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Samstag, 3. September 2016

In Eibl's Weinstube am Sauberg in Bach a.d. Donau

Ich bin ja ein großer Freund des Baierweins und bewundere die kleine, aber wachsende Zahl von Nebenerwerbs- und Hobbywinzern in einem der ältesten und traditionsreichsten Weinbaugebiete Mitteleuropas, das sich heute lediglich entlang der Südhänge der Donau von Kelheim bis hinter Wörth a.d. Donau erstreckt, aber früher große Teile der Oberpfalz, Niederbayerns und Oberbayerns umfasste.

Heute ist dieses altbairische Weinbaugebiet nur noch ein kümmerliches Relikt stolzer Zeiten, in der Regensburg eine Wein- und keine Biergegend war. Seit mehr als 40 Jahren - ich war bereits als Schulbub mit meinen Eltern hier am Sauberg zu Gast - gibt es die Weinstube, die heute Eibl's Weinstube am Sauberg heißt, in Bach a.d. Donau, Hauptstraße 72. Damals gab es den hoch über dem Parkplatz schwebenden Freisitz mit seinem dichten, schattenspendenen Dach aus Weinlaub noch nicht. Die Aussicht aber war schon damals ein Genuss.
von Robert Bock

Donnerstag, 21. Juli 2016

Müller-Thurgau-Maniacs (VI): Maggie Schauner aus Iphofen

Foto: Weingut Von der Tann
Man mag es nicht für möglich halten, aber die gute Margarete Schauner hat als Nei'gschmeckte, wie man in Mainfrankens Winzerkreisen Menschen nennt, die nicht aus einer Winzersfamilie stammen, mit ihrem ersten selbstausgebauten Wein bei der Fränkischen Weinprämierung eine Silbermedaille eingeheimst!

Von diesem Wein und seiner Schöpferin soll heute hier die Rede sein: Ein 2015er Müller-Thurgau halbtrocken Kabinett vom Iphöfer Kronsberg.

Wobei - wäre es nicht unfair den Mann im Weinberg zu verschweigen? Der Mann, der ihr - holterdiepolter - ein Fass voll 3000 Litern seines frisch gekelterten Müller-Thurgau-Rebensaftes vor die Nase stellte und zu ihr sagte: "Zeig, was du kannst, Maggie! Zeig mir, was ich dir in den zurückliegenden sieben Jahren, seit wir beide uns kennen- und lieben gelernt haben, beigebracht habe!"

3000 Liter eingefangenen Sonnenscheins und Knochenarbeit für einen Erstversuch riskieren? Wer würde da nicht weiche Knie bekommen ... Maggie handelte ihren Liebsten auf 600 Liter herunter, aus denen sie schließlich 500 Liter ihres ersten eigenen M-Th ausbaute. Diese Menge, meint sie, hätte man notfalls noch selbst trinken können, wenn's in die Hose gegangen wäre ...
von Robert Bock 

Freitag, 1. Juli 2016

Im "Brauner Bär und weiße Taube" in Fahr am Main

Eine (W)Einkaufstour nach Mainfranken bedingt zwar reichlich Weinkonsum im Zuge der einen oder anderen Weinprobe, was jedoch macht man, wenn der kleine oder große Hunger sich rührt?

Den Gasthof Zum Stern in Sulzfeld am Main habe ich Euch zuletzt bereits vorgestellt, heute führt uns der Weg mainaufwärts, an der Mainschleife bei Sommerach und Volkach vorbei, nach Fahr am Main: Ein vergleichsweise kleiner, weniger bekannter Weinbauort, jedoch mit nichtsdestotrotz ausgezeichneten Winzern.

Ein Traditionsbetrieb ist das Familienweingut Braun: Thomas und Heike Braun haben das Weingut 1998 von Thomas' Eltern übernommen und die dritte Generation um die Kinder Benedikt, Lucas und Emma ist auf dem besten Weg, die Tradition fortzusetzen. Die Brauns haben ein sehr beliebtes Gästehaus (3 Sterne, 11 Zimmer) mit hohem Stammgästeanteil hinzugefügt und betreiben eine urige, fränkisch-klassisch-derb eingerichtete Häckerwirtschaft mit gemütlicher Weinlaube im Hof des Anwesens. Deren Name dürfte an die Inhaber angelehnt sein: Brauner Bär und weiße Taube ...
von Robert Bock

Freitag, 24. Juni 2016

Im Bio-Restaurant Gänsbauer in Regensburg

Regensburgs erstes Bio- und Naturland-zertifiziertes gehobenes Speiselokal, das Restaurant Gänsbauer in der Keplerstraße 10, war uns nicht zuletzt seiner Philosophie wegen einen Besuch wert.

