Samstag, 29. August 2015

Bratwurst & Co. beim SSV Jahn Regensburg

copyright 2015 Robert Bock
Ein anspruchsvoller Gourmet sollte man keinesfalls sein, wenn man sich im nagelneuen roten Schmuckkästchen Regensburgs nicht nur ein gepflegtes Fußballspiel, sondern dazu auch Speis & Trank zu Gemüte führen will: Die Rede ist von der Continental Arena, Heimstatt des SSV Jahn Regensburg.
Man darf natürlich Einwand erheben: Kein Freund guten Essens wird mit einer übersteigerten Erwartungshaltung in ein Fußballstadion gehen. Den Fußball betreffend möglicherweise ja, die Verpflegung betreffend nicht: Falls doch, ist er weltfremd. Muss er sich aber deswegen jeden  kulinarischen Tiefschlag gefallen lassen, nur weil er einem Fußballspiel beizuwohnen gedenkt und dummerweise hungrig ist ...?
von Robert Bock

Madame und ich statteten unserer neuen Arena anläßlich der Regionalliga-Partie des SSV Jahn gegen die SpVgg. Bayreuth unseren persönlichen Premierenbesuch ab. Welch ein schönes Stadion, welch fantastische Atmosphäre! Wer weint da allen Ernstes dem gebetsmühlenartig und wenig fantasievoll als "altehrwürdig" verbrämten Stadion an der Prüfeninger Straße eine Träne nach, dieser verrotteten Bruchbude mit dem Charme vier Wochen nicht gewechselter Herrenunterwäsche?

7093 Fans am gestrigen Abend ließen einen Roar durchs "eckige Rund" schallen, der dem, nach Meinung der Londoner Times, schönsten Stadion der Welt in Dortmund (bei identischer Zuschauerzahl) zur Ehre gereichen würde. Und das, obwohl die erste Mannschaft des SSV Jahn einen gebrauchten Tag erwischt hatte ...

Da es in der Allianz Arena zu München so etwas wie Stimmung Operettenpublikums wegen und weil eine aus Gründen internationalen Marketings von einem spanisch-sächsischen Gespann in aller Herren Länder zusammengekaufte Söldnertruppe einschläfernden Ballbesitzfußball abspult, nicht gibt, könnte Regensburg mit seinen Fans auf der Hans-Jakob-Tribüne auf bestem Wege sein, sich um die Krone der Arena mit der besten Stimmung in Bayern ins Gespräch zu bringen.

Zeit wurde es, dass sich eine Stadt wie Regensburg einen Fußballtempel leistet, auf den man landauf, landab neidisch sein kann. Nun ist er endlich Fakt, nun muss man hin - aber muss man sich dort auch verköstigen?

Wie das Catering in den Business-Lounges aussieht, wissen wir nicht, aber wir können uns nach unser heutigen kulinarischen Selbsterfahrung mit der "Verpflegung für das einfache Volk" auf der Westtribüne ausmalen, dass es zumindest schlechter für die VIP's kaum auszumalen sein dürfte. Falls dem doch so sein sollte, dürften kommende Saison viele Boxen verwaist sein.

Unsere selbstgestellte Aufgabe war präzise formuliert: Rechtzeitig mit dem Bus zur Arena (Fahrt mit dem ÖPNV vor und nach dem Spiel ist im Eintrittspreis (28 EUR für einen Top-Sitzplatz in W3) inkludiert) damit genügend Zeit bliebe, sich zur Probe querbeet durch das Speisenangebot des Stadion-Caterers zu futtern.

copyright 2015 Robert Bock
Im Vorfeld waren uns wahre Schauergeschichten von Wartezeiten bis zu 30 Minuten vor den Fress-Containern zu Ohren gekommen - solchen Ärgernissen wollten wir bewußt aus dem Weg gehen.

Das klappte gut, wir waren runde 90 Minuten vor Anpfiff im Stadion, die Wartezeit für Speis&Trank betrug keine 2 Minuten. Wir stellen uns insgesamt viermal oder fünfmal an - jedesmal wurden wir flott bedient. Auch die Becherrückgabe nach dem Match dauerte keine halbe Minute: Vorbildlich!

