Die alten Römer pflegten ab dem 2. Jahrhundert nach Christus (in kultureller Aneignung der noch viel älteren griechischen
Dionysien) die Tradition der
Bacchanalien, ausgelassener Gelage zu Ehren von
Bacchus, ihres Gottes der Ekstase, des Rausches und der Verwandlung des Weines.
Gladiatorenkämpfe, Massenkreuzigungen ... Nicht alle antiken Traditionen erscheinen mir im Licht des 21. Jahrhunderts des Weiterführens würdig. Doch es sich im Kreise gleichgesinnter, sinnesfreudiger Menschen - und sei es "nur" in trauter Zweisamkeit mit dem Lieblingsmenschen - regelmäßig so richtig gut gehen zu lassen, das gefällt mir.
Ein verregneter Samstag kommt meiner Herzensdame und mir da gerade recht, sich ein Bacchanal mit Übernachtung zu gönnen, damit auch beide Beteiligten sich ohne Rücksicht auf ihre Fahrtauglichkeit die Kante geben können. Ort meiner Wahl in diesem Fall ("Sie" weiß bis zum Eintreffen nicht, wohin die Reise führen wird): Die Ritterschänke Burg Randeck in Essing hoch über dem Altmühltal, wo die Küche von Familie Sturm sich über die Jahrzehnte einen weit über die Grenzen des Altmühltals hinausreichenden, hervorragenden Ruf erarbeitet hat.
Tags zuvor tafelte hier eine halbe Hundertschaft der Mitglieder der ostbayerischen Abteilung der ehrwürdigen Confrérie de la Chaîne des Rôtisseurs und ließ sich vom Team um Küchenchefin Johanna Sturm und Sommelier Kayetan Meissner in geschlossener Gesellschaft nach allen Regeln der Kunst kulinarisch verwöhnen ...
von Robert Bock