Sonntag, 25. September 2016

Im Landshuter Backhendl-Himmel, dem Wintergarten

Ich bin ein großer Backhendlfan.

Das wissen meine treuen Leserinnen und Leser mittlerweile. Findet sich eines auf der Karte eines Lokals, das ich noch nicht kenne oder hab ich es dort noch nicht probiert, dann bestell ich es.

Ich kann in Ostbayern selbstverständlich nicht alle Backhendl kennen, aber meine  persönliche Referenz im Regensburger Raum ist die Variante von Josef Kögl in den Winzerer Weinstuben in Winzer.

Ohne dem guten Josef auf die Füße treten zu wollen: Das meiner Meinung nach beste Backhendl Ostbayerns, serviert das "Neo-Bairische Biergarten-Lokal" (O-Ton Speisekarte: "Frisch-Bairisch-Modern") Wintergarten in Landshut am Dreifaltigkeitsplatz 8, unweit der Martinskirche und der Grieser Wiese, dem Großparkplatz, auf dem man in Landshut im August die Bartlmä-Dult abhält. Die fand zum Zeitpunkt des Besuches, über den zu berichten sein wird, gerade zum 677. Mal statt ...

Es ist ein herrlich sonniger Sonntag im späten August und Biergartenwetter. Vor zwei Jahren hatte ich hier bereits das Vergnügen mit dem "Wiener Backhendl nach Art des Hauses (ausgelöst) von Schenkel und Brust mit Kartoffel-Vogerl-Salat, Sauce Tartare" - wird die Küche den damals denkwürdigen Genuss wiederholen können?
von Robert Bock

Samstag, 17. September 2016

Traumhafte Becher im Eis-Cafe Panciera in Landshut

In prominenter Lage in der Fußgängerzone nahe der Martinskirche, findet sich mit dem Eis-Café Panciera eine Eisdiele, von der mir eine Landshuterin einst verriet, sie sei die beste der Stadt. Das ist mittlerweile zwölf Jahre her und zwölf Jahre können in der Gastronomie Welten bedeuten ...

Was hilft's zu mutmaßen? Man muss die Probe aufs Exempel machen, denn nur der (Selbst-)versuch macht kluch ...
von Robert Bock

Freitag, 9. September 2016

Im Biergarten des Landshuter Hofs zu Straubing

Der Biergarten des Landshuter Hofs zu Straubing:  Einer meiner liebsten Biergärten - und das seit Schulzeiten, als ich in fußläufiger Entfernung das hiesige Ludwigsgymnasium besuchte und in der Oberstufe, weit vor der Allgemeinen Hochschulreife, zur Biergartenreife gelangte. Hier habe ich mit meinen Kameraden, gemeinsam mit ansehnlichen Anteilen des Lehrkörpers, nach dem Schlußgong so manche Halbe Münchner Augustinerbieres zu politischen Diskussionen konsumiert.

So gehörte sich das in Straubing und in Bayern überhaupt, als der Ministerpräsident noch Franz Josef Strauß hieß, so ist es und so wird es immer sein. Immer ...? Überall? Was Straubings Biergartenkultur angeht hab ich keine Bedenken - die Regensburger Mittelmaßbiergärten, vor allen Dingen jene, die von Peissn für Ihresgleichen und Tagestouristen aus aller Herren Länder geleitet werden, bereiten mir diesbezüglich erheblich mehr Stirnrunzeln. Doch davon soll hier und heute nicht die Rede sein, jetzt, da sich die Biergartensaison 2016 bedenklich rasch wie absehbar ihrem Ende zuneigen wird. Heute wird über ein nahezu perfektes Biergartenerlebnis zu berichten sein - aber irgendetwas ist ja immer. Selbst hier in der Gäubodenstadt ...
von Robert Bock

Samstag, 3. September 2016

In Eibl's Weinstube am Sauberg in Bach a.d. Donau

Ich bin ja ein großer Freund des Baierweins und bewundere die kleine, aber wachsende Zahl von Nebenerwerbs- und Hobbywinzern in einem der ältesten und traditionsreichsten Weinbaugebiete Mitteleuropas, das sich heute lediglich entlang der Südhänge der Donau von Kelheim bis hinter Wörth a.d. Donau erstreckt, aber früher große Teile der Oberpfalz, Niederbayerns und Oberbayerns umfasste.

Heute ist dieses altbairische Weinbaugebiet nur noch ein kümmerliches Relikt stolzer Zeiten, in der Regensburg eine Wein- und keine Biergegend war. Seit mehr als 40 Jahren - ich war bereits als Schulbub mit meinen Eltern hier am Sauberg zu Gast - gibt es die Weinstube, die heute Eibl's Weinstube am Sauberg heißt, in Bach a.d. Donau, Hauptstraße 72. Damals gab es den hoch über dem Parkplatz schwebenden Freisitz mit seinem dichten, schattenspendenen Dach aus Weinlaub noch nicht. Die Aussicht aber war schon damals ein Genuss.
von Robert Bock

Samstag, 27. August 2016

In der Trattoria da Fernando in Regensburg

Fernando d'Amore zählt zum Urgestein der Regensburger Gastronomie italienischer Prägung, legendär ist seine Liebe zum Calcio und die Liebe der Fußballprominenz zur Küche seines Lokals in der Furtmayerstraße 10 .

Ganze Spielergenerationen des FC Bayern München verkehrten in diesem Lokal und an seinen vormaligen Standorten in der Stadt.

Damals in der Spiegelgasse beispielsweise, endete jäh die Karriere des Mario Basler bei den Bayern. Super-Mario, berichten jene, die dabei waren, brachte die spitze Bemerkung eines Gastes in Rage, weshalb er als einer der selbsternannt besten Fußballer der Welt nicht im Aufgebot des DFB für die anstehenden WM stünde? Es kam zu Handgreiflichkeiten, wenig schmeichelhafter Publicity und Baslers Demission aus dem Bayern-Kader.

Die Wände des gemütlich wirkenden Lokals sind tapeziert mit Fußball-Devotionalien, Autogrammen großer Spieler und Fotos, die Weltstars Arm in Arm mit Fernando zeigen. Doch von Juve-Fan Fernandos Liebe zum Fußball und seiner Zuversicht, dass der FC Bayern vor einer glänzenden Zukunft stehe, weil sie mit Carlo Ancelotti nun endlich einen guten, weil italienischen Trainer hätten, soll nicht die Rede sein - heut geht's um Speis und Trank.
von Robert Bock

Freitag, 29. Juli 2016

Im Beach House in der Armin-Wolf-Arena

War dieser herrlich cremige Brownie zum Abschluss dieses Mittagessens nicht schokoladig genug oder genau richtig? Mir hätte ein Hauch mehr Bitternis gefallen, dafür ein wenig weniger Zucker. Madame beharrt darauf, nein, so und nicht anders habe ein spitzenmäßiger Brownie ihrer Meinung zu schmecken.

Wenn Madame und ich auf dem Nachhauseweg wegen solcher Petitessen ins Diskutieren geraten, weiß der regelmäßige Leser unserer Gastronomie-Rezensionen, dass wir einen erfreulichen Aufenthalt hinter uns haben.

Heute waren wir zum Mittagessen im Beach House in der Armin-Wolf-Arena, dem Regensburger Baseball-Stadion unweit der Donau-Arena an der Osttangente. "California Kitchen" verheißt das Programm. Passt irgendwie zu einer der amerikanischsten aller Sportarten, die die Regensburger Buchbinder-Legionäre hier auf europäischem Top-Niveau zelebrieren. Von Baseball verstehen Madame und ich soviel wie von Teilchenphysik und dem Higgs-Boson. Ist heute wurscht, heut geht's ums Essen.
von Robert Bock

Samstag, 23. Juli 2016

Beim Huf in Tremmelhausen

Ob es in Regensburg - ausgenommen Zuagroaßte und Preissn - jemanden gibt, der dieses Ausflugslokal nordwestlich der Stadt nicht kennt, darf angezweifelt werden.

Falls nicht unter dem offiziellen Namen "Höhwirt", der über der Eingangstüre prangt, so doch unter dem Namen der Inhaber, der Familie Huf.