In den Bechern: Stadionbier. Jo mei. Ich hab schon schlechteres Bier getrunken, sehr oft allerdings besseres. Bier im Plastikbecher halt - für 3,50 EUR. Einem Großteil des Publikums wird es primär auf den Alkoholgehalt angekommen sein, damit sie während der Partie so richtig aus ihrer Haut heraus fanden. Auch solchen Menschen gehört der Fußball ... Mir, und sogar Madame, sind sie (ausreichend physische Distanz vorausgesetzt) lieber, als die älteren Herrschaften um uns herum auf den Sitzplätzen, denen das komplette Spiel über kein Anfeuerungsruf, kein Klatschen, lediglich Gemaule und Gegrantel in Richtung der eigenen Mannschaft auskamen. Man fragt sich, ob diese Senioren daheim so wenig zu sagen haben, dass sie ihren Frust auf die Frau Gemahlin auf ihre platonische Geliebte - die eigene Mannschaft - projizieren müssen ...?

Fazit Stadionbier: Keiner kulinarischen Exegese wert, wie auch das Sprudelwasser von Madame nicht.

Zumindest an den Catering-Containern unter der Westtribüne konnte auch in der Halbzeitpause von inakzeptablen Wartezeiten keine Rede sein: Kaum ein Zuschauer kam unserer Beobachtung nach zu spät zum Anpfiff zur zweiten Halbzeit.

Flott bedient werden ist das eine - das andere die kulinarische Qualität der Speisen ...

Wir probierten uns weitgehend durch das komplette Speisenangebot der Westtribüne und waren froh, dass wir ordentlich Hunger hatten, denn ansonsten wäre wohl der größte Teil des überteuerten Convenience-Futters, das wir kauften, dort gelandet, wo er am wenigsten Schaden an Körper und Seele anrichten kann: in der Tonne. Ja: Angebot und Qualität der Speisen waren unterm Strich nach unserem persönlichen, nicht-repräsentativen und unmaßgeblichen Dafürhalten und im Vergleich zu anderen Sportstätten, die wir bislang besucht haben, leider unter dem Durchschnitt. Doch ich greife den Details vor ...

copyright 2015 Robert Bock
Beginnen wir mit einem Highlight im positiven Sinn, dem wahrscheinlich wichtigsten deutschen Stadion-Imbiss überhaupt: Der Stadion-Bratwurst

In der Interpretation der Continental-Arena waren es zwei Schweinswürstel in einer länglichen Semmel zu 2,50 EUR. Die Würste waren ordentlich durchgebraten und präsentierten sich geschmacklich im Rahmen dessen, was man in unserer Region (leider) unter einer Bratwurst versteht: in Ordnung. Nicht gut, nicht schlecht und auch die Größe der Würste: in Ordnung. Auch der Preis passt zur Leistung: Die Bratwurstsemmel kann man, wenn alle Stricke reissen, unseres Erachtens wieder mal essen in unserer Arena. Auch die Gäste - ohne dass wir uns als Gastgeber schämen müßten.

Wenigstens waren sie so heiß, dass auch die ausdruckslose Semmel davon profitierte (die Madame gar nicht erst verzehrte, sondern lieber wegwarf!) und nicht bereits laff und lau bei Übergabe an den Kunden. Senf konnte man selbst wählen und an einer separaten Station in gewünschter Menge applizieren: Mittelscharf und süß - für Grobkulinariker auch Ketchup. Die Zapfhähne allerdings nicht beschriftet (wozu auch? Kann doch ohnehin kaum mehr einer lesen, oder?): Ein Herr vor mir in der Schlange drückte sich versehentlich Ketchup auf die Bratwurst und fluchte noch derber als die Wurst mit Senf geschmeckt hätte: Bon Appetit, Monsieur - was nützt die mühsam erworbene Lesekompetenz, wenn andere Zeitgenossen unfähig sind, ihre Behälter zu beschriften? Hier zum Ausschneiden (wir helfen gerne):

Senf süß   Senf scharf   Ketchup

Es wäre tatsächlich so einfach gewesen, diesem Herrn einen unfallfreien Abend zu bescheren ...

Der Gegner des SSV Jahn war an diesem Abend die Spielvereinigung aus Bayreuth, ausgerechnet jener Gegend aus der unseres Erachtens die weltbesten Bratwürste kommen: Aus Oberfranken. Was müssen die verwöhnten Bayreuther Fans gelitten haben, falls sie unsere Stadionbratwurst probiert haben sollten? Oder kam der Gästeblock etwa in den Genuß selbst mitgebrachter Luxus-Bratwürste mit richtig Geschmack drin? Womöglich gar die Siegerbratwürste vom alljährlichen Bratwurstgipfel in Pegnitz? Das liegt im Landkreis Bayreuth ... Wer weiß?
Möglicherweise fastet der oberfränkische Fußballfan ja auch wohlwissend, dass er diesbezüglich nirgendwo besser verpflegt wird als daheim? Vielleicht noch in Thüringen, aber wer will schon nach Thüringen, also ehrlich ...? Am Ende dürfte es den Gästen egal gewesen sein: Ihre Spieler haben einen Punkt beim Spitzenreiter entführt - und das meines Erachtens verdienterweise.