Madame und ich hatten Anlaß etwas zu feiern - umso unerfreulicher, dass uns beiden die Laune binnen 25 Minuten in den Keller rauschte ...  

Was ist geschehen? 

Der sehr freundliche Service braucht tatsächlich eine Viertelstunde bis er uns die Karte bringt und weitere 10 Minuten verstreichen bis er die Bestellung aufnimmt. Ich sage zu Madame - halb im Scherz, halb ernst gemeint -, hoffentlich werde sich zwischenzeitlich nicht die Speisekarte ändern und die Menüs an den Saisonwechsel angepasst, bis wir bestellen dürfen. Sie lacht und wähnt mich schon im Geiste lautlos meinen Bleistift spitzen ...
von Robert Bock

Freitag, 17. Juni 2016

Zum (W)Einkaufen und Schnabulieren in Iphofen

Das Städtchen Iphofen feiert heuer sein 1275-jährigens Bestehen. Madame und ich mögen diese wunderschöne mittelalterliche Stadt am Fuße des Schwanberges, der einige der herausragendsten  Weinlagen Frankens, ja Deutschlands zu bieten hat, seit wir hier vor sechs Jahren einmal ein paar Tage Kurzurlaub verbracht haben.

An den Hängen des Steigerwaldes bauen mehr als 20 Winzer ihre Weine an und aus. Ruck, Arnold, Wirsching, Popp - einige klangvolle Namen in der Welt des Weines. Die mineralstoffreichen Keuperböden der Lagen Iphöfer Julius-Echter-Berg und Iphöfer Kalb, Iphöfer Kronsberg, Iphöfer Domherr und Iphöfer Burgweg lassen herausragende Silvaner, Rieslinge, Kerner, Scheureben, Burgunder und auch Müller-Thurgaus gedeihen.

Uns treibt die Suche nach Müller-Thurgau-Maniacs, wie ich sie nenne - jungen Winzern jeden Alters, die dieser in Verruf geratenen Rebsorte zu neuen Ehren verhelfen wollen - in die Gegend. Im Nachbarort Rödelsee sind wir fündig geworden, in Iphofen leider nicht. Das mag an Pech mit der Vorauswahl gelegen haben, aber 20 Winzer - wer soll das bitteschön binnen eines Tages packen?
von Robert Bock

Freitag, 10. Juni 2016

Müller-Thurgau-Maniacs (V): Achim und Lukas Bicking aus Wallhausen/Nahe

Achim und Lukas Bicking | copyright: Andreas Durst
"Müller-Thurgau-Maniac" ist ein Ehrentitel, den wir an junge Winzer jeden Alters verleihen, die sich um die Renaissance dieser leider in Verruf geratenen Rebsorte verdient machen.

Wer die Richtung nicht kenne, in die er segeln will, für den stehe der Wind nie günstig, meinte vor beinahe 2000 Jahren der große Seneca.

Die Bicking-Brüder wissen wo's hingehen soll: "Die Ziele können nicht groß genug sein: Wir wollen zu den Besten gehören!" So verkünden es die beiden jungen Burschen auf ihrer Homepage und seit 2014 arbeiten Achim und Lukas gemeinsam am Gipfelsturm. In Gauersheim, im Norden der Pfalz, dort wo das Zellertal sein Ende findet, sind sie zuhause. Ihrem Hausberg, dem Gauersheimer Donnersberg, wollen sie den Rang in der Welt des Weines verschaffen, der ihm ihrer Überzeugung nach zustehe: Einen prominenten, einen herausragenden Rang in der an großen Lagen nicht gerade armen Welt des deutschen Weins. Mittlerweile diversifizieren sie geographisch nach Wallhausen an die Nahe und mit ihrer bemerkenswert stoffigen 2015er Weißweincuvée R'n'B schlagen sie eine Brücke über die rund 50 Kilometer, die Gauersheim und Wallhausen trennen: Riesling und Grauburgunder stammen aus ihren Lagen in der Pfalz, der Weißburgunder von der Nahe. Klingt ungewöhnlich? Gewöhnlich war gestern - heute ist Rock'n'Roll!
von Robert Bock

Mittwoch, 1. Juni 2016

Müller-Thurgau-Maniacs (IV): Thomas Braun aus Fahr am Main

"Müller-Thurgau-Maniac" ist ein Ehrentitel, den wir an junge Winzer jeden Alters verleihen, die sich um die Renaissance dieser leider in Verruf geratenen Rebsorte verdient machen.

