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Sonntag, 5. Februar 2017

Windbeutelgiganten in Wenzenbach

In Wenzenbach hat zum 1. Februar ein neues Wirtshaus aufgemacht. In den Räumlichkeiten des ehemaligen "Menzo", im Jahnweg 8, wollen Küchenchef und Geschäftsführer Stefan Kneißl und seine fesche Partnerin, die für den Service verantwortlich zeichnet, unter dem Namen "Zum Kneißl" ein Dorado für die Freunde gepflegter Oberpfälzer Küche aufbauen.

Die beiden jungen Leute werfen sich mit Elan und Enthusiasmus in ihre selbstgewählte Aufgabe und - wie das so ist - am Anfang läuft nicht alles so rund, wie man es sich wünschen würde. Wir waren heute, am ersten Sonntag nach der Eröffnung, zu einer ersten Stipvisite im "Kneißl", um den Riesenwindbeutel zu probieren, den Stefan Kneißl auf seiner Facebookseite annonciert hatte.

Es ist kurz nach 14 Uhr ... Vor dem Lokal: Autos über Autos, Menschen über Menschen. Damit hatten wir nicht gerechnet. Ganz Wenzenbach scheint auf den Beinen, um seine Neugier auf das neue schick und modern gestaltete Dorfwirtshaus zu stillen.
von Robert Bock

Freitag, 3. Februar 2017

Grand Slam im "Tennis Ass" in Geiselhöring

Auf die Idee zum Mittagsessen 33 Kilometer, und das ausgerechnet in eine Vereinsgaststätte, ins niederbayerische Niemandsland zu fahren, komme ich von selbst jedenfalls nicht, das dürft Ihr mir glauben.

Meine Freundin Spyridoula Kagiaoglou sagt, sie wolle, "dem Michael Jann", einem Kunden der ersten Stunde, einen geschäftlichen Besuch abstatten.

Immer mit DHL oder Hermes liefern sei ja auch nichts, denn sie lege großen Wert auf eine persönliche Betreuung. Die neue Ernte von der Peloponnes sei eingetroffen und "der Michael" habe Olivenöl bestellt. Nicht nur, dass er mit ihrem Olivenöl koche, seine Gäste könnten es in seinem Restaurant sogar für zuhause kaufen. Sie wolle ihm seine Bestellung liefern, seine Meinung als Profi zur neuen Ernte einholen und bei der Gelegenheit gleich bei ihm zu Mittag essen. Ob ich nicht Zeit und Lust hätte, sie zu begleiten?
von Robert Bock

Freitag, 20. Januar 2017

"Beim Hanza" in Tegernheim

Bauerhofcafes sind eine charmante Institution.

"Beim Hanza" in der Wiedmannstraße 3 in Tegernheim war ich seit 2004 nicht zum ersten Mal, aber jetzt ist es Zeit, dass ich diese, den Tegernheimern über die Jahre liebgewordene Institution, einem breiteren Publikum vorstelle.

Wozu es angesichts einer Legion an Kaffeehäusern, Konditoreien und Bäckerei-Cafes ein Bauerhofcafe nötig habe, fragt da einer? Ich antworte mit den Worten des Literaturnobelpreisträgers Halldór Laxness, die sich die Chefin Erika Weigert zum Betriebsmotto erkoren hat: "Wer immer nur nach dem Zweck der Dinge fragt, wird ihre Schönheit nie entdecken."
von Robert Bock

Freitag, 13. Januar 2017

Entenjung im Gasthaus Steidle in Regensburg

Im Gasthof Steidle, Am Ölberg 13, in der Regensburger Altstadt bereite man original Oberpfälzer Küche zu, verkündete eine Radioreportage am Neujahrstag auf Bayern 2.

Von Enten- und Ganserljung war aus dem Munde der Wirtin und Köchin Lisa Weindl höchstselbst die Rede: alles was in oder an einer Ente oder Gans an Essbarem befinde: Herz, Magen, Leber, Kragen, Flügerl. In einer g'schmackigen handgemachten Soß' mit - selbstverständlich! - handgemachten Semmelknödeln.

Ich lag mit einem auf doppelte Größe angeschwollenen Schädel von Silvester im Bett, und war von jetzt auf gleich hellwach! Steidle-Wirt? Am Ölberg? Wie kann das sein, dass ich da noch nie zum Essen war ...?
von Robert Bock

Montag, 26. Dezember 2016

Zum Weihnachtsmenü beim Korea-Wirt in Altenthann

Die schönste Art sich ordentlich Appetit oder gar Kohldampf zu holen und ihn in der Waldgaststätte Otterbachtal zu stillen, ist, nämliches Tal zu Fuß zu erwandern. Von Hammermühle oder Unterlichtenwald aus etwa, wo sich Einstiege in den gut beschilderten Wanderweg bieten.