Sollte der Bayreuther - wie wir - den Fehler gemacht haben ein Pizza-Stück in der Größe eines mittelpreisigen Smartphones für 3,00 EUR zu kaufen, wird er es wahrscheinlich bereut haben. Industrieteig, brettharter Boden und Rand, Belag jenseits dessen, was sich ein kultivierter Mitteleuropäer unter einer Pizza vorstellt. Ich hasse verbrannten Schinken auf der Pizza: Die Sau ist nicht gestorben, damit irgendein inkompetenter Gerätebediener ihr Fleisch auch noch verhunzt! ... Ich habe in meinem Leben nur zweimal schlechtere Pizza gegessen als diese: In unserer Uni-Mensa und eine A&P-Fertigpizza von Tengelmann zum Selbstaufbacken. Kulinarische Sünden aus Studentenzeiten ...

Für diese heutige Persiflage einer Pizza sollte das kulinarische Weltgericht unserer Meinung nach den verantwortlichen Einkäufer dazu verurteilen, ein Jahr lang, Tag für Tag, einen Quadratmeter dieses Machwerks verspeisen zu müssen: Morgens, Mittags, Abends - Es wird nicht lange dauern und die Pizza in unserer Arena schmeckt wahrscheinlich so, wie sie in kompetenter Systemgastronomie nämlich durchaus schmecken kann: Lecker, saftig, luftig-duftig der Teig und mehr Spaß fürs Geld.

Der Caterer der Continental-Arena hat von guter Pizza offensichtlich wenig Ahnung, davon aber reichlich. Falls er seine Pizzaparodie ungerecht bewertet fühlt, soll er bitte künftig den Beweis antreten, dass er bessere Pizza zu machen in der Lage ist. Ich persönlich werde jedenfalls nie, nie wieder ein Stück von dem Zeug, das mir heute offeriert wurde, meinem Stoffwechsel zumuten.

copyright 2015 Robert Bock
Jener Zyniker, der auf den Einfall kam industriell gefertige vorpanierte, standardisierte - mit anderen Worten: TK-Convenience-Schweineschnitzel in aller Ruhe vorzufrittieren und sie dann eiskalt geworden und schmucklos als "Schnitzelsemmel" für - festhalten: 4,00 (vier) EUR - an die Frau und an den Mann zu bringen, verdient für so viel Chuzpe schon fast wieder unsere Bewunderung. Wir haben sie probiert. Mit scharfem Senf. An dem lags nicht, dass es uns beiden beinahe den Magen auf Links drehte, das ist gewiss ... Bei allem Verständnis für das Umfeld "Stadion": So etwas wie diese Schnitzelsemmel geht unserer Meinung nach gar nicht. Nirgendwo und nirgendwann: Gar nicht! Für so ein Machwerk sollte kein Tier sterben müssen ...

Madame und ich schlagen mit ausdrücklich ironischem Augenzwinkern vor, beim nächsten Heimspiel ein Foto des kulinarischen Meisterschurken auf den Anzeigetafeln zu präsentieren, der für die Komposition dieser "Schnitzelsemmel" verantwortlich zeichnet:

"Unsere  unnachahmlich zähe, furztrockene und obendrein eiskalte Parodie einer Schnitzelsemmel, die in einer ebenso eiskalten, weder weichen, noch knusprigen, noch sonstwie geschmackvollen Semmel steckt, präsentiert Ihnen Herr/Frau XY und wünscht von Herzen guten Appetit - Sie werden ihn brauchen - und robuste Verdauungsorgane." 

Ob irgendjemand applaudieren würde? Wir fürchten: ja. Auch wenn sich Prangerstrafen in der heutigen Zeit eindeutig überholt haben - das Mittelalter hatte auch guten Seiten ... Und damit meine ich keineswegs die fragwürdigen Mittelaltermärkte und Ritterturniere auf denen sich Realitätsflüchtlinge jeden Alters herumtreiben und von angeblich guten, alten Zeiten träumen.

