Samstag, 25. November 2017

Im Restaurant Cambia Thai in Neutraubling

Es war einmal die Zeit, da verbreiteten Kokosmilch, Zitronengras und Limettenkaffirblätter eine ungeheure Exotik.

Wenigstens 25 Jahre ist das her und ein jeder, der damals bewußt am gastronomischen Leben teilnahm, war, bevor er erstmals zu einem "Thailänder" ging, schon mehrmals beim "Chinesen".

Vor rund 45 Jahren gab es bereits einen "Chinesen" Unter den Schwibbögen in der Altstadt und man nahm weite Wege in Kauf, um dort zu speisen. So auch ich als Bub, von Straubing her, mit meinen Eltern ...

Aber rotes und grünes Curry?! Currypulver ja, das kannte man, aber das hatte gefälligst Gelb zu sein! Die frische Säure von Limetten gar - das war man vor 25 Jahren einfach nicht gewohnt. Thailand war fern und als Urlaubsziel noch wenig erschlossen, da faszinierte mich ein Besuch des Cambia Thai in Neutraubling, das es damals bereits gab, schon ungemein ...
von Robert Bock

Samstag, 18. November 2017

Wenn Dillinger zum Schlemmen läd ...

Das Auswärtsessen kennt viele Schattierungen. Auch jene, sich an einem Freitagabend, nach vorheriger Entrichtung eines Obulus, in einem zur Streetfood-Meile umgestylten Möbelhaus im All-You-Can-Eat-Modus gepflegt die Wampe vollzuhauen.

Edeka Dillinger, einer der Big Player im ostbayerischen Lebensmitteleinzelhandel mit Filialen in Bad Abbach, Lanquaid und Schierling, hat am Sitz der Zentrale nach Kelheim zum "Schlemmerabend" geladen.

Motto: Aus Liebe zum Genuss. Location: Das Möbelhaus Brandl, nur wenige hundert Meter vom Dillinger-Markt in Kelheim enfernt gelegen und eine Hausnummer der Branche im westlichsten Zipfel Niederbayerns.

Der Hobby-Gastronomiekritiker mittendrin. Weniger schnabulierend, das ist heute Nebensache, sondern am Herd, Babas' Gyros in schwerer Edelsstahlpfanne zubereitend. Zweistellige Kilogrammdimensionen an Fleisch - und doch zu wenig ...
von Robert Bock

Samstag, 11. November 2017

Wovon ich rede, wenn ich von bairischer Küche rede


Die bairische Küche, ein weites Feld. Die bairische Küche, in sich bairisch nennenden Wirtshäusern, mitunter ein Trauerspiel ... 


Heute nehme ich mir die Freiheit, nicht konkret auf ein bestimmtes Gasthaus zu verweisen, sondern ein Grundsatzthema anzugehen: Bairische Küche und was ihr die  professionelle Gastronomie des 21. Jahrhunderts teils an Gewalt antut.

Was ich schreibe, wird nicht unwidersprochen bleiben - und das ist auch in Ordnung. Schließlich spiegelt der Artikel meine und nicht jemandes anderen Meinung wider. Jedermann sei frei, die Dinge anders zu betrachten und zu bewerten.

Vorausgeschickt sei: Die bairische Küche gibt es nicht - es existieren viele regionale Küchentraditionen auf dem Territorium des Freistaats Bayern. Die Franken sehen mir bitte nach, wenn ich in diesem Beitrag ihre großartige und sehr eigenständige Küche den Küchen Altbaierns begrifflich einverleibe ...
von Robert Bock

Freitag, 3. November 2017

Ente gut, alles gut? In der "neuen" Arberhütte

Bayrisch, gmiatlich, guat. So lautet die Selbstbeschreibung der "neuen" Arberhütte. Welcher Saupreiss das formuliert hat weiß ich nicht, aber wenn schon, denn schon: Boarisch, hoast des und g'wies ned Bayrisch, wenn man sich schon unbedingt anbiedern muss!

Nach langer, tiefgreifender Renovierung des zuletzt ziemlich heruntergekommenen Traditionslokals der Arbeiterbewegung im Regensburger Norden, feierte man in diesem Frühjahr nach einem Pächterwechsel am Tag der Arbeit Neueröffnung.

Die neuen Pächter sind, wie man sagt, hochdekoriert. Das Wein- und Gourmetjournal Falstaff, habe das von Kerstin Schediwy und Thomas Dittmar vorher geführte Gasthaus Fischerwirt im niederbayerischen Ilmmünster in den Jahren 2016 und 2017 zu den 400 besten Lokalen Deutschlands gezählt, recherchierte Herr Wanner von der MZ kurz vor der Wiedereröfffnung. Die zweite Gabel habe man nur deshalb verpasst, weil das Ambiente dort nicht mehr hergegeben habe.

Küchenchefin Schediwy stammt aus Görlitz. Eine Sächsin, die die bairische Küche angeblich so gut oder gar besser beherrsche wie eine Eingeborene? Das klingt nach Quadratur des Kreises, nach der Nadel im Heuhaufen, ja, nach einer Singularität im Kosmos kochtechnischer Unzulänglichkeit, die meine unmaßgebliche persönliche Erfahrung mit Köchen aus dem Osten Deutschlands in Verbindung bringt, sofern sie in den Gefilden bairischer Küchentraditionen dilletieren. Stimmt es nicht nachdenklich genug, dass im Krauterer am Dom ein Kanadier den oberpfälzer Berufskollegen zeigt, was Oberpfälzer Küche ist? Nun also, nach Falstaffs Meinung eine Frau aus der größten Sadt der Oberlausitz, wo man bloß die Neiße zu queren braucht, um sich in Polen wiederzufinden ...?
von Robert Bock