Mittwoch, 7. Juni 2017

Müller-Thurgau-Maniacs (XIII): Lukas Schmidt und die Paradieswein-Winzer aus dem Weinparadies Franken

Diesmal verleihen wir die den Ehrentitel Müller-Thurgau Maniac an 14 Weinbaubetriebe des Weinparadies Franken.

Dieses umfasst sieben Ortschaften, die sich im südlichen Teils des Steigerwaldes, teils auf Unter-, teils auf mittelfränkischem Territorium befinden: Bullenheim, Hüttenheim, Nenzenheim, Ippesheim, Reusch, Seinsheim und Weigenheim.

Um in ihrem gemeinsamen Anbaugebiet näher zusammen zu rücken, haben die beteiligten Weinbaubetriebe der "Weinparadies Franken ArGe" beschlossen einen gemeinsamen Wein anzubieten: den Paradieswein.

Sie hätten sich auch für den für Franken so typischen Silvaner entscheiden können, aber ihre Wahl fiel bewußt auf den Müller-Thurgau. Jeder beteiligte Weinbaubetrieb schätze seinen Müller-Thurgau, jedoch sei es zunehmend schwer diesen zu verkaufen, wurde mir erklärt. Viele Winzer würden deshalb die mit der Müller-Thurgau Rebe bestockte Fläche zurückfahren. Aber Franken ohne Müller-Thurgau? Wie soll das gehen?!
von Robert Bock

Das leidige Thema also, dessentwegen ich mich um eine bessere Reputation dieser Rebsorte mit meinem Maniac-Projekt bemühe ... Hektoliter um Hektoliter billigen, lieblos gemachten und präsentierten Literflaschenweines haben den Ruf des Müller-Thurgau über die Jahre ramponiert. Da ist es als Einzelkämpfer schwer, einen Kontrapunkt zu setzen. Gemeinschaft aber bündelt Kräfte: Der Paradieswein der beteiligten 14 Betriebe soll einerseits zeigen, was die kleine Region in Sachen Müller-Thurgau zu leisten im Stande ist und andererseits, dass ein Müller-Thurgau echten Genuss und große Freude bereiten kann.


Nur besonders ausgewählte Trauben dürfen bei der gemeinsamen Weinlese abgeliefert werden. Erfahrene Fachleute und Fachberater begutachten den Anbau während der Wachstumsperiode im Weinberg. Genau festgelegte Kriterien müssen von allen Mitgliedern eingehalten werden.

Für den gemeinsamen Ausbau dieser M-Th-Lagen-Cuvée Jahrgang 2016 im Keller zeichnet der junge Winzermeister und Techniker für Weinbau und Oenologie Lukas Schmidt vom Weingut Frank & Lukas Schmidt in Bullenheim verantwortlich.
Deswegen habe ich beschlossen ihn als Primus inter pares in der Titelverleihung namentlich hervorzuheben. Auch weil er es war, der sich stellvertretend für seine Kollegen bei mir um den Ehrentitel beworben hat.


Lukas Schmidt ist eine er verzeihe mir bitte den Ausdruck - omnipräsente Marketingmaschine und eines der Gesichter der jungen Generation des Weinparadieses Franken. Die Promotion der Weine seines eigenen Weinguts, die knalligen Big-Bang-Weine in ihren extravaganten Flaschen und der Paradieswein, um den es sich in diesem Beitrag dreht: Wo das kleine Weinparadies Franken auch öffentlich auftritt, speziell in den sozialen Netzwerken und auf Youtube, ist Lukas Schmidt als Botschafter seiner Region nicht weit. Auf seinem Facebook-Profil sieht man ihn bevorzugt umringt von Weinprinzessinnen, zivil gekleideten schönen Frauen, seinen Weinen oder einer Kombination aus alledem ...

Jedes Mitglied der Arbeitsgemeinschaft führt den gleichen Müller-Thurgau-Wein im identisch aufgemachten, modernen, wuchtigen Bocksbeutel als Ergänzung seines eigenen Weinsortiment. In diesen 14 Betreiben kann man ihn kaufen:


Weinbau Gerhard Mann
Weinbau "Ruhlsmühl" Familie Ruhl
Weingut Frank & Lukas Schmidt
Winzerhof Reinhard Schmidt
Weinbau Helmut Soldner
Weinbau Manfred Schmidt
Weingut Werner Emmerich
Weinbau Karl Schmidt
Weingut Wellmann GbR
Weinbau Werner Geuder
Hopfner Weinidylle
Weinbau Klaus Schilling
Weinbau Klaus Markert
Weinbau Gregor Kernwein

Zu unserer Verkostungsnotiz:

2016er Müller-Thurgau Kabinett trocken | Weinparadies Franken | Weingut Schmidt GbR (Hersteller) | Bullenheim | Franken
11,5% Alc. | Bocksbeutel mit Schraubverschluss | 6,00 EUR/0,75L

Im Glas (Gabriel): zartgelb mit grünen Reflexen
Nase: Vanillekipferl, roher Mürbteig, geröstete Mandeln, Honigmelone // später: reife Birne // noch später: Eisbonbon
Zunge & Gaumen: Mirabellen, Zitrusfrüchte, Zitronentarte, gelber Apfel, Quitte, Sternfrucht, leichte Bitternote im Abgang | cremig, kein Moussieren | zarter Körper, leicht und elegant.

Nase ins Glas und .... Wow! Welch ein unerwartetes Bouquet! Vanillekipferl, Mürbteig, geröstete Mandeln?! Wo hat man so etwas mit einem Müller-Thurgau im Glas schon mal gerochen? Auf der Zunge kommt er cremig, erdig aber nicht zu breit daher und die Vanillekipferlnase löst sich in ein ausgewogenes Fruchtbouquet auf, das hervorragend mit der Säure ausbalanciert wirkt. Was ferner auffällt: Kein Moussieren, trotzdem wirkt dieser Wein ungemein frisch. Chapeau!

Fazit: Dieser Müller-Thurgau ist ein echter Solitär, kein einziger der mittlerweile doch sehr vielen Müller-Thurgaus, die ich gekostet habe, kommt diesem in seinem Charakter gleich. Wer Müller-Thurgau liebt wie ich, der sollte ihn probieren.

Willkommen Lukas Schmidt und deine 13 Winzerkollegen im Kreis der Müller-Thurgau-Maniacs!


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