Gemma oder radeln mer nauf zum Huf, machma Brotzeit und trink mer a Hoibe vom Prössl seim süffign Bier! Wie oft mag dieser Schlachtruf wohl in Regensburg und seiner näheren Umgebung - ausgenommen Donnerstags, da hat der Höhwirt nämlich Ruhetag - an einem Wochenende mit schönem Wetter, erklingen?
von Robert Bock

Donnerstag, 21. Juli 2016

Müller-Thurgau-Maniacs (VI): Maggie Schauner aus Iphofen

Foto: Weingut Von der Tann
Man mag es nicht für möglich halten, aber die gute Margarete Schauner hat als Nei'gschmeckte, wie man in Mainfrankens Winzerkreisen Menschen nennt, die nicht aus einer Winzersfamilie stammen, mit ihrem ersten selbstausgebauten Wein bei der Fränkischen Weinprämierung eine Silbermedaille eingeheimst!

Von diesem Wein und seiner Schöpferin soll heute hier die Rede sein: Ein 2015er Müller-Thurgau halbtrocken Kabinett vom Iphöfer Kronsberg.

Wobei - wäre es nicht unfair den Mann im Weinberg zu verschweigen? Der Mann, der ihr - holterdiepolter - ein Fass voll 3000 Litern seines frisch gekelterten Müller-Thurgau-Rebensaftes vor die Nase stellte und zu ihr sagte: "Zeig, was du kannst, Maggie! Zeig mir, was ich dir in den zurückliegenden sieben Jahren, seit wir beide uns kennen- und lieben gelernt haben, beigebracht habe!"

3000 Liter eingefangenen Sonnenscheins und Knochenarbeit für einen Erstversuch riskieren? Wer würde da nicht weiche Knie bekommen ... Maggie handelte ihren Liebsten auf 600 Liter herunter, aus denen sie schließlich 500 Liter ihres ersten eigenen M-Th ausbaute. Diese Menge, meint sie, hätte man notfalls noch selbst trinken können, wenn's in die Hose gegangen wäre ...
von Robert Bock 

Freitag, 15. Juli 2016

Im Kneitinger am Arnulfsplatz in Regensburg

Kneitinger sei nur echt mit dem Bock, behauptet die Werbung der Brauerei - also, hab ich mir am Jazz-Weekend gedacht, tun wir dem Kneitinger am Arnulfsplatz den Gefallen und sorgen für Authentizität ...

Dass Kneitingerbier bei hinreichender Dosis beschwingt, ist kein Geheimnis, dass eine ausgelöste Schweinshaxn mit Kartoffel-Gurken-Salat Flügel verleiht, war Madame und mir neu. Doch dazu im Fortgang dieses Berichts über unsere Stippvisite zum Mittagessen später mehr.
von Robert Bock

Freitag, 8. Juli 2016

Im Prösslbräu in Adlersberg

Der heilige Franz von Assisi soll ein großer Freund der Tiere gewesen sein.

Vermutlich hätte er die äußeren, ledrigen Blätter eines Salatkopfes den Schnecken überlassen - im Prösslbräu auf dem Adlersberg, nordwestlich unweit Regensburgs gelegen, wirft man sie auch nicht weg, hier serviert man sie dem Gast als Bestandteil des Beilagensalates.

Es mag unkonventionell anmuten, eine Restaurantkritik ausgerechnet mit dem Beilagensalat aufs Gleis zu setzen, aber dieser spezielle Beilagensalat bietet sich als schwer zu unterbietender kulinarischer Tiefpunkt unseres Besuches deswegen an, weil es anschließend nur noch aufwärts gehen konnte.

So verbleibt dem Leser zumindest der Eindruck einer gewissen Steigerung des im Geiste nachempfundenen Genusses beim Lesen einer Kritik - und damit soll auch dem Wirtshaus gedient sein, denn so niederschmetternd wie der heute servierte Beilagensalat ist die Qualität der Speisen - und schon gar nicht der Biere! - im Prösslbräu im Schnitt beileibe nicht.
von Robert Bock

Freitag, 1. Juli 2016

Im "Brauner Bär und weiße Taube" in Fahr am Main

Eine (W)Einkaufstour nach Mainfranken bedingt zwar reichlich Weinkonsum im Zuge der einen oder anderen Weinprobe, was jedoch macht man, wenn der kleine oder große Hunger sich rührt?

Den Gasthof Zum Stern in Sulzfeld am Main habe ich Euch zuletzt bereits vorgestellt, heute führt uns der Weg mainaufwärts, an der Mainschleife bei Sommerach und Volkach vorbei, nach Fahr am Main: Ein vergleichsweise kleiner, weniger bekannter Weinbauort, jedoch mit nichtsdestotrotz ausgezeichneten Winzern.

Ein Traditionsbetrieb ist das Familienweingut Braun: Thomas und Heike Braun haben das Weingut 1998 von Thomas' Eltern übernommen und die dritte Generation um die Kinder Benedikt, Lucas und Emma ist auf dem besten Weg, die Tradition fortzusetzen. Die Brauns haben ein sehr beliebtes Gästehaus (3 Sterne, 11 Zimmer) mit hohem Stammgästeanteil hinzugefügt und betreiben eine urige, fränkisch-klassisch-derb eingerichtete Häckerwirtschaft mit gemütlicher Weinlaube im Hof des Anwesens. Deren Name dürfte an die Inhaber angelehnt sein: Brauner Bär und weiße Taube ...
von Robert Bock

Freitag, 24. Juni 2016

Im Bio-Restaurant Gänsbauer in Regensburg

Regensburgs erstes Bio- und Naturland-zertifiziertes gehobenes Speiselokal, das Restaurant Gänsbauer in der Keplerstraße 10, war uns nicht zuletzt seiner Philosophie wegen einen Besuch wert.

Madame und ich hatten Anlaß etwas zu feiern - umso unerfreulicher, dass uns beiden die Laune binnen 25 Minuten in den Keller rauschte ...  

Was ist geschehen? 

Der sehr freundliche Service braucht tatsächlich eine Viertelstunde bis er uns die Karte bringt und weitere 10 Minuten verstreichen bis er die Bestellung aufnimmt. Ich sage zu Madame - halb im Scherz, halb ernst gemeint -, hoffentlich werde sich zwischenzeitlich nicht die Speisekarte ändern und die Menüs an den Saisonwechsel angepasst, bis wir bestellen dürfen. Sie lacht und wähnt mich schon im Geiste lautlos meinen Bleistift spitzen ...
von Robert Bock

Freitag, 17. Juni 2016

Zum (W)Einkaufen und Schnabulieren in Iphofen

Das Städtchen Iphofen feiert heuer sein 1275-jährigens Bestehen. Madame und ich mögen diese wunderschöne mittelalterliche Stadt am Fuße des Schwanberges, der einige der herausragendsten  Weinlagen Frankens, ja Deutschlands zu bieten hat, seit wir hier vor sechs Jahren einmal ein paar Tage Kurzurlaub verbracht haben.

An den Hängen des Steigerwaldes bauen mehr als 20 Winzer ihre Weine an und aus. Ruck, Arnold, Wirsching, Popp - einige klangvolle Namen in der Welt des Weines. Die mineralstoffreichen Keuperböden der Lagen Iphöfer Julius-Echter-Berg und Iphöfer Kalb, Iphöfer Kronsberg, Iphöfer Domherr und Iphöfer Burgweg lassen herausragende Silvaner, Rieslinge, Kerner, Scheureben, Burgunder und auch Müller-Thurgaus gedeihen.

Uns treibt die Suche nach Müller-Thurgau-Maniacs, wie ich sie nenne - jungen Winzern jeden Alters, die dieser in Verruf geratenen Rebsorte zu neuen Ehren verhelfen wollen - in die Gegend. Im Nachbarort Rödelsee sind wir fündig geworden, in Iphofen leider nicht. Das mag an Pech mit der Vorauswahl gelegen haben, aber 20 Winzer - wer soll das bitteschön binnen eines Tages packen?
von Robert Bock

Freitag, 10. Juni 2016

Müller-Thurgau-Maniacs (V): Achim und Lukas Bicking aus Wallhausen/Nahe

Achim und Lukas Bicking | copyright: Andreas Durst
"Müller-Thurgau-Maniac" ist ein Ehrentitel, den wir an junge Winzer jeden Alters verleihen, die sich um die Renaissance dieser leider in Verruf geratenen Rebsorte verdient machen.

Wer die Richtung nicht kenne, in die er segeln will, für den stehe der Wind nie günstig, meinte vor beinahe 2000 Jahren der große Seneca.