Alternativvorschlag zu dieser Schnitzelgeschichte: Wie wäre es mit einer warmen Leberkas-Semmel? Ich kann mir die Antwort schon denken: Geht ned, gibts ned, da kannt ja a jeder kemma ... Soll ich die Knackersemmel ins Spiel bringen? Ein Klassiker der Region ...? Wo hätte ich gestern eine Knackersemmel mit allem bekommen? Nicht im Areal der Westtribüne jedenfalls ...
Nein: Ich behaupte, es dürfte logistisch auf die Reihe zu bringen sein, wenn man mit einer kompetenten Metzgerei kooperierte, oder? Ich bin mir sicher, dass viele Fans eine ehrlich gemachte, schlichte Leberkassemmel mit Senf nach ihrem Gusto oder eine Knackersemmel lieben würden!
Warum nicht auch das: Man könnte hausgemachten Obatzdn dick auf Semmeln schmieren, man könnte dies, man könnte jenes ... Aber man muß es halt machen!

Wäre es nicht ein Traum für die Stadt, für uns Regensburger und Jahn-Fans als gute Gastgeber - und natürlich für uns selbst - wenn sich in der ganzen Republik bei den Fans der Gästeteams herumspräche:  

"Wenn du zum Auswärtsspiel nach Regenburg fährst, dann vergiß lieber gleich, dass du Punkte mitnimmst, aber probiert unbedingt die geilen Leberkas-und Knackersemmeln, den Obatzdn, die Bratwürscht undundund".

Marketing-Experten würden an dieser Stelle von einer Unique Selling Proposition, von Alleinstellungsmerkmalen sprechen. Haben wir leider nicht. Höchstens im negativen Sinn ...

copyright 2015 Robert Bock
Zum Beispiel jenes: Wir machten den Fehler eine schlichte, nackerte Breze für 1,50 EUR zu probieren.
Schwer zu sagen, wann dieses trockene, harte Ding den Backofen verlassen hatte.
Schwer vorstellbar, doch nicht unmöglich, dass dies am Tag des Spiels gewesen ist. Vom letzten Heimspieltermin stammte meine Breze mit hoher Wahrscheinlichkeit aber nicht, aber es ist müßig darüber zu spekulieren, wo irgendwo dazwischen ihre Geburt zu datieren wäre.
Es war wahrscheinlich eine "Aufbackbreze", die unsachgemäß fesch gemacht wurde und deswegen nicht richtig aufgegangen war. Sollte gar ein professioneller Bäcker hinter diesen Brezen stecken, wird er froh darüber sein, dass ich seinen Namen mangels Kenntnis hier nicht nenne: Eine solche Breze ist in Bayern die denkbar schlechteste Visitenkarte für einen Bäcker. Für den Preis von 1,50 EUR jedenfalls, war unsere Breze ein Grund für den Caterer und seinen Lieferanten, sich persönlich um die mögliche Existenz von Höllenpein nach dem Tod zu sorgen. Immer dran denken: Am Ende ist das Leben gerecht - und wenn es sein muß nach dem Tod.

copyright 2015 Robert Bock
Pommes Frites gab es leider auch. Uns wäre lieber gewesen, es hätte keine gegeben, dann wäre uns dieses fragwürdige Erlebnis wenigstens erspart geblieben: Eine Portion für stolze 3,00 EUR.

McDonalds hätte solche geschmacksneutralen Pommes niemals an den Gast gegeben und auch Burger King kann das locker besser. Warum übernimmt nicht beispielsweise einer dieser beiden vielgeschmähten Profis das Catering in der Arena? Wenigstens die Pommes hätten dann so etwas wie Profil ...

Madame urteilte hart: Das beste an den Pommes war das Ketchup - und das war keineswegs ein mit Liebe selbstgemachtes Ketchup, wie es in der Streetfood-Szene zu den Aushängeschildern eines Anbieters zählt: es handelte sich um irgendeine geschmacklich nichtssagende, höchst durchschnittlich schmeckende Industriepampe aus dem Eimer. Geschmacklich so raffiniert wie unsere Kanzlerin erotisch.

Zu bemängeln ist unseres Erachtens ferner das gänzliche Fehlen von süßen Leckereien - auf diese Kapitel legt Madame besonderen Wert! Nicht einmal Eiscreme war irgendwo aufzutreiben, kein Krapfen (oder Plunderstück), Gummibärchen oder, oder, oder. Jedes Dorfkino schafft es, Popcorn anzubieten. Aber doch nicht der Caterer der Continental Arena im Bereich der Westtribüne, welch abwegige Idee ...?! Von einem knackigen Apfel als frugale Alternative will ich gar nicht erst träumen. Gesunde Ernährungsalternativen: Fehlanzeige. Junk Food der mitleidig stimmenden Sorte dominiert zu 100%.

