Mittwoch, 23. März 2016

Stefan Kiefers Coffee-Bike auf dem Josefimarkt in Wiesent

Madame und ich haben Herz und Faible für junge Leute jeden Alters, die sich mit einer originellen kulinarischen oder gastronomischen Idee ins Unternehmertum stürzen.

Als ich eher zufällig via facebook auf Stefan Kiefer und sein "Kaffeecatering der besonderen Art" stolpere, verkündet er stolz und voller Tatendurst, sein Coffee-Bike habe nun endlich Regensburg erreicht.

Über 100 Mal gibt es mittlerweile solche rollenden Espressobars der Franchisekette aus Osnabrück in Europa - und eine nunmehr auch in Regensburg. Am 20.03.16, verkündet Stefan auf seiner Facebookpräsenz, werde er sein Coffee-Bike in Wiesent aufstellen. Dort finde der jährliche Josefimarkt statt. Grund für Madame und mich, mal auf einen Kaffee bei ihm vorbeizuschauen un dihn persönlich kennenzulernen.
von Robert Bock

Um 10 Uhr werde es in Wiesent losgehen. Um 10:15 Uhr ist es bereits nicht mehr selbstverständlich noch einen Parkplatz zu ergattern. Dieser Markt scheint ein Spektakel zu werden.

Die Menschen strömen gutgelaunt in Trauben Richtung Ortskern, wo über 100 Anbieter Kunsthandwerk, Lebensmittel, Gartenschmuck, Klamotten, Gurkenhobel und eitel Tand feilbieten würden, versprach die Website der Gemeinde.

"Auf zum Gobbler's Knob", sage ich zu Madame, als wir die Szenerie vor uns hertreiben: Es erinnert uns beide mächtig an das Nest an der Ostküste der USA namens Punxsutawney und den Filmklassiker "Und täglich grüßt das Murmeltier".
"Kleinstadtmenschen sind irgendwie viel authentischer", zitiere ich Andy MacDowell, Filmpartnerin von Bill Murray und wir lachen. Madame und ich lieben diesen Film. Ihr auch?

Eigentlich wollen wir nur geschwind ein Kaffeetscherl schlürfen, aber die Fressalien auf dem Josefimarkt und den Duft den sie verströmen, machen wieder einmal jeden Diätvorsatz zunichte ...
Vor allem der rotbackige Bub an einem dieser Schmuckstände ... Der beißt so genüsslich, ja in kulinarische Kontemplation versenkt, in seinen schier überlebensgroßen Döner, dass der Würfel meinerseits schon gefallen ist: Ein Döner-Teller für zwei würde es später werden.

Auch "Splitterbomben" sehe ich an einem Waffelstand und Quarkbällchen und "Auszogne" am Stand der Landfrauen ... Was solls: Josefimarkt ist nur einmal jährlich und schließlich sind wir beide zum ersten Mal gemeinsam hier. Die kulinarische Qualität sämtlicher von uns probierten Speisen ist keiner näheren Einlassung wert.

Nachdem ich es mir neulich mit einigen Schwandorfern verschissen habe, will ich künftig wenigstens durch Wiesent spazieren können, ohne dass die Hunde losgelassen werden.

Ein besonderes Exemplar eines Fundamentalisten schlechten Geschmacks aus Schwandorf, versucht's mal um mal, und nach wie vor, Unflat zu posten, kapiert aber nicht, dass unsachliche Diskussionsbeirtäge, die lediglich unter die Gürtellinie zielen, nicht veröffentlicht werden. Aber wenn sich einer erst einmal in seine persönliche "Mission Impossible" verrannt hat, gell ...? Davon werden ex post weder die Speisen besser, noch die Organisationsmängel ungeschehen.

Zurückt nach Wiesent, also ... Zunächst suchen wir Stefan und sein Coffee-Bike.

Das aufsehenerregende Vehikel ist bereits umlagert und das Landvolk mustert mich schon skeptisch, weil ich Fotos schieße. Besser wir geben uns Stefan und seiner Partnerin Bettina zu erkennen - was wir ansonsten ungern tun - damit wir ein paar schöne Fotoimpressionen aus nächster Nähe schiessen können: Für Euch, für den Blog.

Madame bestellt einen Mochaccino (Schokosauce, Espresso, Milchschaum), ich einen klassischen Cappuccino. Wir bezahlen 5,50 EUR.

Stefan - hauptberuflich Fotograf mit Schwerpunkt Industriefotografie - ist spürbar aufgeregt. Die beiden Fallbeile von auswärts essen regensburg sind bei ihm. Oh je...  Jetzt dürfen Kaffee und Milchschaum nicht in die Hose gehen ... Bettina bleibt die Ruhe selbst, während Stefan sich schwer entscheiden kann, ob er uns etwas über sein Coffee-Bike erzählen, oder die beiden Kaffeespezialitäten zubereiten soll. Multitasking sei nicht seine Stärke, meint er. Er hat Humor. Hessischen. Das hört man. Die Schlange hinter uns wird immer länger. Das gefällt uns, denn das zeigt: Das Publikum findet an seinem Bike Interesse.

