dunkler raunt der Dialekt.

Schwandorf also ... Was hat er denn in diesem Nest verloren?, fragt sich womöglich der eine oder andere und erführe er, dass ich nicht einmal in der pulsierenden Metropole selbst (SAD, the City that never sleeps ...) eingekehrt bin, sondern in einem westlich der City gelegenen Weiler namens Richt, er kräuselte vermutlich die Brauen. Besser allerdings für ihn, er legte seine Hochmut ab, denn im Hofcafé des Brunnerhofes kann man ausgezeichnet oberpfälzisch-bodenständig speisen.
von Robert Bock

Freitag, 20. Oktober 2017

Im Restaurant Miesberg in Schwarzenfeld

Am nördlichen Ende des Oberpfälzer Seenlands, wo Naab und Schwarzach sich vermählen, liegt seit mittlerweile über 1000 Jahren der Markt Schwarzenfeld. Rund um seine höchste Erhebung leben heute rund 6200 Menschen. Jener Hügel ist der Miesberg.

Auf ihm findet sich neben der Dreifaltigkeitskirche und dem Passionistenkloster ein Restaurant mit einer Küche, das man in einem kleinen Ort wie Schwarzenfeld nicht unbedingt erwarten würde.

Dort regieren seit Januar 2016 der u.a. aus der Schule des Neuburger Sternekochs Hubert Obendorfer ("Eisvogel") stammende 28 Jahre junge Markus Neudert über die Küche und seine Partnerin  Franziska Wilfahrt über den Service. Die jungen Wirtsleute erwarben damals das ehemalige Katholische Jugendheim auf dem Miesberg und traten die Nachfolge der in Schwarzenfeld geschätzen Wirtsleute Maria und Schorsch Dietl an, die an Ort und Stelle 19 Jahre lang die "Miesbergstuben" betrieben hatten.

Bairisch-schwäbische Küche ohne Firlefanz wird von Wilfahrt/Neudert im Restaurant Miesberg annonciert. Damit kann ich mich sehr gut anfreunden, jedoch liegt Schwarzenfeld zwar ein Stück abseits meines üblichen Reviers, aber die Website des Restaurants hat mein Interesse geweckt und so ergab es sich im frühen Oktober dort mittags einzukehren ...
von Robert Bock

Dienstag, 25. Juli 2017

d'Weiberwirtschaft z'Kalsing revisited

Meine Leidenschaft des Fabulierens über Erlebnisse in Gastronomiebetrieben bringt es mit sich, dass ich keine tiefgreifende Beziehung zu einem Wirtshaus oder Restaurant aufbauen kann, das ich, im Sinne eines "Stammgastverhältnisses" regelmäßig aufsuche.

Wäre dem der Fall, wüßte ich nicht worüber ich schreiben sollte und wer würde, davon abgesehen, schon Woche für Woche Berichte über das selbe Wirtshaus lesen wollen?

Trotzdem kommt es gelegentlich vor, dass ich in einem Lokal, das mich begeistert hat, ein zweites oder drittes Mal in relativ kurzem Zeitabstand einkehre.

Mich erreichen Anregungen aus dem Kreis meiner Leserinnen und Leser, doch mal hier oder dort vorbeizuschauen, da sei es deren Meinung nach besonders mies ... To whom it may concern: Warum, bitteschön, sollte ich mir auf eigene Rechnung einen Restaurantbesucht antun, von dem ich vorab ausgehen muss, dass ich mich ärgern werde ...? Der guten Story wegen, weil mein Publikum viel lieber Verrisse liest, statt Lobeshymnen?! Hält man mich gar für einen Masochisten?!
von Robert Bock