Wir haben am ersten Weihnachtsfeiertag reserviert und das Wetter ist nicht dazu angetan,  einen mehrstündigen Spaziergang durch die fantastische Naturidylle zu unternehmen. Wir nehmen das Auto, halten uns nach Donaustauf Richtung Falkenstein und biegen kurz vor Altenthann Richtung Südosten auf die, in steilem Gefälle zum Talgrund führende, gut asphaltierte Straße ein, die uns nach rund einem Kilometer ans Ziel führt. Bruckhaus 1, Altenthann lautet die Adresse. Oberpfalz, weder Nord-, noch Südkorea ...

Es ist das erste Mal, dass ich im Winter hier einkehre. Das wunderschön, inmitten von Fischteichen in einem engen Kerbtal gelegene Anwesen des "Korea-Wirts", wie der Volksmund das Gasthaus nennt, offenbart bei nasskaltem Wetter völlig andere Facetten  als im Sommer. Am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag werde es ein leckeres Weihnachtsmenü geben, versprach die Facebook-Präsenz des Lokals. Auf das sind wir scharf ...
von Robert Bock

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Gans oder gar nix: Im Gasthof Kellner in Gundelshausen

Reservieren sei nicht nötig, beruhigt mich der Seniorchef am Telefon. Man verfüge über derart reichlich Raum, dass an einem Sonntagmittag für zwei hungrige Gäste, die sich erst zwei Stunden vor ihrem Aufbruch ins Wirtshaus über das Wohin geeinigt hätten, stets ein Plätzchen frei sei.

Manuel Kellner sei ein ausgesprochen talentierter junger Küchenchef und verwende seit geraumer Zeit ihr Olivenöl, das unter anderem auch Anton Schmaus, Mathias Achatz und Helmut Schwögler verwenden, hatte mir meine Freundin Spyridoula verraten. Sie versteht viel vom Kochen, schließlich gibt sie selbst Kochkurse. Ihr Urteil wiegt hoch bei mir ... Zeit wird's also, sich mit eigenem Gaumen ein Bild von den Fähigkeiten des Hochgepriesenen zu verschaffen: Auf zum Gasthof Kellner nach Gundelshausen!

Gundelshausen? Where the f... ?! Nahe Kelheim, nahe Bad Abbach - wer Rennrad fährt kennt das Nest, denn es liegt am Fuße einer der forderndsten Steigungen in unserer Gegend, hinauf nach Bergmatting. Oft bin ich dort durchgeradelt, nie hielt ich an. Heut mit dem Auto, heut ist schließlich das Anhalten der Exkursion Anlaß ...
von Robert Bock

Samstag, 8. Oktober 2016

Brotzeit im Schmelmerhof in Rettenbach

In der der herrlichen Natur rund um Sankt Englmar lässt es sich nicht nur rund um Pröller und Predigtstuhl bis hinüber zum Hirschenstein mit seiner an klaren Tagen prächtigen Aussicht bis zu den Alpen wandern, sondern im Ortsteil Rettenbach seit nunmehr 45 Jahren auch hervorragend einkehren, essen und logieren.

Das Anwesen des Hotel Gut Schmelmerhof ist bereits zehn Generationen im Familienbesitz und seit 1971 eine gastronomische Institution, die ich seit Kindheitstagen kenne und schätze. An einem jener herrlichen Tage im späten September im zweitausendsechzehnten Jahre des Herrn - das Wetter konnte sich noch nicht auf Herbst einigen und hing dem späten Sommer nach - führte mich und meine charmante Begleitung eine lange Rundwanderung von Sankt Englmar zum Hirschenstein und retour am Schmelmerhof vorbei. Brotzeit heute nur, kein opulentes Mahl: Die Küche hat bereits den Mittagsbetrieb eingestellt, wir sind spät dran, weil wir es unterwegs nicht eilig hatten, und so stehen nur die Brotzeiten und Kaffee&Kuchen-Spezialitäten zur Wahl. Muss das von Nachteil sein ...?
von Robert Bock

Sonntag, 25. September 2016

Im Landshuter Backhendl-Himmel, dem Wintergarten

Ich bin ein großer Backhendlfan.

