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Samstag, 6. Januar 2018

Der Gottbegnadete von Welchenberg

Viele Wirtsfamilien legen zwischen Neujahr und Dreikönig ein wohlverdientes Atemholen ein. Das Advents- und Weihnachtsgeschäft war fordernd, die Akkus sind leer - ich habe vollstes Verständnis, auch wenn mich Jahr für Jahr im Vorfeld meines Geburtstages die gleiche leidige Frage umtreibt: Wohin, wenn die meisten guten Lokale Regensburgs - und insbesondere das Beste - leider geschlossen haben ...?

Mathias Achatz hat an einem 31. Dezember das Licht der Welt erblickt und er entstammt einer Gastronomendynastie, die auf eine Tradition seit 1882 zurückblickt. Wahrscheinlich ahnt er, wie schwierig es ist, an einem 3. Januar einen Tisch in einem guten Restaurant zu ergattern. Das Restaurant Buchner öffnet vielleicht auch deswegen in dieser Zeit des Jahres die Stube seinen anspruchvollen Gästen.

Dort, im niederbayerischen Welchenberg, ist der gerade 30 Jahre junge Koch, der mittlerweile im dritten Jahr mit einem Stern im Guide Michelin und 15 Punkten im Gault&Millau ausgezeichnet ist, der Küchenchef. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass er und sein Bruder Andreas den elterlichen Betrieb in fünfter Generation einst übernehmen werden.
von Robert Bock

Freitag, 22. Dezember 2017

Beim Hidden Champion von Bad Abbach

Das Restaurant Schwögler in Bad Abbach ist wahrscheinlich das einzige Restaurant Deutschlands, dem der Restaurantguide Gault&Millau für seine blitzsaubere Leistung zwar 13 Punkten beurkundet  hat, das aber in der jüngst erschienenen Druckausgabe nicht zu finden ist. Ein Hidden Champion im besten Wortsinne also, aber das unfreiwillig.

Völlig zu Recht haben sich Helmut Schwögler, sein Küchenchef Herbert Kuffer und das gesamte Team des Schwögler über die Benachrichtigung durch die Redaktion gefreut, man habe sie in den Gault&Millau 2018 aufgenommen. Auch die offizielle Urkunde schickte man ihnen zu, doch als sie dann den Restaurantführer druckfrisch in Händen hielten und sie Seite um Seite, Blatt für Blatt gewendet hatten, einmal vor, einmal retour - nur ungläubiges Staunen und Kopfschütteln ...

Ein derartiges Versäumnis ist eines Gault&Millaus nicht würdig, jedoch bereichert es dessen Fundus an Schildbürgereien der zurückliegenden Jahre um eine weitere unrühmliche Anekdote. Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert ...? Ich weiß nicht, welche Strategie der ZS-Verlag - der neue deutsche Lizenznehmer des Gault&Millau - verfolgt, aber so legt man die Säge an den Ast auf dem man sitzt.
von Robert Bock

Freitag, 11. August 2017

Seit' an Seit' mit Spitzenköchen

Als ich vor vielen Jahren die Bundeswehr hinter mich brachte, reichte es nur zu den für einen einfachen Wehrdienstleistenden vorgesehenen zwei "Pommes" auf den Schulterklappen.

Heute stehe ich, der Obergefreite a.D., beinahe auf Tuchfühlung neben sternedekorierten Offizieren und schlage eine "Küchenschlacht", die mir in Erinnerung bleiben wird.

Anton Schmaus (Storstad, Regensburg), zehn Meter entfernt zu meiner Linken, Alexander Huber (Huberwirt, Pleiskirchen) direkt neben ihm und Mathias Achatz (Buchner, Welchenberg) keine 10 Meter mir unmittelbar gegenüber, tragen alle drei - und das völlig zurecht! - einen Stern des Guide Michelin.

Unmittelbar zu meiner Linken bereitet in konzentrierter Ruhe eine weitere Koryphäe der Kochkunst, ein preisgekrönter Kochbuchautor und Experte der Molekularküche, Heiko Antoniewicz mit seinem, mit Adrien Hurnungee und Wolfgang Laschtowitz illuster besetztem Team, gerade ein hinreissendes Fischgericht zu.