Die Bicking-Brüder wissen wo's hingehen soll: "Die Ziele können nicht groß genug sein: Wir wollen zu den Besten gehören!" So verkünden es die beiden jungen Burschen auf ihrer Homepage und seit 2014 arbeiten Achim und Lukas gemeinsam am Gipfelsturm. In Gauersheim, im Norden der Pfalz, dort wo das Zellertal sein Ende findet, sind sie zuhause. Ihrem Hausberg, dem Gauersheimer Donnersberg, wollen sie den Rang in der Welt des Weines verschaffen, der ihm ihrer Überzeugung nach zustehe: Einen prominenten, einen herausragenden Rang in der an großen Lagen nicht gerade armen Welt des deutschen Weins. Mittlerweile diversifizieren sie geographisch nach Wallhausen an die Nahe und mit ihrer bemerkenswert stoffigen 2015er Weißweincuvée R'n'B schlagen sie eine Brücke über die rund 50 Kilometer, die Gauersheim und Wallhausen trennen: Riesling und Grauburgunder stammen aus ihren Lagen in der Pfalz, der Weißburgunder von der Nahe. Klingt ungewöhnlich? Gewöhnlich war gestern - heute ist Rock'n'Roll!
von Robert Bock

Samstag, 4. Juni 2016

Im China-Restaurant REZ in Regensburg

Es gibt sie tatsächlich noch: China-Restaurants ohne Einheitsfraß vom Buffet und Pseudo-Mongolischem Grill!

In Regensburg zum Beispiel im Rennplatz-Zentrum, Rennweg 12, und dieses hört auf den wenig fantasievollen Namen China-Restaurant REZ. Seit 1998 gibt es diese Restaurant und es trotzt dem Trend zum All-you-can-eat bislang erfolgreich.

Madame und ich waren bereits in China auf Reisen, haben dort verschiedene Küchenstile kennengelernt und teils so lala, teils herausragend gut gespeist. So schlecht wie bei uns zum Teil allerdings nie. Bei einem Buffet-Chinesen hiesiger Prägung orientiert man sich besser links vom linken Rand der für Chinas Gastronomie angebrachten Skala.

Auch was das Publikum angeht: Fremdschämen für Männer mit osteuropäisch-zentralasiatischem Migrationshintergrund in Muscle-Shirts und Adiletten und die unvermeidbaren spezi-trinkende Pickelgesichter mit strassbesetzten Baseballkappen? Für miniberockte Landwalküren mit ihren gemischten Tellern aus kalter Sushi, ertränkt in warmer Chop-Suey-Sauce? Ist manchmal ganz witzig und liefert dem Kolumnisten Stoff für seine Bosheiten, aber nicht einen ganzen Abend lang ...  

Gott ist er heut wieder arrogant ...

Würde es "der gute alte Chinese am Rennplatz" - ich dürfte bereits vor rund 15 Jahren dort schon einmal zu Gast gewesen sein - mit den Buffet-Flagschiffen im Raum Regensburg von der Küche her aufnehmen können?
von Robert Bock

Mittwoch, 1. Juni 2016

Müller-Thurgau-Maniacs (IV): Thomas Braun aus Fahr am Main

"Müller-Thurgau-Maniac" ist ein Ehrentitel, den wir an junge Winzer jeden Alters verleihen, die sich um die Renaissance dieser leider in Verruf geratenen Rebsorte verdient machen.

Thomas Braun ist das, was man sich in Bayern unter einem gstandnen Mannsbild vorstellt.

Weitgereist ist der 45-jährige glühende HSV-Fan in Sachen Wein, hat mit seiner Frau Heike, mit der er in zweiter Generation seit 1998 das Familienweingut Braun in Fahr am Main nebst Gästehaus, der Häckerwirtschaft Brauner Bär und Weiße Taube und neuerdings auch eine Wein-Bar namens Fahr Away in Volkach betreibt, die weite Welt des Weins bereist.

Ins Nappa Valley nach Kalifornien führte die beiden 1999 eine ihrer ersten großen Wein-Reisen. Dort besuchten sie weltberühmte Weingüter und sammelten Eindrücke und neue Ideen. Spanien, Frankreich und Italien folgten. Reisen ins Herz des Weins, Augen auf und immer der Neugier nach!
von Robert Bock

Freitag, 27. Mai 2016

Das wahrscheinlich beste Bier der Welt: Beim Gradl in Leups

Nirgendwo in Deutschland existieren noch so viele kleine Brauereien wie in Oberfranken. Nirgendwo werden so charaktervolle, eigenständige Biere gebraut und nirgendwo gibt es dazu eine so hinreissende wie schlichte Brotzeit wie dort.

Ein Unikum unter diesen vielen charmanten Dorfbrauereien, und eines meiner und Madames Lieblingswirtshäuser, ist der Brauerei Gasthof Gradl im Weiler Leups bei Pegnitz.

Einladend sieht er nicht gerade aus, dieser Gasthof, aber wer über seinen Schatten springt, seinen Wagen im Innenhof abstellt und es sich auf einer der orangutanfarbenen Biertischgarnituren bequem macht, wird einer jener tiefgreifenden Erfahrungen teilhaftig, derer das Leben nicht allzu viele bereit hält.

Warten ist dem Novizen angesagt - warten auf einen Service, der nicht kommen wird, denn hier draußen ist Selbstbedienung. Intelligente Zeitgenossen erkennen das schnell am regen Rein und Raus ins Wirtshausinnere. Weniger intelligente Zeitgenossen sitzen womöglich noch immer dort und entschleunigen im leupser way of chilling.
von Robert Bock

Mittwoch, 25. Mai 2016

Aldi haut einen bemerkenswerten Mosel-Riesling raus ...

Nachdem ich Aldi Süd zuletzt wegen zweier grenzwertig banaler südfranzösischer Bio-Weine (hier und hier) mit freundlichen Worten, aber doch geteert und gefedert habe, muss ich heute zur Ehrenrettung des Discounters heute meine Anerkennung aussprechen:

Ab heute haben sie dort einen 2015er Riesling feinherb von der Mosel - Steillage - kreiert vom renommierten VDP-Winzer Raimund Prüm im Angebot, der tatsächlich und ausnahmsweise für einen Discounterwein richtig Spaß macht.

4,99 EUR kostet die Flasche und für alle Freunde feinherber - also vom Geschmackseindruck und der Abrundung von Restsüße und Säure zwischen trocken und halbtrocken anzusiedelner Weine - ein tatsächlich empfehlenswerter Tropfen. Ich muss in diesem Fall über meinen Schatten spingen, denn an sich bin ich kein Freund der Weine von Aldi, Lidl und Konsorten - aber wenn sie mal einen Glücksgriff gelandet haben, dann sollte man das der Ehrenrettung halber auch einmal lobend erwähnen, oder?
von Robert Bock

Dienstag, 24. Mai 2016

Kampfpreis (II): 2,99 Euro für einen Sauvignon Blanc IGP mit Bio-Siegel bei Aldi Süd

Bio, vegan und 86 von 100 Punkte vom Weinmagazin falstaff - und das für 2,99 Euro für die Dreiviertelliterflasche? Aldi Süd lässt es mal wieder krachen ...

Den Roten vom gleichen Aktionsbeginn - ein 2015er Côtes du Rhône (bio, vegan, 88-falstaff-Punkte) - habe ich bereits besprochen. Wer mag, kann meine und Madames Meinung dazu hier nachlesen.


Heute also der Weißwein aus der jüngsten Aldi-Süd-Bio-Aktionswoche in unseren Weingläsern: Man gönnt sich ja sonst nichts ...

Ausgangshypothese: Ein annehmbarer, angenehmer Wein, der frei von handwerklichen Fehlern ist, muss nicht zwingend und automatisch teuer sein!

von Robert Bock 

Sonntag, 22. Mai 2016

Müller-Thurgau Maniacs (III): Corinna und Stefan Heß aus Rödelsee

Corinna und Stefan Heß, Weinwerkstatt Heß, Rödelsee
"Müller-Thurgau-Maniac" ist ein Ehrentitel, den wir an junge Winzer jeden Alters verleihen, die sich um die Renaissance dieser leider in Verruf geratenen Rebsorte verdient machen.
 
Eigentlich sollte ich Corinna und Stefan Heß nicht als Müller-Thurgau-Maniacs, sondern als Mainiacs bezeichnen, denn der traditionsreiche Weinbauort Rödelsee liegt nur wenige Kilometer entfernt vom Main.

Steigerwald nennt sich diese, neben dem Maindreieck und Mainviereck dritte große Weinregion Mainfrankens. Alle drei unterscheiden sich in der Charakeristik ihres Terroirs und ihrer Weine grundlegend und sind jeder für sich eine Weinreise wert.