Das wissen meine treuen Leserinnen und Leser mittlerweile. Findet sich eines auf der Karte eines Lokals, das ich noch nicht kenne oder hab ich es dort noch nicht probiert, dann bestell ich es.

Ich kann in Ostbayern selbstverständlich nicht alle Backhendl kennen, aber meine  persönliche Referenz im Regensburger Raum ist die Variante von Josef Kögl in den Winzerer Weinstuben in Winzer.

Ohne dem guten Josef auf die Füße treten zu wollen: Das meiner Meinung nach beste Backhendl Ostbayerns, serviert das "Neo-Bairische Biergarten-Lokal" (O-Ton Speisekarte: "Frisch-Bairisch-Modern") Wintergarten in Landshut am Dreifaltigkeitsplatz 8, unweit der Martinskirche und der Grieser Wiese, dem Großparkplatz, auf dem man in Landshut im August die Bartlmä-Dult abhält. Die fand zum Zeitpunkt des Besuches, über den zu berichten sein wird, gerade zum 677. Mal statt ...

Es ist ein herrlich sonniger Sonntag im späten August und Biergartenwetter. Vor zwei Jahren hatte ich hier bereits das Vergnügen mit dem "Wiener Backhendl nach Art des Hauses (ausgelöst) von Schenkel und Brust mit Kartoffel-Vogerl-Salat, Sauce Tartare" - wird die Küche den damals denkwürdigen Genuss wiederholen können?
von Robert Bock

Freitag, 9. September 2016

Im Biergarten des Landshuter Hofs zu Straubing

Der Biergarten des Landshuter Hofs zu Straubing:  Einer meiner liebsten Biergärten - und das seit Schulzeiten, als ich in fußläufiger Entfernung das hiesige Ludwigsgymnasium besuchte und in der Oberstufe, weit vor der Allgemeinen Hochschulreife, zur Biergartenreife gelangte. Hier habe ich mit meinen Kameraden, gemeinsam mit ansehnlichen Anteilen des Lehrkörpers, nach dem Schlußgong so manche Halbe Münchner Augustinerbieres zu politischen Diskussionen konsumiert.

So gehörte sich das in Straubing und in Bayern überhaupt, als der Ministerpräsident noch Franz Josef Strauß hieß, so ist es und so wird es immer sein. Immer ...? Überall? Was Straubings Biergartenkultur angeht hab ich keine Bedenken - die Regensburger Mittelmaßbiergärten, vor allen Dingen jene, die von Peissn für Ihresgleichen und Tagestouristen aus aller Herren Länder geleitet werden, bereiten mir diesbezüglich erheblich mehr Stirnrunzeln. Doch davon soll hier und heute nicht die Rede sein, jetzt, da sich die Biergartensaison 2016 bedenklich rasch wie absehbar ihrem Ende zuneigen wird. Heute wird über ein nahezu perfektes Biergartenerlebnis zu berichten sein - aber irgendetwas ist ja immer. Selbst hier in der Gäubodenstadt ...
von Robert Bock

Samstag, 3. September 2016

In Eibl's Weinstube am Sauberg in Bach a.d. Donau

Ich bin ja ein großer Freund des Baierweins und bewundere die kleine, aber wachsende Zahl von Nebenerwerbs- und Hobbywinzern in einem der ältesten und traditionsreichsten Weinbaugebiete Mitteleuropas, das sich heute lediglich entlang der Südhänge der Donau von Kelheim bis hinter Wörth a.d. Donau erstreckt, aber früher große Teile der Oberpfalz, Niederbayerns und Oberbayerns umfasste.

Heute ist dieses altbairische Weinbaugebiet nur noch ein kümmerliches Relikt stolzer Zeiten, in der Regensburg eine Wein- und keine Biergegend war. Seit mehr als 40 Jahren - ich war bereits als Schulbub mit meinen Eltern hier am Sauberg zu Gast - gibt es die Weinstube, die heute Eibl's Weinstube am Sauberg heißt, in Bach a.d. Donau, Hauptstraße 72. Damals gab es den hoch über dem Parkplatz schwebenden Freisitz mit seinem dichten, schattenspendenen Dach aus Weinlaub noch nicht. Die Aussicht aber war schon damals ein Genuss.
von Robert Bock

Samstag, 23. Juli 2016

Beim Huf in Tremmelhausen

Ob es in Regensburg - ausgenommen Zuagroaßte und Preissn - jemanden gibt, der dieses Ausflugslokal nordwestlich der Stadt nicht kennt, darf angezweifelt werden.