Thomas Braun ist das, was man sich in Bayern unter einem gstandnen Mannsbild vorstellt.

Weitgereist ist der 45-jährige glühende HSV-Fan in Sachen Wein, hat mit seiner Frau Heike, mit der er in zweiter Generation seit 1998 das Familienweingut Braun in Fahr am Main nebst Gästehaus, der Häckerwirtschaft Brauner Bär und Weiße Taube und neuerdings auch eine Wein-Bar namens Fahr Away in Volkach betreibt, die weite Welt des Weins bereist.

Ins Nappa Valley nach Kalifornien führte die beiden 1999 eine ihrer ersten großen Wein-Reisen. Dort besuchten sie weltberühmte Weingüter und sammelten Eindrücke und neue Ideen. Spanien, Frankreich und Italien folgten. Reisen ins Herz des Weins, Augen auf und immer der Neugier nach!
von Robert Bock

Mittwoch, 25. Mai 2016

Aldi haut einen bemerkenswerten Mosel-Riesling raus ...

Nachdem ich Aldi Süd zuletzt wegen zweier grenzwertig banaler südfranzösischer Bio-Weine (hier und hier) mit freundlichen Worten, aber doch geteert und gefedert habe, muss ich heute zur Ehrenrettung des Discounters heute meine Anerkennung aussprechen:

Ab heute haben sie dort einen 2015er Riesling feinherb von der Mosel - Steillage - kreiert vom renommierten VDP-Winzer Raimund Prüm im Angebot, der tatsächlich und ausnahmsweise für einen Discounterwein richtig Spaß macht.

4,99 EUR kostet die Flasche und für alle Freunde feinherber - also vom Geschmackseindruck und der Abrundung von Restsüße und Säure zwischen trocken und halbtrocken anzusiedelner Weine - ein tatsächlich empfehlenswerter Tropfen. Ich muss in diesem Fall über meinen Schatten spingen, denn an sich bin ich kein Freund der Weine von Aldi, Lidl und Konsorten - aber wenn sie mal einen Glücksgriff gelandet haben, dann sollte man das der Ehrenrettung halber auch einmal lobend erwähnen, oder?
von Robert Bock

Dienstag, 24. Mai 2016

Kampfpreis (II): 2,99 Euro für einen Sauvignon Blanc IGP mit Bio-Siegel bei Aldi Süd

Bio, vegan und 86 von 100 Punkte vom Weinmagazin falstaff - und das für 2,99 Euro für die Dreiviertelliterflasche? Aldi Süd lässt es mal wieder krachen ...

Den Roten vom gleichen Aktionsbeginn - ein 2015er Côtes du Rhône (bio, vegan, 88-falstaff-Punkte) - habe ich bereits besprochen. Wer mag, kann meine und Madames Meinung dazu hier nachlesen.


Heute also der Weißwein aus der jüngsten Aldi-Süd-Bio-Aktionswoche in unseren Weingläsern: Man gönnt sich ja sonst nichts ...

Ausgangshypothese: Ein annehmbarer, angenehmer Wein, der frei von handwerklichen Fehlern ist, muss nicht zwingend und automatisch teuer sein!

von Robert Bock 

Sonntag, 22. Mai 2016

Müller-Thurgau Maniacs (III): Corinna und Stefan Heß aus Rödelsee

Corinna und Stefan Heß, Weinwerkstatt Heß, Rödelsee
"Müller-Thurgau-Maniac" ist ein Ehrentitel, den wir an junge Winzer jeden Alters verleihen, die sich um die Renaissance dieser leider in Verruf geratenen Rebsorte verdient machen.
 
Eigentlich sollte ich Corinna und Stefan Heß nicht als Müller-Thurgau-Maniacs, sondern als Mainiacs bezeichnen, denn der traditionsreiche Weinbauort Rödelsee liegt nur wenige Kilometer entfernt vom Main.

