Mittwoch, 23. August 2017

Im Gasthof zum Fichta in Weiglathal

Ist Euch das Schicksal hold und entführt Euch einmal Richtung Oberfranken, versäumt keinesfalls rund 20 Kilometer vor Bayreuth die Autobahn Richtung Berlin an der Anschlußstelle Trockau zu verlassen und in einem der großartigsten oberfränkischen Wirtshäuser einzukehren, die ich bis dato kennenlernen durfte:

Den Gasthof zum Fichta in Weiglathal, wo man nicht nur warme fränkische Küche und Brotzeiten zum Niederknien serviert, sondern auch eines der wenigen Biere, das sich mit dem wahrscheinlich besten Bier der Welt vom Gradl in Leups und Martin Dietls "12,5" messen kann: Das wundervoll süffige, tiefgründig dunkle Bier der Brauerei Übelhack aus Weiglathal.

Kein Wunder, denn Leups liegt keine fünf Kilometer entfernt. Beide Wirtshäuser sind Stationen des Bierquellenwanderwegs, den ich mir fest vorgenommen habe, einst zu absolvieren. Hier in Oberfranken braut man auf wenige Quadratkilometern verteilt noch Biere, für die sich jede Anreise lohnt. Und das sage ich als Weintrinker!
von Robert Bock


Am schönsten ist es beim Fichta wenn man draußen sitzen kann. Selbstbedienung ist angesagt. Das Prozedere - Bier holen hier, Essen dort - erinnert mich an den Huf in Tremmelhausen, nur dass es hier weniger anarchisch zugeht und das Essen um Klassen besser ist.

Heute wollen meine charmante Begleiterin und ich, beide noch ziemlich satt vom Bratwurstgipfel im nahen Pegnitz, nur ein Bier und eine kleine Brotzeit zu uns nehmen. 
Zuletzt hatten wir hier eine großartige Sulz, Backsteinkäs mit Musik und weißen Pressack gegessen. Heute soll es neben dem wahrscheinlich besten weißen Pressack in ganz Oberfranken ein Obatzder sein. Und Bier versteht sich, überflüssig zu erwähnen ...


Der Obatzde ist - ich übertreibe nicht - meine neue Benchmark und löst den Obatzdn des alten Cairo-Biergartens aus dem Straubing der 1980er Jahre ab.

Zeit wurde es, dass der seinen Meister gefunden hat. Er ist mit reichlich Romadour gemacht. Man kennt diesen Käse auch als Backstein- oder Stinkerkäs. Das und die perfekte Austarierung mit Zwiebeln, Sahne, Butter und Frischkäse verleihen ihm unvergleichliches Aroma und Textur. Wer Obatzdn liebt, der muss wenigstens einmal im Leben nach Weiglathal!


Weißen Pressack, den man mit Genuss essen kann, muss man in der Oberpfalz leider verbissen suchen. In Oberfranken stolperst du von einer Metzgerei in die nächste, kostest und du magst nichts anderes mehr essen.

So auch dieser weiße Pressack, der aus dem nahen Trockau stammt und dort käuflich zu erwerben ist. Wenn Ihr beim Trockauer Metzger Stöckel einkauft, vergesst nicht Hirnwurst mitzunehmen. Der geile Scheiß der ganzen Gegend! Einmal, es ist schon ein paar Jahre her, erkundigte ich mich beim Chef selbst - ich kalkulierte, berauscht vom Anblick und dem Duft der Auslage, im Geiste den maximal vernünftigen Umfang meines Einkaufs - wie lange sich denn so eine Hirnwurst im Kühlschrank halte. Lakonische Antwort des Metzgermeister: "Die hält si so lang bis g'essn is". Faktisch hatte er recht, denn der Ring Hirnwurst, den ich damals mitnahm überlebte kaum den Tag, so geil schmeckt dieses Zeug ...


Ein Radler für mich, gemischt aus dem legendären Bier vom Übelhack



UnsereTischnachbarn verspeisen mit sichtlichem Genuß Schäuferla mit Kartoffelklös in Größe Doppel-D und Saure Zipfel. Klingt pornös und ist es auch ... Verdammt, wir hätten in unseren Mägen ein wenig Platz lassen sollen, aber Bratwurstgipfel ist Bratwurstgipfel ... Weiglathal, wir kommen wieder! Wir müssen!



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