Nun zur "Verzehrsituation" rund um die Fress-Container:

Ärgerlich war, dass es mit Ausnahme der Senf-/Ketchup-Station und dem Rand von Mülleimern (!) keinerlei Abstell- oder Ablagemöglichkeit für die erworbenen Speisen und Getränke gab. Keine Bistro-Tische - nichts. Ob sich scharfer oder süßer Senf oder aber Ketchup in den Selbstbedienungsbehältern befanden, konnte man mangels Beschriftung nur anhand des Schmierfilms am jeweiligen Zapfhahn erraten. Lesekompetenz traut man einem Jahn-Fan offenbar nicht mehr zu. Und dies ausgerechnet mit einer Firma Händlmeier als Sponsor ... Peinlicher geht's unserer Meinung nach eigentlich kaum.

Summa summarum: Es sollte unseres Erachtens möglich sein, dass man für diese stolzen Preise, sein Essen wenigstens ansatzweise menschenwürdig zu sich nehmen kann - oder ist das zuviel verlangt?

Schlußgedanken ...

Sind sich die Fans des SSV Jahn, der Verein selbst, ist sich die Stadt Regensburg als Stadion-Eigner nicht selbst eine qualitativ bessere Stadionverpflegung wert? Warum leistet man sich so ein schönes neues Stadion und bestraft den Fan anschließend mit solchen Verpflegungsoptionen?

Es liegt kulinarisch noch eine ganze Menge brach in der Continental Arena. Aber die Defizite scheinen unseres Erachtens alle überbrückbar. Die Frage ist nur: Wie will man sich der Herausforderung nähern, vorausgesetzt, man will es überhaupt?

Unseres Erachtens sollte für mehr Wettbewerb und vielfältigere Alternativen unter den Anbietern gesorgt werden. Letztlich entscheidet der Fan, ob, bei wem und was er isst. Vorbild: Streetfood-Markets. Dort gibts teils auch großen Mist, aber der Kunde entscheidet am Ende mittels eines Selektionsprozesses und trennt die Spreu vom Weizen: Wettbewerb.

Die Nachfrage bestimmt das Angebot. Bleiben die Kunden aus, wird der Caterer notgedrungen das Handtuch werfen müssen - egal wie lange sein Vertrag läuft. Besser für den Caterer wäre, von sich aus in die Offensive zu gehen und sein Angebot gezielt am Kundenwunsch entlang zu verbessern. Was die Wartezeiten angeht, ist dies anscheinend schon geschehen und das macht uns Mut, dass man gewillt ist, nach Verbesserung zu streben. Informationen bezüglich der kulinarischen Wünsche der Stadionbesucher sowie Bewertung der bislang angeboteten Speisen können mittels Befragungen gewonnen werden. Man entwerfe einen geeigneten Fragebogen und los gehts ...

Zum Abschluß wollen Madame und ich nicht vergessen, dem RVV ein großes Lob auszusprechen: Nach Spielschluß schwirrten die Sonderbusse Richtung Hauptbahnhof wie die Hornissen. Einer nach dem nächsten und freundliches (!) Zusatzpersonal half behinderten Menschen sogar beim Einsteigen. In dieser Verfassung haben wir unseren RVV bislang selten kennenlernen dürfen. Weiter so!


12 Kommentare:

  1. Wer ernsthaft in einem Fußballstadion Popcorn oder Eis braucht hat nicht viel dort verloren,weil sowas nicht in ein Stadion gehört.Wer sowas will soll ins Cafe oder ins Kino gehen.Auch gibt es nirgend in einem modernen Stadion Bistrotische.Entweder ist der Autor und die Gemahlin extrem verwöhnt oder man war noch nie in einem anderen Stadien und malt sich Wunder aus wie man dort essen kann.

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    1. Keine Sorge: Ich gehe seit 40 Jahren zu Fußballspielen jeden Kalibers ... Deine Meinung mag für Dorffußball-Catering statthaft sein, für die Top-Arenen sind sie in hohem Maße anachronistisch.

