Posts mit dem Label Pfalz werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Pfalz werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Freitag, 10. Juni 2016

Müller-Thurgau-Maniacs (V): Achim und Lukas Bicking aus Wallhausen/Nahe

Achim und Lukas Bicking | copyright: Andreas Durst
"Müller-Thurgau-Maniac" ist ein Ehrentitel, den wir an junge Winzer jeden Alters verleihen, die sich um die Renaissance dieser leider in Verruf geratenen Rebsorte verdient machen.

Wer die Richtung nicht kenne, in die er segeln will, für den stehe der Wind nie günstig, meinte vor beinahe 2000 Jahren der große Seneca.

Die Bicking-Brüder wissen wo's hingehen soll: "Die Ziele können nicht groß genug sein: Wir wollen zu den Besten gehören!" So verkünden es die beiden jungen Burschen auf ihrer Homepage und seit 2014 arbeiten Achim und Lukas gemeinsam am Gipfelsturm. In Gauersheim, im Norden der Pfalz, dort wo das Zellertal sein Ende findet, sind sie zuhause. Ihrem Hausberg, dem Gauersheimer Donnersberg, wollen sie den Rang in der Welt des Weines verschaffen, der ihm ihrer Überzeugung nach zustehe: Einen prominenten, einen herausragenden Rang in der an großen Lagen nicht gerade armen Welt des deutschen Weins. Mittlerweile diversifizieren sie geographisch nach Wallhausen an die Nahe und mit ihrer bemerkenswert stoffigen 2015er Weißweincuvée R'n'B schlagen sie eine Brücke über die rund 50 Kilometer, die Gauersheim und Wallhausen trennen: Riesling und Grauburgunder stammen aus ihren Lagen in der Pfalz, der Weißburgunder von der Nahe. Klingt ungewöhnlich? Gewöhnlich war gestern - heute ist Rock'n'Roll!
von Robert Bock

Freitag, 13. Mai 2016

Müller-Thurgau-Maniacs (II): Melissa und Stefan Bender

Foto: Weingut Bender
"Müller-Thurgau-Maniac" ist ein Ehrentitel, den wir an junge Winzer jeden Alters verleihen, die sich um die Renaissance dieser leider in Verruf geratenen Rebsorte verdient machen.
 


Manchmal fügt es sich, dass ein schöner Wein Musik gleicht ...

Wollte ich "M-Th's" verschiedener Winzer Werken der klassischen Musik zuordnen , vergliche ich den zuletzt vorgestellten Müller-Thurgau von Christoph Hammel vom Weingut Hammel & Cie. aus Kirchheim/Weinstraße (Pfalz) mit dem Vorspiel des 3. Aufzugs von  Richard Wagners Oper Siegfried (sogar der Text Wotans ("Wache, Wala") passt zur Auferweckung des M-Th "aus langem Schlaf".)

Melissa und Stefan Benders Rivaner-Interpretationen des Weinguts Bender in Neustadt-Geinsheim (Pfalz) vergliche ich hingegen mit Wolfgang Amadeus Mozarts luftig-duftigem, sonnenlichtdurchwirkten Konzert für Flöte, Harfe und Orchester in C-Dur (KV 299).

Mozartisch sind ihre beiden 2015er Rivaner - ja, das trifft es! Wie monumental sie sich doch unterscheiden von Hammels 2015er Müller-Thurgau "Große Tradition" vom Mühlheimer Hochgericht. Und das ist umso erstaunlicher, da beide Weingüter gerade mal 35km Landstraße voneinander trennen ...
von Robert Bock

Sonntag, 24. April 2016

Christoph Hammel: Der wiedergeborene Hermann Müller-Thurgau und seine Mission

Würdet Ihr diesem Mann eine Flasche Müller-Thurgau abkaufen?

Heute geht es ausnahmsweise mal nicht ums Essen - heute geht es um dessen Begleitung. Um den Müller-Thurgau: Einen Weißwein, der durch lieblosen, primär auf Quantität, weniger auf Qualität zielenden Umgang in Weinberg und Keller gewaltig an Reputation verloren hat.

Wie: Kein Riesling, kein Burgunder oder Chardonnay? Ausgerechnet um Müller- Thurgau soll sich's drehen? Muss das wirklich sein ...?

So tief in ihrem Ansehen sind die Weine der von Hermann Müller-Thurgau aus dem Schweizer Kanton Thurgau 1882 im Rheingau, genauer: in Geisenheim aus Riesling und Madeleine Royale gekreuzte Rebsorte gesunken, dass die wenigsten Weinenthusiasten - zu denen ich mich, anders als zu den Weinkennern zähle - auch nur eine Augenbraue lüpfen, wenn ihnen ein Gläschen dieses Weines angeboten wird. Im Gegenteil: rasch ziehen viele ihr Degustationsglas zurück, auf dass es nicht versehentlich davon benetzt werde ...

Zechwein in Literflaschen, ausgelobt als gefällig und unkompliziert (schlimmer ist nur noch das Versprechen, es handle sich um einen Terrassenwein); wo anders als unten im Regal des Discounters, sofern man sich dort überhaupt die Mühe gemacht hat, sie aus den bunten Kartons zu holen, ist er zu finden: so malt sich der Wein-Wissende das aus, denkt er an einen typischen "M-Th": Unter vier, was sag ich: unter drei Euro der Liter, ideal gegen abstehende Hemden, weil er so sauer ist, dass es einem die Arschbacken zusammenzieht, und aromatisch niedrigstmöglich dimensioniert. Oder aber halbtrocken, pappig, flach und gerade gut genug, sich einen anstrengenden Arbeitstag ex post halbwegs schön und lebenswert zu trinken. Warum also ausgerechnet Müller-Thurgau?
von Robert Bock