Madame ist von ihrem Mochaccino regelrecht begeistert. Sie meint mir gegenüber, so einen leckeren Kaffee habe sie schon lange nicht getrunken. Mein Cappuccino ist richtig heiß, stark und der Milchschaum schön cremig und nicht zu fest. Zucker gabs in braun und weiß, wer möchte kann ihn mit Kakao- oder Zimtstreuer veredeln. Da kann man nicht meckern.
Die Maschine ist ein echtes Profigerät, der Bio-Kaffee, den Stefan verwendet, von ausgezeichneter Aromatik. Tee, Bionade, Bio-Orangensaft und Muffins gäbe es auch. Für so ein mobiles Café-chen ein erstaunlich umfangreiches Sortiment.

Stefan nimmt sich ein wenig Zeit für uns und redet wie ein Buch. Es gelingt uns trotzdem irgendwie ihn gelegentlich zu unterbrechen, um eine Frage einzustreuen.

Ob man mit dem Ding tatsächlich auch fahren könne? Selbstverständlich! Auch wenn er einen Pkw-Anhänger für das Vehikel besitze. Er und Bettina seien beide passionierte Radtouristen, seien unter anderem schon in Neuseeland, auf Kreta, nach Venedig und in Istrien mit ihren Tourenrädern unterwegs gewesen. Am Schmalz in den Beinen fehle es Stefan also nicht, um dieses schwere Gefährt zu bewegen. Nun gut, aufs Stilfserjoch hinauf würde es gewiß grenzwertig, denke ich mir ... Auch beim Arber-Radmarathon müsste man für Stefan wohl den Zielschluß um 48 Stunden verlängern. Die 250 Kilometer und 3300 Höhenmeter auf der großen Schleife sind schon mit einem filigranen Carbonrenner eine Tortour ... Aber am fehlenden Kaffee würde es nicht scheitern.

Gestern sei er durch die Regensburger Fußgängerzone mit seinem Coffee-Bike geradelt, um es am Bismarkplatz aufzubauen, wo er künftig regelmäßig Samstags ab 14 Uhr sein Café zu eröffnen gedenke. Ein Hallo sei das gewesen in der Stadt, erzählt er gutgelaunt. Die Flaneure seien jedenfalls neugierig gewesen und begeistert von seiner Geschäftsidee ...  

Warum Pappbecher, Stefan?, frage ich. Nachhaltig scheint mir das nicht unbedingt zu sein. Stefan sagt, er habe durchaus Porzellangeschirr gekauft und würde das nach Möglichkeit auch verwenden, aber das sei eine Frage der jeweiligen Logistik vor Ort. Hier auf dem Josefimarkt habe er sich nach reiflicher Überlegung für die Pappbechervariante entschieden. Falls jemand seinen eigenen Becher mitbringe, sei das kein Problem, sich seinen Kaffee dorthinein abfüllen zu lassen. Das finden wir gut. Die To-Go-Becherflut ist unseres Erachtens ein Thema, dem man sich ernsthaft widmen sollte ...

Wir trinken unseren Kaffee aus und lassen Stefan und Bettina weiter ackern: Die Schlange ist lang und wird immer länger. Erstaunlich, aber erfreulich. Stefan und Bettina machen einen sehr freundlichen und sympathischen Eindruck auf uns. Wir gönnen den beiden, wenn das junge Geschäft sich etablieren würde. Die Qualität der Kaffeespezialitäten wird sich jedenfalls herumsprechen und wer einmal bei Stefan ein Päuschen eingelegt hat, wird das wohl gern wieder machen. Wir jedenfalls schon ...

Wo das Coffee-Bike jeweils zu finden ist, kann man übrigens über seine Facebookseite und die Coffee-Bike-App fürs Smartphone herausfinden.  Für größere Anlässe wie Firmenfeiern, Hochzeiten etc. kann man Stefan Kiefer und sein Coffee-Bike ebenfalls buchen. Wir verweisen Interessierte - als kleine Starthilfe unsererseits  für den Jung-Gastronomen - auf seine Internetpräsenz.

Downtown Wiesent füllt sich zusehends. Auch die Blasmusiker spitzen ihre Lippen. Zeit für uns satt und zufrieden dem Josefimarkt Servus zu sagen ...

1 Kommentar:

  1. Hallo Robert und "Madame", hab mich über Euren Besuch gefreut, vor allem dass Euch meine Kaffeespezialitäten geschmeckt haben!
    Viele Grüße und bis zum nächsten Mal,

    der Stefan vom Coffee-Bike Regensburg

    AntwortenLöschen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (https://auswaertsessenregensburg.blogspot.de/p/rechtliches.html) und in der Datenschutzerklärung von Google (https://policies.google.com/privacy?hl=de).

Dein Kommentar wird sichtbar, sobald er von mir geprüft wurde. Spam und Verstöße gegen die Nettiquette sind Ausschlußkriterien.