Falls nicht unter dem offiziellen Namen "Höhwirt", der über der Eingangstüre prangt, so doch unter dem Namen der Inhaber, der Familie Huf.

Gemma oder radeln mer nauf zum Huf, machma Brotzeit und trink mer a Hoibe vom Prössl seim süffign Bier! Wie oft mag dieser Schlachtruf wohl in Regensburg und seiner näheren Umgebung - ausgenommen Donnerstags, da hat der Höhwirt nämlich Ruhetag - an einem Wochenende mit schönem Wetter, erklingen?
von Robert Bock

Freitag, 15. Juli 2016

Im Kneitinger am Arnulfsplatz in Regensburg

Kneitinger sei nur echt mit dem Bock, behauptet die Werbung der Brauerei - also, hab ich mir am Jazz-Weekend gedacht, tun wir dem Kneitinger am Arnulfsplatz den Gefallen und sorgen für Authentizität ...

Dass Kneitingerbier bei hinreichender Dosis beschwingt, ist kein Geheimnis, dass eine ausgelöste Schweinshaxn mit Kartoffel-Gurken-Salat Flügel verleiht, war Madame und mir neu. Doch dazu im Fortgang dieses Berichts über unsere Stippvisite zum Mittagessen später mehr.
von Robert Bock

Freitag, 8. Juli 2016

Im Prösslbräu in Adlersberg

Der heilige Franz von Assisi soll ein großer Freund der Tiere gewesen sein.

Vermutlich hätte er die äußeren, ledrigen Blätter eines Salatkopfes den Schnecken überlassen - im Prösslbräu auf dem Adlersberg, nordwestlich unweit Regensburgs gelegen, wirft man sie auch nicht weg, hier serviert man sie dem Gast als Bestandteil des Beilagensalates.

Es mag unkonventionell anmuten, eine Restaurantkritik ausgerechnet mit dem Beilagensalat aufs Gleis zu setzen, aber dieser spezielle Beilagensalat bietet sich als schwer zu unterbietender kulinarischer Tiefpunkt unseres Besuches deswegen an, weil es anschließend nur noch aufwärts gehen konnte.

So verbleibt dem Leser zumindest der Eindruck einer gewissen Steigerung des im Geiste nachempfundenen Genusses beim Lesen einer Kritik - und damit soll auch dem Wirtshaus gedient sein, denn so niederschmetternd wie der heute servierte Beilagensalat ist die Qualität der Speisen - und schon gar nicht der Biere! - im Prösslbräu im Schnitt beileibe nicht.
von Robert Bock

Freitag, 20. Mai 2016

Winzerer Weinstuben: Spezialauftrag für Chefkoch Josef Kögl

Josef, ich hab ein Problem, schrieb ich Josef Kögl, den Chefkoch der Winzerer Weinstuben in Winzer bei Regensburg neulich über Facebook an: Madame will einen wichtigen geschäftlichen Gast aus der Ukraine zum halbformellen Abendessen ausführen. Ich solle (und wolle) gerne mit, sei aber - Entschuldigung für dieses böse, böse Wort - auf Diät.

Die Kilos, die ich mir im Zuge der "Marktforschung" für Euch Leserinnen und Leser meines Blogs angefuttert habe, müssten schmelzen. Wo das Problem sei?, schreibt mir der kernige Steyrer zurück. Ich machte LCHF, antwortete ich: "Low Carb High Fat". Was das konkret bedeute?, will Josef wissen. Ich antworte:
Weder Nudeln, Reis, Kartoffeln, Brot und sonstiges stärkehaltiges Gedöns - was man Schweinen halt so gibt, wenn man sie mästet - sondern beispielsweise fettes Fleisch, fetten Fisch, Eier, Meeresfrüchte, Butter, Butterschmalz, Schweine-/Gänseschmalz. Olivenöl, Pilze und Gemüse das oberhalb der Erde wächst, vorzugsweise grünes Blattgemüse.
von Robert Bock

Sonntag, 15. Mai 2016

Steckerlfisch auf der Regensburger Maidult


Pfingstsonntag. Wetterprognose: durchwachsen, windig, kalt. Was mach mer, Madame? Spazieren wir zur Dult, kaufen uns einen ordentlichen Julienne-Hobel? -- Und dann? -- Steckerlfisch? -- Auf gehts!