Zu meiner Rechten: Die Fassade des Vier-Sterne-Hotels Waldschlössl in Neukirchen beim heiligen Blut. Der Hobby-Gastronomiekritiker steht mitten im Getümmel eines der Mega-Events für feierlaunige Feinschmecker in Deutschland, dem Kulinarikfestival 2017 von Ludwig "Lucki" Maurer und schickt und schickt und schickt authentische griechische Küche im modernen Gewand ...
von Robert Bock

Freitag, 24. Februar 2017

In der Einkehr zur alten Post in Ponholz

Halleluja, was für eine Granate von Silvaner!

Die freundliche Dame, die uns wohltuend unauffällig durch den Abend geleiten wird, hat mir gerade einen Probierschluck zur Begutachtung aus dem frisch geöffneten, perfekt gekühlten  Bocksbeutel eingeschenkt ...

Einen 2014er Sommerhäuser Steinbach Silvaner Kabinett trocken vom V.D.P.-Weingut Schloss Sommerhausen zu 32 EUR habe ich meinen liebreizenden Begleiterinnen und mir zur Menübegleitung auserkoren.

Da jeder von uns dreien das Überraschungsmenü mit 5 Gängen für 42 EUR bestellt hat, ist die Wahl des Weines eine diffizile Angelegenheit: wir wissen ja nicht, was uns an Speisen erwartet. Ein Grüner Veltliner oder ein Silvaner eignen sich für gewöhnlich recht gut zur Begleitung eines kompletten Menüs - so fiel meine Wahl auf diese Position in der vielseitig und durchaus interessant bestückten, aber nicht allzu umfangreichen Weinkarte der Einkehr zur alten Post in Ponholz.

Ich gebe die Flasche nach besagtem Begutachtungsschlückchen frei, wir stoßen mit dem verdächtig bernsteinfarbenen, ungemein betörend duftenden Tröpfchen an, ich versetze den Inhalt meines Glases in Rotation, verschaffe dem eingefangenen Sonnenschein über den Weinbergen Frankens Luft ... Und er entwickelt sich: Pfirsich, Aprikosen, Honig, Hollerblüten ... Moment ... Ich stutze: Kann das denn wirklich ein Silvaner sein ...? Ein Kabinett zudem und keine Spätlese? Ich erbitte einen Blick aufs Etikett, die freundliche Dame fischt den Bocksbeutel wieder aus dem Eiswasserbad ... Tatsächlich, ein Riesling! 
von Robert Bock

Samstag, 12. März 2016

Von Helmut Schwöglers Gewissen und Umgang mit Kritik

Obschon wir in unserem letzten Bericht über zwei zeitlich eng beieinanderliegende Besuche im Restaurant Schwögler in Bad Abbach die Frage in den Raum gestellt haben, wo denn der erste Michelin-Stern für die Küche bleibe - überfällig sei er und das längst! -, gab es leider den ein oder anderen Anlaß zu konstruktiver Kritik, was die Performance des Service - speziell dessen Neigung zur aprilwetterhaften Wechselhaftigkeit - anging.

Sollte es etwa an dieser Launenhaftigkeit des Service liegen, so unser Verdacht, dass dem Restaurant ein Platz am Firmament des Guide Michelin bislang verwehrt geblieben ist?

Die treue Leserschaft meines Blogs kennt und schätzt möglicherweise meine Neigung, die Dinge unverblümt auf den Punkt zu bringen: im Guten, wie im Schlechten. Jedoch: Worte können duften wie ein Bouquet Frühlingsblumen, aber auch schneiden wie Damaszenerstahl ...
von Robert Bock

Donnerstag, 11. Februar 2016

Im Restaurant Schwögler in Bad Abbach

Wo bleibt der erste Stern?

Ist es die Möglichkeit? Die Profitester des Guide Michelin bewerten die Küchenleistung dieser gastronomische Perle fortgesetzt zu tief. Das ist Madames und meine Überzeugung. Und zu dieser stehen wir ...