Die 1700 Einwohner zählende Gemeinde Rödelsee liegt am Fuße des Schwanberges. Der arbeitet sich majestätisch im Norden der Ortschaft aus großzügiger, weiter Ebene in die Höhe und bildet ein Entrée zum Steigerwald.

Wir haben uns bei der Weinwerkstatt Heß zur Verkostung angemeldet, denn feste Öffnungszeiten hat ihr Verkauf keine. Corinna Heß begrüßt uns und bittet uns in den geschmackvoll eingerichteten Verkostungsraum. Der Stefan treibe sich irgendwo herum. Das sei an einem Samstagnachmittag normal, meint sie. Später würde er noch zu uns stoßen, der Stefan.
von Robert Bock

Freitag, 20. Mai 2016

Winzerer Weinstuben: Spezialauftrag für Chefkoch Josef Kögl

Josef, ich hab ein Problem, schrieb ich Josef Kögl, den Chefkoch der Winzerer Weinstuben in Winzer bei Regensburg neulich über Facebook an: Madame will einen wichtigen geschäftlichen Gast aus der Ukraine zum halbformellen Abendessen ausführen. Ich solle (und wolle) gerne mit, sei aber - Entschuldigung für dieses böse, böse Wort - auf Diät.

Die Kilos, die ich mir im Zuge der "Marktforschung" für Euch Leserinnen und Leser meines Blogs angefuttert habe, müssten schmelzen. Wo das Problem sei?, schreibt mir der kernige Steyrer zurück. Ich machte LCHF, antwortete ich: "Low Carb High Fat". Was das konkret bedeute?, will Josef wissen. Ich antworte:
Weder Nudeln, Reis, Kartoffeln, Brot und sonstiges stärkehaltiges Gedöns - was man Schweinen halt so gibt, wenn man sie mästet - sondern beispielsweise fettes Fleisch, fetten Fisch, Eier, Meeresfrüchte, Butter, Butterschmalz, Schweine-/Gänseschmalz. Olivenöl, Pilze und Gemüse das oberhalb der Erde wächst, vorzugsweise grünes Blattgemüse.
von Robert Bock

Donnerstag, 19. Mai 2016

Kampfpreis: Ein Côtes du Rhône mit EU-Bio-Siegel für 2,99 EUR bei Aldi Süd

2,99 Euro ruft Aldi Süd in seiner aktuellen Aktion für seinen 2015er Côtes du Rhône mit EU-Bio- und Vegan-Siegel auf.

"Die Trauben für diesen kräftigen Rotwein stammen aus den idyllischen Weinbergen, die sich zu beiden Seiten der Rhône zwischen den Städten Vienne und Avignon erstrecken", beschreibt ihn Aldi in seiner Werbung, und die Zeitschrift falstaff  habe diesem Tröpfchen gar 88 von 100 möglichen Punkten zugebilligt.

In einschlägigen Diskussionsforen zu Wein-Themen schlagen seit Tagen die Wellen hoch. Vom Untergang des Abendlandes ist die Rede, von korruptem Weinjournalismus ("Lügenpresse" mal anders ...) wird gemunkelt, vom Fluch der Geiz-ist-geil-Mentalität und dem Ende mittelständischer Weinbauwirtschaft, falls das so weitergehe.

Ich weiß auch nicht, was richtig oder falsch ist - meine persönliche Einstellung dazu ist weder die eines Weinbauern, noch die eines Groß- oder Einzelhändlers. Ich vertrete den Standpunkt der mutmaßlichen Mehrheit, nämlich den eines durchschnittlichen, wenn auch einigermaßen erfahrenen und möglicherweise überdurchschnittlich interessierten Weintrinkers. Und der lautet pragmatisch:

Die Wahrheit liegt alleine im Glas!

Und um diese Wahrheit soll es heute gehen: Was kann der fragliche Côtes du Rhône von Aldi? Kann man ihn trinken oder ist er ungenießbar? Ist er ein Schnäppchen oder selbst für weniger als drei Euro rausgeworfenes Geld?
von Robert Bock

Sonntag, 15. Mai 2016

Steckerlfisch auf der Regensburger Maidult


Pfingstsonntag. Wetterprognose: durchwachsen, windig, kalt. Was mach mer, Madame? Spazieren wir zur Dult, kaufen uns einen ordentlichen Julienne-Hobel? -- Und dann? -- Steckerlfisch? -- Auf gehts!

Wie lang hab ich schon keinen Steckerlfisch mehr gegessen! Dreissig Jahre dürfte es her sein. Kinder wie die Zeit vergeht! Gäubodenfest in Straubing ... Ein unvergleichliches kulinarisches Erlebnis war das! In meinem Fall ist das Objekt der Begierde die Makrele - über der Glut gebraten bis sie fast vom Steckerl fällt ... Warum ich seither nie dazu kam, mir diesen Leckerbissen erneut zu gönnen? Ich weiß es nicht, aber ist ja auch egal - heut ist es wieder soweit ...
von Robert Bock

Freitag, 13. Mai 2016

Müller-Thurgau-Maniacs (II): Melissa und Stefan Bender

Foto: Weingut Bender
"Müller-Thurgau-Maniac" ist ein Ehrentitel, den wir an junge Winzer jeden Alters verleihen, die sich um die Renaissance dieser leider in Verruf geratenen Rebsorte verdient machen.
 


Manchmal fügt es sich, dass ein schöner Wein Musik gleicht ...

Wollte ich "M-Th's" verschiedener Winzer Werken der klassischen Musik zuordnen , vergliche ich den zuletzt vorgestellten Müller-Thurgau von Christoph Hammel vom Weingut Hammel & Cie. aus Kirchheim/Weinstraße (Pfalz) mit dem Vorspiel des 3. Aufzugs von  Richard Wagners Oper Siegfried (sogar der Text Wotans ("Wache, Wala") passt zur Auferweckung des M-Th "aus langem Schlaf".)

Melissa und Stefan Benders Rivaner-Interpretationen des Weinguts Bender in Neustadt-Geinsheim (Pfalz) vergliche ich hingegen mit Wolfgang Amadeus Mozarts luftig-duftigem, sonnenlichtdurchwirkten Konzert für Flöte, Harfe und Orchester in C-Dur (KV 299).

Mozartisch sind ihre beiden 2015er Rivaner - ja, das trifft es! Wie monumental sie sich doch unterscheiden von Hammels 2015er Müller-Thurgau "Große Tradition" vom Mühlheimer Hochgericht. Und das ist umso erstaunlicher, da beide Weingüter gerade mal 35km Landstraße voneinander trennen ...
von Robert Bock

Donnerstag, 12. Mai 2016

Tom Rosenberger schmeißt eine Party

Man denke sich die Nachtschattengewächse wie Paprika, Chili, Auberginen und Kartoffeln weg - was bliebe übrig von den europäischen Küchentraditionen, vor allem jenen des Mittelmeerraumes?

Nicht viel - und doch müssen sich unsere Vorfahren bis zur Entdeckung Amerikas im Jahre 1492 ohne all diese köstlichen Früchte ernährt haben, denn sie stammen aus Mittel- und Südamerika und gelangten nur sehr zögerlich in unsere Gärten, Töpfe und Pfannen. Bis etwa zu Beginn des 18. Jahrhunderts galt die Tomate primär als Zier- und Arzneipflanze, doch dann trat sie ihren Siegeszug als Lebensmittel rund um den Erdball an.

Rund 300 Jahre hat es gedauert - nun ist ihr ein Denkmal gesetzt: Tom Rosenberger, in Regensburg und Umgebung bekannt als der Tom von Toms Kochschule, hat zusammen mit der Tomatenspezialistin Irina Zacharias ein Kochbuch geschrieben, das Maßstäbe setzt.

Meines Erachtens das künftige Standardwerk unter den Wissens- und Kochbüchern zu dieser Nachtschattenfrucht:

 Tomaten - Meine Leidenschaft.
von Robert Bock

Montag, 9. Mai 2016

Beim 6. Fränkischen Bratwurstgipfel in Pegnitz

Street Food boomt. Aber das meiste Street Food, das Madame und mir bislang unter die Nase kam, war der Rede nicht wert, ja teils waren kulinarische Frechheiten darunter, dass ich mich manchmal frage, weshalb um diesen überteuerten Imbiss allgegenwärtig so ein medialer Hype veranstaltet wird. Das beste am ganzen sind oft die aufgemotzten Foodtrucks und die Typen darin. Aber ihre Speisen ...? Bessere Studentenküche. Nicht immer. Wenn Profis am Herd stehen, kann Street Food direkt gut schmecken!