Steigerwald nennt sich diese, neben dem Maindreieck und Mainviereck dritte große Weinregion Mainfrankens. Alle drei unterscheiden sich in der Charakeristik ihres Terroirs und ihrer Weine grundlegend und sind jeder für sich eine Weinreise wert.

Die 1700 Einwohner zählende Gemeinde Rödelsee liegt am Fuße des Schwanberges. Der arbeitet sich majestätisch im Norden der Ortschaft aus großzügiger, weiter Ebene in die Höhe und bildet ein Entrée zum Steigerwald.

Wir haben uns bei der Weinwerkstatt Heß zur Verkostung angemeldet, denn feste Öffnungszeiten hat ihr Verkauf keine. Corinna Heß begrüßt uns und bittet uns in den geschmackvoll eingerichteten Verkostungsraum. Der Stefan treibe sich irgendwo herum. Das sei an einem Samstagnachmittag normal, meint sie. Später würde er noch zu uns stoßen, der Stefan.
von Robert Bock

Freitag, 20. Mai 2016

Winzerer Weinstuben: Spezialauftrag für Chefkoch Josef Kögl

Josef, ich hab ein Problem, schrieb ich Josef Kögl, den Chefkoch der Winzerer Weinstuben in Winzer bei Regensburg neulich über Facebook an: Madame will einen wichtigen geschäftlichen Gast aus der Ukraine zum halbformellen Abendessen ausführen. Ich solle (und wolle) gerne mit, sei aber - Entschuldigung für dieses böse, böse Wort - auf Diät.

Die Kilos, die ich mir im Zuge der "Marktforschung" für Euch Leserinnen und Leser meines Blogs angefuttert habe, müssten schmelzen. Wo das Problem sei?, schreibt mir der kernige Steyrer zurück. Ich machte LCHF, antwortete ich: "Low Carb High Fat". Was das konkret bedeute?, will Josef wissen. Ich antworte:
Weder Nudeln, Reis, Kartoffeln, Brot und sonstiges stärkehaltiges Gedöns - was man Schweinen halt so gibt, wenn man sie mästet - sondern beispielsweise fettes Fleisch, fetten Fisch, Eier, Meeresfrüchte, Butter, Butterschmalz, Schweine-/Gänseschmalz. Olivenöl, Pilze und Gemüse das oberhalb der Erde wächst, vorzugsweise grünes Blattgemüse.
von Robert Bock

Donnerstag, 19. Mai 2016

Kampfpreis: Ein Côtes du Rhône mit EU-Bio-Siegel für 2,99 EUR bei Aldi Süd

2,99 Euro ruft Aldi Süd in seiner aktuellen Aktion für seinen 2015er Côtes du Rhône mit EU-Bio- und Vegan-Siegel auf.

"Die Trauben für diesen kräftigen Rotwein stammen aus den idyllischen Weinbergen, die sich zu beiden Seiten der Rhône zwischen den Städten Vienne und Avignon erstrecken", beschreibt ihn Aldi in seiner Werbung, und die Zeitschrift falstaff  habe diesem Tröpfchen gar 88 von 100 möglichen Punkten zugebilligt.

In einschlägigen Diskussionsforen zu Wein-Themen schlagen seit Tagen die Wellen hoch. Vom Untergang des Abendlandes ist die Rede, von korruptem Weinjournalismus ("Lügenpresse" mal anders ...) wird gemunkelt, vom Fluch der Geiz-ist-geil-Mentalität und dem Ende mittelständischer Weinbauwirtschaft, falls das so weitergehe.

Ich weiß auch nicht, was richtig oder falsch ist - meine persönliche Einstellung dazu ist weder die eines Weinbauern, noch die eines Groß- oder Einzelhändlers. Ich vertrete den Standpunkt der mutmaßlichen Mehrheit, nämlich den eines durchschnittlichen, wenn auch einigermaßen erfahrenen und möglicherweise überdurchschnittlich interessierten Weintrinkers. Und der lautet pragmatisch:

Die Wahrheit liegt alleine im Glas!

Und um diese Wahrheit soll es heute gehen: Was kann der fragliche Côtes du Rhône von Aldi? Kann man ihn trinken oder ist er ungenießbar? Ist er ein Schnäppchen oder selbst für weniger als drei Euro rausgeworfenes Geld?
von Robert Bock

Freitag, 13. Mai 2016

Müller-Thurgau-Maniacs (II): Melissa und Stefan Bender

Foto: Weingut Bender
"Müller-Thurgau-Maniac" ist ein Ehrentitel, den wir an junge Winzer jeden Alters verleihen, die sich um die Renaissance dieser leider in Verruf geratenen Rebsorte verdient machen.
 