Wie lang hab ich schon keinen Steckerlfisch mehr gegessen! Dreissig Jahre dürfte es her sein. Kinder wie die Zeit vergeht! Gäubodenfest in Straubing ... Ein unvergleichliches kulinarisches Erlebnis war das! In meinem Fall ist das Objekt der Begierde die Makrele - über der Glut gebraten bis sie fast vom Steckerl fällt ... Warum ich seither nie dazu kam, mir diesen Leckerbissen erneut zu gönnen? Ich weiß es nicht, aber ist ja auch egal - heut ist es wieder soweit ...
von Robert Bock

Freitag, 22. April 2016

Im Gasthaus Hummel in Wischenhofen

Verläßt man von Regensburg kommend die A3 Richtung Nürnberg an der Anschlußstelle Laaber - dort wo Seidl-Confiserie die vorbeirauschenden Süßschnäbel dieser Welt zu einem Zwischenstop in seinem Werksverkauf verführen will - hält sich Richtung Osten, rollt durch die Ortschaft Brunn auf kurvigen Sträßchen in Richtung Wischenhofen, gelangt man dort unmittelbar nach dem Ortseingang zum Gasthaus Hummel, wo Stefan und Stefanie Hummel die nunmehr hundertjährige Familientradition in dritter Generation fortführen.

Einen gewagten Spagat vollführt das junge Gastwirtspaar, denn man hat den Betrieb zweigeteilt in ein Restaurant mit anspruchsvoller und auch preislich für ein Restaurant auf dem Lande ambitionierter Gourmetküche in eigenen abgetrennten schicken, innearchitektonisch sehr ansprechend gestalteten und modernen Räumlichkeiten sowie einem klassischen Gasthaus mit Saal, der Raum für reichlich Gäste und Feierlichkeiten wie Hochzeiten bietet und dessen Speisenangebot und Preisniveau dem entspricht, was man von einem guten bairischen Landgasthof erwartet.

Wir waren an einem Sonntagmittag dort: Uns war zum Kennenlernen des Gasthaus Hummel nach bodenständiger bairischer Sonntagsküche. Ob wir auch dem Gourmet-Restaurant irgendwann einen Besuch abstatten werden, wollten wir davon abhängig machen, wie es uns heute dort, was die "Basics" anging, gefiele ...
von Robert Bock

Donnerstag, 3. März 2016

Im Gasthof Röhrl "Zum Schwarzen Adler" in Pfakofen

An einem gewöhnlichen Sonntagmittag geht es im beschaulichen Dorf Pfakofen, etwa 20 Kilometer südlich von Regensburg, zwischen Hagelstadt und Aufhausen gelegen, zu, als wäre Kirchweihsonntag.

Wir haben für sechs Personen für zwölf Uhr mittags reserviert und das erweist sich als dringend nötig, denn obwohl der Gasthof Röhrl über jede Menge Stuben, Stüberln, kleine und große Säle verfügt: Der Parkplatz ist proppenvoll, die Gastzimmer auch. Von außen her und was Entrée und Empfang durch das Servicepersonal betrifft, macht das Lokal einen sehr guten Eindruck.

Der sollte sich aber binnen einer Minute leider relativieren, denn offenbar war man auf uns trotz Reservierung nicht vorbereitet ... Hastig wurde ein Tisch - ausreichend groß für bestenfalls vier schmale Personen - für sechs Personen eingedeckt. Leider in wenig mehr als vierzig Zentimetern Abstand neben dem Tisch, an dem eine zünftige Herrenrunde hinter einer Batterie von Weizengläsern lautstark Schafkopfkarten drosch ...
von Robert Bock

Donnerstag, 25. Februar 2016

In der Brauereigaststätte Spitalgarten in Regensburg

Seit dem 2. Januar 2016 weht frischer Wind in einem der Traditionsgasthäuser und -biergärten Regensburgs: Conny und Anton Sperger aus Thalmassing - erfahrene Wirtsleute in Sachen bairischer Gastlichkeit mit zeitgemäßen Tupfern - haben das Ruder im Spitalgarten am St. Katharinenplatz 1 in Stadtamhof übernommen.

Das Ruder eines "Schlachtschiffes", wie ein Gastronomenkollege der Spergers diese Brauereigaststätte nebst ihres wunderschönen Biergartens mit Blick auf Dom und Steinerne Brücke, mir gegenüber einmal tituliert hat: Eine Herausforderung, die ohne ein gerüttelt Maß an Einsatz, Liebe, Leidenschaft und Erfahrung kaum zu stemmen sein dürfte.

