Dienstag, 25. Juli 2017

d'Weiberwirtschaft z'Kalsing revisited

Meine Leidenschaft des Fabulierens über Erlebnisse in Gastronomiebetrieben bringt es mit sich, dass ich keine tiefgreifende Beziehung zu einem Wirtshaus oder Restaurant aufbauen kann, das ich, im Sinne eines "Stammgastverhältnisses" regelmäßig aufsuche.

Wäre dem der Fall, wüßte ich nicht worüber ich schreiben sollte und wer würde, davon abgesehen, schon Woche für Woche Berichte über das selbe Wirtshaus lesen wollen?

Trotzdem kommt es gelegentlich vor, dass ich in einem Lokal, das mich begeistert hat, ein zweites oder drittes Mal in relativ kurzem Zeitabstand einkehre.

Mich erreichen Anregungen aus dem Kreis meiner Leserinnen und Leser, doch mal hier oder dort vorbeizuschauen, da sei es deren Meinung nach besonders mies ... To whom it may concern: Warum, bitteschön, sollte ich mir auf eigene Rechnung einen Restaurantbesucht antun, von dem ich vorab ausgehen muss, dass ich mich ärgern werde ...? Der guten Story wegen, weil mein Publikum viel lieber Verrisse liest, statt Lobeshymnen?! Hält man mich gar für einen Masochisten?!
von Robert Bock

Eines jener Wirtshäuser, die mich wiederholt überzeugt haben, ist d'Weiberwirtschaft z'Kalsing bei Roding. Wirtin und Küchenchefin Susanne Stangl beherrscht ihr Metier. Hier ist die Wahrscheinlichkeit klein, von der Küchenleistung entäuscht zu werden. Im Februar war ich hier zuletzt an einem Sonntagmittag zu Gast. Heut kehre ich zum Abendessen ein ...


d'Cheefin
Viel hat sich nicht geändert in der kurzen Zeit. Meine charmante Begleiterin und ich sitzen sogar am gleichen Tisch wie zuletzt, doch bestellen wir diesmal kein Menü, sondern zwei Klassiker der süddeutschen, gut bürgerlichen Küche:

Ich wähle das Wiener Schnitzel vom Kalb mit Kartoffelsalat, meine Begleiterin den Zwiebelrostbraten von der Rinderlende mit Bratkartoffeln. Dazu ein Rhaner Export Dunkel für sie, ein naturtrübes Rhaner Kellerbier für mich.

Beide Gerichte werden uns nach kurzer Wartezeit auf einem länglichenTeller serviert. Optisch beide solide, der Zwiebelrostbraten mit seinem hohen Berg duftender Zwiebeln fürs Auge deutlich spektakulärer.

Das Fleisch des Zwiebelrostbratens - ich darf wie gewohnt kosten - ist hervorragend in Qualität und Geschmack und ist perfekt und wunschgemäß Medium gebraten.

Die Zwiebeln hätten eine Idee knuspriger sein können, die Kartoffeln sind gut und mit frischen Kräutern geschmacklich rund geraten. 17,90 EUR sind für diese große Portion ein angemessener Preis.

Auch die Fleischqualität meines Wiener Schnitzels ist tadelos, die Panade hätte für meinen Geschmack eine Nuance länger im heißen Fett zubringen dürfen. Schöne Wellen wirft sie: diese Schnitzel lagen in der Pfanne, wie es sich gehört.

Der Kartoffelsalat ist mit einem cremigen Dressing angemacht, womöglich mit Mayonnaise. Gut, aber nich sehr gut - ich mag halt die schlotzigen schlichten Kartoffelsalate niederbairischer Art und wie sie zäh vom Löffel tropfen einfach am liebsten. Für 13,90 EUR ein anständig gemachtes Wiener Schnitzel zu bekommen, ist nicht selbstverständlich. Anderswo gib's für diesen Preis kein Kalb ...

Auch der Wiederholungsbesuch hinterläßt uns also einen guten Eindruck. Susanne Stangl und ihr Team der Weiberwirtschaft z'Kalsing kochen solide und konstant auf hohem Niveau gut bürgerlicher Küche.

Der Service ist aufmerksam, schnell und freundlich, das Ambiente gemütlich. Mir fällt kein Grund ein, hier nicht erneut einzukehren - das will viel heißen, wie meine treuen Leserinnen und Leser wissen.

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