Sonntag, 6. Dezember 2015

Street-Food-Sensation auf dem Schwandorfer Weihnachtsmarkt

Bevor ich es am Ende vergesse, appelliere ich sicherheitshalber gleich zum Einstieg an alle verfressenen Street-Food-Fans in meiner geneigten Leserschaft (und ich weiß: es sind eurer Legion):

Auf nach Schwandorf --> Schnurstracks zum Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz --> Sucht den Kutab-Stand auf (neben der Event-Bühne) --> Lasst Euch mit der gleichnamigen Spezialität aus Aserbaitschan verwöhnen ---> Bitte gebt Feedback, ob ich Euch zu viel versprochen habe!

Aber Achtung: Die Zeit läuft: Am 23.12.2015 schließt der Markt für dieses Jahr seine Pforten.

Doch der Reihe nach, Rewind ... Der Anlaß nach Schwandorf zu fahren war eigentlich ein völlig anderer; über diesen wird ein andermal zu berichten sein. Eine nicht minder interessante Entdeckung als die, von der heute die Rede ist ... Manchmal meint es das Schicksal gut mit einem und führt einem unverhoffte kulinarische Überraschungen in regelrecht massierter Form zu ...

Wer hätte das erwartet? Und dazu in Schwandorf! Eine in Regensburg ansässige Familie aus Aserbaitschan (Vater, Mutter, Tocher - welch freundliche, herzliche Menschen!) bietet an einem der Stände auf dem kleinen, aber durchaus liebenswert gemachten Weihnachtsmarkt, eine ihrer nationalen Spezialitäten an: Kutab - ein mit Hackfleisch gefüllter runder Teigfladen.
von Robert Bock
Klingt zunächst unspektakulär - aber nach dem ersten Bissen weißt du, dass du in deinem Leben bis hierher etwas versäumt hast! Ach, wäre doch nur ein Bruchteil der Pfuscher und Möchtegerns aus der Szene der selbsternannten "Street-Food-Artisten" in der Lage, ein solches Meisterwerk von "Essen auf die Hand", eine derartige Bombe an exotischer Aromatik hinzubekommen ... Ich wäre nur halb so frustriert wie meistens, wenn es um dieses Thema geht.




Vom Durchmesser her ist der hauchdünne Teigfladen etwa so groß wie eine normale Pizza, er wird großzügig mit wunderbar gewürztem Hackfleischsugo bestrichen, anschließend einmal geklappt und auf der heißen Herdplatte quasi verschweißt.
Anschließend wird er mit einer von drei zur Wahl stehenden Saucen nappiert (Joghurt, Joghurt-Knoblauch, Tomate mit Chilli) und abschließend entweder mit Sumach (essigsauer-pikant) oder Thymian-Sesam bestreut, nochmals eingeklappt und heiß serviert.

4,90 EUR ist der Portionsgröße und der Qualität der Zutaten angemessen. Die Chefin ist betrübt, dass sie kein Lammhackfleisch in bester Qualität hat auftreiben können. An sich gehöre sich statt Rind nämlich Lamm in einen traditionellen Kutab, erklärt sie uns. Aber, naja - es gebe aber auch viele Deutsche, die Lamm nicht mögen.

Wie wahr, denken wir uns: Banausen und kulinarische Blindflieger ("Was der Bauer ned kennt, frisst er ned ...") gibts zuhauf in unseren Breiten und stellen uns vor, wie lecker erst dieser aserbaitschanische Kutab mit Lammhack munden würde ...

So, nun aber: Reinbeissen - Glücklichsein. So einfach ist das. Bissen für Bissen ein Hochgenuss und satt macht es im Gegesatz zu manch anderem Street-Food auch! Madame und ich entscheiden uns beide für den knoblauchlosen Joghurt-Dip; sie wählt Thymian-Sesam als Topping, ich Sumach. Damit koche ich auch selbst sehr gerne, jedoch passte Thymian-Sesam nach unser beider Geschmack noch besser zum Gesamtkunstwerk als Sumach.

Das aber ist Geschmackssache. Ich persönlich kann mir vorstellen, dass der saure Sumach seine Kraft erst so richtig in Verbindung mit dem Knoblauch im anderen Dip ausspielen kann ... Mal sehen, vielleicht schaffen wir es ja bis zum 23.12. nochmal nach Schwandorf? Vielleicht erfüllt sich aber auch der Traum der Familie, im kommenden Jahr in Regensburg einen Imbiss oder ein Lokal aufzumachen? Wie auch immer: zwei Stammgäste wären ihnen schon jetzt sicher! Wer Döner-Kebab oder das Burrito-Prinzip mag, wird Kutab lieben! Promise!

Mein dringender Appell an alle Verfressenen und Street-Food-Afficionados unter Euch: Fahrt nach Schwandorf und bringt die Leutchen in ihrer Bude so richtig zum Schwitzen. 
Ein Kutab nach dem anderen, probiert sie durch in allen Kombinationen, denn es ist kalt in so einer Weihnachtsmarktbude ...

Falls Ihr auf diesen Blogbeitrag hin hinfahrt: Sagt es den lieben Menschen bitte, dass ihr auf Empfehung von auswärts essen regensburg gekommen seid, denn ich habe ihnen versprochen, dass ich ein wenig die Werbetrommel für sie rühren werde, weil sie mir und Madame so eine überaus erfreuliche neue kulinarische Erfahrung beschert haben: Ehrliches, geschmackvolles Essen auf die Hand in höchster Qualität aus ausgezeichneten Zutaten und mit viel, viel Herz und Liebe zubereitet! Was mich angeht: Eine meiner hervorzuhebenden persönlichen kulinarischen Entdeckung des Jahres - ohne Übertreibung.

Und wenn es Euch so gut geschmeckt hat wie uns, hinterlasst gerne auch einen Kommentar hier, gleich unter dem Artikel. Danke!


3 Kommentare:

  1. Lohnt sich wirklich, kann ich nur zustimmen. Und die Freundlichkeit der Leute gibt's als kostenlose Zugabe obendrein. Haben auch einiges zu erzählen, also: Genau das Richtige für neugierige Street Food-Fans... Hubert Heinzl, Schwandorf

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    1. Freut mich, dass du meine Erfahungen für dich bestätigt siehst, Hubert. Eine echte Bereicherung Eures Weihnachtsmarktes dieser Stand mit diesen netten Menschen!

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  2. Dazu auch: http://www.mittelbayerische.de/region/schwandorf-nachrichten/zur-halbzeit-fast-nur-positive-stimmen-21416-art1317745.html

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