Sonntag, 30. April 2017

Brotzeit beim Kneißl in Wenzenbach

Endlich, endlich bequemt sich dieser verregnete April dazu in den Frühlingsmodus zu schalten! Raus aus der Bude ist das Motto dieses Sonntags vor dem 1. Mai, hinaus, hinaus an den Busen von Mutter Natur!

Ich mag den Radweg von Regensburg nach Falkenstein der auf einer alten Bahntrasse eingerichet wurde. Es gibt ein paar sehr, sehr schöne wanderbare Abschnitte die durch nahezu unberührte Natur führen und herrliche Aus- und Einblicke in Flora und Fauna entlang des idyllisch mäandrierenden, gluckernden Wenzenbachs schenken.

Von Wenzenbach nach Hauzendorf und retour zum Beispiel macht das Wandern oder Spazieren auf völlig unproblematischem Untergrund große Freude. Auch, weil sicher ist, dass man am Ende der Tour nach nicht ganz 20 Kilometern beim Kneißl in Wenzenbach Durst und Hunger auf gepflegte Weise stillen können wird.
von Robert Bock

Wir langen kurz nach 14 Uhr beim Kneißl an. So richtig hungrig sind wir trotz der Wanderung nicht. Unser Glück, denn es gibt nach 14 Uhr nur Kaffee, Kuchen, Stefan Kneißls schon legendäre Windbeutel und Brotzeiten.

Wir nehmen Platz auf der sonnengefluteten Terrasse. Die Tische sind zu etwa einem Drittel besetzt. Im Laufe unseres Aufenthalts trudeln laufend neue Gäste ein.

Was duftet da so unverschämt ...? Am Nebentisch verzehrt ein Paar in Radklamotten gigantisch aussehende Schäuferl mit hausgemachten, handgedrehten (!) Reiberknödln. Gut, dass ich keinen großen Hunger habe, denn der Verzicht auf so ein grandioses Schäuferl, hätte mir ansonsten in der Seele weh getan.

Meine charmante Begleiterin und ich studieren die auf einem Klemmbrett befestigte Brotzeitkarte und der Zufall führt zu zwei exakt identischen Bestellungen: Zweimal gebackenen Camenbert (ja, mit N statt M, so steht er auf der Karte) mit Preisselbeeren und Weißbrot, zweimal ein Gläschen trockenen 2015er Silvaners vom renommierten Weingut Brennfleck in Sulzfeld am Main.

Generell ist festzustellen: Die Weinauswahl auf dieser Brotzeitkarte ist überschaubar, aber ausgezeichnet zusammengestellt. Vom Gläschen zu 0,1 Liter über ein Viertel reicht es bis zur ganzen Flasche. Die Preise für letztere sind keineswegs unverschämt, wenn man die Preise ab Weingut kennt.

Zwei junge, außerordentlich freundliche und stets präsente junge Damen kümmern sich um die Gäste auf der Terrasse. Besser kann dert Service eines Lokals dieser Kategorie nicht gestaltet werden, eher schon findet man solche Performance in höhergenrigen Betrieben. Gegenüber unserem Erstbesuch am ersten Wochenende nach dem Opening hat sich diesbezüglich eine gigantische Verbesserung ergeben. Kompliment an Stefan Kneißls Partnerin und Servicechefin Margarita Niederhaus: Das hat sie bestens hinbekommen!

Bestens hinbekommen hat auch der Chef unsere  gebackenen Camemberts: Vier Ecken, hervorragende Panade und wunderbar im tiefen Fett herausgebacken. Schön heiß sind sie und cremig fließt der Käse nach dem Anschnitt aus der Kruste.

Gut, dass Stefan Kneißl darauf verzichtet einen ganzen, runden Camembert zu panieren und herauszubacken, sonst würde sich die komplette Käsemasse beim Anschnitt ihren Weg über den Teller bahnen, zu rasch erkalten und aushärten. So aber hat man viermal von Neuem das Vergnügen.

Der Silvaner aus dem Maindreieck passt mit seiner imposanten Nase von Hollerblüten und Melisse und seiner trockenen Zitrusaromatik hervorragend zum knusprig-cremigen Käse.

Dazu gibts rösches, aufgebackenes Baguette, und einen großen, großen Löffel ausgezeichneten Preisselbeerkompotts. Ob die ausgeprägt fruchtige und vielfältige Deko aus Physalis, Erbeeren und Kiwi zwingend sein muss, diesbezüglich könnte man debattieren - wir aber sind ob dieses quasi in die Brotzeit intergrierten vitaminreichen Nachtischs froh. Auch, weil das im Kneißl verarbeitete Obst tatsächlich reif und aromatisch ist. Das ist anderswo leider keineswegs selbstverständlich.

Ich gönne mir noch einen Espresso zum Abschluß, wir zahlen 20,50 EUR plus Trinkgeld und steuern zufrieden das Auto an. Nebenan parkt ein wunderschöner Oldtimer Marke Auto-Union. In dem jetzt durch die Landschaft zu cruisen, wäre auch recht schön. Aber Hauptsache fahren, nicht mehr hatschen - pardon: gehen.

Hierher zum Kneißl kann man jederzeit wieder, hier wird man in jeder Hinsicht gut bedient. Nächstes Mal - das steht fest: Für mich Schäuferl mit Reiberknödl und ein Bier.

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