      Auf die Schnelle nur zwei im WWW frei zugängliche Übersichten des Speisenangebotes für "normale Besucher" (keine VIP-Areale etc.) zweier Stadien, die Deinen Standpunkt klar widerlegen: Es gibt selbstverständlich ein vielfältiges Angebot und auch süße Speisen (siehe * ) wie Popcorn, Muffins usw. in erstklassig gemanagten Arenen:

      Beispiel Veltins-Arena (SCHALKE 04), Auszug aus dem Speisenangebote verschiedener Verkaufspunkte in der Arena:

      * Blau Weiße Lollies
      Bockwurst im Brötchen
      Bratwurst im Brötchen
      Chicken Burger XXL
      Chicken Döner
      Chipsfrisch ungarisch
      Curryfrikadelle mit Brötchen
      Currywurst mit Brötchen
      * Donut
      Erbsensuppe (Saisonangebot)
      Erbsensuppe mit Bockwurst (Saisonangebot)
      Frikadelle im Brötchen
      Frischer Salatteller
      Gebackener Blumenkohl mit Dip
      Gemüsecurryschnitzel
      Grillschinken im Brötchen mit Krautsalat
      Hot Dog
      Krakauer 2 Stk.
      Käselauge
      Laugenbrezel
      Leberkäse im Brötchen mit Krautsalat
      * Megariegel & Haribo
      Nudelbecher Asia Chinese Chicken
      Nudelbecher Tomate Mozzarella
      Nudelbecher Tomatensoße
      Pizza Margarita
      Pizza Salami
      Pizza Schinken
      Pizza Thunfisch
      Pommes & Currywurst (Mantateller)
      Pommes normal
      Pommes spezial
      * Popcorn
      * S04-Fruchtgummi-Bälle
      Schnitzel im Brötchen
      * Schokomuffin

      Quelle: http://www.veltins-arena.de/service/in-der-arena/

      Oder lieber WOLFSBURG?

      Pommes Frites
      Currywurst im Brötchen
      Fleischwurst im Brötchen
      Bratwurst im Brötchen
      Boulette im Brötchen
      Schnitzel im Brötchen
      Vegetarisches Schnitzel im Brötchen
      Pizza Salami
      Pizza vegetarisch
      Flammkuchen
      Chicken Nuggets
      Brezel
      Vegane Gemüsepfanne
      Wraps
      * Schokoriegel
      * Donut

      Quelle: https://www.vfl-wolfsburg.de/info/arena/besucherservice/preise-im-stadion.html

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    2. SAP-Arena (Hoffenheim)

      hier: http://saparena.de/besucherservice/gastronomie/besucherfoyer/

      Allianz- Arena (FCB, 1860)

      hier: https://www.allianz-arena.de/de/fan-gastronomie/arena-bistro/index.php

      Lanxess-Arena (Köln, Eishockey, Basketball usw.):

      "Gastronomiestände im Foyer der Arena

      Unsere Gastronomiestände und Bars bieten Ihnen vor, während und nach den Veranstaltungen in der LANXESS arena ein abwechslungsreiches Speisen- und Getränkeangebot. Genießen Sie zum Beispiel ein kühles König-Pilsener in unserer König-Pilsener Bar, einen prickelnden Sekt in der Brogsitter Sekt Lounge, ein erfrischendes Weizenbier in unser Maisel's Weisse Bar oder einem fruchtigen Shatler`s Cocktail von unserem mobilen Cocktailwagen.

      Verwöhnen Sie sich mit verschiedenen Kaffee- und Teespezialitäten sowie unserem großem Kuchenangebot in unserer Piacetto Kaffeebar und anderen Ständen.

      Unser abwechslungsreiches Speisenangebot reicht von Pizza an unserem Original-Wagner Pizzastand über Brat- und Currywurst bis hin zu unserem beliebten Arenaburger. Für den kleinen Hunger während der Veranstaltung bieten wir Ihnen Popcorn, Nachos, Chips von Funny Frisch oder erfrischende Eisvariationen aus dem Hause Nestlé Schöller an."

      Quelle: https://www.lanxess-arena.de/gastronomie/gastronomiestaende-im-foyer-der-arena.html


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    3. Und sie wollen nun ernsthaft unsere Arena mit Erstligastadien und deren Verkaufsprodukten vergleichen?In der 3. oder 4.Liga kriegt man sowas nicht und da sprech ich aus erster Hand,da ich bisher bei jedem Spiel in der 4.Liga dabei war und auch nahezu alle Auswärtsspiele in der 3.Liga in den letzten zwei Jahren sah und dort war die Auswahl sehr überschaubar und so standen meistens folgende Angebote zur Auswahl:
      -Würstelsemmel
      -Currywurst
      -Pommes
      -Brezen
      -hin und wieder Lutscher oder Schokoriegel für Kinder

      Mehr gab es aber ansonsten nicht aber damit sind die Leute auch zufrieden.Aber zeugt von gutem Sachverstand,wenn man das Verkaufsangebot im neuen Stadion mit dem von Erstligastadien gleichsetzt.
      Machen sie doch bitte mal eine Umfrage beim harten Kern des Jahns (Ultras oder langjährige Jahnfans),dann werden sie feststellen dass es denen nicht auf sowas ankommt wie Eis,Lutscher,Donuts oder Muffins und auch nur eine normale Bratwurstsemmel oder ne Knackersemmel genügen würde.