Manchmal fügt es sich, dass ein schöner Wein Musik gleicht ...

Wollte ich "M-Th's" verschiedener Winzer Werken der klassischen Musik zuordnen , vergliche ich den zuletzt vorgestellten Müller-Thurgau von Christoph Hammel vom Weingut Hammel & Cie. aus Kirchheim/Weinstraße (Pfalz) mit dem Vorspiel des 3. Aufzugs von  Richard Wagners Oper Siegfried (sogar der Text Wotans ("Wache, Wala") passt zur Auferweckung des M-Th "aus langem Schlaf".)

Melissa und Stefan Benders Rivaner-Interpretationen des Weinguts Bender in Neustadt-Geinsheim (Pfalz) vergliche ich hingegen mit Wolfgang Amadeus Mozarts luftig-duftigem, sonnenlichtdurchwirkten Konzert für Flöte, Harfe und Orchester in C-Dur (KV 299).

Mozartisch sind ihre beiden 2015er Rivaner - ja, das trifft es! Wie monumental sie sich doch unterscheiden von Hammels 2015er Müller-Thurgau "Große Tradition" vom Mühlheimer Hochgericht. Und das ist umso erstaunlicher, da beide Weingüter gerade mal 35km Landstraße voneinander trennen ...
von Robert Bock

Montag, 9. Mai 2016

Beim 6. Fränkischen Bratwurstgipfel in Pegnitz

Street Food boomt. Aber das meiste Street Food, das Madame und mir bislang unter die Nase kam, war der Rede nicht wert, ja teils waren kulinarische Frechheiten darunter, dass ich mich manchmal frage, weshalb um diesen überteuerten Imbiss allgegenwärtig so ein medialer Hype veranstaltet wird. Das beste am ganzen sind oft die aufgemotzten Foodtrucks und die Typen darin. Aber ihre Speisen ...? Bessere Studentenküche. Nicht immer. Wenn Profis am Herd stehen, kann Street Food direkt gut schmecken!

Dabei ist "Essen auf die Hand" doch ein uralter Hut. Gerade wir Regensburger wissen doch, dass der Imbiss im Grunde hier bei uns erfunden wurde: In der Wurstkuchl an der Steinernen Brücke. Bratwürste gibt es heute dort vornehmlich - und um Bratwürste und wenig anderes geht es beim alljährlich Anfang Mai im oberfränkischen Pegnitz ("Bängerz") veranstalteten Fränkischen Bratwurstgipfel.

Heuer treten zum sechsten Mal Metzger aus Ober-, Unter- und Mittefranken an, um Titel zu gewinnen. Ja, Metzger nennen sich diese Fleischwarenvirtuosen und ihre Betriebe heißen Metzgereien und nicht "Wurstmanufakturen" oder wie sonst bekiffte Marketingschnösel andernortens ihrer Klientel einreden, dass ein Fleischhandwerksbetrieb des 21. Jahrhunderts zu heißen habe.
von Robert Bock

Freitag, 6. Mai 2016

Im Gasthof Zum Stern in Sulzfeld am Main

Wer ins Maindreieck fährt, sei es zum Weineinkauf oder einfach nur so, kommt kaum umhin sich das wunderschöne mittelalterliche, südlich von Kitzingen gelegene Städtchen Sulzfeld anzuschauen.

Wer zudem Glück hat und einen der raren Tische im Gasthof Zum Stern in der Peuntgasse 5 ergattert, dem steht das wunderbare Vergnügen bevor, original Mainfränkische Küche aus regionalen Produkten, zubereitet wie von Mama oder Oma erleben zu dürfen.

Für Madame und mich ist ein Abstecher nach Sulzfeld jedenfalls ein sine qua non, wenn wir in der Nähe sind - selbst wenn der Kofferraum voll mit Rheingau-Weinen ist, wie diesmal, auf der Rückfahrt aus dem schönen Rheinland. Gut, dass das die Franken nicht wissen - möglicherweise erhielten wir künftig Einreiseverbot ...

