Donnerstag, 25. Februar 2016

In der Brauereigaststätte Spitalgarten in Regensburg

Seit dem 2. Januar 2016 weht frischer Wind in einem der Traditionsgasthäuser und -biergärten Regensburgs: Conny und Anton Sperger aus Thalmassing - erfahrene Wirtsleute in Sachen bairischer Gastlichkeit mit zeitgemäßen Tupfern - haben das Ruder im Spitalgarten am St. Katharinenplatz 1 in Stadtamhof übernommen.

Das Ruder eines "Schlachtschiffes", wie ein Gastronomenkollege der Spergers diese Brauereigaststätte nebst ihres wunderschönen Biergartens mit Blick auf Dom und Steinerne Brücke, mir gegenüber einmal tituliert hat: Eine Herausforderung, die ohne ein gerüttelt Maß an Einsatz, Liebe, Leidenschaft und Erfahrung kaum zu stemmen sein dürfte.

Was Madame und mir, und wohl auch der Masse der Einheimischen, sehr gut gefallen dürfte: Die Spergers sind hier heimisch. Sie kennen die bairische Küche und Wirtshauskultur nicht vom Hörensagen oder von TV-Serien wie Dahoam is dahoam, sie haben sie mit der Muttermilch in sich aufgesogen. Unsere Meinung: Ein bairisches Wirtshaus bedarf  bairischer Wirtsleut, so wie ein Grieche griechische, und ein Inder indische Wirtsleut braucht. In dieser Hinsicht bin ich  wertkonservativ, auch wenn dieses Kriterium nicht notwendigerweise herausragende Leistung garantiert.

Wir wollten nicht den Start der Biergartensaison abwarten, wir waren an einem stinknormalen Samstag im Februar zum Mittagessen im Spitalgarten zu Gast. Nach gut sechs Wochen seit Neueröffnung sollte ein etwaig anfangs stotternder Motor friedlich Tuckern - Zeit also, vorbeizuschauen, um zu sehen, wie sich das neue Projekt der Spergers so anläßt.
von Robert Bock

Mittwoch, 17. Februar 2016

And the Pizza-Oscar goes to ... Das Ristorante-Pizzeria da Carmine in Regensburg

Im Regensburger Norden, genauer gesagt in der Isarstraße 64, hat neulich ein neuer Italiener aufgemacht: Das Ristorante-Pizzeria da Carmine residiert in einem Lokal, das in der Vergangenheit viele Pächter gesehen hat, die sich leider alle nicht lange halten konnten.

Allesamt waren es italienische Lokale, allesamt taten sie sich offenbar schwer mit dem, für Gastronomen nicht zwingend einfachen Umfeld des im Regensburger Norden lebenden Publikums, rund um die Isarstraße.

Zugegeben: Bei den Vorgängern waren die Pizze nicht gut, nicht schlecht: Pizze eben, wie man sie überall bekommt. Das restliche Speisenangebot war kaum geeignet Wonneschauer zu verursachen.

Warum also in den Regensburger Norden fahren, extra wegen einer Pizzeria? Das war früher - heute ist heute. Und heute durften Madame und ich dort unter neuer Regie und neuem Namen eine veritable Überraschung erleben ...
von Robert Bock

Donnerstag, 11. Februar 2016

Im Restaurant Schwögler in Bad Abbach

Wo bleibt der erste Stern?

Ist es die Möglichkeit? Die Profitester des Guide Michelin bewerten die Küchenleistung dieser gastronomische Perle fortgesetzt zu tief. Das ist Madames und meine Überzeugung. Und zu dieser stehen wir ...

Wer einigermaßen kulinarische Erfahrung gesammelt, Lokale mit Anspruch - mit und ohne Sternendeko - besucht hat und möglicherweise selbst ein wenig Kochen kann, wird - nein: MUSS - erkennen, welch ausgezeichnete Küche und angenehmes, zeitgemäßes und zugleich zeitloses wie geschmackvolles Ambiente das Restaurant Schwögler in Bad Abbach in sich vereint. Deswegen fragen Madame und ich:

Verehrte Redaktion des Guide Michelin,
was ist los mit Euch? Kennt Euer Navi Bad Abbach nicht, oder fehlt es an Sachverstand und/oder Objektivität, zu erkennen, dass Helmut Schwögler und seine leidenschaftlich agierende Küchenbrigade reif sind: Ein Stern wäre unseres Erachtens längst verdient und überfällig! Eine Erwähnung "Bib Gourmand" ist zu wenig!
Hochachtungsvoll ...
Allerdings: Küche und Ambiente sind das eine - der Service das andere. Liegt dort womöglich der Hund begraben ...?

von Robert Bock

Donnerstag, 4. Februar 2016

Sushi am laufenden Band: Im Kyoto in Regensburg

Running-Sushi-Bars sind in unseren Breiten beliebte Spielarten des All-you-can-eat-, gelegentlich auch des All-you-can-eat-as fast-as-you can-Prinzips.

Insbesondere dann, wenn nach Zeit abgerechnet wird. Entweder 30 oder 60 Minuten sind die übliche Taktung. An solchen Futterplätzen kann man den Homo sapiens im Hochgeschwindigkeitsmodus bei der Nahrungsaufnahme erleben - und sich als Beobachter des Geschehens entweder wundern, amüsieren oder fremdschämen.

Schweinemastagrarier wundern sich in solchen Läden mutmaßlich eher selten: sie kennen vergleichbares Fressverhalten von ihren quiekenden Investitionsobjekten am Futtertrog im heimischen Stall. Beobachte ich einzelne Exemplare des Homo sapiens bei der Nahrungsaufnahme, beschleicht mich gelegentlich der Verdacht, dass in manchen Kulturen Schweinefleisch deswegen tabu sein könnte, weil sich Sus scrofa domestica und Homo sapiens arg zu ähneln scheinen ...
von Robert Bock