Dabei ist "Essen auf die Hand" doch ein uralter Hut. Gerade wir Regensburger wissen doch, dass der Imbiss im Grunde hier bei uns erfunden wurde: In der Wurstkuchl an der Steinernen Brücke. Bratwürste gibt es heute dort vornehmlich - und um Bratwürste und wenig anderes geht es beim alljährlich Anfang Mai im oberfränkischen Pegnitz ("Bängerz") veranstalteten Fränkischen Bratwurstgipfel.

Heuer treten zum sechsten Mal Metzger aus Ober-, Unter- und Mittefranken an, um Titel zu gewinnen. Ja, Metzger nennen sich diese Fleischwarenvirtuosen und ihre Betriebe heißen Metzgereien und nicht "Wurstmanufakturen" oder wie sonst bekiffte Marketingschnösel andernortens ihrer Klientel einreden, dass ein Fleischhandwerksbetrieb des 21. Jahrhunderts zu heißen habe.
von Robert Bock

Freitag, 6. Mai 2016

Im Gasthof Zum Stern in Sulzfeld am Main

Wer ins Maindreieck fährt, sei es zum Weineinkauf oder einfach nur so, kommt kaum umhin sich das wunderschöne mittelalterliche, südlich von Kitzingen gelegene Städtchen Sulzfeld anzuschauen.

Wer zudem Glück hat und einen der raren Tische im Gasthof Zum Stern in der Peuntgasse 5 ergattert, dem steht das wunderbare Vergnügen bevor, original Mainfränkische Küche aus regionalen Produkten, zubereitet wie von Mama oder Oma erleben zu dürfen.

Für Madame und mich ist ein Abstecher nach Sulzfeld jedenfalls ein sine qua non, wenn wir in der Nähe sind - selbst wenn der Kofferraum voll mit Rheingau-Weinen ist, wie diesmal, auf der Rückfahrt aus dem schönen Rheinland. Gut, dass das die Franken nicht wissen - möglicherweise erhielten wir künftig Einreiseverbot ...

Wir schlugen Ostersonntags, kurz vor halbzwölf in Sulzfeld auf und hatten tatsächlich Glück: Wir kommen früh und der Gasthof ist selbstverständlich lange vorab ausreserviert. Das ist er am Wochenende meistens, an Ostern umso mehr - aber für ein Stündchen wäre noch ein Tischlein für uns frei, sagt uns die Wirtin in schönstem Mainfänkisch. Eine Stunde? Das werde genügen, meint Madame, die sich schon vor der Hinfahrt in den Rheingau auf die Rückreise über Sulzfeld gefreut hatte ...
von Robert Bock

Mittwoch, 4. Mai 2016

Bei Isolde und ihrem Tristan namens Charles

Madame ist genervt, weil ich mir in letzter Zeit wieder und wieder Tristan und Isolde reinziehe  ... Nein, es handelt sich dabei keineswegs um eine anthroposophische Kräuterteemischung nach Rudolf Steiner, sondern um eine Oper von Richard Wagner.

Ich nerve dann Madame mit Fragen nach ihrer Meinung, ob denn nun Waltraud Meier, Birgit Nilsson, Jessye Norman oder aber Margaret Pice die Partie der Isolde - speziell Isoldes Liebestod zum Endes des dritten Aufzugs - überzeugender gesungen haben.
von Robert Bock

Freitag, 29. April 2016

Gutsschänken im Rheingau - Licht und Schatten

Unsere (W)einkaufstour durch den Rheingau brachte mit sich, dass wir die ein oder andere Gastwirtschaft aufsuchten.

Gutsschänken dominieren im Rheingau. Sie sind an ein Weingut angegliederte Straußen- und Besenwirtschaften oder Buschenschanken, wie man anderswo dazu sagt. Traditionell dienen sie dem Absatz der selbsterzeugten Weine.

Wer gemütlich die Gegend von Lorch im Westen, über Assmannshausen, Rüdesheim, Geisenheim, Oestrich-Winkel, Hattenheim, Johannisberg, Eltville, Kiedrich, Walluf bis Wiesbaden im Osten abklappert, hie und da mal einen zuvor ausgekundschafteten, möglicherweise interessanten Winzer aufsucht, bekommt nolens volens Hunger.

Auch braucht man eine ordentliche Unterlage für zwei bis drei Weinproben am Tag. Die Gegend strotzt vor Weingütern und viele von ihnen haben einen eigenen Gutsausschank. Leider haben die wenigsten bereits Mittags geöffnet. Unser genereller Tipp daher für alle Rheingau-Touristen: Vorher genau erkundigen, wer Mittags geöffnet hat und gegebenenfalls sogar reservieren. Abends entspannt sich die Lage: Da brummt das Nachtleben. Vor allem in Rüdesheim ...
von Robert Bock

Montag, 25. April 2016

Espressino freddo: Davide de Lorenzis' bittersüße Verführung

Davide de Lorenzis ist der Wirt des Ristorante-Pizzeria da Carmine in der Isarstraße 64.

Er hat seit wenigen Tagen - neben seinen richtig gut zubereiteten italienischen Klassikern der warmen und kalten Küche - etwas ganz besonders interessantes auf der Karte. Ihr seht es auf dem Foto links ...

Vor einiger Zeit habe ich der Familie de Lorenzis aus Apulien - beinahe ganz unten am Absatz des Stiefels -  den Pizza-Oscar verliehen - meine treuen Leserinnen und Leser werden sich erinnern.

Heute haben Madame und ich etwas uns völlig neues dort entdeckt, als uns unsere abendlicher Verdauungsspaziergang an diesem Restaurant vorbeiführte - nur wie soll man dieses "Etwas" nennen? Ein Dessert ist es meines Erachtens nicht  und auch kein Eiskaffee. Was ist es dann ...?
von Robert Bock

Sonntag, 24. April 2016

Christoph Hammel: Der wiedergeborene Hermann Müller-Thurgau und seine Mission

Würdet Ihr diesem Mann eine Flasche Müller-Thurgau abkaufen?

Heute geht es ausnahmsweise mal nicht ums Essen - heute geht es um dessen Begleitung. Um den Müller-Thurgau: Einen Weißwein, der durch lieblosen, primär auf Quantität, weniger auf Qualität zielenden Umgang in Weinberg und Keller gewaltig an Reputation verloren hat.

Wie: Kein Riesling, kein Burgunder oder Chardonnay? Ausgerechnet um Müller- Thurgau soll sich's drehen? Muss das wirklich sein ...?

So tief in ihrem Ansehen sind die Weine der von Hermann Müller-Thurgau aus dem Schweizer Kanton Thurgau 1882 im Rheingau, genauer: in Geisenheim aus Riesling und Madeleine Royale gekreuzte Rebsorte gesunken, dass die wenigsten Weinenthusiasten - zu denen ich mich, anders als zu den Weinkennern zähle - auch nur eine Augenbraue lüpfen, wenn ihnen ein Gläschen dieses Weines angeboten wird. Im Gegenteil: rasch ziehen viele ihr Degustationsglas zurück, auf dass es nicht versehentlich davon benetzt werde ...

Zechwein in Literflaschen, ausgelobt als gefällig und unkompliziert (schlimmer ist nur noch das Versprechen, es handle sich um einen Terrassenwein); wo anders als unten im Regal des Discounters, sofern man sich dort überhaupt die Mühe gemacht hat, sie aus den bunten Kartons zu holen, ist er zu finden: so malt sich der Wein-Wissende das aus, denkt er an einen typischen "M-Th": Unter vier, was sag ich: unter drei Euro der Liter, ideal gegen abstehende Hemden, weil er so sauer ist, dass es einem die Arschbacken zusammenzieht, und aromatisch niedrigstmöglich dimensioniert. Oder aber halbtrocken, pappig, flach und gerade gut genug, sich einen anstrengenden Arbeitstag ex post halbwegs schön und lebenswert zu trinken. Warum also ausgerechnet Müller-Thurgau?
von Robert Bock

Freitag, 22. April 2016

Im Gasthaus Hummel in Wischenhofen

Verläßt man von Regensburg kommend die A3 Richtung Nürnberg an der Anschlußstelle Laaber - dort wo Seidl-Confiserie die vorbeirauschenden Süßschnäbel dieser Welt zu einem Zwischenstop in seinem Werksverkauf verführen will - hält sich Richtung Osten, rollt durch die Ortschaft Brunn auf kurvigen Sträßchen in Richtung Wischenhofen, gelangt man dort unmittelbar nach dem Ortseingang zum Gasthaus Hummel, wo Stefan und Stefanie Hummel die nunmehr hundertjährige Familientradition in dritter Generation fortführen.