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    4. WWK-Arena Augsburg (FC Augsburg):

      "Ein spannendes Match, dazu eine leckere Bratwurst und ein kühles Bier – Fußballherz was willst Du mehr? In der WWK ARENA versorgen wir die Fans an insgesamt 12 Kiosken sowie an bis zu 8 weiteren Verkaufsstellen und über unsere Läufer mit Speisen und Getränken in bester Qualität. An den Spieltagen sind somit weit über 250 freundliche Mitarbeiter für Sie im Einsatz.
      Unser Angebot in allen Kiosken erstreckt sich von Bratwurst, Currywurst, Pommes über Sandwiches, Brezeln bis hin zu verschiedenen Süßwaren. An ausgewählten Verkaufsstationen erhalten Sie des Weiteren frische Steinofenpizza oder eine Steaksemmel mit Zwiebeln. Ihren Durst löschen Sie mit einem frisch gezapften Bier oder mit einem der vielen Angebote an alkoholfreien Erfrischungsgetränken. Natürlich rundet der Kaffee sowie eine Weinschorle in den Sommermonaten oder der Glühwein in den Wintermonaten unser Angebot ab.
      Dies alles bieten wir Ihnen zu möglichst fairen Preisen an!"

      Quelle: http://www.lew-kioske.de/

      ******************************************************************************
      Ich denke die angeführten Beispiele sollten in der Summe genügen, um zu zeigen, wie hausbacken und anachronistisch das Speisenangebot - von der Qualität ist hier nicht die Rede! - in der Continental Arena im Vergleich zu anderen modernen Sportstätten sich darstellt.

      Was in eine Arena "gehört" sollen die Besucher entscheiden. Die Geschmäcker wechseln mit der Zeit. Heute gehen zB mehr Frauen zum Fußball als früher, mehr Familien und nicht nur altvordere Proletarier, deren kulinarischer Horizont bei einer Schnitzelsemmel endet.

      Gruß Robert

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    5. Bezogen auf Anonym 29.08.15; 21:40 ("Und sie wollen nun ernsthaft unsere Arena mit Erstligastadien und deren Verkaufsprodukten vergleichen? ...)

      Wer klein denkt wird immer klein bleiben. Wir haben ein erstklassiges Stadion, das sich vor keinem anderen Stadion mehr zu verstecken braucht und wir haben ein Publikumspotenzial in Regensburg das eine weit überdurchschnittliche Kaufkraft, hohes Bildungsniveau etc. vorzuweisen hat. Dieses Publikum stellt höhere Ansprüche an das Catering als sich das der Bauarbeiter oder Hilfsarbeiter möglicherweise vorstellen kann.
      Wenn der bei Verlaub sehr überschaubar große harte Kern der "Ultras" der Maßstab für die Politik des Vereins sein würde, dann dürfte sich der Jahn mittelfristig zwei Klassen tiefer wiederfinden. Mit den für die Stimmung sehr wichtigen Ultras alleine wird leider gerademal ein Drittel der Hans-Jakob-Tribübe voll. Wer den Zuschauerschnitt heben will, muß neue Zielgruppen für den Fußball und den SSV Jahn gewinnen und begeistern. Und hier kommt unter anderem ein Catering ins Spiel, das von Auswahl und Qualität der angeboteten Speisen erstklassig (siehe Bundesliga-Stadien) zu sein hat, wenn der Jahn in höhere Liga-Dimensionen streben will. Dass der Ultra weiterhin seine Bratwurst und sein Bier geniessen können soll ist unbestritten, warum jedoch der Rest des Publikums sich mit diesem niedrigen Anpruch begnügen sollte, falls Nachfrage vorhanden ist, die ein Angebot rechtfertigt, kann ich nicht nachvollziehen.

      Regensburg hat meines Erachtens auf Sicht von 10 Jahren 1.Bundesliga verdient und ich halte dies für nicht unmöglich. Das erreicht man nur, wenn man von Anfang an groß denkt und sich nicht am Mittelmaß der derzeitigen Konkurrenz orientiert - auch bei scheinbaren Nebensächlichkeiten wie dem Catering.