Wir schlugen Ostersonntags, kurz vor halbzwölf in Sulzfeld auf und hatten tatsächlich Glück: Wir kommen früh und der Gasthof ist selbstverständlich lange vorab ausreserviert. Das ist er am Wochenende meistens, an Ostern umso mehr - aber für ein Stündchen wäre noch ein Tischlein für uns frei, sagt uns die Wirtin in schönstem Mainfänkisch. Eine Stunde? Das werde genügen, meint Madame, die sich schon vor der Hinfahrt in den Rheingau auf die Rückreise über Sulzfeld gefreut hatte ...
von Robert Bock

Freitag, 29. April 2016

Gutsschänken im Rheingau - Licht und Schatten

Unsere (W)einkaufstour durch den Rheingau brachte mit sich, dass wir die ein oder andere Gastwirtschaft aufsuchten.

Gutsschänken dominieren im Rheingau. Sie sind an ein Weingut angegliederte Straußen- und Besenwirtschaften oder Buschenschanken, wie man anderswo dazu sagt. Traditionell dienen sie dem Absatz der selbsterzeugten Weine.

Wer gemütlich die Gegend von Lorch im Westen, über Assmannshausen, Rüdesheim, Geisenheim, Oestrich-Winkel, Hattenheim, Johannisberg, Eltville, Kiedrich, Walluf bis Wiesbaden im Osten abklappert, hie und da mal einen zuvor ausgekundschafteten, möglicherweise interessanten Winzer aufsucht, bekommt nolens volens Hunger.

Auch braucht man eine ordentliche Unterlage für zwei bis drei Weinproben am Tag. Die Gegend strotzt vor Weingütern und viele von ihnen haben einen eigenen Gutsausschank. Leider haben die wenigsten bereits Mittags geöffnet. Unser genereller Tipp daher für alle Rheingau-Touristen: Vorher genau erkundigen, wer Mittags geöffnet hat und gegebenenfalls sogar reservieren. Abends entspannt sich die Lage: Da brummt das Nachtleben. Vor allem in Rüdesheim ...
von Robert Bock

Sonntag, 24. April 2016

Christoph Hammel: Der wiedergeborene Hermann Müller-Thurgau und seine Mission

Würdet Ihr diesem Mann eine Flasche Müller-Thurgau abkaufen?

Heute geht es ausnahmsweise mal nicht ums Essen - heute geht es um dessen Begleitung. Um den Müller-Thurgau: Einen Weißwein, der durch lieblosen, primär auf Quantität, weniger auf Qualität zielenden Umgang in Weinberg und Keller gewaltig an Reputation verloren hat.

Wie: Kein Riesling, kein Burgunder oder Chardonnay? Ausgerechnet um Müller- Thurgau soll sich's drehen? Muss das wirklich sein ...?

So tief in ihrem Ansehen sind die Weine der von Hermann Müller-Thurgau aus dem Schweizer Kanton Thurgau 1882 im Rheingau, genauer: in Geisenheim aus Riesling und Madeleine Royale gekreuzte Rebsorte gesunken, dass die wenigsten Weinenthusiasten - zu denen ich mich, anders als zu den Weinkennern zähle - auch nur eine Augenbraue lüpfen, wenn ihnen ein Gläschen dieses Weines angeboten wird. Im Gegenteil: rasch ziehen viele ihr Degustationsglas zurück, auf dass es nicht versehentlich davon benetzt werde ...

Zechwein in Literflaschen, ausgelobt als gefällig und unkompliziert (schlimmer ist nur noch das Versprechen, es handle sich um einen Terrassenwein); wo anders als unten im Regal des Discounters, sofern man sich dort überhaupt die Mühe gemacht hat, sie aus den bunten Kartons zu holen, ist er zu finden: so malt sich der Wein-Wissende das aus, denkt er an einen typischen "M-Th": Unter vier, was sag ich: unter drei Euro der Liter, ideal gegen abstehende Hemden, weil er so sauer ist, dass es einem die Arschbacken zusammenzieht, und aromatisch niedrigstmöglich dimensioniert. Oder aber halbtrocken, pappig, flach und gerade gut genug, sich einen anstrengenden Arbeitstag ex post halbwegs schön und lebenswert zu trinken. Warum also ausgerechnet Müller-Thurgau?
von Robert Bock

Freitag, 22. April 2016

Im Gasthaus Hummel in Wischenhofen

Verläßt man von Regensburg kommend die A3 Richtung Nürnberg an der Anschlußstelle Laaber - dort wo Seidl-Confiserie die vorbeirauschenden Süßschnäbel dieser Welt zu einem Zwischenstop in seinem Werksverkauf verführen will - hält sich Richtung Osten, rollt durch die Ortschaft Brunn auf kurvigen Sträßchen in Richtung Wischenhofen, gelangt man dort unmittelbar nach dem Ortseingang zum Gasthaus Hummel, wo Stefan und Stefanie Hummel die nunmehr hundertjährige Familientradition in dritter Generation fortführen.

