"Die Trauben für diesen kräftigen Rotwein stammen aus den idyllischen Weinbergen, die sich zu beiden Seiten der Rhône zwischen den Städten Vienne und Avignon erstrecken", beschreibt ihn Aldi in seiner Werbung, und die Zeitschrift falstaff habe diesem Tröpfchen gar 88 von 100 möglichen Punkten zugebilligt.
In einschlägigen Diskussionsforen zu Wein-Themen schlagen seit Tagen die Wellen hoch. Vom Untergang des Abendlandes ist die Rede, von korruptem Weinjournalismus ("Lügenpresse" mal anders ...) wird gemunkelt, vom Fluch der Geiz-ist-geil-Mentalität und dem Ende mittelständischer Weinbauwirtschaft, falls das so weitergehe.
Ich weiß auch nicht, was richtig oder falsch ist - meine persönliche Einstellung dazu ist weder die eines Weinbauern, noch die eines Groß- oder Einzelhändlers. Ich vertrete den Standpunkt der mutmaßlichen Mehrheit, nämlich den eines durchschnittlichen, wenn auch einigermaßen erfahrenen und möglicherweise überdurchschnittlich interessierten Weintrinkers. Und der lautet pragmatisch:
Die Wahrheit liegt alleine im Glas!
Und um diese Wahrheit soll es heute gehen: Was kann der fragliche Côtes du Rhône von Aldi? Kann man ihn trinken oder ist er ungenießbar? Ist er ein Schnäppchen oder selbst für weniger als drei Euro rausgeworfenes Geld?
von Robert Bock