Einen gewagten Spagat vollführt das junge Gastwirtspaar, denn man hat den Betrieb zweigeteilt in ein Restaurant mit anspruchsvoller und auch preislich für ein Restaurant auf dem Lande ambitionierter Gourmetküche in eigenen abgetrennten schicken, innearchitektonisch sehr ansprechend gestalteten und modernen Räumlichkeiten sowie einem klassischen Gasthaus mit Saal, der Raum für reichlich Gäste und Feierlichkeiten wie Hochzeiten bietet und dessen Speisenangebot und Preisniveau dem entspricht, was man von einem guten bairischen Landgasthof erwartet.

Wir waren an einem Sonntagmittag dort: Uns war zum Kennenlernen des Gasthaus Hummel nach bodenständiger bairischer Sonntagsküche. Ob wir auch dem Gourmet-Restaurant irgendwann einen Besuch abstatten werden, wollten wir davon abhängig machen, wie es uns heute dort, was die "Basics" anging, gefiele ...
von Robert Bock

Freitag, 15. April 2016

Im Gutsausschank des Weinguts Altenkirch in Lorch am Rhein

Im beinahe nordwestlichsten Zipfel des Rheingaus, ein paar Kilometerchen südlich nur der Loreley, liegt zwischen die Ufer des Rheins und steile Weinberge geklemmt das Städtchen Lorch. Weit überwiegend wird, wie überall im Rheingau, Riesling angebaut.

Doch inzwischen auch vermehrt Spätburgunder - nicht nur im benachbarten Assmannshausen, das für seine Roten weltberühmt ist. Wir haben in einer der wunderschönen 4-Sterne- Ferienwohnungen des in Lorch beheimateten Weingutes Altenkirch eingecheckt, uns dessen bewußt, dass es dort nicht nur Wein gibt, sondern auch einen Gutsausschank.

Das ist nicht unwichtig, denn so muss sich nicht einer von beiden beim Verkosten des edlen Rheingauer Rebensaftes zurückhalten: Man krabbelt nötigenfalls die enge Wendeltreppe aus rotem Sandstein ins Appartement hinauf, nachdem die Zeche beglichen ist. Verlaufen unmöglich ...

Ein "Gutsausschank" also, so lautet die Bezeichnung. Dass uns allerdings eine derart ausgezeichnete Küche in wunderschönem Ambiente erwarten würde, das war so nicht zwingend zu erwarten ...
von Robert Bock

Freitag, 8. April 2016

Im Saloniki in Schwabelweis

In der Schwabelweiser Kirchstraße 6 befindet sich seit 1982 das griechische Restaurant Saloniki.

Gemessen an den nunmehr 34 Jahren seiner Geschichte, ist das Lokal ein Klassiker unter den hiesigen "Griechen". Das muss doch gute Gründe haben, oder ...?

Googelt man "Saloniki Regensburg", kündet der erste Treffer (zur weniger thessalisch, eher spartanisch gestalteten Homepage) vom "besten Griechen Regensburgs".

Unabhändig davon, dass man sich ob solcher, nicht nachprüfbarer Versprechen nach dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) nicht zu wundern braucht, wenn man sich eine Abmahnung einhandelt, schreit eine derart dicke Hose des Wirts natürlich förmlich nach einer investigativen Inaugenscheinnahme durch Madame und mich ...
von Robert Bock

Freitag, 1. April 2016

Auf (W)Einkaufstour im Rheingau und Rheinhessen

Zwar ist unser Weinkeller noch recht gut bestückt, aber in der Abteilung Riesling herrscht schon wieder gähnende Leere ...

Gibt es eine schönere Ausrede, einen Kurztripp in eines der renommiertesten Anbaugebiete der edelsten aller Weißweinsorten dieses Planeten zu unternehmen? Ob Riesling auf anderen Gestirnen kultiviert wird, erachtet die Fachwelt als unwahrscheinlich, dass er im Rheingau ausgesprochen filigran und harmonisch Frucht und Säure balanciert, ist hingegen gewiß.

Dass von unseren etwas mehr als 60 für unseren Bedarf eingekauften Fläschchen eingefangenen Sonnenscheins vergangener Jahre allerdings 20 Flaschen Spätburgunder - also Rotwein - sein würden, damit hatten wir bei Antritt der Ausflugsfahrt nicht gerechnet. Es war der teils sensationellen Qualität der von uns verkosteten Weine geschuldet.

Wer hätte gedacht, dass außerhalb Bürgstadts in Franken (Rudolf Fürst) und am badischen Kaiserstuhl so grandiose Spätburgunder produziert werden ...? Man muss die Trüffel vor Ort erschnüffeln: im heimischen Weinhandel wird man selten und schon gar nicht in Supermarktregalen fündig. Und der Spaß vor Ort ist zigmal so hoch wie im Weindepot.
von Robert Bock

Mittwoch, 23. März 2016

Stefan Kiefers Coffee-Bike auf dem Josefimarkt in Wiesent

Madame und ich haben Herz und Faible für junge Leute jeden Alters, die sich mit einer originellen kulinarischen oder gastronomischen Idee ins Unternehmertum stürzen.

Als ich eher zufällig via facebook auf Stefan Kiefer und sein "Kaffeecatering der besonderen Art" stolpere, verkündet er stolz und voller Tatendurst, sein Coffee-Bike habe nun endlich Regensburg erreicht.

Über 100 Mal gibt es mittlerweile solche rollenden Espressobars der Franchisekette aus Osnabrück in Europa - und eine nunmehr auch in Regensburg. Am 20.03.16, verkündet Stefan auf seiner Facebookpräsenz, werde er sein Coffee-Bike in Wiesent aufstellen. Dort finde der jährliche Josefimarkt statt. Grund für Madame und mich, mal auf einen Kaffee bei ihm vorbeizuschauen un dihn persönlich kennenzulernen.
von Robert Bock

Samstag, 19. März 2016

In der Schäufelewärtschaft in Nürnberg

Richard Wagners Oper "Götterdämmerung" steht heute auf unserem Kulturprogramm.

In Nürnbergs Staatsoper. Der Abschluß der Ring-Tetralogie dauert - reine Spielzeit ohne Pausen - rund viereinviertel  Stunden. Und das erfordert stets eine solide Grundlage, beziehungsweise liefert eine wohlfeile Ausrede, selbige unbedingt schaffen zu müssen.

Als wir im zurückliegenden Sommer den dritten Teil des Rings ("Siegfried") an gleicher Stelle genossen, bewährte sich ein "Schäufele mit Kloß" im Schanzenbräu ausgezeichnet.

Da meine geneigte Leserschaft aber nach neuen kulinarischen Erlebnisberichten und Tipps dürstet, führte uns der Weg heute nicht erneut dorthin, sondern in die "Schäufelewärtschaft" in der Schweiggerstraße 19 im Nürnberger Stadtteil Glockenhof.
von Robert Bock

Samstag, 12. März 2016

Von Helmut Schwöglers Gewissen und Umgang mit Kritik

Obschon wir in unserem letzten Bericht über zwei zeitlich eng beieinanderliegende Besuche im Restaurant Schwögler in Bad Abbach die Frage in den Raum gestellt haben, wo denn der erste Michelin-Stern für die Küche bleibe - überfällig sei er und das längst! -, gab es leider den ein oder anderen Anlaß zu konstruktiver Kritik, was die Performance des Service - speziell dessen Neigung zur aprilwetterhaften Wechselhaftigkeit - anging.

Sollte es etwa an dieser Launenhaftigkeit des Service liegen, so unser Verdacht, dass dem Restaurant ein Platz am Firmament des Guide Michelin bislang verwehrt geblieben ist?

Die treue Leserschaft meines Blogs kennt und schätzt möglicherweise meine Neigung, die Dinge unverblümt auf den Punkt zu bringen: im Guten, wie im Schlechten. Jedoch: Worte können duften wie ein Bouquet Frühlingsblumen, aber auch schneiden wie Damaszenerstahl ...
von Robert Bock

Donnerstag, 10. März 2016

Auf einen Cappucino im Caffè Letterari in Regensburg

Ich liebe Buchhandlungen. Geht es euch auch so ...?

Stundenlang kann ich mich in einem gut sortierten Buchgeschäft umschauen, blättern, schmöckern, an frisch bedrucktem Papier riechen ... Ahhh! Herrlich!