Einen gewagten Spagat vollführt das junge Gastwirtspaar, denn man hat den Betrieb zweigeteilt in ein Restaurant mit anspruchsvoller und auch preislich für ein Restaurant auf dem Lande ambitionierter Gourmetküche in eigenen abgetrennten schicken, innearchitektonisch sehr ansprechend gestalteten und modernen Räumlichkeiten sowie einem klassischen Gasthaus mit Saal, der Raum für reichlich Gäste und Feierlichkeiten wie Hochzeiten bietet und dessen Speisenangebot und Preisniveau dem entspricht, was man von einem guten bairischen Landgasthof erwartet.

Wir waren an einem Sonntagmittag dort: Uns war zum Kennenlernen des Gasthaus Hummel nach bodenständiger bairischer Sonntagsküche. Ob wir auch dem Gourmet-Restaurant irgendwann einen Besuch abstatten werden, wollten wir davon abhängig machen, wie es uns heute dort, was die "Basics" anging, gefiele ...
von Robert Bock

Freitag, 15. April 2016

Im Gutsausschank des Weinguts Altenkirch in Lorch am Rhein

Im beinahe nordwestlichsten Zipfel des Rheingaus, ein paar Kilometerchen südlich nur der Loreley, liegt zwischen die Ufer des Rheins und steile Weinberge geklemmt das Städtchen Lorch. Weit überwiegend wird, wie überall im Rheingau, Riesling angebaut.

Doch inzwischen auch vermehrt Spätburgunder - nicht nur im benachbarten Assmannshausen, das für seine Roten weltberühmt ist. Wir haben in einer der wunderschönen 4-Sterne- Ferienwohnungen des in Lorch beheimateten Weingutes Altenkirch eingecheckt, uns dessen bewußt, dass es dort nicht nur Wein gibt, sondern auch einen Gutsausschank.

Das ist nicht unwichtig, denn so muss sich nicht einer von beiden beim Verkosten des edlen Rheingauer Rebensaftes zurückhalten: Man krabbelt nötigenfalls die enge Wendeltreppe aus rotem Sandstein ins Appartement hinauf, nachdem die Zeche beglichen ist. Verlaufen unmöglich ...

Ein "Gutsausschank" also, so lautet die Bezeichnung. Dass uns allerdings eine derart ausgezeichnete Küche in wunderschönem Ambiente erwarten würde, das war so nicht zwingend zu erwarten ...
von Robert Bock

Freitag, 1. April 2016

Auf (W)Einkaufstour im Rheingau und Rheinhessen

Zwar ist unser Weinkeller noch recht gut bestückt, aber in der Abteilung Riesling herrscht schon wieder gähnende Leere ...

Gibt es eine schönere Ausrede, einen Kurztripp in eines der renommiertesten Anbaugebiete der edelsten aller Weißweinsorten dieses Planeten zu unternehmen? Ob Riesling auf anderen Gestirnen kultiviert wird, erachtet die Fachwelt als unwahrscheinlich, dass er im Rheingau ausgesprochen filigran und harmonisch Frucht und Säure balanciert, ist hingegen gewiß.

Dass von unseren etwas mehr als 60 für unseren Bedarf eingekauften Fläschchen eingefangenen Sonnenscheins vergangener Jahre allerdings 20 Flaschen Spätburgunder - also Rotwein - sein würden, damit hatten wir bei Antritt der Ausflugsfahrt nicht gerechnet. Es war der teils sensationellen Qualität der von uns verkosteten Weine geschuldet.

Wer hätte gedacht, dass außerhalb Bürgstadts in Franken (Rudolf Fürst) und am badischen Kaiserstuhl so grandiose Spätburgunder produziert werden ...? Man muss die Trüffel vor Ort erschnüffeln: im heimischen Weinhandel wird man selten und schon gar nicht in Supermarktregalen fündig. Und der Spaß vor Ort ist zigmal so hoch wie im Weindepot.
von Robert Bock