Sonntag, 15. Mai 2016

Steckerlfisch auf der Regensburger Maidult


Pfingstsonntag. Wetterprognose: durchwachsen, windig, kalt. Was mach mer, Madame? Spazieren wir zur Dult, kaufen uns einen ordentlichen Julienne-Hobel? -- Und dann? -- Steckerlfisch? -- Auf gehts!

Wie lang hab ich schon keinen Steckerlfisch mehr gegessen! Dreissig Jahre dürfte es her sein. Kinder wie die Zeit vergeht! Gäubodenfest in Straubing ... Ein unvergleichliches kulinarisches Erlebnis war das! In meinem Fall ist das Objekt der Begierde die Makrele - über der Glut gebraten bis sie fast vom Steckerl fällt ... Warum ich seither nie dazu kam, mir diesen Leckerbissen erneut zu gönnen? Ich weiß es nicht, aber ist ja auch egal - heut ist es wieder soweit ...
von Robert Bock

Drei Fischbratereien gibt es wohl auf der Maidult heuer - wir entern das Zelt der erstbesten: Jenes der Fischbraterei Schmalzl aus Pfatter. Es macht uns von außen her einen guten Eindruck und wir sollten nicht enttäuscht werden.

Um etwa halb Zwölf sind noch reichlich Plätze frei, obschon auch einige Tische reserviert. Ein überaus freundlicher junger Ober begrüßt uns und ist bereit für die Aufnahme unserer Bestellung.

Was wollen wir denn? Das eine steht längst fest: Eine Steckerl-Makrele, die wollen wir uns teilen, zweimal hausgemachter Kartoffelsalat (ohne den geht bei Madame gar nichts ...), sie ein Radler, ich einen Grünen Veltliner aus Österreich.

Getränke und Kartoffelsalat stehen binnen zwei Minuten auf dem Tisch, der Fisch eine weitere Minute danach. Der junge Ober ist freundlich, höflich, wünscht uns einen guten Appetit: So stellen wir uns das vor!

Der Fisch duftet köstlich und ist perfekt gebraten. Rösch und knusprig, sehr schön gewürzt - 10,90 EUR für das Tier (2,50 EUR/100g) ist für Dultpreisniveau in Ordnung.

Der Kartoffelsalat (2,70 EUR) ist in der Tat hausgemacht, schön schlotzig, hätte nach meinem Geschmack etwas mehr Salz und einen Schuss mehr Essig und Öl vertragen, aber insgesamt ein absolut akzeptabler Kartoffelsalat.

Madame ist sehr zufrieden mit ihrem Radler mit Kneitinger Bier (4,30 EUR), mein Grüner Veltliner ist einer von der Sorte, die auch in einem anständigen Weinglas keine Begeisterungsstürme hervorrufen. Ein derber, säurelastiger österreichischer Zechwein, produziert auf Masse, statt auf Klasse. Für 4 EUR viel zu teuer - zumindest aber gut temperiert.

Wir zahlen 24,60 EUR plus Trinkgeld und haben gerade noch Platz für einen Nachtisch.

Das heißt: 8/10 davon für Madame: Crepes mit Nutella und Erdbeeren. Wir steuern die Creperie Moulin Rouge am Riesenrad an.
Die macht Madame einen vertrauenserweckenden Eindruck. Ihr hättet die Vorfreude in ihrem Gesicht sehen sollen, als sie dem Chef beim Zubereiten dieser Köstlichkeit "auf die Hand" beobachtete ...

Verputzt ist das Ding dann schnell wie der Wind - gerade noch Zeit habe ich auf den Auslöser zu drücken, dann ist die Crepes-Rolle - Happs! - verschwunden ...

Zu Fuß mitsamt nagelneuem Gemüsehobel und Gewürzen nach Hause. Kann man gleich in einem Aufwasch ein paar der Kalorien abarbeiten ... Anschließend den neuen Hobel einweihen ... Vorbereitungen fürs Abendessen.

"Was sagst, Madame? Kann man Steckerlfisch wieder mal essen?" -- "Doch, kann man sehr wohl!"

Na, also! Wird doch langsam aber sicher eine richtige Baierin aus ihr ...

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