Wer einigermaßen kulinarische Erfahrung gesammelt, Lokale mit Anspruch - mit und ohne Sternendeko - besucht hat und möglicherweise selbst ein wenig Kochen kann, wird - nein: MUSS - erkennen, welch ausgezeichnete Küche und angenehmes, zeitgemäßes und zugleich zeitloses wie geschmackvolles Ambiente das Restaurant Schwögler in Bad Abbach in sich vereint. Deswegen fragen Madame und ich:

Verehrte Redaktion des Guide Michelin,
was ist los mit Euch? Kennt Euer Navi Bad Abbach nicht, oder fehlt es an Sachverstand und/oder Objektivität, zu erkennen, dass Helmut Schwögler und seine leidenschaftlich agierende Küchenbrigade reif sind: Ein Stern wäre unseres Erachtens längst verdient und überfällig! Eine Erwähnung "Bib Gourmand" ist zu wenig!
Hochachtungsvoll ...
Allerdings: Küche und Ambiente sind das eine - der Service das andere. Liegt dort womöglich der Hund begraben ...?

von Robert Bock

Donnerstag, 28. Januar 2016

Sterneküche im Landgasthof Buchner in Welchenberg

Der Landgasthof Buchner in Niederwinkling-Welchenberg darf sich seit der aktuellen Ausgabe des Guide Michelin mit einem Michelin-Stern schmücken.

Madame und ich statteten dem Traditionsgasthof (seit 1658; in 5. Generation in Familienbesitz) einen Besuch ab, um uns ein persönliches Bild zu machen. Höchst subjektiv, wie immer.
  
4,7 von 5,0 möglichen Punkten im Online-Auftritt des Guide Michelin und ein Stern - das ist schon ein Wort und wollen erst einmal erreicht und künftig natürlich auch verteidigt sein ... Von nackten Zahlen abgesehen schreibt der Guide Michelin: "Die Brüder Andreas und Mathias Achatz (bereits die 5. Generation) führen den Landgasthof gemeinsam mit ihren Eltern. Gekonnt verbindet man in der Küche Tradition und modern-kreative Einflüsse von Stationen in hervorragenden Adressen, dazu schöne Weine, die auch in der Vinothek erhältlich sind."

Die Messlatte unserer Beurteilung legen wir daher hoch, höher als wir sie im Regelfall legen. Dafür kann Familie Achatz nichts - das haben sie den Gourmetkritik-Gurus zu verdanken. Sollte Familie Achatz -  beim Anlesen dieser Rezension nun das Blut gefrieren: Seien sie beruhigt - wir haben ein Lokal bislang selten so zufrieden verlassen, wie an diesem kalten Sonntagabend im Januar. Aber naja: irgendwas ist halt dann doch immer ...
von Robert Bock

Montag, 12. Oktober 2015

Madame entdeckt die Langsamkeit: Im Nagaya in Düsseldorf



Zum ersten Mal führt mich eine Geschäftsreise nach Düsseldorf. In einer Reportage vor langer Zeit habe ich erfahren, dass dort viele Japaner leben und das Stadtbild prägen: Läden, Unternehmen, Restaurants… Und so entschied ich mich die Gelegenheit zu nutzen eine gute japanische Küche zu genießen und ein paar Wörter Japanisch zu sprechen.

Doch wohin? Das Internet spuckt eine Reihe von Tipps und alle sagen mir nichts… Die Wahl fiel auf Nagaya in der Klosterstraße 42, zentral im Düsseldorfer Japantown auch "Nippon am Rhein" genannt. Das Nagaya ist laut deren Facebook-Seite dekoriert mit einem Stern im Guide Michelin und 16-Gault-Millau-Punkten. 

Ein sehr freundlicher Herr nahm meine telephonische Reservierung entgegen und meine Vorfreude auf den Abend stieg.

Begrüßt wurde ich vor Ort von einem aufmerksamen, freundlichen Herrn, der mir aus dem Mantel geholfen und ihn zur Garderobe gebracht hat. Danach begleitete mich der Ober zum Tisch. Der erste Eindruck vom Interieur ist positiv: schlicht, klare Farben, ein wenig Bambus, ein Bild an der Wand ...
von "Madame"