Doch Bücher-Shoppen macht durstig und erschöpft. Gut, dass die Buchhandlung Pustet in der Gesandtenstraße in Regensburg mitgedacht hat und ein Herz für ihre nach Koffein/Teein dürstende Kundschaft hat.

Das integrierte Caffè Letterari versorgt die Kundschaft mit italienischen Kaffeespezialitäten, Tees vom ortsansässigen Teehaus Bachfischer und frisch gepressten Säften. Selbstverständlich auch mit Backwaren, falls jemand beim Blättern in Kochbüchern hinterrücks vom kleinen Hunger angesprungen wurde.
von Robert Bock

Sonntag, 6. März 2016

Schnabulieren in Schwandorf

Wir schreiben den 5. März 2016 und in Schwandorf verspricht im kulinarischen Sinn der Bär zu steppen. Oder vielmehr die Schnecke: Die Schwandorfer Slowfood-Gruppe hat zum "Heimatfood-Festival" in die Spitalkirche geladen.

Um 18 Uhr soll's losgehen und das verfressene Publikum aus SAD und Umgebung soll mit Gaumenfreuden regionaler und außergewöhnlicher Produkte von weiter her verwöhnt werden.

Weil unsere Freundin Spyridoula - die Olivenölqueen aus Thalmassing - dort ihr sensationelles griechisches Fava anbieten wird, habe ich beschlossen an diesem Samstag Sportschau, Sportschau sein zu lassen und mit Madame nach Schwandorf zu fahren, um dort gepflegtes "Street-Food" - oder "Slow-Food" zum Abendessen zu geniessen. Dass es dort allerdings so derart "slow" zugehen würde, dass mir die gute Laune abhanden käme, damit hatten weder Madame noch ich gerechnet.
von Robert Bock

Donnerstag, 3. März 2016

Im Gasthof Röhrl "Zum Schwarzen Adler" in Pfakofen

An einem gewöhnlichen Sonntagmittag geht es im beschaulichen Dorf Pfakofen, etwa 20 Kilometer südlich von Regensburg, zwischen Hagelstadt und Aufhausen gelegen, zu, als wäre Kirchweihsonntag.

Wir haben für sechs Personen für zwölf Uhr mittags reserviert und das erweist sich als dringend nötig, denn obwohl der Gasthof Röhrl über jede Menge Stuben, Stüberln, kleine und große Säle verfügt: Der Parkplatz ist proppenvoll, die Gastzimmer auch. Von außen her und was Entrée und Empfang durch das Servicepersonal betrifft, macht das Lokal einen sehr guten Eindruck.

Der sollte sich aber binnen einer Minute leider relativieren, denn offenbar war man auf uns trotz Reservierung nicht vorbereitet ... Hastig wurde ein Tisch - ausreichend groß für bestenfalls vier schmale Personen - für sechs Personen eingedeckt. Leider in wenig mehr als vierzig Zentimetern Abstand neben dem Tisch, an dem eine zünftige Herrenrunde hinter einer Batterie von Weizengläsern lautstark Schafkopfkarten drosch ...
von Robert Bock

Donnerstag, 25. Februar 2016

In der Brauereigaststätte Spitalgarten in Regensburg

Seit dem 2. Januar 2016 weht frischer Wind in einem der Traditionsgasthäuser und -biergärten Regensburgs: Conny und Anton Sperger aus Thalmassing - erfahrene Wirtsleute in Sachen bairischer Gastlichkeit mit zeitgemäßen Tupfern - haben das Ruder im Spitalgarten am St. Katharinenplatz 1 in Stadtamhof übernommen.

Das Ruder eines "Schlachtschiffes", wie ein Gastronomenkollege der Spergers diese Brauereigaststätte nebst ihres wunderschönen Biergartens mit Blick auf Dom und Steinerne Brücke, mir gegenüber einmal tituliert hat: Eine Herausforderung, die ohne ein gerüttelt Maß an Einsatz, Liebe, Leidenschaft und Erfahrung kaum zu stemmen sein dürfte.

Was Madame und mir, und wohl auch der Masse der Einheimischen, sehr gut gefallen dürfte: Die Spergers sind hier heimisch. Sie kennen die bairische Küche und Wirtshauskultur nicht vom Hörensagen oder von TV-Serien wie Dahoam is dahoam, sie haben sie mit der Muttermilch in sich aufgesogen. Unsere Meinung: Ein bairisches Wirtshaus bedarf  bairischer Wirtsleut, so wie ein Grieche griechische, und ein Inder indische Wirtsleut braucht. In dieser Hinsicht bin ich  wertkonservativ, auch wenn dieses Kriterium nicht notwendigerweise herausragende Leistung garantiert.

Wir wollten nicht den Start der Biergartensaison abwarten, wir waren an einem stinknormalen Samstag im Februar zum Mittagessen im Spitalgarten zu Gast. Nach gut sechs Wochen seit Neueröffnung sollte ein etwaig anfangs stotternder Motor friedlich Tuckern - Zeit also, vorbeizuschauen, um zu sehen, wie sich das neue Projekt der Spergers so anläßt.
von Robert Bock

Mittwoch, 17. Februar 2016

And the Pizza-Oscar goes to ... Das Ristorante-Pizzeria da Carmine in Regensburg

Im Regensburger Norden, genauer gesagt in der Isarstraße 64, hat neulich ein neuer Italiener aufgemacht: Das Ristorante-Pizzeria da Carmine residiert in einem Lokal, das in der Vergangenheit viele Pächter gesehen hat, die sich leider alle nicht lange halten konnten.

Allesamt waren es italienische Lokale, allesamt taten sie sich offenbar schwer mit dem, für Gastronomen nicht zwingend einfachen Umfeld des im Regensburger Norden lebenden Publikums, rund um die Isarstraße.

Zugegeben: Bei den Vorgängern waren die Pizze nicht gut, nicht schlecht: Pizze eben, wie man sie überall bekommt. Das restliche Speisenangebot war kaum geeignet Wonneschauer zu verursachen.

Warum also in den Regensburger Norden fahren, extra wegen einer Pizzeria? Das war früher - heute ist heute. Und heute durften Madame und ich dort unter neuer Regie und neuem Namen eine veritable Überraschung erleben ...
von Robert Bock

Donnerstag, 11. Februar 2016

Im Restaurant Schwögler in Bad Abbach

Wo bleibt der erste Stern?

Ist es die Möglichkeit? Die Profitester des Guide Michelin bewerten die Küchenleistung dieser gastronomische Perle fortgesetzt zu tief. Das ist Madames und meine Überzeugung. Und zu dieser stehen wir ...

Wer einigermaßen kulinarische Erfahrung gesammelt, Lokale mit Anspruch - mit und ohne Sternendeko - besucht hat und möglicherweise selbst ein wenig Kochen kann, wird - nein: MUSS - erkennen, welch ausgezeichnete Küche und angenehmes, zeitgemäßes und zugleich zeitloses wie geschmackvolles Ambiente das Restaurant Schwögler in Bad Abbach in sich vereint. Deswegen fragen Madame und ich:

Verehrte Redaktion des Guide Michelin,
was ist los mit Euch? Kennt Euer Navi Bad Abbach nicht, oder fehlt es an Sachverstand und/oder Objektivität, zu erkennen, dass Helmut Schwögler und seine leidenschaftlich agierende Küchenbrigade reif sind: Ein Stern wäre unseres Erachtens längst verdient und überfällig! Eine Erwähnung "Bib Gourmand" ist zu wenig!
Hochachtungsvoll ...
Allerdings: Küche und Ambiente sind das eine - der Service das andere. Liegt dort womöglich der Hund begraben ...?

von Robert Bock

Donnerstag, 4. Februar 2016

Sushi am laufenden Band: Im Kyoto in Regensburg

Running-Sushi-Bars sind in unseren Breiten beliebte Spielarten des All-you-can-eat-, gelegentlich auch des All-you-can-eat-as fast-as-you can-Prinzips.

Insbesondere dann, wenn nach Zeit abgerechnet wird. Entweder 30 oder 60 Minuten sind die übliche Taktung. An solchen Futterplätzen kann man den Homo sapiens im Hochgeschwindigkeitsmodus bei der Nahrungsaufnahme erleben - und sich als Beobachter des Geschehens entweder wundern, amüsieren oder fremdschämen.