Was Madame und mir, und wohl auch der Masse der Einheimischen, sehr gut gefallen dürfte: Die Spergers sind hier heimisch. Sie kennen die bairische Küche und Wirtshauskultur nicht vom Hörensagen oder von TV-Serien wie Dahoam is dahoam, sie haben sie mit der Muttermilch in sich aufgesogen. Unsere Meinung: Ein bairisches Wirtshaus bedarf  bairischer Wirtsleut, so wie ein Grieche griechische, und ein Inder indische Wirtsleut braucht. In dieser Hinsicht bin ich  wertkonservativ, auch wenn dieses Kriterium nicht notwendigerweise herausragende Leistung garantiert.

Wir wollten nicht den Start der Biergartensaison abwarten, wir waren an einem stinknormalen Samstag im Februar zum Mittagessen im Spitalgarten zu Gast. Nach gut sechs Wochen seit Neueröffnung sollte ein etwaig anfangs stotternder Motor friedlich Tuckern - Zeit also, vorbeizuschauen, um zu sehen, wie sich das neue Projekt der Spergers so anläßt.
von Robert Bock

Donnerstag, 28. Januar 2016

Sterneküche im Landgasthof Buchner in Welchenberg

Der Landgasthof Buchner in Niederwinkling-Welchenberg darf sich seit der aktuellen Ausgabe des Guide Michelin mit einem Michelin-Stern schmücken.

Madame und ich statteten dem Traditionsgasthof (seit 1658; in 5. Generation in Familienbesitz) einen Besuch ab, um uns ein persönliches Bild zu machen. Höchst subjektiv, wie immer.
  
4,7 von 5,0 möglichen Punkten im Online-Auftritt des Guide Michelin und ein Stern - das ist schon ein Wort und wollen erst einmal erreicht und künftig natürlich auch verteidigt sein ... Von nackten Zahlen abgesehen schreibt der Guide Michelin: "Die Brüder Andreas und Mathias Achatz (bereits die 5. Generation) führen den Landgasthof gemeinsam mit ihren Eltern. Gekonnt verbindet man in der Küche Tradition und modern-kreative Einflüsse von Stationen in hervorragenden Adressen, dazu schöne Weine, die auch in der Vinothek erhältlich sind."

Die Messlatte unserer Beurteilung legen wir daher hoch, höher als wir sie im Regelfall legen. Dafür kann Familie Achatz nichts - das haben sie den Gourmetkritik-Gurus zu verdanken. Sollte Familie Achatz -  beim Anlesen dieser Rezension nun das Blut gefrieren: Seien sie beruhigt - wir haben ein Lokal bislang selten so zufrieden verlassen, wie an diesem kalten Sonntagabend im Januar. Aber naja: irgendwas ist halt dann doch immer ...
von Robert Bock

Donnerstag, 14. Januar 2016

Im Wirtshaus zum Geiss in Straubing

Seit 1462 existiert am Theresienplatz 49 in Straubing das Wirtshaus zum Geiss. Die Geiss ist somit eines der ältesten Wirtshauser der Welt.

Wäre da nicht vier Jahre zuvor in Eilsbrunn der Röhrl gegründet worden, vielleicht sogar das älteste.

Sei's drum - solche Titel ziehen möglicherweise Busse voller Senioren auf Kaffeefahrt an und für einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde kann sich der Gast zunächst einmal nicht viel kaufen ... 

Gastronomische Klasse und ganzheitlicher Genuss für den Gast will Tag für Tag, Teller für Teller neu erarbeitet sein. Auch in Straubing. Auch in der Geiss ...  

"Bayerisch, urig, anders, regional, besonders, traditionell" wollen Chefin Michaela Stöberl und Küchenchef Salvatore Fierro, ein fränkischer Halbitaliener oder (italienischer Halbfranke?) sein. Ich kenne das 2010 sanierte Wirtshaus noch aus den frühen 1980er Jahren, als ich hier wöchentlich im Nebenzimmer bei den "Grünen" Helmut Kohl als Kanzler und die WAA in Wackersdorf verhindern wollte - es hat sich seither nicht viel, es hat sich alles verändert. Aus einer zigarrenrauchschwangeren Bierwirtschaft mit zwielichtigem Ruf, ist ein schickes, modernes bayerisches Wirtshaus des 21. Jahrhunderts geworden.
von Robert Bock