      Gruß Robert

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  2. Und als kurze Anmerkung noch.
    Wer nur aufgrund des gebotenen Speisenangebots zu einem Fußballspiel geht der kann gleich daheim bleiben.Zum Fußball geht man wegen der Stimmung und den Spielen und nicht weil man Eis und Popcorn futtern will.Wer also wirklich sagt er geht in Zukunft nur noch in die Conti-Arena wenn es dieses und jenes zu essen gibt (so wie sie es unterschwellig raufbeschwören) der kann gleich daheim bleiben,weil eine solch kleine Gruppe nichts ausmacht.

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    1. Erfreulich ist, dass Du keinerlei Einfluß darauf hast aus welchen Motiven jemand zum SSV ins Stadion geht und wem generell gestattet sein soll, das zu tun. Deine Einstellung ist m.E. in hohem Maße intolerant denjenigen Menschen gegenüber, die der SSV DRINGEND und ZWINGEND langfristig als Stammpublikum gewinnen muss, wenn er nach oben will. Wenn der SSV irgendwann in Liga 2 oder 3 spielen will, muss er neue Zielgruppenpotenziale erschließen. Daran führt kein Weg vorbei. Ein Ansatz ist es zu verhindern, dass Leute gar nicht oder seltener ins Stadion gehen, weil sie den Fraß dort nicht ertragen können. Noch cleverer ist es, sich als das Stadion mit einem legendär guten Catering national zu profitieren. Wer keine Alleinstellungsmerkmale hat, hat im Wettbewerb keine Chance. Dies betrifft nicht nur den Fußball selbst - Fußball ist lediglich EIN Teil des Produkts "Entertainment".
      Die weitaus kleineste und finanziell ziemlich unbedeutende und für Verein und Sponsorenschaft in Bezug auf wirtschaftliches Wachstum von daher uninteressante Gruppe sind die "Ultras", die in Regensburg pro Spiel kaum mehr als 800 Leutchen ausmachen dürften. das Potenzial für das Wachstum dieser Gruppe ist aufgrund der niedrigen Arbeitslosigkeit, dem geringen Anteil niedrigqualifizierter Jobs und dem hohen Akademikeranteil in der Bevölkerung im Einzugsgebiet extrem begrenzt. Sich also auf die Zielgruppe Ultras konzentrieren? Damit reichte es dauerhaft vielleicht für die Bayernliga - zu mehr aber nicht. Abgesehen davon haben m.E. auch "Ultras" ein besseres Essen für den stolzen verlangten Preis verdient, als das was aktuell geboten wird. Die Fans des EVR sehen dies ja durchaus ähnlich - und in der Donauarena ist der gleiche Caterer am Werk ... Man könnte also von einem systematischen Problem in Regensburgs großen Sportstätten reden.

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  3. Armin-Wolf-Arena Regensburg:

    Kuchen (verschieden Sorten)
    Bratwurssemmel
    Steaksemmel (beides frisch vom Holzkohlegrill - Lieferant: Schmid-Metzger)
    Chickenburger (Convienience)
    Pommes
    Eis (Lagnese - alle gängigen Sorten)
    Bier und Limo von Bischofshof (Plastikbecher wegen Stadionverordnung...aber zumindest Plastikweizenstutzen)
    Cola von CocaCola
    Kaffee, bei Kälte auch Glühwein
    Ham- und Cheeseburger zum selbst belegen (Pattys sind zugegebenermaßen Fertigware, allerdings wäre das ohne Profi-Catering kaum zu stemmen)
    Gummibärchen, Snickers & Co.

    das alles aber noch nicht mal vom Caterer sondern vom Förderverein.

    Zudem regelmäßig auch noch da:

    Crepes / Mandeln / diverse andere Süßigkeiten von Verkaufswägen.

    Tja...es geht auch in Regensburg. Ist halt "nur" Baseball (im Übrigen 1. Bundesliga) mit während den Play-Offs ca. 1500-2000 Gästen.

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    1. Klingt auf jeden Fall in meinen Ohren charmanter als das Catering der Continental Arena, Joachim. Alleine, dass es Kaffee, Crepes und Mandeln gibt, ist doch schon mal eine gradiose Sache für alle, die es nicht nur herzhaft mögen ...

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    2. Dann hoffen wir doch, dass die LEgionäre ins Finale um die Meisterschaft einziehen. Leider ergibt sich das nun dank der Play-Off-Regelung erst nächstes Wochenende auswärts in Solingen. Sollten sie es packen, dann wärs doch eine schöne Sache, sich im Stadion zu treffen. :-)

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  4. http://www.faz.net/aktuell/stil/essen-trinken/bundesliga-saison-15-16-essen-im-stadion-13740874.html

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