Schweinemastagrarier wundern sich in solchen Läden mutmaßlich eher selten: sie kennen vergleichbares Fressverhalten von ihren quiekenden Investitionsobjekten am Futtertrog im heimischen Stall. Beobachte ich einzelne Exemplare des Homo sapiens bei der Nahrungsaufnahme, beschleicht mich gelegentlich der Verdacht, dass in manchen Kulturen Schweinefleisch deswegen tabu sein könnte, weil sich Sus scrofa domestica und Homo sapiens arg zu ähneln scheinen ...
von Robert Bock

Donnerstag, 28. Januar 2016

Sterneküche im Landgasthof Buchner in Welchenberg

Der Landgasthof Buchner in Niederwinkling-Welchenberg darf sich seit der aktuellen Ausgabe des Guide Michelin mit einem Michelin-Stern schmücken.

Madame und ich statteten dem Traditionsgasthof (seit 1658; in 5. Generation in Familienbesitz) einen Besuch ab, um uns ein persönliches Bild zu machen. Höchst subjektiv, wie immer.
  
4,7 von 5,0 möglichen Punkten im Online-Auftritt des Guide Michelin und ein Stern - das ist schon ein Wort und wollen erst einmal erreicht und künftig natürlich auch verteidigt sein ... Von nackten Zahlen abgesehen schreibt der Guide Michelin: "Die Brüder Andreas und Mathias Achatz (bereits die 5. Generation) führen den Landgasthof gemeinsam mit ihren Eltern. Gekonnt verbindet man in der Küche Tradition und modern-kreative Einflüsse von Stationen in hervorragenden Adressen, dazu schöne Weine, die auch in der Vinothek erhältlich sind."

Die Messlatte unserer Beurteilung legen wir daher hoch, höher als wir sie im Regelfall legen. Dafür kann Familie Achatz nichts - das haben sie den Gourmetkritik-Gurus zu verdanken. Sollte Familie Achatz -  beim Anlesen dieser Rezension nun das Blut gefrieren: Seien sie beruhigt - wir haben ein Lokal bislang selten so zufrieden verlassen, wie an diesem kalten Sonntagabend im Januar. Aber naja: irgendwas ist halt dann doch immer ...
von Robert Bock

Donnerstag, 21. Januar 2016

VyVu revisited

Wo geht man als Mann mit dreieinhalb ausgesprochen charmanten Damen "exotisch" essen? Zwei der drei extra aus dem fernen Sibirien eingeflogen - eine drei Jahre alt, des Russischen aber bereits mächtig, wie ich es nie sein werde.

Eine Blamage vor unseren Gästen muss selbstverständlich ausgeschlossen sein ... Exotisch soll es also werden, wünscht sich der weitgereiste Besuch und darunter stellen sie sich keine bairische Küche vor ... Bleibt im Grunde nur das vietamesische Restaurant VyVu in der Prinz-Ludwig-Straße 9 übrig, meint Madame. So soll es sein. Heute also unser Wiederholungsbesuch.

Würde das VyVu halten, was es beim Erstbesuch versprochen hatte? Oder würde der junge Stern am Firmament der Regensburger Asia-Restaurantszene vor dem Hintergrund unbestechlicher, subjektiver und gnadenlos ehrlicher Restaurantkritik verglühen ...?
von Robert Bock

Donnerstag, 14. Januar 2016

Im Wirtshaus zum Geiss in Straubing

Seit 1462 existiert am Theresienplatz 49 in Straubing das Wirtshaus zum Geiss. Die Geiss ist somit eines der ältesten Wirtshauser der Welt.

Wäre da nicht vier Jahre zuvor in Eilsbrunn der Röhrl gegründet worden, vielleicht sogar das älteste.

Sei's drum - solche Titel ziehen möglicherweise Busse voller Senioren auf Kaffeefahrt an und für einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde kann sich der Gast zunächst einmal nicht viel kaufen ... 

Gastronomische Klasse und ganzheitlicher Genuss für den Gast will Tag für Tag, Teller für Teller neu erarbeitet sein. Auch in Straubing. Auch in der Geiss ...  

"Bayerisch, urig, anders, regional, besonders, traditionell" wollen Chefin Michaela Stöberl und Küchenchef Salvatore Fierro, ein fränkischer Halbitaliener oder (italienischer Halbfranke?) sein. Ich kenne das 2010 sanierte Wirtshaus noch aus den frühen 1980er Jahren, als ich hier wöchentlich im Nebenzimmer bei den "Grünen" Helmut Kohl als Kanzler und die WAA in Wackersdorf verhindern wollte - es hat sich seither nicht viel, es hat sich alles verändert. Aus einer zigarrenrauchschwangeren Bierwirtschaft mit zwielichtigem Ruf, ist ein schickes, modernes bayerisches Wirtshaus des 21. Jahrhunderts geworden.
von Robert Bock

Samstag, 9. Januar 2016

Wohin ...? Fressnapf oder Shangri-La?

In der Tat könnte man sich in der Türe irren, denn im Gewerbeareal in der Vilsstraße im Regensburger Osten, stadtauswärts Richtung Donauarena, liegen beide Betriebe dicht an dicht: 
Der Heimtierfachmarkt und das Chinesisch-Mongolische Restaurant Shangri-La. Eines der ersten seiner Art im Raum Regensburg und von daher so etwas wie das hiesige Original ...

All-you-can-eat mit so ungefähr allem, was sich der Mitteleuropäer in seiner Unerfahrenheit unter asiatischer Küche vorstellt. Sogar dass der "Mongolische Grill" tatsächlich etwas mongolisches an sich habe, wird deswegen gerne einfach mal so angenommen. Weit gefehlt: Mit mongolischer Küche hat dieses Teppanyaki-ähnliche Grillen dort nichts zu tun: Krokodil, Känguru, Flusskrebse, Froschschenkel, Austern- und Shiitake-Pilze ... Nein - die Zutaten sind so mongolisch wie ...wie...wie meine Filzpantoffeln. Halt nein - meine Schlappen (die wärmsten, die ich je hatte!) stammen ja sogar aus der Mongolei ... Egal. Jedenfalls kein Hammel im eigenen Balg oder in der Milchkanne mit heißen Steinen gegartes Schaf, keine vergorene Stutenmilch. Etikettenschwindel. Amis habens erfunden und in Ulan Bataar einen Laden für Touristen aufgemacht, der seither das Vorbild dieser Art von Asia-Restaurants ist. Der ist allerdings super. Kommt Ihr mal nach Ulan Bataar, geht dort wenigstens ein einziges Mal hin. Kein Vergleich mit der europäischen Variante ...

Madame und ich sind heute nicht zum ersten Mal hier im Fressnapf. Halt, nein ... Falsche Tür: Im Shangri-La. Uns fällt auf: es sieht anders aus, als früher ... Neue Stühle? Die Bänke neu bezogen? Krokodillederimitat in Cafe-Latte-Braun. Ästhet darf man in solchen Lokalen nicht sein; schon gar nicht Freund des Schlichten oder des Bauhaus. Nein, meine Herren, ja ihr, die mit den getunten Opels vor dem McFit gleich nebenan: Ich meine keineswegs den gleichnamigen Baumarkt ...
von Robert Bock

Freitag, 1. Januar 2016

Kaffee und Kuchen in der Konditorei Opera in Regensburg

Wenn nur dieses sonderbare Publikum und dieser Geruch nach Altenheim nicht in den Räumlichkeiten schwebte ... Des ausgezeichneten Kuchens und Kaffees wegen könnte man jederzeit und öfters in die Prüfeninger Straße 44a fahren, um dort ein paar höchst angenehme, wenngleich überflüssige Kalorien auf die Hüften zu packen.

Meine charmante Begleitung und ich stolperten eher unbeabsichtigt nach einem Mittagessen, in den Bischofshof Braustuben um die Ecke, ins Opera und sagten uns: Ein Nachtisch hat noch Platz ...

Ich bin schon lange Kunde, hab dort schon Kuchen genossen, als sie noch in der Stadt ansässig waren und die Chefin eine andere. Eine hochangesehene Meisterin des Fachs, die in den vergangenen Jahren in Hamburg für Furore sorgte, im Frühjahr 2016 aber wohl wieder ihre Zelte in Regensburg aufschlagen wird, wie die Spatzen von den Dächern pfeifen ...

Auch wenn ich dem SSV Jahn einen Stadionbesuch abstattete, kehrte ich vorher hier ein, der Nervennahrung wegen: Zucker soll ja gegen Ärger helfen. Und wer den Jahn kennt, der kennt den Ärger ...
von Robert Bock